Volltext Seite (XML)
83 Und dieß war nicht die einzige Frucht ihrer Habsucht, welche Lucullu« zu genießen bekam. So hatte er z. B. auch befohlen, den gefangenen Geheimfchreiber des Königs, KallistratuS, vorzu führen; aber die Soldaten der Escorte merkten fünfhundert Stücke in Gold, die er im Gürtel trug, und tödteten ihn. Und dennoch gab er diesen Leuten das Lager zur Plünderung preis! Cap. 18. Bei der Einnahme von Kabira und den meisten anderen Fe stungen fand er sehr bedeutende Geldvorräthe, wie auch Gefäng nisse, in denen nickt nur eine Menge Griechen, sondern auch viele Verwandte deS Königs eingesperrt waren. Während diese längst ihre Rechnung mit dem Lebeu abgeschlossen glaubten, brachte ihnen LucullS Gnade — nicht Rettung, sondern Auferstehung und ein zweites neues Leben. Unter den Gefangenen befand sich auch eine Schwester de- Milhridates, Nyssa, der gleichfalls ihr Gefängniß zum Heile diente. Die anderen Schwestern und Frauen, die am weitesten von der Gefahr entfernt und in sicherer Ruhe — zu Pharnakia*) — ge borgen schienen, kamen dagegen elendiglich umS Leben, indem MitbridateS, von der Flucht aus! den Eunuchen Bacchidcs zu ihrer Hinrichtung absandte. Neben vielen andern waren auch zwei Schwestern deS Königs darunter, Roxane und Statira, beide noch Jungfrauen, ungefähr im Alter von vierzig Jahren, — ferner zwei Gemahlinnen von jonischer Abkunft, Berenike aus Chios und Mo- nime aus Milet. Von letzterer sprach man in Griechenland am meisten, weil sie allen Versuchungen deS Königs, der ihr sogar fünfzehntausend Goldstücke übersandte, widerstand, bis ein förmlicher Ehecontract abgefaßt wurde und er sie durch Ueberschickung des Diadems zur Königin erklärte. UebrigenS blieb sie stets in einer düsteren Stim mung und beweinte ihre unglückliche Schönheit, die für sie — ") Ptiarnaki«, Sradt am Pont»«, von Mirhrldate«' Großvater Phar, nake« erdaut. Plutar«. XV. 3