Indessen entspann sich bei dieser Rechtsverhandlung ein so erbitterter Streit, daß sogar eine Anzahl von Personen verwundet wurde oder auf dem Platze blieb. Aber Servilius wurde los gesprochen. LuculluS hatte sich auch eine bedeutende Fertigkeit erworben, beide Sprachen* **) ) zu sprechen, so daß sogar Sulla ihm seine Selbst biographie widmete, weil er von Lucullus'Hand eine bessere An ordnung und Bearbeitung des historischen Stoffes erwartete. Denn das Wort stand ihm auch außerhalb des öffentlichen Gebrauchs geschmackvoll und augenblicklich zu Gebote — nicht nur so, wie bei den Andern, daß es das Forum, „als wie ein wilder Thun das Meer durchtobte,"»») UM dann außerhalb des Forums „einzutrocknen und in Rohheit zu ersterben." Vielmehr strebte er auch nach der bereits berührten geschmackvollen und sogenannten „freien", ästhetischen Bildung, und that dieß schon in frühen Jahren. Allmälig älter geworden, ließ er, (wie er es nach so vielen Kämpfen wohl thun durfte) seinen Geist in der Philosophie rasten und ruhen, indem er das denkende Element in sich erweckte und dagegen rechtzeitig — nach seinem Mißverhältniß zu Pompejus — die Seite des Ehrgeizes in sich aufhob oder doch nachdrücklich beschränkte. Ueber seine Gelehrsamkeit erzählt man sich außer dem Bis herigen noch weiter Folgendes. Schon in seiner Jugend machte er sich gegen den Gerichtsredner Hortenfius ***) und den Geschicht schreiber Sisenna in Folge eines Scherzes, der in den Ernst über ging, anheischig und verbindlich: da sie ihm ein Gedicht und eine Rede in griechischer und lateinischer Sprache zur Aufgabe gestellt hatten, in jeder von diesen Sprachen, auf welche das Loos fiele, »> d. l>. die lateinische und griechische Sprache. **) Dieser BerS stammt aus einem verlorenen Drama de« Aeschylu« oder Sophokles. QuinruS HortenstuS war einer der berühmtesten Redner seiner Zeit, den Cicero sehr ost mit großem Lobe erwähnt; Sisenna schrieb eine Geschichte de« Sullanischen Krieg«.