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14 letzterer sein Leben verabscheute, das nur eine Masse von schänd lichen Liebschaften, Uebermuth und Liederlichkeit enthielt. Gegen diesen stand also Lucullus in offenem Kampfe. Dagegen den Lucius Quintus, einen andern Demagogen, der sich gegen die Staatseinrichtungen Sulla's erhoben hatte und eine gewaltsame Umänderung ver Verhältnisse aus dem bestehenden Zu stande herbeizuführen versuchte, wußte er theils durch freundschaft liche Vorstellungen als Privatmann, theils durch amtliche Verwar nungen von seinen Versuchen abzubringen und dessen Ehrgeiz zu beruhigen, wobei er in einer möglichst politischen und heilbringen den Weise den Ausbruch einer gefährlichen Krankheit durch seine Behandlung verhütete. Cap. 6. In dieser Zeit lief die Nachricht ein, daß der Proconsul von Kilikien, OctaviuS, gestorben sei. Viele trachteten nun eitrigst nach dieser Provinz und schmeichelten dem Cethegus, weil er für den einflußreichsten Mann galt, um ihre Ernennung durchzusetzen. Dem Lucullus war Kilikien selbst ziemlich gleichgültig. Allein er glaubte, im Falle er dasselbe erhielte, so würde bei der Nähe von Kappadokien kein Anderer geschickt werden, um den Krieg ge gen Mithridates zu führen. Deßwegen wandte er alle erdenklichen Mittel an, um keinem Dritten die genannte Provinz überlaffenzu müssen. Zuletzt entschloß er sich gar zu einer Handlung, die kei neswegs rühmlich oder lobenswerth, wohl aber für seinen Zweck förderlich war, — er entschloß sich dazu nothgedrungen und im Widerspruch mit seiner eigenen Natur. ES lebte damals eine gewisse Präcia, — auch so eine Person, die wegen ihrer blühenden Schönheit und ihrer galanten Abenteuer in der ganzen Stadt allbekannt war. Ohne im Uebrigen gerade besser zu sein, als eine gewöhnliche Dirne, verstand sie eS, Alle, die sich auf Besuche und Unterhaltungen mit ihr einließen, für ihre Politischen Absichten im Interesse ihrer Freunde zu benützen. Da durch gewann sie neben ihren sonstigen Reizen noch den Schein einer betriebsamen Gönnerin ihrer Verehrer und überhaupt einen höchst bedeutenden Einfluß, Wie sie nun auch den CetheguS, der