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Cap. 1. Auch bei dem König Numa herrscht in Betreff seiner Lebenszeit eine höchst ausfallende Verschiedenheit der Ansichten, obgleich die Ge schlechtsregister von Anfang an mit großer Genauigkeit auf ihn zurück zuführen scheinen. Allein ein gewisser Clodius in seinem „chrono logischen Nachweis" (denn so ungefähr lautet der Titel des Buchs) gibt die bestimmte Versicherung, daß jene alten Aufzeichnungen in den Drangsalen des gallischen Kriegs, die über die Stadt kamen, spurlos verschwunden, dagegen die noch jetzt vorhandenen nicht wahrheitsgetreu, sondern durch Männer abgesaßt seien, welche etlichen Personen behilf lich sein wollten, sich unbesugterweise in die Reihe der ersten Geschlechter und vornehmsten Häuser einzudrängen. Es wird nun theilweisc behauptet, Numa sei ein vertrauter Schü ler des Pythagoras gewesen. Dagegen bestehen Manche daraus, daß sich bei Numa lediglich gar keine Spur einer griechischen Erziehung finde; entweder sei er gleichsam von Natur befähigt genug gewesen, um alle Vorzüge aus sich selbst zu entwickeln, oder habe er irgend einem Nichtgricchen, welcher den Pythagoras noch übertraf, seine Bildung zum Könige verdankt. Noch andere verweisen auf die spätere Lebens zeit des Pythagoras, welcher im Vergleich mit Numa nahezu um fünf Generationen jünger war. Dagegen sei ein Spartaner Pythagoras, Sieger in den olympischen Spielen der sechszehnten Olympiade, in deren drittem Jahre Numa den Thron bestieg, aus seinen Reisen durch Italien auch mit Numa zusammengetroffen und habe ihn bei der Ein richtung seines Staatswesens unterstützt. Von dieser Einwirkung des Pythagoras komme es auch, daß sich in den römischen Einrichtungen