Volltext Seite (XML)
kurzer Zeit gestalteten sich ihre Verhältnisse über Erwarten gut. Die Erfahrung bewies nicht nur die Vortrefflichkeit des Landes, sondern sie wurden auch von den Nachbarn freundlich aufgenommen. Dieß bewog sie, neben anderen Ehren, welche sie der „Roma" erwiesen, auch die Stadt, deren Begründung letztere veranlaßt hatte, nach ihr zu benennen. Ans jener Zeit sott sich die Sitte erhalten haben, daß die Frauen ihre Verwandten und Angehörigen männlichen Geschlechts mit einem Kusse begrüßen. Denn als die Weiber damals alle Fahrzeuge ver brannt hatten, bezeugten sie gleichfalls auf diese Art den Männern ihre zärtliche, liebevolle Gesinnung, um sie dadurch zu erweichen und ihren Zorn hinwegzubitten*). Cap. 2. Eine weitere Sage behauptet, daß Roma, eine Tochter des Jta- lus und der Leukaria, oder nach Anderen des Telephus., dessen Vater Herkules war, als Gattin des Aeneas, oder nach einer abweichenden Nachricht des Sohnes von Aeneas, AÄanius, der Stadt ihren Namen gegeben habe. , ^ x. Ferner soll auch Romanus, ein Sohn des-Odysseus und der Kirke, die Stadt begründet haben. Auch von Romos, Emathious Sohne, der von Diomedes aus Troja abgeschickt wurde, behauptet man das Gleiche; und nicht minder von einem Lateinerfürsten Romis, der die.Tyrrhener aus dem Lande jagte, welche zuerst aus Thessalien nach Lydien, sodann aus Lydien nach Italien gekommen waren. Selbst Diejenigen, welche nach der wahrscheinlichsten Erzählung den Namen der Stadt von Romul us ableitcu, stimmen wenigstens über die Abkunst dieses Mannes nicht überein. Etliche sagen: er sei ein Sohn des Aeneas und der Tochter des Phorbas, Dexithea, gewe sen, und schon als kleines Kind mit seinem Bruder Remus nach Italien gebracht worden. In dem angeschwollene» Flusse gingen jedoch alle *) Nach anderer Erklärung wollte man durch diesen Kuß in Erfahrung bringen, ob die Frauenzimmer gegen das Verbot — Wein getrunken hätten.