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30 Hierauf gelang es ihm, in der Schlacht, die sich entspann, auch das Heer zu schlagen, und zuletzt eroberte er sogar die Stadt. Indes sen that er den Einwohnern, die er darin antraf und gefangennahm, nichts zu Leide, sondern befahl ihnen lediglich ihre Häuser nieder zu reißen und ihm nach Nom zu folgen, um dort unter völlig gleichen Verhältnissen Bürger zu werden. Dieses Verfahren trug mehr als alles Andere zum Wachsthum Rom's bei, welches allezeit bei den überwältigten Feinden den An schluß und die Eintheilung in die eigene Gemeinde vollzog. Romulus aber richtete jetzt sein Augenmerk darauf, sein Gelübde dem Jupiter möglichst wohlgefällig zu machen und zugleich seinen Städtern einen Anblick zu verschaffen, der ihnen Freude bereitete. Er ließ daher nahe bei dem Lager eine kolossale Eiche fällen und dieselbe in die Gestalt eines Siegesdenkmals zurichten, woran er von Akron's Waffenrüstung jedes einzelne Stück in schönster Ordnung aufhängen ließ. Er selbst legte ein kostbares Kleid an und bekränzte sich sein wallendes Lockenhaupt mit dem Lorbeer. Hierauf nahm er seine Trophäen auf die rechte Schulter, aufrecht in die Höhe gerichtet, und marschirte damit vorwärts, indem er für sein in den Waffen folgendes Kriegerheer einen Siegesgesang anstimmte. Von den Bürgern wurde er mit Jubel und Bewunderung ausgenommen. Dieser Aufzug gab den ersten Anstoß zu den späteren Triumphen und war zugleich für dieselben das glänzendste Vorbild. Das Sieges zeichen aber erhielt den Namen: „Wcihgescheuk des Jupiter Ferctrius"; denn „einen Hieb beibringen" heißt auf lateinisch: lsriro; Nomulus aber hatte sich erbeten: „seinen Gegner zu treffen und niederzuwersen", wie auch «8xolia opima», — nach Varro so genannt — weil der „Reichthum" gleichfalls mit dem Worte opm bezeichnet wird. Doch ist die Erklärung von dem Gelingen der Handlung überzeugender; denn opus heißt „das Werk, die Handlung". Wenn nun ein Feld herr eine Heldenthat verrichtet, indem er mit eigener Hand einen feind lichen Feldherrn erlegt, so ist ihm die Weihung der 8polia opima gestattet. Nur drei römischen Heerführern gelang es, dieses Glück zu 'erlangen, — zuerst dem Romulus, der den Cänincnser Akron erlegte; der zweite war Cornelius Cossus, welcher den Etrusker Tolumnius tödtete; zuletzt kam noch Claudius Marcellus, der den