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20 Uebcrdicß flattern die andern Arten stets so zu sagen vor nnsern Au gen herum, und lassen sich fortwährend blicken; der Geier ist ein sel tenes Schauspiel, und wir wissen nicht leicht davon, daß man aus junge Geier gestoßen ist. Bei Manchen wurde dadurch sogar die seltsame Vermuthung erweckt, daß die Geier aus irgend einem andern Lande erst in unsere Gegenden herüberwandern, — eine Bermuthung, welche von der Seltenheit und von den Unterbrechungen ihrer Erscheinung herrührt, wie denn auch die Wahrsager Letzteres von Allem verlangen, was nicht naturgemäß oder von selbst eintritt, sondern durch gött liche Sendung sich offenbart. Cap. 10. Remus, der die Täuschung merkte, wurde darüber sehr ausge bracht. Als daher Romulus einen Graben zog, womit die Mauer rings umgeben werden sollte, spottete er über einen Theil dieser Ar beiten, bei einem andern Theil verhinderte er die Ausführung. Zu letzt sprang er gar hinüber, wurde aber jetzt — nach Einigen von Romulus selbst, nach Andern von einem Gesührten desselben, Celcr — auf der Stelle todt geschlagen. Bei dieser Schlägerei fiel auch Faustulus und ebenso Plcistinus, ein Bruder des Faustulus, der bei der Aufzichung des Romulus mit- gcholsen haben soll. Celer verlegte späterhin seinen Wohnsitz nach Etrurien, und nach ihm nennt man bei den Römern schnelle und be hende teilte „Celeres". (So erhielt auch Ouintus Metellus, der nach dem Tode seines Vaters schon in wenigen Tagen Gladiatorenspiele hielt, wobei man die Raschheit seiner Veranstaltungen bewunderte, aus diesem Grunde den Beinamen: Celer.) Cap. 11. Romulus ließ nun sowohl den Remus, als auch seine beiden Nährväter, auf dem Platze Remoria begraben. Hierauf setzte er den Bau der Stadt fort, nachdem er zuvor