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übrigen Fahrzeuge zu Grunde; nur das, worin sich die Knaben be fanden, trieb gemächlich an ein sanft ansteigendes Ufer und wurde gegen alle Erwartung gerettet. Daher stamme denn der Name: „Roma". Wieder eine andere Nachricht meldet, daß Roma, eine Tochter der genannten Trojanerin (Dexithea), die Gemahlin von Tclemachus' Sohn, Latinus, und Mutter von Romulus gewesen sei. Andere nen nen dagegen Aemilia, eine Tochter des Aeneas und der Lavinia, welche mit Mars in vertraute Verhältnisse trat. Endlich geben noch andere Schriftsteller die folgende, völlig mährchenhaste Erzählung von seiner Geburt. . . Tarchetius, ein sehr despotischer und grausamer König von Alba, soll in seinem Hanse eine übernatürliche Erscheinung gehabt haben. Ein Phallus erhob sich aus seinem Herde und blieb daselbst viele Tage lang. Null gab es in Etrurien ein Orakel der Thetys*), von welchem Tarchetius den Wahrspruch erhielt: „das; eine Jungfrau sich mit jener Erscheinung einlassen solle; denn es würde von ihr ein weltberühmter Sohn geboren werden, der durch Tugenden, Glück und Stärke sich höchlich auszeichne." Tarchetius theilte diesen Orakelspruch einer von seinen Töchtern mit und befahl ihr hinzugehen. Allein sie verschmähte diesen Antrag für ihre eigene Person und schickte nur eine Sklavin. Als Tgrchetius dieß erfuhr, wurde er zornig und ließ seine beiden Töchter festnehmen, um sie zu tödten. Allein im Traume erschien ihm die Vesta, welche ihm den Mord verbot. Deßwegen befahl er den beiden eingekerkerten Mädchen, ein Gewebe zu verfertigen, nach dessen Beendigung sie erst einem Manne würden zur Ehe gegeben werden. Sie woben also den ganzen Tag hindurch, aber andere Mädchen zogen in der Nacht, aus Tarchetius' Geheiß, das Gewebe wieder auf. In dessen hatte die Sklavin Zwillinge geboren, die jedoch Tarchetius einem gewissen Teratius übergab, mit dem Befehle, sie umzubringen. Tera- tius trug sie aber nur in die Nähe des Flusses, wo er sie auf den Bo den legte. Hierauf kam zu wiederholten Malen eine Wölfin, die ihnen ») ThetyS, Gemahlin des Olcanos, Mutter der Stromgötter und Okeaniden, oft Personification des Meers. Die Mecrgötter haben vielfach mit Weissagungen zu thun; den» aus dein Meere sicht man in räumlichem Sinne nicht nur rückwärts, sondern auch vorwärts, was sodann ans die Zeit angcwcudet wird.