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—--- -- vier Tage im Fichtelgebirge Als bequem zu erreichender Aucgangspunkt für Aauderungen in» Fichtelgebirge kommt Hof in Frage, von wo aus eine Anzahl Kleinbahnen die VZanderlustiyen bis weit hinaus in dao Gebirge bringen. Las Fichtelgebirge, der „Knoten* zwischen Erzgebirge und Thüringer Wald, ähnelt in der Ge- stnlc einem nach Osten offenen Hufeisen. Seine Berg- formen find landschaftlich von hohem Reiz und schwingen in edlen Linien am Horizont. Mit dem sck'wcrmiitigen Kleide der düsteren, ausgedehnten Fichtenwaldungen bedeckt, die, auf den Gipfeln meist sturm- und wettcrverwiistet, das Gebirge mitunter recht rauh erscheinen lasten. Die Eigenart des Fichtelgebirges sind die von gewaltigen Gesteins- r> Ummern übersäten Granitfelder seiner Berge, die sich ost zu pittoresk geformten Fclsbildungen ge- Balten und ihre hervorragendsten Vertreter im Waldstein und der Luisenburg finden. Eharak- i-rFtisch sind weiter die zahlreichen, zerstreuten Einzelgehöfte mit den grauen Dächern, bäum- umfriedet, an Hängen oder auf moorigen Wiesen. Die Vreioverhältnifle sind im allgemeinen bescheiden ?n nennen. Die Wegcbezcichnung ist teils muster gültig, teils sehr viel zu wünschen übrig lastend, so daß eine gute Karte und Kompaß unerläßlich sind. Der nachstehende Wanderplan erschließt das Wichtigste des Fichtelgebirges während einer Wan derung in wenigen Tagen und macht bekannt mit den hauptsächlichsten landschaftlichen und historischen Ge- birgsmerkmalen, mit den schönsten und aussichts reichsten Bergen, den wunderlichsten Felsbildungen, seinen lieblich gelegenen Siedlungen, einigen Quellen und Ruinen. Selbstverständlich kann die Wanderung genußreich aus längere gelt ausgedehnt werden. Erster Tag: Nachdem man tags vorher H o f erreicht hat, am frühen Morgen mit der Kleinbahn bis Kirchenlamitz. Durch prächtigen Hochwald über die trotzig sich aufbauende Felsenburg des Hirsch st eines (745 Meter), dann beschwerlicher zum Gipfel des Großen Kornberges (827 Meter), von besten steinerner Aussichtswarte eine weitreichende Fernsicht sich bietet. Den gleichen Weg zurück od-r über die Vorsuchhütte auf be- auem abfallender Waldstraße zurück über Nieder- lnmitz nach Kirchenlamitz, einer der typischen Kleinstädte. Van hier zum Epprechtstein, in dosten zerklüfteten Granitfeldern bös die Steinhauer wüten. Dom Gipfel der zugänglich gemachten Ruine wiederum eine prächtige Aussicht über Wälder und Borge, über Land und Siedlungen. Auf einem Waldsteig am Wolfsfelsen vorüber, im Dogen südwestlich nm die Waldkuppe de« Schindel berge» herum, in wundervoller Waldwanderung znm Waldstein (978 Meter), nächst der ALffelme der schönste Berg des Fichtelgebirge«, sowohl in landschaftlichem al» auch kulturhistorischem Sinne, mit einer 1528 zerstörten Burg nnd einer hervor- ragenden Fernsicht über Maintal, Franken- und Thiiringerwald, sowie über alle die alten Bergfürsten des Fichtelgebirges, über Siedlungen und Burgen. (Im „Waidhaus" oder im „Unterkunftshnus* eventuell Gelegenheit zum Uebernachten.) lieber Arnstein, eine interessante Fclsgruppc, und den Bärenfang, ein schmale«, aus Granitquadern errichtetes Gebäude, in dem noch Anfang des 18. Jahrhunderts Bären gefangen wurden, zur Saalequelle, dem stimmungsvollen, buchen umstandenen Geburtsort der Saale, an deren „Hellem Strande Burgen stolz und kühn*, die hier dem Stollen eines ehemaligen Ockerbergwerkes ent springt. lieber Zellerfels und Rupperts, grün hinab nach Weißenstadt, einem freund- lichen, ulten Stäbchen, wo in einem der zahlreichen Gasthöfe leicht Unterkunft zu finden ist. Marsch länge etwa 32 Kilometer. Zweiter Tag: Von Weißenstadt, all mählich auf holprigen Waldwegen aufstcigend, zum Rudolph st ein (868 Meter), einer gewaltigen Felsstation, wo ehemals eine Burg stand. Weiter über dir „Drei-Brüder*-Felsen, dann auf steinigem Pfad durch wrttervcrwüsteten, ver- krüppelten Fichtenwald zum Schneeberg, mit 1053 Meter wohl der höchste, nicht aber der schönste Berg des Gebirges, denn auch die Aussicht vom „Backöfle*, seinem granitnen Aussichtsgerüst, ist teilweise verwachsen. Abstieg über die Felsklippe der „Habersteine* nach Karches, einem in mitten prächtigem Wald gelegenen, wiescnumgrünten Waidhaus, an dem nahe der junge Weißmann vorüberplätschert. Dem Weißmann durch den moorigen, von Farnen und Moosen üppig über wucherten Wald folgen zur W e i ß m a n n q n e l l e, der hier an einem idyllischen Plätzchen steingefaßt entspringt. Dann zu den malerischen Felsgruppen der gewaltigen Weißmannfelsen, rechten Wundern der Urzeit, fichtcnüborwachsen, vermoost, verwettert. Entweder zurück nach Karches und dann auf bequemer Waldstraße nach Bischofsgrün, oder den Weg zu Füßen des Ochsenkopfes ^1024 Meter, der zweithöchste Berg, dessen Be steigung aber gespart werden kann, da er besondere Aussicht nicht bietet und der Gipfel während der letzten Jahre in verwahrlostem Zustande anzutreffen war), dann den Jäger steig nach Bischofs- grün, dem höchstgelcgenen, waldumfriedeten Ort des Gebirges, der, bereits im 13. Jahrhundert er wähnt, heute hauptsächlich Glasindustrie betreibt. In etwa zwei Stunden nach Berneck, und zwar die vom Bahnhof führende Waldstraße, immer ab fallend, wo tief unten der Weißmann blinkt, an Glas schleiferei Röhrenhof vorbei nach Goldmühl, inmitten anmutig - heiterer Landschaft gelegen, und der Wechsel zwischen rauher Urgebirgslandschast, durch die vordem gewandert wurde, unvermittelt zutage tritt. Bald wird Der neck erreicht, die berühmte „Stadt der sieben Hügel und sieben Bäche*, einer der schönstgelegcnen Orte des Ge birges überhaupt, eingezwängt, umrahmt von schroffen, bewaldeten Berghängen mit mehreren Ruinen. Marschlänge 28 Kilometer. Dritter Tag: Von Dcrneck zurück über Goldmühl, Bruchmühle, durch das reizvolle Zoppatental nach Goldkronach, einem ge ruhsamen Marktflecken, wo die Häuschen zwischen Obstgärten gestellt sind. Heber Sickenreuth, am Schlegclhof vorbei bis zum Schloßberg. Dann auf der von Nemmersdorf nach Warmen steinach führenden Waldstrabe nach Warmen steinach und Oberwarmen st einach, best- bekannte Kurorte, überaus malerisch und weit zer- streut, teils im Eteinachtal, teils an den Hängen gelegen. Auf der Höhe die Kirchen mit den merk würdigen Türmen, umschart von baumumgrünten Hütten — namentlich von den Höhen, wenn man von Flechl kommt, ein Bild, des besten Malers würdig, lieber O b e r w a r m e n st c i n a ch auf der bergauf- führenden Straße, die anmutig von Wissen gesäumt ist, durch „Hütten*, dann eine Strecke durch Nadelwald, nach Neubau. Von hier ist es nicht mehr weit znm Fichtelsee: „eine still träumende Wasserfläche, die fast ringsum von hohen Tannen umschlossen ist*, so ist in dem zu Rate gezogenen Führer zu lesen. Auch ich träumte im voraus vom lächelnden Gestade eines blauen Sees, wurde indes ein wenig enttäuscht, denn in dem großen, moorigen Seenbecken war das Wasser fast ausgetrocknet! Vielleicht haben künftige Wanderer mehr Glück! Dom Fichtelsee östlich durch Kiefernwald zur Straße, die zum Silbcrhaus führt, wo sich's unter den blühenden Linden, wenn Blütenblätterschnee stäubt und die Sonne es herzlich gut meint, behaglich ruhen läßt. Im Silberhaus erfrage man den mustergültig bezeichneten Steig, der mäßig ansteigend über Girgelstein, Tötenkopf zur Hohen Mätze (915 Meter) führt, aussichtsreich, durch lauschige, oft wechselnde Waldstimmungen. Abwärts nach Mühl bühl oder Nagel zum Uebernachten. Tages- Marschlänge rund 30 Kilometer. Vierter Tag: Aufstieg, durch anmutige Auen zunächst, weiterhin durch stattlichen Hochwald zur isoliert stehenden, zweigipfligen Kösseine (940 Meter), nächst dem Waldstein die bemerkenswerteste Berggruppe, deren Aussicht vom Gipfel hervorragend genannt werden muß und über das Fichtelgebirge, weit in die böhmischen Wälder hinein und bis zürn Frankenjnra reicht. Dann bergab über die wie Haus- hohe Mauern aus den Fichten ragenden Haber steinen (849 Meter) zur Luisenburg, einem Vorberg der Kösseine, dem berühmten Glanzpunkt des Gebirges, eine pittoresk gctürme Felsenburg von so merkwürdiger Formung der einzelnen Felsen, die einzigartig ist. Das Ganze umwoben von gefühl voller Natnrschwärmerei der Altvorderen. Ge trost mag man der Luisenburg die mehrere Stunden währende Besichtigung widmen. Dann geht's, Wälder und Berge des Fichtelgebirges verlassend, durch das altertümliche Alexanders- bad ans der Landstraße nach Wunsiedel, das historisch reiche, teils altertümliche, teils recht schmucke Kkeinstädtchen. Don Wunsiedel mit der Kleinbahn nach Hof, dem Ausgangspunkt der Wanderung, die einem jeden unvergeßlich durch die eigenartigen Gebirgsbilder in Erinnerung bleiben dürfte. Empfehlenswert: Kohler-Prells Wanderbuch durch das Fichtelgebirge und seine Nachbar, gebiete, mit vorzüglicher Wegebezeichnung und reichem geschichtlichen Material. 7 Karten. 1922. Verlag Kohler, Wunsiedel. Spezialkarte vom Fichtelgebirge und Frankenwald. 1:100000. R. Lion, Hof. N. »4. Saalfelds Feengrotten Saalfelds Landschaft ist von der Natur reichlich bedacht. Die alte Bergstadt mit ihren Bauten, mit dem hohen Schwarm, mit der zweitürmigen ragen- den Iohanniskirchc, den vier erhaltenen Stadttoren, dem gotischen Rathaus ist in eine Landschaft hinein- gestellt, in die sich da» Wälderdunkel des oberen Eaaletales, die Bergeinsamkeit des östlichen Tkii- ringer Waldes und die weite Landschaft de» Thü ringer Deckens mit dem sagenreichen Saalegau mischen. Nun ist im Schoße der Bergeinsamkeit des Thü ringer Waldes, in der Gartenkuppen Tiefen in einem alten, 1736 verlassenen Bergbau auf Alaun und Diadochit eine unterirdische Farbenwunderwelt entstanden, die in der ganzen Welt in kurzer Zeit bekannt geworden ist, seit sie im Jahre 1914 dem Verkehr überleben wurde. Jahrhunderte alt ist der Bergbau auf Alaun und Vitriol in der Zeremiaszeche. In drei Stock werken ging er vor sich. Und seit im Jahre 1736 der letzte Bergmann die Grube verließ, hat die Natur in ununterbrochener Folge daran gearbeitet, die Hallen und hallenartigen Weitungen der Unter- weit mit den intensivsten Farben zu schmücken, denn jeder Tropfen Sickerwasser nimmt auf seiner Reise von der Oberwelt zur Tiefe hinab Zerfallprodukte mit, um sie bei Gelegenheit an anderer Stelle als neues, farbenprächtiges Mineral abzusetzen. Diese aus tropfendem Wasser als Tropfstein sich absetzenden Mineralien sind chemisch andere Gebilde als die Tropfsteine der bekannten Höhlen des Harzes, der Fränkisch-Schwäbischen Iura. Die Mehrzahl der Gebilde sind aus sogenanntem Diadochit, aus Phosphoreisensinter aufgebaut, der in reinem Zu stande schneeweiß aussieht und durch Eisen beimischungen alle Farbennuancen bis zum dunkel- sten Rot annehmen kann. Als von der Decke herab hängender Stalaktit, der bindfadendünn meterlang in den Raum hinabhängt, als von der Erde der Decke entgegenwachsender Stalagmit, als Kulisse, die von der Wand raumgliedernd sich in den Höhlen- raum hineinschiebt, als Hinterterrasse, die Wand und Höhlenboden verbindet, tritt der verschieden gefärbte Diadochit auf. Die Zierlichkeit der Formen und die Massigkeit hängt von dem Alter des Höhlenraumes ab. Wäh rend in dem am spätesten verlassenen höheren Stock werke die Formen noch klein sind, noch kolloidale Beschaffenheit besitzen, die sich beim geringsten Luft zug bemerkbar macht, zeigen sich in den unteren, schon früher verlassenen Räumen stärkere Tropf steingebilde in schon fester Form. Unter unfern Augen entstehen alle diese Gebilde im steten, un unterbrochenen Tropfen als Stalaktit und als Ver dunstungsrückstand am Boden, als breiten Stalag mit. Im ununterbrochenen Tropfen klingt das Liü> vom Wechselspiel zwischen Abbau und Aufbau, vom Vergehen und Werden. Und wenn oben über Tage Trockenperioden sich einstcllen, da trocknet der fadin» dünne Stalaktit ein und schauert zusammen, bMet merkwürdige Formen, ja es kann geschehen, daß durch solche Schrumpfungsvorgänge benachbarte Ge- ': Notel „Kella Vlsta« L t. unter n«n«r Dlrosttlon y- » de«t«ll« emplodlen« N»u». ÜLLL lllLvdore Sekloa Nsimrlstt. «ledernste» Hau» an der Ostsee. Warmwaffcr, Bäder, Zentralhctzung. 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