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April In hem gemeinsamen Aufruf der Sozial, demokratische» Partei, des Gewerkschaftskartells Vor -em deutschen Angebot Machenschaften der franKfischen preff« und d»r Angestelltenverbände figuriert unter den Stfihworten derMaifeier auch die Ver - t e i b ig ü tt g derRepublik. Zn Wahrheit findet' die republikanische Staatsform ihren stärksten Rückhalt in den Arbeitermassen, die in ihr von jeher, und mit gutem Grund, den günstigsten Rahmen für die Entwicklung des sozialen Rechtes gesehen haben. Zweifelhaft aber ist es, ob dem republikanischen Gedanken und seiner Einbürgerung in Deutschland just damH gedtentD, daß man neben den allgemeinen' Staatsfeiertag, der als solcher eben dem Bekennt- nis zUm republikanischen Grundsatz gilt, noch einen sozusagen parteipolitischen setzt. Und wenn etwa gesagt wird, jener Feiertag sei nationalen, dieser aber internationalen Charas ters, so wird das von den Tatsachen doch nur noch in sehr beschränkten, Maße bestätigt. Biel- mehr, liegen die Dinge in Wirklichkeit so, daß der I. Mai als internationales Fest immer mehr an Zugkraft verloren hat, seitdem die Inter nationale selber, als deren weltumspannendes Pundesfest er von Haus aus gedacht war, als Einheit zu bestehen aufgehört hat. Es ist kein sehr imposanter Internationalismus, der seine Gefolgschaft nicht einmal im engen Weichbild einer Stgdt zu einheitlicher Kundgebung zu sammeln Vermag. Im übrigen kann das Maifest, sofern es für sozialen Fortschritt wirbt, gerade dem Bürger der deutschen Republik — wenn MHjtht etwa jene absonderlich» „Dcdnungszelke^vewohnt, in deren ^nahezu anarchischen Verhältnissen -setze öffentliche Kundgebung in Mord und Totschlag auszuartpn droht — nichts Schreckhaftes bedeu- tesO Host'doch der soziale Gedanke mit am stursten deix Ehprakter der deutschen Revolution bestimmt, SA nur böswillige Schmälerung oder völlige Unkenntnis geschichtlichen Geschehens den gedanklichen^ Inhalt deshalb absprechen kann, weil sie, wie noch jede Revolution vor ihr auch, durch bestimmte Begebenheiten ausgelöst wurde. Heute freilich ist es uns noch sehr viel leichter, Ideengehalt und Triebkraft etwa der französischen Revolution stu unterscheiden, da wir der deutschen noch allzu nahe stehen, mit allzu enger Anteil nahme und Schicksalverknüpfung mit ihr ver- Kunden sind. Doch sind erst die Trümmer weg- geräumt und haben die Nebel sich zerstreut, so wird man erkennen, daß die deutsche Umwälzung von 1928 efnen guten Schritt vorwärts auf dem Wege der Menschheit bedeutet, einen Schritt in eben der Richtung, in der das deutsche Volk schon vordem allen Nationen vorangegangen war. Denn die deutsche Revolution entbehrt auch nicht der „Vorläufer", die man in der Geschichte der Umsturzbewegungen anzuführen pflegt: ihre Enzyklopädisten, ihre Voltaire und Rousseau waren alle die Theoretiker und Prak- tiker, die schon im alten Deutschland an dem großen Werk der Arbeitsgesetzgebung gewirkt, die Vervollkommnung des sozialen Rechtes an- gestrebt, aus dex Erkenntnis der naturgemäßen Interessengemeinschaft zwischen Kapital und Arbeit die Folgerungen zu ziehen versucht haben. Did Probe darauf, daß der Umsturz mit seinen vielfältigen sozialpolitischen Neuerungen in der Tat Wesentliches und Stichhaltiges geleistet hat, wird heute im Ruhrgebiet gemacht. Kein Zweifel, daß die viel bespöttelten „Errungen schaften" der Revolution das meiste dazu bei getragen haben, zwischen Arbeit und Kapital ein, wenn auch noch lange nicht reibungsloses, so doch dem friedlichen Ausgleich zuneigendes Verhältnis zu schaffen, dem wir die Möglichkeit einer geschlossenen Front gegen den französischen Militarismus verdanken. Und dies ist, wie an scheint, eine Tatsache, die auch den außerhalb der Sozialdemokratie und des Kommunismus stehen, den Bürgern erlaubt, die Kundgebungen der Maifeier, insofern sie die Befriedigung über den sozialpolitischen Ertrag der Revolution und die Entschlossenheit zu seiner Festhaltung -um Aus- -ruck briygyi, ohne Mißvergnügen zu hzttschten. z Etiener D<« h« »«richt»«» r«i»»t,er ra>«»l«tte» Pari», 30. April. Der diplomatische Mitarbeiter der Daily Mail in Paris wurde von einer der höchsten Autoritäten der französischen Politik zur Veröffentlichung folgender Erklärung ermächtigt: Frankreich beharrt absolut auf seinem Entschluß, in Verbindung mit Belgien die Ruhrpolitik . fort- zusetzen. Frankreich und Belgien werden das Rhr- gebiet abschnittweise verlassen, je nachdem Deutschland Reparationszahlungen leistet. Frankreich lehnt es ab, irgendein deutsche« Reparationsangebot zu erörtern, wenn nicht der Grundsatz der etappenweisen Räumung des Ruhrgebiete» anerkannt wird und wenn nicht jedem Reparationsangebot eine öffentliche Zurückziehung der Verordnungen der Reichsregierung vorangeyt, die Deutschland seit dem 12. Januar er lassen hat, um die Absichten Frankreich« und Belgien» im Ruhrgebiet zum Scheitern zu bringen. Der diplomatische Mitarbeit«» der Daily Mail schreibt ferner: Der Beschluß der französischen Regie rung, die Zurückziehung dieser Verordnungen zu ver langen, die auf die Entfesselung des passiven Wider standes abzielten, sei in der letzten Sitzung des fran zösischen Kabinett« neuerdings bekräftigt worden. Dtelleich infolge des Besuch« Loucheurs in London sei wohl eine Zeitlang der Eindruck vorherrschend ge wesen, als ob die französische Regierung beabsichtige, ihre energische Ruhrpolitik aufzugeben. Aber solche Anschauungen seien durchaus unbegründet. Frank reich beharre unerschütterlich auf seiner bisherigen Politik. Mittwoch Ueberreichung der deutschen Vorschläge BsÄtu, rs. April. P,»ht»««,chi U-kserer >»»«»«, «chrtfilsij»,, . Die deutsche Rot« über die neuen deutschen Lor- schläg'e wird den alliierten Regierungen, wie wir er- fahren, am Mittwoch überreicht und am gleichen Tage der deutschen Oeffentlichkeit bekanntgegeben werden. Der Grient als Druckmittel Eigener Drshtberichtde« Leipziger Dsgedlstte» Paris, 30. April. Die Frage, wie England sich bei der Unter- breitung der deutschen Vorschläge verhalten wird, steht hier im Vordergründe des Interesse» und ist al» der wahre Gründ für die in Paris herrschende Nervosität zu betrachten. Die nervöse Unruhe der maßgebenden französischen Kreise äußert sich u. a. in dem Verzicht auf jede klare positive Information der Presse. Es gilt nicht nur für die französischen Pressevertreter, die sonst im allgemeinen von ihrer egierung gut informiert werden, vorausgesetzt, daß sie sich überhaupt um solche Informationen bemühen. Seit mehreren Tagen beschränken sich die amtlichen Stellen auf die Angabe, daß die deutschen Vor schläge aller Voraussicht nach in jeder Hinsicht für Frankreich vollkommen unannehmbar sein werden. Die Orientfrage wird in unterrichteten französischen Kreisen wesentlich ruhiger beurteilt, als es nach den Alarmnachrichten der Presse den An schein hat. Man hat den Eindruck, daß die Gefahr, die angeblich im Orient droht, mit Absicht über- trieben wird, um die Aufmerksamkeit de« franzo- sischen Publikum« vom Ruhrkonslikt abzulenken. Sogleich soll offenbar England daran erinnert wer- den, daß Frankreich selbst vor militärischen Kraft- leistungen im Orient nicht zurückschrecken würde. Auf jeden Fall darf man in diesem Augenblicke weniger al« je aus dem Auge verlieren, daß Frank reichs Außenpolitik zur Zeit vollständig durch die Frage der Einigung mit Deutschland beherrscht wird und alle anderen Problrme zunächst nur wegen ihrer etwaigen Rückwirkungen auf das Hauptproblem De- deutung haben. So ist die Orientfräge, di« in den letzten Wochen wiederholt betont wurde, für Frank reich in erster Linie ein Mittel zur Verhütung einer ausgesprochen antifranzösischen Politik Englands im Ruhrgebiet. Mutmaßungen über bar beutfche Angebot Der Berliner Berichterstatter der Daily New» schreibt seinem Blatte eine möglicherweise zur Der- Handlung kommende Uebersicht der wicht sten Be standteil« de» deutschen Angebotes. Deutschland bietet nach dieser Uebersicht 30 Milliarden Gold mark. Sollte diese« Angebot abgelehnt werden, so sei Deutschland bereit, sein« Leistungsfähigkeit von ' einem internationalen Ausschuß, in den» es s« bst vertreten sei, schätzen zu lassen. Deutschland btere ferner langfristige Kohlenlieferungen an, di« ge regelt werden können zwischen privaten Gesellschaften der deutschen, französischen und belgischen Industrie. ' Al» Sicherheit für den Zinsendtenst deutscher Anleihen ist das Reich bereit, den Bankiers, die 1 diese Anleihe aufnehmen, die Arichsetsrnbahn -» verpfänden Es wird von Deutschland eine Zusage gegeben werden, innerhalb einer bestimmten Zeit das Budget zu bilanzieren. Zur Regelung der Sicherheitsfrage wiederholt das deutsche Angebot die von Reichskanzler Luno schon einmal erwähnten Vorschläge eines Friedensabkommens für das Rhein- land. Vie Maifeier im Ruhrgebiet Esse», 30. April. (Eig. Drahtbericht.) In Essen ist den Gewerkschaftsführern bis zur Stunde noch kein Verbot der Maifeier zugcgangen, die man daher morgen mit einem großen Demonstrationszug, Ansprachen auf öffentlichen Plätzen usw. abzuhalteu gedenkt. Bisher sind Versammlungen und öffentliche Veranstaltungen von den Gewerkschaft«» überhaupt nicht angemeldet worden, und man beabsichtigt, es so auch im Falle der Maifeier zu halten. Man be ruft sich in dieser Hinsicht auf eine Entscheidung de» General« Degoutte, die in einem Konflikt zwischen den Gewerkschaften und dem französischen General in Bochum ergangen ist. Degoutte hat damals fest gestellt, daß die Frar^zosen von den Gewerkschaften nicht die Vorlegung der Mitglieder- und Vorstands- listen verlangen sollten und daß auch keine Anmel dung von Versammlungen und Veranstaltungen von den Gewerkschaften gefordert würde. Die Gewerk schaftsführer behalten indessen im Auge, bei dec Maifeier allen unnützen Zusammenstößen mit fran- zösischen Truppen aus dem Wege zu gehen. Reine Sorge wegen Ruhestörungen in München Müuche», 30. April. (Eigener Draht- bericht.) Au dem Verbot eine« Teiles der sozial demokratischen Maistitztn (Versammlungen «M Feit- dcnsenael und geschlossener Umzug durch die <stadt zur Tyerefienwiese) wird mitgeteilt, daß schon am 18. April dv» Staat-Ministerium des Innero da» geschlossene Auftreten selbständiger kommunistischer Trupp« bei. drr Maifrtec und. da« Mitsühren vpn Sowjetfahnen untersagt hat. Ei ist festgestellt worden, daß die Orts- und Bezirksleitung der KPD. sich ent gegen dem ihr bekannten Verbot mit Sowjetfahnen und unter Einsatz der kommunistischen Roten Wehr an der Maifeier beteiligen wollte und daß ein Teil der Zugteilnehmer bewaffnet sein würde, angesichts dieser Tatsache hätte das Verbot erlassen werden müssen. Die Sozialdemokraten wollten den Zug durch Sicherheitsabteilungen der Vereinigten Sozialdemo kratischen Partei und die Sicherheitsabteilung des Deutschen Eisenbahnerverbande» vor Belästigungen durch die nationalsozialistischen Kampforganisationen schützen. Die Münchner Post nimmt in ihrer heutigen Nummer das Verbot verkältnismäßig rubig aus, weist aber darauf hin, daß di« von den offiziellen Veranstaltern des geplanten Umzuges gegebenen Garantien hinreichend gewesen seien, etwaigen beab sichtigten kommunistischen Unfug im Keime zu er sticken und zieht die Folgerung,, daß man es in München nicht wage, den Herausforderungen der Rechtsputschisten entgegen-utreten und Staats bürgern anderer politischer Auffassung die gleichen Rechte zuzugestehen, die das Hakenkreuzlertum unter stillschweigender Duldung der Staatsregierung sich anmaßt. Gegenüber den vielfach umgehenden Ge rüchten non bevorstehenden Unruhen in München wird versichert, daß zu Besorgnissen kein Anlaß sei. Breitfcheiö zur Ruhr-Frage Gi»e»rr LraHidertcht»e»r«t»»»ierrase»rs«le» «l», 2V. April. In einer sozialdemokratischen Versammlung hielt der Abgeordnete Dr. Breitscheid eine Rede über den deutsch-französischen Konflikt. Der Redner polemi- sierte gegen die Politik Poincar^s, durch die eine Verständigung zwischen beiden Ländern verhindert «rde. Er nannte es einen Irrtum Poincare», dar auf gerechnet zu haben, daß die Gegensätze zwischen den deutschen Unternehmern und Arbeitern von Frankreich ausgenutzt werden könnten. Ueber das deutsche Angebot erklärte Breitscheid, es müsse so positiv gehalten sein, daß es »u Perhand lungen führe. Deutschland müsse eine bestimmte Zahl nennen, und zwar etwa 30 Milliarden Goldmark, wovon auf Frankreich 26 Milliarden zu entfallen hät ten. Di« Besatzungskosten der Ruhraktion müßten darin enthalten sein. Weiter schlägt Dreikscheid ei« gegenseitige Verpflichtung vor, auf 100 Jahre keinen Krieg zu führen, wofür allerdings di« Sicherung der deutschen Grenze Bedingung sei. Auf keinen Fall dürfe aber auch nur eine Straße von Deutschland ab getrennt werden. Sofort nach Vertragsabschluß müsse dann das Ruhrgebiet geräumt werden. Vie Reichrbank lombardiert ihr Gold D»r Reichsbankauswei» vom 23. April, -er eben bekannt wird, bringt die überraschende Meldung, daß di» Reichsbank etwa 8b Millionen Mark ihres im Auslande deponierten Goldes lombardieren läßt. Der überaus schwerwiegende Schritt zeigt, daß Reichsbank und Reichsregie rung gewillt sind, ihre Unterstützungsaktion fort zusetzen, er zeigt aber auch, daß Gesahr im Kerzuge ist. Nähere» siehtz HqndelsteU. Vie kroatische Gefahr n L. X. Leipzig, 30. April Wenn auch die Not der Zeit und die Sorgen um die eigene Zukunft das deutsche Volk voll auf beschäftigen, . so wäre es doch falsch, wollten wir die Dinge unbeachtet lassen, die sich außerhalb der deutschen Grenzpfähle ereignen. Ganz abgesehen davon, daß im Ausland noch viel wertvolles deutsches Gut liegt, da» zu behalten oder zurück-ugewinen unser Bestreben sein muß, so ist es für das deutsche Volk wohl angebracht, -u erspähen, ob sich nicht auch im Ausland eine Ge legenheit bietet, die zur Verbesserung unserer Lage oder zu einer nützlichen Betätigung auf kul- turellem ooer wirtschaftlichem Gebiet ausgenutzk werden kann. Denn die Kulturnri's'vn des deutschen Volkes hat mit dem Ende des Welk krieges nicht aufgehört. Lin so großes, be deutendes Volk wie das deutsche, das trotz allem' noch einen gewaltigen politischen Faktor darstellt,' darf denn auch anderseits auf die Dauer die wichtigen politischen Veränderungen, die sich draußen in der Welt vollziehen, nicht unbeachtet ' lassen. Unter den politischen Verschiebungen, die sich in der letzten Zeit zugetragen haben, ist nament lich die Neugestaltung der Lage in Iugo- slawien zu beachten. Durch die Skupschtina- Wahlen um Mitte März ist Jugoslawien in eine anscheinend endlose innere Krise Hinei «gerissen worden. Da die demokratische Partei, die an der Koalitionsregierung des Ministerpräsidenten Pa schitsch beteiliat war, eine empfindliche Niederlage erlitt, und den Ruhm, die zweitstärkst«. Partei des Landes zu sein, an die Kroatische Bauernpartei abtreten mußte, war eine Umbil- düng des Kabinetts unvermeidlich. Paschitsch versuchte der neuen Lage gerecht zu werden, in dem er mit den Vertretern der Kroatischen Bauernpartei, die die Anzahl ihrer Sitz« im Par lament bei den Wahlen nahezu verdoppelt hatte, in Verhandlungen über eine Erweiterung der radikal-demokratischen Koalition eintrat. IP« dessen gestalteten sich die Verhandlungen überaus schwierig. Die Bauernpartei, der durch ihrps Wahlsieg der Kamm ungemein geschwollen wär, spiest» sich als Vertreterin des kroatischen Volke« auf und ließ durch ihren Führer Ra - itsch eine ! Reihe von Forderungen überreichen, deren Er füllung ungeheure Zugeständnisse der Regierung an die Kroaten notwendig gemacht hätte. Dor allem forderten die Kroaten die Umbildung Jugoslawiens in einen Bundesstaat, in dem die Kroaten, Serben und Slowenen autonome Staaten mit eigener Verwaltung und eigenem Parlament bilden sollten. Paschitsch ließ sich auch auf Verhandlungen über eine Verfassungsänderung ein, wie er als Führer der Radikalen von jeher für eine möglichst weitgehende Selbstverwaltung eingctreten ist. Wer im Laufe der Verhandlungen kamen bei der Ervrterunq des umfangreichen Fragenkomplexes ' doch kroatisch - serbische Gegensätze zur Sprache, in denen die Regierung, und vor allen Mngen die Demokraten, nicht nachgeben zu können glaub- ten. Hinzu kam, daß die Demokraten wegen ihrer Wahlniederlage gegen die Kroaten sehr verstimmt waren und diese nicht freudigen Herzens iy die Koalition aufnehmen wollten. Als dah«: das neue Parlament zusammentrat, ohne daß eine Einigung mit Raditsch und mit den Demokraten erzielt worden war, sah sich Paschitsch zum Rück- tritt genötigt. Mit der Demission der Regierung wurden jedoch die Schwierigkeiten nicht verringert. Da die radikale Partei bei den Parlamentswahlen die Zahl ihrer Abgeordneten auf 112 erhöbt hatte und damit nach wie vor die größte Fraktion der Skupschtina blieb, beauftragte der König aber mals Paschitsch mit der Neubildung de» Kabinetts. In der Hoffnung, nunmehr größere» Entgegenkommen zu finden, nahm Paschitsch die Verhandlungen mit den Kroaten und Demo kraten wieder auf, um eine tragfähige zentra- listische Mehrheit zu bilden. Aber auch dieser neue Versuch einer Verständigung scheiterte an dem Widerstand Raditschs sowie daran, daß plötz lich auch die Demokraten Bedingungen für den Eintritt in eine erweiterte Koalition stellten, die für die radikale Partei schlechthin unannehmbar waren. So legte denn Paschitsch das Mandat zur Regierungsbildung in die Hand des Königs zurück und lehnte auch einen zweiten dahin- gehenden Auftrag ab. Hierauf wandte sich der König an den Führer der Demokraten Davidovitsch, der jedoch mit dem Versuch, ein Ministerium auf der Grundlage eines südslawischen Einheitsstaates ohne großserbische Betonung zu bilden, als» bald scheiterte. Damit ist die Regierungskrise auf ihrem Höhepunkt angelanat. Sie wird verschärft durch die Gefahr einer «Spaltung des Landes, mit der die Autonomie-Parteien drohen, falls nicht eine ihnen genehme Lösung gefunden wird. In Italien mißt man dieser Drohung der Kroaten -so große Bedeutung bei, daß sie in der Presse ganz offen besprochen wird Ant« dem Gesichtspunkte, daß »in» Spaltung