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Die Kosten -er Xheinlan-besehung Deutscher Reichstag rra»t-erla» »nfere, »erliaer Lchrtfilettu»» Berlü», 24. Mär- Im Reichstag nah« vor Eintritt in die Tages ordnung der Reichsschatzminister Dr. Albert das Wort, um die vom Reichstag gewünschte Denkschrift über die Kost « n der Rh«»nland»besatzunz vorzulegen. Er sagte: Die Losten, die wir wegen der Besetzung der Rheinland« zu tragen haben, treten im Augenblick zwar zurück gegen die Beleidigungen und Schädigungen der Bevölkerirng des Ruhrgebiete», aber der Inhalt der Denkschrift steht doch im Zu sammenhang mit der neuen Besetzung. Die Be- setzungstosten Haden Ende 1V21 rund 4L Milliar den Goldmark betragen, ungerechnet der Kosten für die Lesrtzullg de» sogenannten Santt'wnsgebietcs und für die alliierten Kontrollkommissionen. Wieviel produktiver hätten diese enormen Beträge zugunsten unserer Reparationsgiäubiger verwendet werden können! Wenn man bedenkt, daß in den letzten vier Jahren vor dem Kriege die Ausgaben des Reiches für Heer und Marine zusammen 3,75 Milliarden be trugen, so übersteigen die Kosten der Besetzung des Rheinlandes die Summe um rund Milliarde Gold mark. Diese Beträge sind, abgesehen von dem ameri» kanisechn Anteil, effektiv gezahlt durch Sach leistungen, Barzahlungen und Devisen, sowie sonst!- gen unmittelbaren Leistungen an die Besatzungs- armer. Nach dem Wortlaut und Siirn des Friedens vertrages des Rhcinlandabkommcns sollte die Be- lcgunasstarke der ehemaligen deutschen Garnisonen 6r» Äheinlandks das Höchstmaß für die fremde Br- setzung sein. Was al^r rst geschehen? An Stelle der ehemaligen deutschen Belegung mir 70 VOS Köpfen in 28 Orten waren im September 1021 in den Rheinlanden 20 Orte mit 145 000 Mann belegt. Da» ist nicht nur das Doppelte der deut schen Frredensbelegschaft, sondern geht noch über die Zahl hinaus, die die alliierten Re gierungen selbst im Herbst 1021 durch ein besondere» Finanzabkommen festgelegt haben. Dieser starken Belegung entspriast der Umsang der Inanspruch nahme Deutschlands durch Leisturigen für die Vc- satzungsarmee. Außer den vorhandenen 32 deutschen Schießgelünden und Exerzierplätzen sind 54 Neu anlagen dieser Art von Deutschland erzwungen worden. Außer den bereits vorhandenen 7 Flug- platzen find weitere 19 Flugplätze auf Kosten Deutsch lands hergerichtct worden. Seit Beginn der Besetzung sind von der De- iotzungsarmee in 01 Orten de» altdesetzten Gebiete» 280 Fabrikanlagen beschlagnahmt worden. ihrer Gesamtheit ergeben die Anlagen der Denkschrift ein erschütternde» Bild de» militärischen Aufmarsches der Franzosen und Belgier auf Kosten Deutschland«. Eie haben das deutsche Rheinland zu einem großen Heerlager planmäßig au»qeb«ntt. Außer den vorhandenen Kasernen und außer den neuerrichteten sind insgesamt 18 000 Wohnungen mit 37 000 Zimmern, außerdem noch 10000 Zimmer zur Unterbringung von Offizieren, Unteroffizieren snd Mannschaften beschlagnahmt worden. Dabei wurden z. B. in der belgischen Zone einem verheira- teten Offizier zur Verfügung gestellt fünf herrschaft liche Zimmer nebst Küche für ihn, seine Großmutter, seine Mutter, zwei unverheiratete Schwestern, eine verheiratete Schwester und zwei Kinder der ver heirateten Schwester. Die Rheinlandkommisfion und da» in der fron- --fischen Zone stark ausgebaute System der Dele gierten zählt bereits im September 1930 rund 1300 Köpf«»Im Januar 1920 wurde für die französische Ableitung allein 1H Milliarde bezahlt. Der Minister gedachte abschließend des Material» der Denkschrift und gab der Hoffnung Ausdruck, daß da» Material auch dem Auslande die Augen öffne» werde über die Nichtachtung vertraglicher Ab machungen und über die planmäßige Ausbeutung Deutschland», aus die die Handhabung der Besetzung hinauslaufe. Die Mitteilungen des Ministers wurden von dem Hause mit gespannter Aufmerksam keit und mit wiederholten Kundgebungen der Em- pörung zur Kenntnis genommen. Dan» begann die Erledig»« der Lagesordnung »ft der S. Lesung de» Gesetze» über di« Abänderung der Tabaksteuer, bas »ach kurzer Aussprache unter Ablehnung einer großen Zahl von kommu nistischen Anträgen nach der Fassung der 2. Lesung angenommen wurde. Gegen Mittag wurde die weitere Beratung über deu Laushalt de» Er- nährungsmimsteriu»» wieder ausgenommen, die den Rest der Sitzung beherrschen soll. Abg. DLüria (D. D.) unterstrich die Bereit willigkeit der Landwirtschaft, die Produktion nach besten Kräften zu steigern, dr- Umlage aber dürfe nicht wiederkehrea. An ihre Stelle soll die von dem Minister gefordert« Getreidereseroe treten. Abg. Herrmau» (Dem.) sprach besonder» eindring lich für die Notwendigkeit, die Gegensätze zwischen Stadt und Land auszuglekchen. Die Aufbringung der Umlage sei für die mittleren und kleinen Be sitzer im letzten Jahre infolge der Mißernte eine direkte Unmöglichkeit geworden. Die Landwirt« werden gern bereit sein, zur Protverbilligung für die Aermeren mitzuhelsen. Auch darum fei die Be reitwilligkeit der Regierung zur Kredithilie für di« Landwirtschaft zu begrüßen. -luch der Dbg. Laug (Bayr. Vp.) beklagte die mißliche Lage der kleinen Landwirte und tritt für die freie Wirtschaft ein. Inzwischen war die Mittags stunde vorgeschritten und Abg. Hridenum» (Komm.) hielt, während die Bänke sich leerten und das Restaurant sich füllte, seine Kampfrede gegen Agrarier, Bourgeoisie und Regierung. Nachdem dann noch Abg. Eisenberger (Bayr. Bauerb.) Sonderwünsche der Landwirtschaft seiner Heimat vorgcbracht hatte, nahm der Reich »- Rom, 24. Mürz. at»e»erDr«hl de richt des L ctp»tg«r r»«edlatte2 Der von den amerikanischen Kaufleuten angekün- digte Vorschlag zur Lösung der Reparatiovsfrcrge wurde -u Beginn der heutigen Nachmittagssitzung des Internationalen Handelskammerkongr^sses von dem Vizepräsidenten der New Parker Dankiervereinlgung Kent eingebracht. Kent führte au«, der Grundsatz für die Rekonstruktion der Arbeit müsse fein: ^Zlars bu^ns« in xovemmmit«. le» goveroeoeois in dasinsas" Amerika sei deshalb an den europäischen Dingen desinteressiert, weil es überzeugt sei, daß Europa» schlecht« Politik di« Neuaufnahme der Be ziehungen verhindere. Die amerikanischen Finanzier» wollten jedoch etwa» für Europa tun, setzten aber wenn sie Geld hergcbeu fällten, «in befriedigendes Uebereinkowmeu voraus. Da Amerika nicht befugt sei, von den Rationen zu verlangen, daß sie die In flation beseitigen, den Zahlungsmodus für die Repa rationen sestsetzen und die Verbündeten sich mit Deutschland einige», müßt« man sich diesem Ziele in- direkt nähern, d. h.: dl« europäischen Nationen müß te» di« Erfüllung de« amerkanischea Programm» im Tausche für da» zusagen, was Amerika für Europa tun werd«. Jeder Amerikaner würde für die Streichung der alliierten Schulden stimmen, wen» dadurch der wirtschaftliche Friede ge währleistet würde. Amerika werde Europa helfen, wenn die besserungsfähigen Dinge in Europa auch tatsächlich gebessert würden. Eine Anleihe für Deutschland, die groß genug wäre, seine wirtschaftliche Lage zu stabilisieren und sogar Vorauszahlungen ans das Reparatwr-s- konto -u leisten, wäre von Hau« aus gesund und itaanzMinister das Wort zu einer kurzen Er- klärung bezüglich der Entschließung, die Verbilligung des Brvtes für di« Minderbemittelten fordert. Er be tonte, daß das Finanzministerium mir einer solchen Aktiv» einverstanden sei. Sie könn« aber »ur i» Anschluß an eia bestehende» Gesetz erfolgen, denn für ein neue» Gesetz werde ma» zuviel Zeit brauchen. Nun sollte zu de» g Abstimmungen geschritten werden, und dabei km» der am Freitag abend bereits ausgebrochcne Gegensatz wieder heftig tzum Ausbruch. Diesmal wurde von bürgerlicher Seite die Beschlußfähigkeit de» Hause» bezweifelt, und durch Entfernung der Abgeord neten au» dem Saale bei der Auszählung künstlich herbeigeführt — offenbar unter dem Eindruck, daß in dem tatsächlich beschlußfähigen Hause di« Linke die Mehrheft haft« und ihr« Anträge auf Wiederherstel lung der Zwangswirtschaft infolgedessen durchgedrun gen wären. Die am Vorabend wurde eine neue Sitzung anberaumt. Sie war aber nur erfüllt von geschäftsordnungsmäßigen Auseinandersetzungen und von Vorwürfen der Fraktionen gegeneinander, wobei der Rechten Verantwortungslosigkeit vorgeworfen wurde, da sie. die im Interesse der Landwirtschaft beschleunigt« Klärung über die Umlagefrage verlangt harte, nun nicht für die Abstimmung zu haben fei. Als wieder abgestimmt werden sollte, wiederholte sich das Manöver. Die dritte Sitzung sollte nur de* Erledigung der Petitionen und der Entgegen nahme einer Erklärung der deutsch-völkischen Gruppe gelten. Die Sozialdemokratie beantragt« aber Er weiterung der Tagesordnung durch Diederaufnabme der Ernährungsdebatte, und es begannen scharfe Ge- schiiftsordnungskiimpfe. Das Ergebnis war, boß der Ernabrvngshaushalt nicht zu Ende beraten werden konnte, sondern in der Schwebe bleibt, daß also die Landwirtschaft auch weiterhin im Ungewissen darüber ist, ob die Umlage beseitigt und wie wel: die freie Wirt schaft durchgeführt werden soll. (Die Sitzung dauert fort.) könnte, falls sie aus Aufforderung und zugunsten der alliierten europäischen Völker ausg?gebrn würde, zweifellos in Amerika aufgelegt werden. Dagegen wäre eine Anleihe an Deutschland, innerhalb welcher Amerika Reparationszahlungen vorschicßen sollte, unmöglich, wenn sie die Alliierten nicht genehmigten. Die moralischen Verpflichtungen, die Deutschland mit einer solchen Anleihe vernehmen würde, würden eine sicherere Garantie darstellen al« die Vertrage. Kent schloß, falls die Reibungen zwi schen den Alliierten und Deutschland wegen der Re parationen aufhören, der Inflation Einhalt geboten und die unnützen Ausgaben eingestellt würden, so könnte die öffentliche Meinung Amerika« den ameri- konischen Kongreß zwingen, gemeinschaftlich mit den europäischen Rationen an den Neuaufbau der Weltwirtschaft zu schreiten. Dena nlcht die Politiker, sondern nur die Geschäftsleute seien dazu imstande. »Bedenken Sie, dafi dieser Dorschlast von de» Vertretern der uuichtiasterr amert- ka»rischer» GefchLftSorganisation nrrSgeht, von L2 000 Mitgliedern der Bankier» rrnd Bankerroraanifatio». ASnaen wir de» moralische« Mut z« einer solche» Initia tive aufbringenr Sie allei» kSnneir ant worte».^ Kent wurde vo» de» Kongreßmitglieder» mit langauhaltcnden und lebhaften Beifallsrufen über schüttet und verlas sodann den Text einer Lut- fchlisßung, die folgendes besagt: 1-Di« Voraussetzung für eine dauernd« Besserung der internationalen Lage lst die definitive Lösung der Revarationssrage. 3 Jede neuerliche Ileberprüfimg der Reparations summe erscheint unnü ohne die gleichzeitige Fest Oie Grundlagen -es Völkerfriedens LekamrigG-e -es Reparattoasvorschlags -er amerikanischen Kaufleute setzung vo» Garantien für ihr« gerechte Durch führung. 3. Ucberdie» erscheint die Garantie, daß neue Grenzverletzungen unttzrbleiben, Pir die Abschaffung der Rüstungslasten notwendig. 4. Dies« Sicherheit erscheint unentbehrlich einerseits für -en Weltfrieden, anderseits zur Erlangung internationaler Kredite für di, Kursstabtlisserung. Di« Welterfparniss« sind nicht zu mobilisieren ohne di« Ueberzeugung, daß Garantien de» Frie den» vorliegen. Wiederbelebung de» Handels und der Ausbau de» Wirtschaftsverkehrs sind abhängig von der Erfüllung der eingegangenen Derpflich- tung, die interalliierten Schulden direkt zwischen den interalliierten Mächten zu regeln. Es ist aber nötig, ein« baldige Entscheidung »u treffen, und dabei der gegenwärtigen und zukünftigen Leistungsfähigkeit der Schuldnernationen Rech- nung zu tragen, jedoch unter Berücksichtigung eir.ce gesunden Bilanz, die auf den zur Friedens garantie und nach Regelung der Reparations leistungen erzielten RllstungseinschrLnkungen be ruht. ».Ein« gesund« Bilanz ist die Grundforderung für die Krediterhaltung jeder Nation. Die Resolution schließt: Der internationale Handelskammerkongreß ist der Meinung, daß eine allgemeine Wtrtschaft»konferenz aller interessierten Nationen grundlegend wichtig und unvermeidbar wäre. Der Internationale Handels kammerkongreß erkennt, daß e» in diesem Augenblick inopportun wäre, Vorschläge für die Regelung der heutigen Situation zwischen den Alliierten vnd Deutschland zu machen. Er glaubt jedoch, daß die Regierungen im günstigen Augenblick auf die E> klarungen der Geschäftsleute zurückommen können, und erklärt seine aufrichtige Bereitschaft, in diesem Falle dem Rufe der Regierungen zu folgen. Sachsens Glückwunsch an Schleswig-Holstein Drahtderlchl »»feeer Dresdner «»rtftleltun» Dresden, 24. Marz. Ministerpräsident Dr. Zeigner hat heute an die schleswig-holsteinische Bevölkerung zu Händen des Oberbürgermeister» Dr. T o d s e n»Flensburg folgendes Telegramm gesandt: .Al, sich 1848 die Schleswig-Holsteiner erhoben, um frei und mit den anderen deutschen Bruderstämmen vereint zu werden, nahm man im sächsischen Volk« mit heißem Herzen daran Anteil. Spätere Jahre brachten Sckleswig- Holstein die Freiheit und allen Deutschen tue Eini gung. Freiheit unter den übrigen Völker» und Einigkeit der deutschen Stämme unter sich sind unsere wertvollsten Güter, die wir festhalten und unseren Enkeln vererben wollen. Zum Zubiläumstage der Erhebung Schleswig-Holstein» sendet die sächsische Regierung und das sächsische Volk au» den alten süd östlichen Grenzmarken dem Druderstamme in Ser nördlichen Grenzmark ihre Grüße, ihre Glückwünsche und ihren Dank für alle», was er für Grenzdeutsch, land geleistet hat.* Auch der Reichskanzler Dr. Cuno sowie di« Ne gierungen der anderen Einzelstaaten haben Glück- wunschdepeschen nach Flensburg gesandt. Meine politische Nachrichten Reichskanzler Dr. Euno ist am Sonnabend vor mittag in Begleitung der N^ichsnNvlster Dr. Geßlcr und Stingl, de» Staatssekretär» Dr. Hamm und des württembergischen Gesandten in Berlin Hildenbrano au» Stuttgart wieder in Berlin eingetroffen. Die Reparattonskommission hat gegen da» Abkom men -wischen der deutschen und der schwetze - rischen Regierung betreffend di« Leb en »v«^* sichernngspolrzen protestiert, da das ?kbkommen Verpflichtungen in ausländischer Wäh rung für die deutsche Regierung empfiehlt, mährend diese sich unfähig erklärt habe, ihren Reparations oerpflichtungen nachzukommen. Der Ausstand der 17 000 enolischen Bergarbeiter in Glamorganshire ist dadurch beendet, daß sich alle Bergarbeiter dem Berg- arbeiterbund von Süd-Wale» angeschlossen haben. Milde Richter Don S1«iLn GroEmnem Berlin, im März. I. Warum sollte ein Mensch nicht aufstehen und sagen: »Ich richte nlcht! Ls gibt keine Willens freiheit. Der einzelne ist der Erbe seiner Ahnen, da» Ergebnis seiner Umgebung, das Opfer seiner Triebe.^ Zm Kriege hat es recne Christen gegeben (vornehmlich in angelsächsischen Ländern), Vie sich geweigert haben, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Darum sollte ein in die Kausalität de» Geschehen» rinsichliger Geist sich nicht weigern, Justiz zu üden? Solchrr Streik de» Laienrichters, au» tiefster Einsicht in» Schicksalhafte jeder Existenz geboren, wäre verständlich. Welche gesellschaftlichen Folgen die» Richt-mehr-richten-wollen härt«, da» steht auf einem anderen Blottr. Sittlich genommen steht der -um Richter unfähig gewordene Mensch über de« Bürger, der ohne philosophische Reflexion das Amt de» Ge schworenen übernimmt. E« gibt muh ein adelnde« Erlebnis de» Ge schworenen. Der Tolstoische Fürst, der im Gerichts saal« keine innere Auferstehung erlebt, ist nicht nur eine Romanfigur. L» gibt ein seelisches Miterlebea mit dem Angeklagten, da» zu» Ruhten unfähig macht. Man denke an jenen unvergeßlichen Augen blick, der vor anderthalb Jahrzehnten ur Venedig erlebt wurde, als im Prozeß gegen dl« schäne Mord- aaftifteria Taruowska ein Geschworener au« der Bank trat und dem verblüfften Vorsitzenden sagte: »Ich muß «ein Amt -urücklegen, ich hab« im Lauf« der Verhandlung erkannt, daß ich die Gräfin liebe.* Gewiß, «in sonderbarer Ausnahmefall. Aber wa» ander» als eine platonisch« Verliebtheit «ar es, di« Gerhart Hauptmann zwang, au» dem Erlebnis eines Kindermrrdprozesses, dem er in Htrschbera ln Schlesien beiwohnte, da» Drama der Rose Bernd zu schäften? Die Fälle, to denen «ine menschen verbindend« Phantasie den Richter zwingt, die Per» -nmMhett dös AngÄlagto» al» Gegenwart y« stch « fremd. Verworren heft al» sigE M «wfinde», kommen vielleicht -fier vor, al» der trocken: Gerichtsbericht zu meld« weist. Und »Ke oft gehört eine Tat gar nicht zu ihren Vatern! Ban» fühlt der Rick,t»r sich al« sanfte Macht: S» freut sich die Gottheft der reuigen Sünder; Unsterbliche geben verloren« Kinder Mit feurigen Armen zum Himmel empor. V. Inwiefern ab« »ar der Bademeister Obeudorf eia verlorene» Kind? Er stand al» Angeklagter vor dem Berliner Landgericht l und war beschuldigt, seine Geliebte Anna Wrobel ermordet zerstückelt und Teile der Leiche in gebratenem Zu stande genossen zu haben. Anfang» hat er die Tat eingestonden, später erkannte er, daß eine systematisch« Ableugnung aurstchtsvoller sei. Er erzählte, die Ge liebte hab« ihn gereizt, ja, sie hab« e» gewagt, nach einem Tanzvergnügen in nächtlichem Streft «inen Holzpantoffel wider ihn tu heben, noch mehr, sie habe ihn sogar mit dem Holzpantoffel geschlagen. Da habe er sie, in Notwehr natürlich, ncedergeichlaq n. Und di« Zerstückelung der Leiche? Guter Gott, di« war unerläßlich notwendig Nie hätte er denn dir Tote wogschnffen solle»? Und der Staatsanwalt batte ein Einsehen und zog die Anklage wegen Mordes zurück. E» blieb dm Frage aus Totschlag. Da setzte eine siegreiche Verteidigung ekrü Der An- geklagte sei auf seine Geliebte, die den Holzpantoffel gegen den Herrn und Gebieter zu heben gewagt, furchtbar wütend aewesea, er sei «in minderwertiger Mensch, erblich belastet, seiner Sinne nicht mächtig gewcsAr, und so seien ihm gerechterwetse mildernde Umstände zuzubllliqen. Die Geschworenen ergänzten dir Milde de« Staatsanwalt», sie gewährten dem Erregte» mildernde Umstände. Das Gericht ver urteilte den reizbaren Liebhaber zu fünf Jahren Ge fängnis. Davon wurden 17 Monat« der Unter- suchunzshaft abgerechnet, »erbleiben etwa dreieinhalb Jahr«, di« der Bademeister in geschlossenem Raume, nicht tn der Kerkerzelle, zubringen muß. Der Sklvester ISN wird Bern» Oben darf schon wieder in Freiheit finden. Lokirrrtlich feiert er die schnell er reichte Freiheft nicht wieder durch ein Tanz vergnügen. Hoffentlich findet er dort nicht wird« eine GelkH» die er, wie der Dolkwnund sagt, zu» Fass« gern Hot. M. Ein haDso Jahr später kenn Herr vbendorf bri dem TnnzvmonLgen ans -4« Leine Fra« ZUet» treffen die kürzlich zu vier Jahren Gefängnis ver urteilt wurde. Auch nur wegen Totschlag». E» war eia etwa» länglicher Totschlag, den die Tischler»srau an ihre« gewiß nicht liebenswerten Gatten verübt hat. Denn während diese» Totschlag» hat die junge Dam« ein paar hundert Briese an ihre Freundin ge schrieben, Briefe, tn denen fie mft der Unerbittlichkeit des neuaiertgrn Beobachter» die Wirkungen de» mörderischen Gifte« schildert. Die Freundin hat mit sachverständigen Rat geantwortet: «Bei Rattengift kann der Bauch leicht aufplatzen. ..* Die kleine Ft«r entschied sich für Arsenik. Die Freuydin, An hängerin der Theorie, daß der mit voller Munition geführte Krieg der humanste sei, riet, dem Gatten in einer besoffenen Nacht da« ganze Quantum ein zugeben, aber die zu milderer, wrll sagen: längerer Kriegführung entschlossene Gattin verabreichte da» Gift lieber in kleinen Portionen. Nur der Seufzer: „Wenn das Schwein nur «rst krepierte!* entringt sich hren sanften Lippen. Qualschreie de» Gatten be- rrea die »kleine, harmlose Frau* (so schildern ie Zeugen) nicht im geringsten: .Es ist Nacht,* chreibt sie, Allein wanoert im Fieber im Zimmer auf und ab, er hat Schmerzen. Er möchte die Wände hochklectern. Aber es Hilts nicht», ich lasse nicht locker, er kommt mir nicht mehr au» den Fingern.* Diese Festigkeit hat da» Frauchen bi» zu dem Tage, an dem e» m-lden kann: .Bor allem muß ich Dir die freudige Mitteilung machrn, daß Klein für immer eingeschlafen ist.* Worauf di« Gratulation der herzigen Freundin nmg hend eintrifft: .Vor allem hast Du Deine Arbeit gut gemacht, habe doch im stellen für mich gelacht. Hoffentlich bleibst Du mein kleiner Frechdachs * Nie Geschworene diesen planvollen, Stück für Stück realisierten Mord al» Totschlag qualifizieren konnten, wird da» Geheimnis de» Berotungazimmer» blekbea. E« gibt leider kein Forum, auf dem Richter ihre» Spruch zu rechtfertigen oder zu erklären haben. Die Mörderin wurde al» Totschlägerin zu Gefängnis »erurteilt, di« Freundin »ege« Beihilfe zu Zucht bau». Konnte im Falle de» Herrn Obendork, der sTine freund'« verehrend geliebt hat, plötzliche Nut. ^kause-e*, Dotwyhr angenommen werden, so mar damit eine not-ürftige Meist sch« Stu-e de» Urteils aeftbafl«. Ni» aber verübt man Totschlag viel« Nochen längs Alle Abende eine kleine Portion Lot» Wag? Na« unterscheidet denn Mord von Totschlag, wenn nicht diese Systematik der Tötung? Dars man al» moderner Mensch gegen milde Urteile sprechen? Richt von de» kleinen, perverse» Weibsen sei hier di« Rede, die sich nach drei Jahren (denn die Untersuchungshaft wird natürlich ab gerechnet) wieder umarmen mögen. In die Köpfe der Geschworenen möchte man gucken, die bei so grauenhaftem Anlaß milde werden. (Zu denken, daß Fechenbach über ein Jahrzehnt im Zuchthaus begraben ist, inde» der Leich.n- -erstückler in drei Jahren wieder auf Tanz- Vergnügungen geht.) Milde und Mild« ist nicht immer dasselbe. Es gibt «ine Milde, die au» d« Phantasie des Herzens loht. E» gibt eine Milde, die aus Stumpfheit de» Geiste» trübe fließt. Pfitzner al- Gastreiissear in Dretzbe». Au- Dresden drahtet unser Vertreter: Ter Komponist des „Palestrina" hat sich schon während seiner zehnjährigen Operndirektorenzeit in Straßburg wiederholt al« Regisseur betätigt Auf Grund diese« Erfolge« wurde er zu den Opernfesispielcn nach Köln hinzugezogen Run hat die sächsische StaatSoper Prof. Psitzner eingeladen, bet Wieder aufführung von MarschnerS „Han- Helling" am 29. März die Spielleitung zu übernehme». Die seinerzeit in Straßburg, wird der Meister auch in Dresden diese Regieau'gabe and dem Geiste der Musik zu lösen versuchen. vo» der Leipziger Unltzersilät. Aus Dretzde n wird uns gedrahtet: Der Ministerialrat im Mi nisterium de» Kultur und öffentlichen Unterricht- Seheimer Regierung-ratProf Dr.«Pelt ist vom ?. April ab zum ordentlichen Professor de» vftent« Nchen Recht» tn der juristischen Fakultät der Uni versität Leipzig ernannt worden. «egea »er «rotzt« Nach fräse wir» .Liildelm tag. dr» SO. (Karsrettao), und Lc »nabend. den tl. AstLr». tm «lten Dbeainr wtedrrtzolt. «Mans 7 Ubr. — »« de« vsterfttttlagm kt»d« t» «He» »tue feoua-ikü-r: na vor .HauiN im«. G.r « in Den vtgwUt «, 1. stciaNao um SH Ubr der >w«ir r«v am L 6 K4r ersten »erbsr- dvtunsc« vw» .Di« »ajadtre^ottanae, am «onnteä, Sd Osterfeieema). eve NNkkarrwm, Mafcnrq »er Ver stellungen 7^ Uor