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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230325
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-25
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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Honntstzrbeilatze «les I-eipritzer ^LZeblsttcs Kummer 73 Seite S LvmitL-, <1sL 2S. käLrr 1923 !ale. Da« wir! Di«Ais»«:,»edeulenAntanaLOchlng »er «nssübr. ielvla« der Leiv tger Ttzcater. fche >icr «n- ine )as zerr en, gy. tio- aer ei ter en- :ier ten ten rrg. >em ufe tsch er- rrt- no- lcht der an lbst sie A-r res Se ien der u», on, llS- nt- öe- rbe r!" en. V-- l?" cen Kci, hm er- )a» ück. ene or- ntt der ltn ief- !N» au, lle, :et: zar rer ge- die ßc- an, »in kal hte, ffs-, rei- nal >en- im- iel- zu un- )M- enn nen ssch, ihn. itte ru» rös ten er- ^nrkreml«« LrLltI,lu>ir»wIit«I «ul ^imen»«d»k»I. 0riw«i«»» Verlsoxeo St» am.Or^aaptist' l L Lag^I-ipotbede, Xartt 12 Neigung verspürte, mir den Leib aufzuschlitzcn, habe ich mit der tiefblauen Klinge da« Bastpapier des Fenster» zerschnitten, da die Äiren nach draußen ver- riegelt waren. Ich hab sie nicht wiedergesehen, die Nein« japanische Lady. Drei Tage nach meinem Abenteuer habe ich Nagasaki verlassen. Nach vielen Wochen schrieb mir der Konsul, ihr Gatte Hobe sich scheiden lassen und sie selber sich mit einem Marine- leutnant vermählt, in den sie seit ihrem vierzehnten Jahre leidenschaftlich verliebt gewesen sein soll. Eie habe ihrem Gatten einen Ehebruch vorgesoielt, doch nicht mit dem Leutnant, der sei ihr zu schade für diele Komödie gewesen. Mit wem ... sei nicht in Erfahrung zu bringen. der Ketzerkönig gewendet hatte. Und noch mehr als dies: die Loauenrefidenz El-Amarna wurde ver lass« und di« Hofhaltung »ach der alten Havptstadr Theben (dem heutigen Luksor) zurückverlegt. Hier und culch sonst im Land« nuuch« die geschlossenen Temoel des Amun und der anderen Gotter wieder geöffnet, di« pretsgegeben« Kulte hergestellt, die vergewaltigten Priesterschaften wieder eingesetzt und versöhnt, der Kirchenfriede war neu geschaffen. Auf dem Westuser de, Nil«, Theben gegenüber, in dem Düstentale, wo di« Vorgänger d«s Tutenchamun sich hatten bestatten lassen, ließ sich auch der zum alten Glauben zurückgekehrte Tutenchamun sein Felsen grab anlegen; hier wurde er mir seinen reichen Schätzen bestattet. Freilich lange blieb da« Felsen grab nicht unversehrt, schon im Altertum sind Diebe in di« unterirdischen Räum« eingebrochen und haben begonnen, sie nach wertvollen Schöben zu durchwühlen- Hieraus erklärt sich die große Un- ordnung, die man in den vorderen Räumen vorsand. Bet ihrer Arbeit wurden sie aber gestört, die Re- Hörde nahm eine Untersuchung vor und lieh die unterirdischen Räume wieder schließen und ver siegeln. So sind sie bis zum 2V. November 1922 ge- bli'eb.n. Mn den wenigen geschichtlich verbürgten Nah richten über Tutenchamun scheint man sich freilich angesichts seine» Grabschatzcs vielfach nicht begnügen zu wollen, und so hat vran sich bemüht, ihn zu einer noch sensationellere« Herrscherperlö.rltchkeit zu srem pcln. Er soll nichts Geringere« sein, als der Pharao, unter dem der Auszug der Israeliten aue Aegypten ftattgefunden habe. Dieser habe aller dings bei der Verfolgung der Juden im Schilfmeer ftlnen Tod gefunden, bann hab« man aber seine Leiche geborgen, si« balsamiert und mit großem Pomp in Theben bestattet. Au dieser Gleichstellung liegt auch nicht der geringste Anlaß vor, selbst wenn man die biblisch« Geschichte vom Auszug aus Aegyp ten und der Vernichtung des ägyptischen Heeres als rr ine geschichtliche Wahrheit und die weiteren Schick- sale des Pharaos nicht als bloße Vermutungen an- nehmen wollte. Man verzichte darauf, Romane zu erfinden, begnüge sich mit den gesicherten, durch die Forschung festgestellten Tatsachen und fei dem Schick- sal dankbar, daß es un» ein vollständige« ägyptisches Königsgrab und in ihm einen Schatz an Kunstdenl- mälern bewahrt hat, di« noch heute unsere größte Bewunderung erwecken und manchen Künstler un serer Gegenwart in seinem eigenen Schaffen anzu- regen vermögen. Pharao Tukilchamun un- sein Grahschatz Bon G«h«lmrat Professor 0«. S. Steinet orl» (Leipzig) Harakiri Don Kurt Lüettlsr Wir saßen an einem der kleinen, marmornen Tische zwischen den Palmentübeln auf der csrratzon- terrafse vor dem Pavillon an der Atsrer. Graf Birk hob plötzlich den Kopf. Japaner gingen vorbei, eine klein« trippelnde Dame, ein el>en>o iteiner, fchmäch. tiger H«rr mit leichtem, europäisch geschultem Gang. Graf Pirk sah ihnen nach mit seinen großen, heu blauen Augen, di» sie im Menschenstrom de« Iung- fernsttegs untergeraucht waren. „Luid di« Japane rinnen Ihnen sympathisch?* fragte ich. Lr schwieg. Ich wußte, Birk war ein Freund der Frauen, gleich- viel welcher Raffe. Wohin er kam aus seinen end losen Reisen durch alle Länder der Erde, immer ein Abenteuer, immer ein kleines oder großes Erlebnis. „Merkwürdig", sagte er plötzlich, „wie lebhaft mich diese kleine Japanerin, die soeben vorbeiging, an eine liebenswürdige Freundin aus Nagasaki er innert... Sie war die junge, kaum siebzehnjährig« Gattin des ebenso höflichen wie geizigen und ge winnsüchtigen Plantagenbcsitzers Ni-hon-gi, der ring» um Nagasaki ungezählte Teegärten und Reis felder besaß, und die Tochter des Staatsminister» Wan-Hi, der sich rühmte, ein Abkömmling der ur alten Kaiserfamilie der O-mi zu sein. Ich sah si« zuerst an der Seite des deutschen Konsuls in Naga- saki, bei einem Fest in seinem weißen, europäischen Hause an der unvergleichlichen Bai, auf deren silbernem Spiegel die Segelschiffe in der zarten, durchsichtigen Luft sanft hingleiten wie große, gol dene Schwäne. Als ich sie grüßte, lächelte sie, und als ihre warme, goldbraune Hand in der meinen lag, lachte sie mit dem Klang einer silbernen Schelle. Es war nichts Ungewöhnliches, daß sie lächelte und lachte, ein jeder in Japan lächelt und lacht, wenn er grüßt oder Abschied nimmt. Ihr Lachen jedoch war besonders, begleitet von einem Blick ihrer schrägen, geschlitzten Augen, so licht und heiß, daß in meinem Herzen ein Feuer entstand." „Plötzlich erschien der Gatte und holte sie weg. Ich schaute den beiden nach. Er hatte gegrüßt und gelacht und zwei oder drei höfliche, englische Worte gesprochen, doch sein dünner, bläulicher Mund hatte seltsam eine Perzcrrung gezeigt und der schräge Schlitz seiner Augen einen raschen und bösen Blitz. Neben mir sagte der Konsckl: „Er ist reich, sinnlos verliebt, eifersüchtig, verschlagen und geizig." Ich fragte: „Und sie?" „Man weiß es nicht," kam die Antwort, „ich glaube, daß sie Angst vor ihm hat." „Sieben Tage später erst sah ich sie wieder. Eines Tages kam mir aus einer breiten, zedern bestandenen Straße unweit der Stadt in fliegender Fahrt eine Rikscha entgegen, gezogen von einem kleinen, halbnackten Kull. Plötzlich, zehn Schritte entfernt, nach einem kurzen, klingenden Ruf, den ich deutlich vernahm, hielt sie an. Ein kleines, braunes Gesicht beugte sich vor, ein Plitz fuhr herüber. Rasch ging ich hin. Za, sie war es! Eine Sekunde lang blieben wir ohne ein Wort, Auge in Auge. Dann wechselten wir einen Gruß, ein Lächeln, ein Lachen und tauschten höflich einige Worte über das Fest. Plötzlich fragte ich kühn: „Darf ich Sie einmal br- suchen, Mylady?" Ich fühlte, wie sie erschrak. Die schrägen Lider rissen sich aus. Dann schloß sich jäh lings der Blick, um den schmalen, bart sich schließen den Mund lief ein heftiges Zucken, oas mir grausam, säst dämonisch erschien. Doch es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. In der nächsten lächelte sie, traf mich ihr heißester Blick. Sie sagte auf eng lisch, mit ihrer feinen, melodischen Stimme, di« mir das Blut vibrieren machte: „Warten Sie, Sir, bi» A mit meiner Rikscha Sie holt." Dann ein kurzer, klingender Ruf, und die Rikscha rollte dahin. Drei Tage spater, drei Stunden vor Abrnd, stand der Kuli vor meiner Stube im Hause des Kon suls, legte die Hände auf seine Knie und verneigte sch tief. „Herrin warten auf Sir," sagte er demütig, halb japanisch, halb englisch. Da« Hau» des reichen Ni-hon-gi am Rande der Stadt sich aus wie alle anderen in Nagasaki. Durch einen schmalen, dämme rigen Gang führte mich Li in ein kleine«, ovale» Gemach, verbeugte sich tief und ließ mich allein. Wände mit gelber Seide bespannt. Aus dem Boden tiefblau ein Teppich, über und über mit silbernen Blumen und Pögeln bestickt. Verschwenderisch hin gestreut, brennend bemalte Kissen aus schwerer Seide, schwellend von Daunen. Weich hing Dämmer in dcr warm duftenden Luft. Es dauerte nicht lange, da kam sie herein, durch eine Tür aus gelbem Rohr, die sie aufschob und wieder zurückschob, mit schmalen, ein wenig bebenden Händen. Ich war wie verzaubert. Sir trug ein Kimono au» schmiegsam fließender Seide, gelb wie Honig, überrieselt von unbeschreib- lichen'Farben und Formen paradiesischer Blumen, zarte, bla« Lhrysantemen im nachtschwarzem Haar. Wir kamen einander nicht nah. Wir sahen un» an und durchdrangen einander ohne ein Wort, ja, wir gaben un» und erfüllten un» im Atem der Seele, im Vibrieren des Blutes und in der unaussprechlichen Lust, ein einziges Wesen zu sein. Da war es, al» ginge plötzlich durch ihren Leib eia Erschrecken, ich sah die dünne Seid« ihre» Kimono, erzittern von unten bis oben, durch ihren Blick ging ein Frieren. Da streckte ich meine Hände ihr hin, sie hob die ibre», doch wir berührten un« nicht. Ich ries ein heiße«, sinnloses, liebkosende» Wort und hörte von ihren Lippen einen sehnsüchtigen Ruf, unsäglich sanft und süß. Da wurde die Tür aufgeschoben, und der Gatte trat ein. Verstört, wie aufgeschreckt au» tiefstem Traum, sah ich eine kalbe Sekunde lang hinter seinem Rücken undeutlich eine häßliche Fratze, das braune, grinsend verzerrte Gesicht de» Kulis Li. Die kleine Frau blieb ohne Bewegung, den Kopf tief zur Brust. Es sprach keiner ein Wort. Der Japaner starrte mich an, im schrägen Schlitz der Augen tödlichen Haß, s.in dünner, bläulicher Mund verzerrt über dem zittern den Kinn. Er verbeugte sich tief, hob sich längs m wieder herauf und sagte sagte mit eiskalter Höflich, kett in englischer Sprache: „Folgen Sie mir, Sir* Ich gehorcht« ohne «in Wort. Mit einem letzten schmerzlichen Blick zur Lady hinüber, die dastand mit geschlossenen Augen, um die Winkel des kleinen, braunen Mundes ein starres, sonderbar hartes Lächeln. Wir betraten einen schmalen, niedrige» Raum, in dem vor schilfgrünen Wänden zierlich gs» baute, schwarz glänzende Möbel standen. Langs m ging der Japaner zu eineen Gerank in der Ecks sä'loß ihn aus und kehrt« setzt, eine sichelförmige Klinae au« tteshlauem Stahl, absonderlich verschnörkelte Mrmb«»k«i dgWnrs. Dchs, Dolch in beide» Häudea, «acht« er «in« tief« Ver beugung, verharrt« i» ihr fast «iae Viertelminutc, dann hob «r sich aus, l«gt« den Dolch mitten aus die golüsprüheud« Deck« und sprach, d«n schwarze» Vlick an» schräge zusammengekntssenem Schlitz eiskalt auf die Klinge, fast feierlich da» einzige Wort: „Eep- pu-ku." Er neigte sich auf» neue zur Erde, hob stch auf, lächelte tückisch und ging hinaus, hinter ihm schob di« Tür sich in» Schloß. Ich nahm den Dolch. .Sep pu-ku!" Ich kannte dies«» Wortes unheim lichen Sinn: .Harakiri... Schlitz deinen Leib... Begib dich in Nichts!" Ich berührt« di« Kling«. Die Schneid« war scharf, vom Griff bi» zur Spike. Da» fall ich noch weiter erzählen:? Da ich kein« Stuhl, der die Bilder des Königsyaares trug, Sessel, Stöcke, Musikinstrumente, nicht weniger als vier, in ihre Teil« zerlegte zweirädrige Wagen, in Kästen gepackte Speisen, darunter Enten und Wildpret- keulen. Nicht minder reich war der Inhalt einer zweiten Kammer, die ebenfalls mit Betten, Gefäßen, Kästen vollgepfropft war. Von dem ersten Gemach führte eine vermauerte und versiegelte Tür zu einem dritten Gemach. Au ihren beiden Seiten standen gleichsam al» Wächter zwei lebensaroße Porträt- statuen des König». Sie sind aus Holz geschnitzt und mit einem schwarzen Asphaltüberzug versehen. In der einen Hand hält der König als Abzeichen seiner Würde eine Keule, in der anderen ein langes Szepter. Das Antlitz umrahmt ein gefaltetes Tuch, das zum königlichen Schmuck gehört, an der Stirn ringelt sich eine Schlange empor, die giftige Horn» viper^ auch sie ein fester Bestandteil der Königs tracht. Die Augen find au» Gold und Steinen be sonders eingesetzt. Ein vergoldeter Drustschmuck, breite goldene Ringe am Oberarm und an den Hand- gelenken, vergoldete Sandalen vervollständigen die Tracht de» Herrscher». Erst nachträglich ist der dritte Raum geöffnet worden; er war, wie man von vorn- herein vermutet hatte, die eigentliche Begräbnis stätte. In ihn war eine große hölzerne, vergoldete Kapelle eingebaut, in der eine zweite steht, die mög- licherweise noch «ine andere umschließt. Das Innere, das noch verschlossen ist, wird den Sarg de» Königs bergen, dessen Grabesruhe vorläufig noch ungestört blewt. An dieses „goldene Haus" schließt sich «in letzte» Gemach, in dem eine weiter« Zahl von kost- bar«» Beigaben aller Art untergebracht ist. E» ist in der Tat ein ganzes Kunst- und Kunst- a«w«rbe-Museum, da» la diesen unterirdischen Fel- kenräumen sich erschlossen hat. Allmählich werde» die Schätze herauobesördert, di« mancherlei Schäden, dl« sie erlitten haben, ausgebessert, auseinander genommen oder zerfallene Teile wieder zusammen gesetzt. Heber diesen Wlederherstellungvarbeiten werden wohl nicht nur Monate, sondern vielleicht Jahre vergehen- Der ganze Fund soll dann nach der ägyptischen Hauptstadt Kairo wandern und im dortige» Altertümermuseum, da» schon zahlreiche andere Funde au» Königsgräbern enthält, zur Auf- stellung gelangen. Mit Erstaunen und Bewunderung vern«hmen wir voa diesen Grabschätzen, die uns das künst lerische und kunstgewerbliche Könne» der Aegypter zur Zeit der Blüte de» Pharaone «reich» im 14. vor- christlichen Jahrhundert in vielfältigen Beispielen zeigen, und mit diesen Schöpfungen wird un» immer wieder der Name de» königlichen Herrn, der sie be saß, Tutenchamun, genannt. Neue» über seine Persönlichkeit und die Tage seiner nur wenige Jahr« dauernden Regierung scheint uns der neue Fund nicht zu bringen. Und doch hatte man so gern mehr gerade über diesen Pharao erfahren. Ursprünglich hieß er Tutenchaton, zu deutsch „das lebende Bild des Aton", und war eiaar der getreuesten Anhänger, später ^uich der Schwiegersohn jenes berühmten Ketzerkönig» Amenophis (I v.), oder wie er sich spater nannte, Echnaton, der um 1378 die ägyptische Reli gion umgestaltet und an Stelle der alten Gotter die Verehrung einer einzigen Gottheit, des Sonnen- aestttn», ägyptisch de» Aton, «tngesührt hatte. Ob Tutenchaton königlichen Geblütes war (man hat ihn vielfach für «inen Halbbruder des Ketzerkönig« aus- gegeben), ist mehr al» ungewiß. Am Hofe seine« Schwiegervaters, in der von diesem gegründeten Residenz von El-Amarna, hat er keine un» sichtbare Rolle gespielt. Al» Echnaton, ohne männliche Erben zu hinterlassen, gestorben war, folgt« ihm ein, wie e» scheint, älterer Schwiegersohn aus dem Thron, de» er aber nur sehr kurze Zeit etnnahm. Dann ge langte Tutenchaton zur Herrschaft. Schon vorher harte eine starke Bewegung gegen die neue Religion, die Echnaton mit Gewalt im Lande zur Geltung gebracht hatte, eingesetzt-, der neue König konnte und wollte sich ihr nicht widersetzen, er brach mit der neuen Lehr« und kehrte zu dem alten, dem „rechten" Glauben zurück. Auch äußerlich gab er diesem Wechsel de« Bekenntnisse» Ausdruck: Er ändert« sei- nen Namen, in dem der jetzt abgesetzte Aton ver- herrlicht war, und nannte sich Tutenchamun, „Dar lebende Bild de» Amun", de« großen Gotte» der Aegypter, gegen dessen Verehrung sich hauptsächlich Der hat außerhalb der engere», über da« alte Aegypten forschenden Fachkreise vor einem Viertel jahr etwa» von dem Pharao Tutenchamun gewußt? Er war ebenso unbekannt, wie vor einem Jahrzehnt der ägyptische Ketzerkönig Echnaton, der „Reformator" der ägyptischen Religion, der zum Pharao der Mode geworden ist, und dessen wundervolle», durchgeistigtes Bildnis, eine» der Hauptwerk« altagqptlscher Bild hauerkunst, jetzt in keinem Wohnzimmer einer ge bildeten Dame zu fehle» scheint. Tutenchamun ist eine Weltberühmtheit geworden, seitdem am 29. No- vember vorigen Jahres in dem einsamen Felsenial aus dem Destufer de» Nils, gegenüber der Fremden- sladt Luksor, der scharfäugige Spürsinn eines eng lischen Forscher» Howard Tarter im Aufkage des Earl of Carnarvon die Felsenkammern öffnet«, in die vor Tausenden von Jahren fromme Fürsorge den Sarg des Pharao und eine Fülle von Gegenständen, die der tot« König im Jenseits benutzen sollte, ge borgen hatte. Freilich, di« «rhadene Etnsamk.it jenes Königsfriedyofe«, in dem die ägyptischen Pha raonen etwa seit dem Jahre 1800 vor Christo ihre letzte Ruhestatt gefunden, ist jetzt gewichen. Ströme von Touristen ergießen sich in das von schroffen Felsen umschlossene Tal, Auros rattern auf der steini gen Wüstenstraße. Hunderte von Neugierigen stehen vor der Echatzhöble und hoffen, dl« erste» zu sein, irgendein Prachtstück zu erblicken, das nach viel tausendjährigem Schlummer au» der schmale» Felsen- pforte in» hell« Sonnenlicht geschasst und zu vor- läufiger Bearbeitung ta die Werkstatt gebracht wird. Eine Telephonleitung verbindet den Königsfriedhof, in dem di« größten der ägyptisch«« Pharaonen be stattet waren, mit dem Postamt vom Luksor, vo» dem au» die neuesten Nachrichten über di« Schätze de» Tutenchamun der europäischen und amerikanischen Welt verkündet werden. Wohl noch nt« ist eia archäologischer Fund mit solche« Lärm verbreitet, alle seine Einzelheiten so laut hinausposaunt worden, wie bet der Aufdeckung de» Grabschatze» Tutencha- mun», und fast könnte «in kühler Beobachter zwei- feln, ob nicht der marktschreierische Lärm, der die Tageszeitungen und Wochenschriften erfüllt, übertrie ben sei, und der Schatz de» Pharao gar nicht die große kunst- und kulturgeschichtlich« Bedeutung habe, wie man ihn glauben machen will. Gewiß haben di« ersten Funüberichte, di« i« bi« Welt hinausgrschickt waren, wissenschaftliche Erwartungen geweckt, di« sich schon bald al» trügerisch erwiesen hcüben. So war gemeldet worden, baß in dem Felsengrabs auch rin Kasten mit Papyrus gefunden worden sei, auf denen man di, wichtigsten geschichtliche» und religions- aeschichtlichen Niederschriften vermuten durfte, viel- leicht irgendeine urkundlich« Nachricht üd«r die Neu gestaltung de» ägyptische« Gottesdienste» uater König lurenchamun oder gar etnen ausführlichen Bericht über die wichtigsten Ereignisse seiner Regierung. Leider enthalten die Papyrus aber nicht» von diesen interessanten Dingen, sa, e» ist sogar sehr zweifelhaft, ob den Inhalt jene« Kasten» überhaupt Schriften auf Papyrus gebildet haben. Aber wenn auch solche Ent täuschungen sich noch mehren sollten, so bleist doch eine Tatsache bestehen, daß der Grabschatz de» Tuten- chamyrr zu den wertvollsten Funden gehört, die uns das alt« Aegypten beschert hat. Worin besteht nun aber dieser Fund? Lu» nicht» Geringere« ol» au» den Kostbarkeiten an Möbeln, Kleidern, Lchmucksachen, Waffen, Gefäßen, Speisen, die man d«n verstorbenen Herrscher nach alter Sitte in sein Grab mitgegeben hatte, nm ihm dadurch «kn möglichst glücklich«» Dasein i« Jenseit» zu ver schaffen. Der Thron, auf dem der Pharao gesessen, der Wagen, auf dem er seine Spazierfahrten unter- nommen, di« Truhe, di« sein« Gewänder enthalten, die Kästen, di« sei»« Perlenketten und Ringe ge- borgen hatten, seine Szepter und Stöcke — all die» sollt« «r auch nach dem Tod« zu seiner Verfügung haben. Al» der glückliche Entdecker Howard Carter den vermauerten Zugang zu den unterirdischen Kam mern geöffnet und di« verriegelte innere Tür «r- schlossen hatte, gelangte er i» eia«n Rau», der mit allen möglichen Dingen de« täglichen Gebrauch» überfüllt war. Uebereinanderaeturmt standen da vergoldete and geschnitzte Ruhebetten, machtvolle Bettgestelle, hölzern« Kasten, btt gestickte Gewänder und Sandalen enthielten, der Thron do» König», ein vergoldeter und rntt Halbedelsteinen geschmückter Brief an die Mutter Do» Ls. Soso» Der Ivage Gogol wc-rl dagegen, von seiner Rinker SsicrNstch gelobt »u werden. Der Brief, ein« kleine JdyLe — Umgang m«r Elte n korderr Takt! — eft der Sasunlung .riusstlsx Reister- briese* (Rusarion-Dcrlag. Münchens entnommen. Petersburg, den 12. April 1838. Wenn Sie vrn meinen Werken sprechen, nennen Sie mich ein Genie. Wie -em auch sein mag, bas ist doch sehr seltsam! Mich, einen guten, einfachen und vielleicht nicht ganz dummen Mensche», der nur über gesunden Menschenverstand verfügt, ein Genie zu nennen! Nein, Mütterchen, ich besitze zu wenig solcher Eigen- schäften, di« da» Genie ausmachen! Sonst wurde «o bei un» so viel« Genie» geben, daß man ihnen rar nicht mehr aus dem Wege gehen könnte. Darum 'ttte ich Sie, Mütterchen, nennen Sie mich niemals o, und vor allem nicht im Gespräch mit irgend emand andere»». Fällen Sie dann keinerlei Urteile iber meine Werke, und verbreiten Sie stch auch nicht iber meine Eigenschafte». Sagen Sie nur ganz ein- och: „Gr ist ein guter Sohn," fügen Sie weiter nicht» hinzu, und wiederholen Sie da» auch nicht mehrer« Lob sein. Ich kenne sehr viel gescheite Leute, die der Lite ratur überhaupt keine Beachtung schenken, und nichts- destoweniger achte ich sie. Die Literatur ist durchaus kein Ergebnl» de» Verstände«, fie entspringt viel- mehr dem Gefühl — ganz ebenso wie die Musik und die Maleret. Ich besitze z. B. kein musikalische» Ge hör, ich spreche deshalb nicht von der Musik, und niemand verachtet mich deswegen. Ich versiehe kein Jota von der Mathematik, und trotzdem lacht nie- mand über mich. Wsirde ich aber über die Mathe matik zu sprechen anfangen, obgleich ich keine Ahnung von ihr hab«, so würde mir jedermann in» Gesicht lachen. Wenn Si« wüßten, wie nnangenehm, wie pein lich «s anzuhören ist, wenn Eltern unaufhörlich von ihren Kindern sprechen und sie loben! Ich sag« Ihnen ganz offen, ich habe solche Eltern niemals achten können: ich hielt sie immer für jämmerliche Prahlhänse, und soweit ich andere hierüber sprechen hörte, waren auch ihnen solche Lobeserhebungen widerlich. Roch eine Ditte: Mein gute« und ge- scheite» Mütterchen, Men Sie doch mcmal« ein lite rarisches Urteil! Sie befinden sich hier in großem Irrtum. Sie find der Meinung, ein gescheiter Mensch müsse unbedingt über die Literatur Urteile fällen und sie verstehen — da» ist aber »te- mal» d«r Fall gewesen! —Hieabiä« ' L^pnuerSta» idrett«« Sauuabrnb Neeter «et mNgeyadrnrm Aurrcht Danaymstar. L 7—>»»/« ». L ?-»'/, «lda. ».«, u.« -« f.». MtrstchaUsnrrdand Disitz Leyrer. 7-101« m.«r. A. »ariha. 7-S", «». ,. y. Loeka. <r. 7-si, «. O. >. A. gsidesto. 7-»1« «r. «.^r. «. s. SUiolett». 7-»'e Bei ansqebodeaem Anrecht Oarsisal. »z,-w «ter WN-k Drfaansirr. i-5-i, Dorsi si^ve,. ^Ich-ButzM. Vtmoe» uni» Julia, kik». «.-Ä.«. d. Inst Minna v.Barnnrlm.' Homeo und Iulia. ». ». n. si ». »- v u. A -V. s. d. »m»«n.FoEbsch «r»ett«"DUd..Insi. 7»t,-i» ! 7^-l0>, 1 Faust 2. r«u. ». «. n. si d. ZchI!l«,.O»r«tn I«. S-Il TIutzrr Anrecht DOtchein, TeU. 7-1V„ Anker Aarecht »Udel« De». 7-1«», st. Ait-br i-rlber». veslent«. »ersiei. r^,-» ä. Atchm «nrrchi «an»». I. Lei,, «,-ls st7 Aeriiedt« Leut«. O»rsi.f»r»e«erkver.-.^. Di« Bnsadere. 7 — >» . .< Atz» beide« StaqMaUea. OmsLs.^Oirr.ttiopsLtt. ». Ha» Eirumpsband - rlorft.f.v.Vut«nb«ra Wrasmid», Oersteds« Leute. 7»t,-I0', Die brlden Nachitzallen. 7^- „i. Dreimilderlba»». 7», l0>« Di« «asadere. vver.». «ramme, «. Grünwald. Musik v. sialma« L. 7>>-l» , »L M»b«1 »nd O«rtt»m. »>/, z Der ryarlata». 7>i,. »a» rz, rrmnmein in km «acht. 7<» Der ryatta»««. »«», Nach Oamsetus. Delsi 7 «Ilyelm Teil. 7 Wilhelm Tell. 7 Mestl« HM« K. 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