Volltext Seite (XML)
Dresden ,Gin Sprung ln die Freude" Zwei Kleinkunst-Abende in der Iohresschau. Die Iahrcsschau „Sachsen am Werk" stand am Sonnabend und Sonntag iin Zeichen der Kleinkunst. Trotz wenig günstigen Wetters war die Veranstaltung, die in den miteinander ver bundenen Ausstellungssälen durchgeführt wurde, ein Erfolg. Man sah ausgezeichnete artistische Leistungen. Die Kapellen Heinz Elber und Otto Rrihlig spielten auf. Tie Ansage hatte am Sonnabend Fred Kaiser, am Sonntag Heinz Trolle. Kräfte der Staatsoper gestalteten den zweiten Teil des Programms: das Staatsopernballett tanzte eine slawische Polka und einen Walzer von Strauß, das Sachsenquartctt der Staatsoper sang fröhliche Lieder und schließlich begeisterten Ermold und Lange in ihrer „Max-und-Moritz '-Szene. Das neue Wochenprogramm der Ausstellung verzeichnet außer den täglichen Nachmittags- und Abeudkon- zerlen drei große Sondcrvcranstaltungen: nm Mittwoch 15.30 und 20 Uhr eine große Modellschau für Herbst- und Wintcrmoden 1V38/39, am Sonnabend den „Tag des deutschen Liede s", wobei der Deutsche Sängerbund, Kreis Dresden, ein Lhor-Großkonzert veranstaltet, und am Sonntag den „Tagdes Freiberger Bergmanns" mit dem Aus zug der Freiberger Bcrgmannsparade und einer Aufführung des gewaltigen alten Chorwerkes „Der Bcrgmannsgruh". Die Modenschau am Mittwoch wird von der Dresdner Damenschneider-Innung unter Beteiligung des Friseur-, Putz macher-, Kürschner- und Täschnerhandwerks veranstaltet und bringt Modelle der Modezcntrale des Deutschen Damenschneider handwerks. Die Modezentrale hat seit 1935 im ganzen Reiche weit mehr als 2809 Modellschauen durchgeführt. Diese Mode schau in der Ausstellung verspricht auch noch insosern ein be sonderes Ereignis zu werden, als mit ihr eine historische Kostümschau „Mode in zwei Jahrhunderten" verbun den ist. vrimlz ln Dresden-Striesen In der Maricnkapcile Dresden-Striesen hielt am Sonntag der Neupriester Paul Franz Saft seine Primiz. Die Gemeinde hatte sich auf diesen festlichen Tag vorbereitet durch ein Tri- duum, das P. Hruza (Hoheneiche«) gehalten hatte. Die schön geschmückte Kirche war bis zum letzten Platz dicht von Gläu bigen gefüllt. In feierlichem Zuge wurde dec Primiziant durch Pfarrer Nadler und Pfarrer Hartwig (Freiberg), der ebenfalls ein Sohn der Maricngcmeinde Dresden-Striesen ist, zum Got teshaus geleitet. Bei dem Lcvitcnamt, das der Primiziant zele brierte, fungierten die genannten beiden Geistlichen als Leviten und Pfarrer Christniann (Dresden-Strehlen) als Presbyter assistcns. Pfarrer Christmann hielt auch die Jcstprcdigt, in der er Bedeutung und Ausgaben des Priestertums würdigte. Der Kirchenchor unter Leitung seines Dirigenten, Lehrer Joseph Kurze, gab dem Gottesdienst durch den Vortrag einer Messe von Goller einen schönen musikalischen Rahmen. Eine sehr große Anzahl von Gläubigen ging mährend der Primizmessc zur Kommunion. — Nach dem Gottesdienst sand eine kleine welt liche Feier zu Ehren des Primizianten statt. Am Abend sah die Maricnkapelle noch einmal eine sehr große Zahl von Be suchern bei der Abendandacht, In deren Nahmen der Pri miziant den Gläubigen den Primizscgcn erteilte, : Nach Nürnberg haben in der Nacht zum Sonntag 4000 Politische Leiter die Fahrt angetrcten — 650 Mann des Reichsarbeitsdienstes aus den Abteilungen Löbau, Kamenz, Freiberg und Radebeul verließen am Sonntag früh Dresden. Vorher nahm Generalarbcilsführcr von Alten auf dem Königsuser den Vorbeimarsch der Arbcitsmänner ab. — Am Dienstagabend wirb die Fahnenabteilung der SA.-Bri gade 3 3 von Dresden nach Nürnberg starten; sie bringt 40 Sturmsahnc» in die Stadt der Rcichsparteitage. : Die Gaupropagandalelter in Dresden. Die Gaupropa- gandalciter der NSDAP, aus allen deutscl-en Gauen nahmen, wie berichtet, am Sonnabend Gelegenheit, im Rahmen einer Tagung in Dresden auch die große Leistungsschau „Sachsen am Werk" zu besichtigen. Gaupropagandalciter Salz mann hieß im roten Saal des Ausstellungspalastcs die Tagungsteilnehmer willkommen Ministerialrat Kunz sprach zu ihnen im Namen des durch Krankheit verhinderten Innenministers Dr. Fritsch. Er überbrachte die Grüße von Ncichsstallhaltcr Mutschmann und Slaatsminisler Dr. Fritsch. Die Gaupropagandalciter be sichtigten dann außerordentlich interessiert ln einem saft drei stündigen Rundgang alle Einzelheiten der Ausstellung. Im An schluß an die Besichtigung fuhren dle Gaupropagandaleitcr nach Kmart Rathen und wohnten auf der Felscnbühne einer Auf. silhrung der Karl-May-Spiele bei. Abends nahmen sic in der Iahrcsschau „Sachsen am Werk" an dem „Fest der Bühne" teil. : Elbrschissahrt vorübergehend eingestellt. Die Sächsisch- Böhmische Dampsschiffahrls-Gcscllschaft hat ihren Verkehr am Wochenende wegen des hohen Wasscrstandes der Elbe vorüber gehend eingestellt. Auch der Güterverkehr ruht. — Am Dres dener Pegel wurde in der Nacht zum Sonntag mit 528 Zenti meter der höchste Stand der letzten Tage gemessen. Am Sonn tagabend 8 Uhr zeigte der Pegel einen Stand von 516 Zentimeter. Es wird mit einem weiteren Fall gerechnet. : ElbbSder vorzeitig abgebrochen. Infolge des Hochwassers muhten die auf dem Lande errichteten Elbbader in Tolke witz, Dlasewitz und im Ostragehcge vorzeitig abge brochen werden. Die schwimmenden Elbbä-er, und zwar das Familicnbad in Loschwitz, das Kinderbad und das Familicnbad unterhalb der Albertbrücke bleiben nach Rückgang des Hoch, wassers. sofern wieder Badewetter rintritt, bis 15^ September in Betrieb. : Oeffentlich« Hallenbäder. Die Schwimmhalle des Ger« maniabadcs wird nach Beendigung der Vorrichtungsarbeiten ab 6. September wieder geöffnet. — Das Volksbad Tolkewitz, Schlömilchstrahe 4, bleibt zur Durchführung von Vorrichtungs arbeiten vom 8. bis 10. September geschlossen. Ab 18. Septem ber ist das Güntzbad im Winterhalbjahr wieder Sonntags von 8 bis 13 Uhr geöfsnet. Kassenschluß 12 Uhr, für Schwitzbäder 11 Uhr. : Platzkonzert. Im Zwinger spielt Donnerstag, den 8. Sep tember, von 17 bis 18 Uhr das Musikkorps der Schutzpolizei unter Leitung des Pol.-Hauptw. Schlenker. : Der Zirkus Krone wird In den nächsten Tagen Dresden besuchen. Mit dem Krone-Zoo kommen mehr als 600 Tiere mis allen Zonen der Erde, darunter kostbare Seltenheiten wie Gnu, Tapir. RielennUpferd usw., dazu Raubtierschau und die große dressierte Elefantenherde. Unter Leitung von Carl Krone wird der Zirkus auch in diesem Jahre neben den prächtigen Tier nummern gute Artistik und heitere Clownszenen bieten. : Zu nahe an den Schienen gestanden. Abends wurde auf der Bautzener Straße beim Waldschlößchen eine 19 Jahre alte Hausangestellte von einer Straßenbahn erfaßt und zur Seite geschleudert. Das Mädchen, das sich mit jemandem unterhal ten und dabei zu nahe an den Slraßenbahnschicnen gestanden hatte, wurde so schwer verletzt, daß es ins Diakonissenhaus ein geliefert werden mußte. : Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich heute vor mittag in der Leipziger, Nähe Moritzburger Straße. Eine mit drei Personen besetzte Kraftdroschke wollte einen Lastzug über holen, mußte aber während des Ueberholens bremsen, schlug mit dem rückwärtigen Teil gegen den Lastzug und mit dem vorderen Teil gegen einen entgegenkommenden Kraftwagen; sie wurde erheblich beschädigt. Einer der Insassen wurde schwer verletzt. Die schwerbeschädigte Kraftdroschke sperrte einige Zeit die Straßenbahngeleise,; der Strahenbahnverkehr mußte in dieser Zeit umgeleitet werden. Dresdner pollzelbericht Geschäfts- und Wohnungseinbrecher. Am Hellen Vormittag stieg ein Dieb auf der Miersdorfer Straße durch ein ossen- stchcndcs Fenster in eine Erdgeschoßwohnung ein und entwen dete einen blauen und einen hellgrauen Herrenanzug, eine goldene Damenarmbanduhr, eine braune Damenhandtasche mit 5 RM. Bargeld, eine Geburtsurkunde, einen Konfirmations schein und einen Taufschein auf den Namen Otto Schumann. — Unbekannte Diebe zertrümmerten während der letzten Nächte in den Stadtteilen Laubegast und Lcuben die Fensterscheiben zweier Lebcnsmittelverkaufshäuschcn und entwendeten verschie dene Lebensmittel, Schokolade und Zigaretten sowie geringe Geldbeträge. Ferner drangen Diebe in einem Fabrikgrundstück aus der Stcphensoustraße gewaltsam in die Biiroräume ein. Die Täter wuchteten verschiedene Behältnisse aus, in denen sic wahr scheinlich Lohngelder vermuteten. Sie mußten jedoch ohne Beute abzlehen. Betrunken am Steuer — acht Tag« Haft. Der Maschinen bauschlosser Max Müller aus Dresden. Behrischstraße 30, ist mit acht Tagen Haft bestraft worden, weil er in betrunkenem Zu stande mit einem Personenkraftwagen gefahren ist. An der Einmündung der Schönfelder Straße blieb Müller mit seinem Fahrzeug auf den Straßcubahugleisen stehen und war infolge seines Zustandes nicht fähig, sein Fahrzeug wieder in Gang zu bringen. Durch sein Verhalten wurden andere Verkehrsteil nehmer erheblich behindert. Aus der KrelShauptmannschast Dresden d. Pillnitz. Die 54. Tagung des Kreisseuerwehr- verbandes der Amtshauplmannschaft Dresden fand am Sonntag hier statt. Auch Landeofcucrwehrführer Branddirektor Orlioph nahm daran teil. Im Rahmen der Tagung sand am Nachmittag eine Angrisfsübung statt, der die Annahme zu grunde lag, daß im Bergpalais des Schlosses ein umsangreicher Tachstuhlbrand ausgebrochen sei. d. Nossen. Vom Hund angegriffen. In Alten bora wurde die zwölfjährige Elisabeth Wols von einem Hoshund angcsallen. Der Hund verletzte das Kind an den Oberarmen so schwer, daß zum Teil der Knochen freilag. d. Nossen. Das Geländer hielt. Dan einer Poli zeistreife wurde aus der großen Autobahnbrücke ein Kraft wagen aus Chemnitz schwerbeschädigt seitlich der Fahrbahn lie gend gefunden. Der Fahrer war besinnungslos. Wie fcstgcstellt wurde, war der Wagen durch Neisenscl-aden beim llcbersahrcn der Brücke ins Schleudern gekommen und über den Fußsteig hin- weg ans Geländer geprallt. Da dieses äußerst stabil und wider standsfähig ist, wurde der Sturz in 70 Meter Tiefe verhindert. Der verunglückte Fahrer wurde ins Krankenhaus Nossen ge bracht. d Nossen. Neuer Schulleiter. Der seit 1934 am tierende Rektor der Deutschen Oberschule, Oberstudicndirektor Heinrich, ist in gleicher Eigenschaft an das Gymnasium in Baut zen versetzt worden. Zu seinem Nachfolger wurde Oberstu diendirektor Dr. Martin Schönbach in Bautzen berufen. d. Siebenlehn. Pferd scheut vor Flugzeug. Aus seltsame Weise verunglückte ein mit Feldarbeiten besck)äfligrer jüngerer Knecht. Vor einem in geringer Höhe fliegenden Flug zeug sä)ente plötzlich das von ihm geführte Pferd und ging durch. Hierbei wurde der junge Mann derart zu Boden gewor fen, daß er einen Schlüsselbcinbruch erlitt. Aus dem Vlstum Mißen Angestellt wurden mit Wirkung vom 1. September 1938: Peter Kewenig, Kaplan in Leipzig-Propstei als solcher in Drcsden-N. (St. Fr.-Xav), Werner Quecke. Kaplan in Dres- den-N. (St. Fr.-Xav.) als solcher in Leipzig-Propjtel. Anten Srnllnett S-inoll-Messe In der Serz- Zesn-Kirche In der Herz-Jesu-Kirche in Dresden-Johan n- stadt brachte am Sonntag der Kirchenchor Cäcilia von Er. Joseph in Chemnitz zum Feste Mariä Geburt und am Geburtstage Bruckners (4. September) Anton Bruckners E-moll-Messe zur Aufführung. Das Werk, das nicht nuv seiner Enlstchungszeit nach (1866), sondern auch stilistisch, zwischen der D-moll-Messe, die 1864 erstmalig im Linzer Dom ausge- sührt wurde, und der großen Z-moll-Mcsse steht, ist eine der herrlichsten Schöpfungen, die wir von Bruckners Hand besitzen, eines jener Werke Bruckners, die Arthur Nikisch einmal als „erhabene Wunderwerke, gewaltige Emanationen des Geistes" bezeichnete. Auch diese Messe Bruckners ist gekennzeichnet durch tiefe Religiosität und einen mitunter „faustischen" Zug; rein äußerlich betrachtet aber durch unverrückbare Ehrfurcht vor der klassizistischen Form, die Bruckner nie verletzte. Glanz und Kraft, reiche melodisci-e Erfindung und ebensolche Kontrapunktik, verbinden sich nicht selten mit einer gewissen romanisch-südlichen Formgebung und bilden, wie ein Bruckner- Biograph gesagt hat, ein „monumentales Denkmal kirchlicher Musikcrsüllung". Diesem Stilcharakter wurde die Auführung in der Herz- Iesu Kirche in vorbildlicher Weise gerecht. Der Kirchenchor „Cticilia" von St. Joseph in Chemnitz verfügt über recht gute Stimmen, sowohl in der Höhe wie in der Tiefe. Die Einsätze, die Steigerungen und das Abklingenlasscn — dies alles war rein stimmlich, wie auch vortraglich und phrasierungstechnisch, van großer Schönheit und vermittelte den Hörern dieser reli giösen Weihestunde unvergeßlich tiefe Eindrücke. Dirigent war Kantor Hermann Just. Felix von Lepel. Abschied von den „Awlngerserenaden" Die letzte der diesjährigen Zwingerscrenaden wies noch einmal eine sehr reizvolle und ungewöhnliäie Programmgestal tung auf, für die man dem Leiter Dr. Artur Hartmann dankbar sein durste. Mit einer Sinfonie von Iol>ann Leopold Mozart (1719—1787), dem Vater des großen Meisters, begann der Abend. Das reizvolle, vielfach den Stil der „Mannheimer" verratende Stück wurde von der Dresdner Philharmo- n i c außergewöhnlich hübsch und klangsreudig dargeboten. Der zweite Teil des Abschiedsabends war Mozart und Haydn ge widmet. Mozart kam mit dem Andante für Flöte und dem Flö- Icnkonzert G-Dur zu Wart, das Prof. Gustav Scheck (Ber lin), ein entschieden vollendeter Meister seines Instrumentes, zu sehr lebendiger, genußreicher musikalischer Wirkung zu brin gen wußte. Hadn dagegen war vertreten mit der sa durch die bekannte, anekdotenhafte Begebenheit berühmt gewordenen „Abschiedssinsonie", die natürlich auch heutzutage noch ganz stilgerecht, d. h. mit dem obligaten Auslöschen der Lichter an den einzelnen Pulten, während ein Musiker nach dem andern still hinansgeht, dargcboten sein will. So waren diese Abende bis zuletzt hübsch, stilecht und genußreich, anregend und wert voll geblieben; und der vortreffliche Dirigent des Abends, Dr. Hartmann, ' konnte mit Recht Inmitten seiner unermüd lichen Musiker noch einmal den lebhaftesten und herzlichsten Beisallsdank entgegennchmen. Felix v. Lepel. k-siprig ) Jubelfeier des Gaswerks Leipzig. Am 4. September 1838 eröffnete die Leipziger Gas-Beleuchlungs-Anstall vor dem Gerber tor ihren Betrieb. Damit mar diese Anstalt das sünste Gas werk in Deutschland, aber das zweite, das mit rein deutschen Kapital gebaut wurde, und das erste, das seine Entstehung dem Entschluß der kommunalen Körperschaften verdankt. Mit dem Gaswerk Leipzig feierte also gleichzeitig am Sonntag die kommunale Technik überhaupt ihr hundertjähriges Bestehen. — Das Kammerosenwerk war sür die Iubclst'icr nut Fahnen, Tüchern. Grün- und Goldschmuck zu einer würdigen Festhalle ausgestaltct worden. Der Vetriebsobmann Taggelelle eröffnete die Feier. Die Festansprachen wurden von einem vierteiligen Chorwerk mit Chorgesang und Orchester umrahmt, das unter -em Titel „Das Werk" für das Jubelfest von dem Arbeits kameraden Klein bearbeitet worden ist. Der Dezernent des Städtischen Bctriebsamtcs, Stadtral Kacrgcl, konnte in seiner Begrüßungsansprache zahlreiche Ehrengäste aus Partei, Staat und Stadt sowie mehrere frühere Direktoren des Gaswerkes willkommen heißen. Das Gaswerk sei gerüstet, auch in Zukunst alle Aufgaben, die ihm gestellt werden, zu erfüllen. Sodann gab der Betriebsführer des Gaswerks Direktor Dr. Scharlau in einem umfassenden Rückblick eine Uebcrsicht über die Geschichte des Werks. In Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters übermittelte Bürgermeister Haake die Grüße und Wünsche -er Stadtverwaltung. Glückwünsche des Reichswirtschaftsministers Funk überbrachte Dipl.-Ing. Schlegel. ) Weihe eines Jugend- und eines Mutterdenkmals. Durch die hochherzige Stiftung eines verdienten Leipziger Bürgers, des Sanitütsrates Dr. Gustav Sclpvabe, ist die Reichsmessestadt um zwei schöne Standbilder bereichert worden, die am Sonn- abcndnachmiltag mit schlichten Feiern ihrer Bestimmung über geben wurden. Es handelt sich dabei um ein Iugenddenkmal, das auf dem Eckplatz zwischen Naunhofer und Reitzenhainer Straße in unmittelbarer Nähe des Völkerschlachtdenkmala Auf stellung gefunden hat, und ein Mutterdenkmal vor der Richard- Wogncr-Schule nahe dem Iugenddenkmal. ) Leipzig ehrt «inen völkischen Vorkämpser. Für Her mann Ahlwardt, ist aus dem Siidsricdhof. wo seine sterb- liä-en Ueberreste ruhen, aus Veranlassung des Oberbürgermei- sters eine ivürdige Grabstätte geschossen worden. Unter immer grünen Bäumen ist über den Gebeinen Ahlwardts, die hierfür aus einem Reihengrabe umgebeltc» wurden, ein großer Findling aufgerichtct worden, der die Inschrift trägt: „Hermann Ahl wardt, ein völkischer Vorkämpfer, * 2t. 12. 1846. s 16. 4. 1914." Ahlwardt n>ar einer der erfolgreichsten und schärfsten Juden gegner der Vorkriegszeit in Deutschland. Seine Schriften hatten der antiscmitiscl;en Bewegung in Deutschland solchen Auftrieb gegeben, daß sie 1892 im Reichstag iilier 13 Mandate verfügte. Ahlwardt gehörte dem Reichstag von 1892 bis 1903 an. ) Deutscher Volksbüchereitag. Der Verband Deutscher Dolksbibliothekare hält in Verbindung mit -er Reichsstelle für das Volksbüchereiwesen vom 24. bis 26. September in der Reichsmessestaüt, der Stadt des Buches, einen „Deut schen Volksbüchereitag" ab, der mit einer Leistungsschau der deutschen Volksbüchereien von 1933 bis 1938 im Kunstgewerbe museum verbunden sein wird. ) Der Tag der Deutschen Wirtschaftswissenschaft 1938 fand am Sonnabend seinen Abschluß. In einer geschlossenen Togung der Forschungsablcilungcn und Arbeitsgruppen der Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft, die im Bei sein -es Rcichsbankprälidenten Dr. Schacht abgchaltrn wurde, erstatteten die Mitarbeiter der einzelnen Arbeitsgrupuen Be richt über die von ihnen geleisteten Arbeiten. Insbesondere wurde aufgczeigt, was auf den Gebieten des Geldwesens, der Vcrsicherungswirtschaft, der Finanzwirlschaft und der Forst- und Holzwirtschast erarbeitet morden ist. An die Berichte schloß sich eine rege Aussprache, an der sich auch Neichsbankpräsidcnt Dr. Schacht beteiligte. Er gab dabei den Wissenschaftlern An regungen und Hinweise sür die weitere Ausgestaltung ihrer Arbeit. ) Den 75. Geburtstag feiert am heutigen Montag der Sän ger und Gesangspädagogc Proi Wolfgang Gc i st. Der Jubi lar, der aus Halle a. d. Saale j^nnmi. war von 1919 bis 1938 als Lehrer am Landeskonservalorinm tätig. ) Heimatfeste. In Markkleeberg wurde am Sonn tag das Fest „Die Aue — deine Heimat" gefeiert. Auch Kreis leiter Wcttcngel nahm a» dem Fest teil. In dem Fcstzug, der den Höhepunkt der Veranstaltung bildete, marschierten 3000 Schulkinder. Am Montag wird der Festzng wiederholt, außer dem wird ein Riescnscuerwerk abgebrannt. — Ein Fest der Kinder war der „Tauchsci-e", der nm Sonntag in Taucha ge feiert wurde. Auch hier wird am Montag ein Feucrivcrk ab gebrannt. ) Fahrerflucht nach tödlichem Unfall. Das Leipziger Krl« minalamt teilt mit: In der Nacht zum 4. September 1.15 Uhr ereignete sich in Grimma in der SKurve der Leisniger Straße ein tödlicher Verkchrsunfall. Ein Kraftraüsahrer mit Sozius, der aus Richtung Nerchau in Richtung Grimma suhr, stieß mit einem entgegenkommenden Personenkraftwagen, -er in Rich tung Leisnig—Oschatz fuhr, zusammen. Hierbei wurde der Fahrer des Kraftrades, Otto Krause aus Würschnitz, so schwer verletzt, daß er an der Unsallstelle verstarb. Der Soziusfahrer wurde verletzt ins Krankenhaus nach Leipzig eingeliesert. Der Fahrer des Personenwagens flüchtete, ohne sich um die Ver letzten zu kümmern. Es handelt sich bei dem geflüchteten Wagen um eine dunkle Limousine, die an der linken Seit« vermutlich Beschädigungen ausweisen muß. h Leisnig. Exploslonsungssick. In der Eha- mottcsabrik Eismann u. Stockmann ereignete sich am Freitag nachmittag eine folgenschwere Gasexplosion. In einer Gene ratoranlage, die erst vor einigen Monaten ausgestellt worden war, geriet ausströmendes Gas aus ungeklärter Ursache ln Brand und explodierte. Mehrere Arbeiter, die an der Anlage beschäftigt waren, wurden verletzt. Vier Schwerverletzte muß« len ins Krankenhaus Leisnig geschasst werden. Dresdner Lichtspiele Prinzeßtheater. „Der Spieler." Dostojewskis Meister novelle hat den Stofs geliefert zu einem spannungsreichcn Film, den Gerhard Lamprecht mit Ueberlegung und Erfahrung gestaltet hat. Das dämonische Seelengemälde Dostojewskis, der ja selbst dem Spielteufel immer wieder verfiel, hat der Film naturgemäß nicht wiedergeben können. Das hätte dem Wesen des Films widersprochen, der ohne' selbst Schaden zu nehmen nicht nur die Schattenseiten des Lebens malen kann, sondern Licht und Schatten in harmonischem Ausgleich geben muß. Sehr dankbare schauspielerische Ausgaben sanden Hannes Stelzer als der hossnungslog dem Spiel verfallene Alexej, .Eugen Klöpfer als der haltlose Verschwender General Kirtless, Karl Martell als Hochstapler und Hilde Körber als seine Part nerin. Die Welt des Lichten vertreten Lida Baarova als die Tochter des Generals, Albrecht Schoenhals ass Arzt Dr. Tronka vnd Hedwig Bleibtreu als von Herzen liebenswürdige Groß mutter. — Das Filmwerk hat durch seine Schilderung der Spielerwelt der Vorkriegszeit in etwa den Charakter eines historischen Films erhalten; es ha« durch seine sorgsältige Kom position und seine vorzügliche Darstellung den Titel ..künst lerisch wertvoll" vollauf verdient. Dr. Gerhard Desczyk.