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935 nicht die dargcbotene Gelegenheit, zu siegen, zu verlieren. Der Consul, nicht beleidigt durch die freimüthige Erinnerung eines so ausgezeich neten jungen Mannes, entgegnete: Auch ich habe diese Ansicht gehabt, Nasica, welche du jetzt hast, und du wirst die haben, die ich jetzt habe. Durch viele kriegerische Vorfälle habe ich gelernt, wann man kämpfen und wann man den Kamps vermeiden muß. Ich habe jetzt keine Zeit, während ich hier in Schlachtordnung stehe, die Gründe anzugcben, warum es heute besser sein wird, unthätig zu bleiben. Die Gründe fordere ein ander Mal von mir; heute wirst du dich mit der Erklärung eines alten Feldherrn begnügen. Der Jüngling schwieg, ohne Zweifel sah der Consul einige Hindernisse des Kampfes, welche ihm nicht ilar wären. 37. Nachdem Paulrls das Lager abgesteckt und das Gepäck zusammengestellt sieht, führt er zuerst aus dem Hintertreffen die Tria- rier ab, hernach die Vordermänner (xrineipes), während die Speer träger im ersten Gliede standen, wenn der Feind etwas unternehmen würde, zuletzt auch diese, indem er zuerst vom rechten Flügel die Sol daten der einzelnen Rotten hinwcgzog. So wurde das Fußvolk ohne Störung weggesührt, während die Reiter mit den Leichtbewaffneten vor der Schlachtordnung dem Feinde gegenüber standen. Und nicht eher, als bis die Vorderseiten des Walls und der Gräben gezogen waren, wurden die Reiter von ihrem Posten abgerufen. Auch der König, wiewohl er ohne die geringste Zögerung bereit gewesen war, an diesem Tage zu kämpfen, zufrieden damit, daß man wußte, daß der Feind den Kampf verzögert hatte, führte ebenfalls seine Truppen ins Lager zurück. Nachdem das Lager befestigt war, rief Cajus Sulpicius Gallus, der Kriegsoberste der 2. Legion, der im vorigen Jahre Prätor ge wesen war, mit Erlaubniß des Consuls zu einer Versammlung, und verkündete ihnen, es würde in der nächsten Nacht von der zweiten bis zur vierten Stunde der Nacht eine Mondfinsterniß sein, damit sie dies nicht etwa für ein unglückliches Vorzeichen halten möchte». Weil dies nach dem natürlichen Verlauf der Dinge zu bestimmten Zeiten ge schehe, so könne man cs vorher missen und vorher sagen. Daher, wie sie sich nicht verwunderten, weil Auf - und Untergang der Sonne und des Mondes fest bestimmt wären, daß der Mond jetzt mit voller