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918 weil er glaubte, daß dies ihren Muth beträchtlich erhöhen würde. Vor aller Angesicht wurden die Geißeln gegeben und empfangen, nach Pella zu den königlichen Schätzen wurden Leute geschickt, um das Geld in Empfang zu nehmen; diejenigen, welche nach Rhodus gehen sollten mit den illyrischen Gesandten, erhielten den Befehl, sich in Thessalo- nich einzuschiffen. Dort war Mctrodorus, welcher neulich von Rho dus gekommen, und aus Veranlassung des Dino und Polyaratus, der Häupter dieses Staates, versicherte er, die Rhodier seien zum Kriege bereit. Dieser wurde zum Haupt der mit den Illyriern vereinigten Gesandtschaft bestellt. 24. Zn derselben Zeit wurden auch dem Eumenes und An- tiochus gemeinsame Eröffnungen gemacht, wie sie die Lage der Dinge an die Hand geben konnte; von Natur bestehe Feindschaft zwischen dem Freistaat und dem König. Das römische Volk greife die Einzelnen an, und was noch unwürdiger sei, bekämpfe die Könige mit den Streit- kräften der Könige. Mit Hülse des Attalus sei sein Vater unter drückt worden, mit Unterstützung des Eumenes und theilweise seines Vaters sei Antiochus bekämpft worden; gegen ihn seien jetzt Eumenes und Prusias bewaffnet. Wenn das Reich von Makedonien vernichtet wäre, sei Asien das nächste, was sie schon zum Theil unter dem Schein, die Städte zu befreien, zu ihrem Eigenthum gemacht hätten, hernach Syrien. Schon werde Prusias in Ehrenbezeugungen vor dem Eu menes bevorzugt; schon werde dem siegreichen Antiochus der Preis des Sieges, Aegypten, vorenthalten. Dies sollte er bedenken und entweder die Römer bewegen Frieden mit ihm zu schließen, oder wenn sie bei dem ungerechten Kriege beharrten, sie für die gemeinsamen Feinde aller Könige halten. An den Antiochus hatten sie offene Auf träge, an den Eumenes war ein Gesandter unter dem Schein, die Ge fangenen auszulösen, geschickt worden; in der That wurden geheimere Plane verhandelt, welche den für den Augenblick den Römern verhaß ten und verdächtigen Eumenes mit noch schwereren, falschen Beschuldi gungen drückten; denn er wurde für einen Verräther und beinahe für einen Feind gehalten, während die beiden sich unter einander zu über listen suchten und in Tücke und Habsucht wetteiferten. Zu den Ver trautesten des Eumenes gehörte Cydas der Kreter. Dieser hatte früher bei Amphipolis mit einem gewissen Menecrates, und noch ein-