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774 Zu diesen Sicherheitsmaßregeln gehört nun auch ohne Zweifel die Anlage der neuen Pflanzstadt Luna mit 2000 römischen Bürgern, von denen jeder 57'/2 Jucherte Landes erhält, also ein mäßiges Bauerngut; ähnlich wie in Aquileja, wo dis ein fachen Bürger 50, die Hauptleute 150, die Ritter 150 Jucherte erhielten, 40, 34; in Bononia, wo die Bürger ebenfalls 50, die Ritter 70 Jucherte erhielten, 37, 57 ; während in Mutina und Parma die einzelnen Bürger nur je acht und sllns Juchcr- ten erhielten, 30, 55. Ganz verschieden von der Anlage von Pflanzstädten ist die Bertheilung des Landes an Einzelne, wie 42, 4, wo die Römer 10, die Bundes genossen nur 3 Jucherte erhielten. Nebrigens ist das Flüßchen Scultenna, wo Claudius die Ligurer schlug, im Gebiet von Mutina zu suchen, und entspringt aus dem Apennin und fließt an Mutina vorbei, jetzt heißt er der Panaro, S. Strabo V. I, 12; Paul. Diacon. III. 47. Am Schluß des c. 12 ist nach pacatis richtig vermuthet worden oonkoetis. MS bemerkenSwerth in diesem Buche sind die vielen Prodigien zu betrachten, welche in großer Zahl gemeldet und entsühnt werden. S. a. 13; o. 14, 7: o. 1'. IS. Daher LiviuS mit Recht sagt, die Gemiither wären in sehr religiöser Stimmung gewesen: »xlsui rolizionum auimi"; c. IS, s. Ueber- hanpt aber hat die ganze Darstellung dieses Buchs, weil keine große Begebenheit den Mittelpunkt bildet, etwas ZerstücktcS und Zerhacktes; ohne inner» Zusammenhang sind die Ereignisse aneinander gereiht und man vermißt einen tiefer» Grundgedan ken, welcher das Ganze beherrscht. Aber wo sollte dieser hergenommc» werden, da die Aussicht auf den makedonischen Krieg die Gemiither ebenso beherrschte, als die naheliegenden Ereignisse die Ausmerksamkeit in Anspruch nahmen. ES war eine so genannte UebergangSperiode vor dem Abschluß einer großen Vergangenheit und in der Aussicht einer neuen Zukunft, welche ganz andere Kräfte, Strebungen, Hoffnun gen , Wünsche aus die Bah» brachte und dem ganzen Volksleben eine neue Richtung gab. Rach xaluäatus c. 17 ist etwa zu ergänzen; »er urds in xroviuciam xroloctas oto," wobei aber ofscnbar noch mehr ausgefallen ist in Beziehung aus die Empörung der Ligurer. Die c. 13, 7 erwähnten Victoriate waren ursprünglich eine Jllyrische Münze und an Werth — Denare, später — 1/2 Denar oder einem Quinär. Sie wurden später auch in Rom geprägt nach einem Gesetze des ClodiuS, Plin. H. II. 33, 3, 41. Uebrigens tritt in der genauen Schilderung der unglücklichen Vor zeichen, welche beim Anfang des ConsulatS von CnejuS Cornelius und QuintuS Pe- tilliuS cintraten, das Bestreben deutlich hervor, den Tod dieses ConsulS als eine Folge der vernachlässigten religiösen Gebräuche darzustellen, wobei LiviuS offenbar mehr den Glauben des Zeitalters, als seine eigene Uebcrzeugung auodrllcken will. 8. c. 15, 4; IS, 14. Eine auffallende Erscheinung endlich sind die Weigerungen der Beamten; die Verwaltung von Sardinien wurde von Markus Popilliud, di« des diesseitigen Spanien von Gracchus abgelehnt, dem auch Markus Cornelius in Beziehung aus die Verwaltung des jenseitigen Spanien sich anschloß. Von dem Erster» wird der allerdings sehr triftige Grund geltend gemacht, daß die Verwaltung selber bei diesem ewigen Wechsel leide, die Andern machten religiöse Verpflichtungen geltend, und daß sie dadurch verhindert würden, sich von Rom zu entfernen, wobei an -aora xsutilieia zu denken ist, welche also noch In ihrer Bedeutung für den