Volltext Seite (XML)
716 sich, daß er immer von ihm gereizt worden sei, und daß er zu seiner Beschimpfung eine Bürgschaft cingegangen; doch gaben Beide zu ver stehen, wenn der Andere wolle, so würden sie dem Gutbefinden so vieler vornehmen Männer der Bürgerschaft sich unterwerfen. Da alle Anwesenden in sie drangen, so gaben sie sich die Rechte und das Versprechen, den Haß wirklich aufzugeben und ein Ende zu machcp j hernach wurden sie unter allgemeinem Beisall aus das Capitol begleitet. Sowohl die Theilnahme der Vornehmen an einem solchen Gegenstand, als die Geneigtheit der Censoren wurde vom Senat außerordentlich gebilligt und belobt. Hernach, als die Censoren forderten, daß ihnen eine Geldsumme bewilligt würde, die sie aus die öffentlichen Bauten verwenden könnten,, wurden ihnen die Einkünfte eines Jahres zu erkannt. 47. In demselben Jahre verständigten sich in Spanien die Pro- prütoren Lucius Postumius und Tiberius Sempronius so mit einander, daß Albinus durch Luiitanien in das Land der Vaceäer einrücken sollte, um von da nach Celtiberien znrückzukehren, wenn dort der Krieg hef tiger würde; Gracchus sollte in die fernsten Gegenden von Celtiberien . Vordringen. Dieser nahm zuerst die Stadt Munda mit bewaffneter Hand; indem er sie unversehens in der Nacht angriff. Nachdem er darauf Geißeln erhalten und eine Besatzung huieiugelegt hatte, be lagerte er die Burgflecken, verbrannte die Felder, bis er zu einer andern sehr festen Stadt — Certima nennen sie die Celtiberer — gelangte. Da er hier schon mit den Werken hcranrücktc, kommen Gesandte aus der Stadt, deren Rede von altväterscher Einfachheit war; indem sie nicht verhehlten, daß sie Krieg führen würden, wenn sie die Kräfte dazu hätten. Denn sie verlangten, daß ihnen vergönnt würde, in das Lager der Celtiberer zu gehen, um Hülfsvölker herbejzuruscn. Sie reisten ab mit Erlaubniß des Gracchus und nach menigen Tagen führ ten sie zehn andere Gesandte mit sich. Es war Mittagszeit, sic ver langten vom Prütor nichts eher, als daß er ihnen zu trinken geben lasse. Nachdem sie den Becher ausgetrnnken, verlangten sie noch ein mal, unter großem Gelächter der Umstehenden über so rohe und mit aller Sitte unbekannte Menschen. Darauf sagte der Aelteste von ihnen: Wir sind von unserm Volke geschickt, um uns zu erkundigen im Ver trauen worauf du uns bekriegt hast? Aus diese Anfrage antwortete