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682 sie es zu ihrem eigenen Schuh ergriffen haben. Ob sie Recht oder Unrecht damit gethan, darüber werden sie selber von ihrer Handlungs weise Rechenschast ablege». Meine Sache, welche durch diese That nicht berührt wird, bringe nicht damit in Verbindung, oder erkläre, ob mir dich offen oder heimlich angreisen wollten? Wenn offen, warum haben wir nicht Alle ein Schwert gehabt? Warum Niemand außer denen, welche deine Späher geschlagen haben? Wenn heimlich, was war der Entwurs unseres Planes? Wenn nach Beendigung des Gastmahls ich zum Trinkgelage weggegangen wäre, wären die vier zurückgeblieben, um dich im Schlafe zu ermorden? Wie wären sie ver borgen geblieben als Fremde, als meine Leute und ganz besonders verdächtig, weil sie kurz vorher gezankt hatten? Wie aber hätten sie nach deiner Erdolchung selber entrinnen wollen? Konnte dein Haus von vier Schwertträgern erobert und erstürmt werden? 15. Warum kommst du nicht aus das zurück, was dich kränkt, worüber der Neid dich gnält, und läßest jene nächtliche Fabel bei Seite ? Warum ist von deiner Regierung die Rede, Demetrius? Warum erscheinst du Einigen als ein würdigerer Nachfolger des väterlichen Glückes, als ich? Warum machst du meine Hoffnung, welche ohne dich sicher war, zweifelhaft und ungewiß? So denkt Perseus, wenn er es auch nicht sagt. Dieß macht ihn zum Feind und zum Ankläger; dieß erfüllt dein Haus und dein Reich mit Beschuldigungen und Verdächti gungen. Ich aber, Vater, wie ich jetzt weder die Herrschaft hoffen, noch vielleicht jemals über dieselbe streiten darf, weil ich der jüngere bin, weil du willst, daß ich dem älter» weiche, so durste ich jenes nicht thun, noch darf ich es, daß ich deiner, Vater! und daß ich Allen un würdig erschien. Denn dieß würde ich durch meine Fehler, nicht durch Bescheidenheit dem nachzugeben, wo es recht und billig ist, erreichen. Du machst mir die Römer zum Vorwurf, und was mir zum Ruhme gereichen sollte, kehrst du in eine Beschuldigung um. Ich habe weder begehrt, den Römern als Geißel ausgeliescrt zu werden, noch als Ge sandter nach Rom geschickt zu werden; von dir geschickt, habe ich mich nicht geweigert zu gehen. In beiden Füllen habe ich mich so betragen, daß ich dir, deinem Reiche, dem Volke der Makedonier keine Schande machte. Daher bist du, Vater! die Ursache meiner Freundschaft mit den Römern gewesen. So lange sie mit dir Frieden haben, werden