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670 Römern, glaubte, es bleibe ihm keine Hoffnung auf die Königs würde, als durch Verbrechen, und richtete darauf allein alle feine Gedanken. Uebrigens, da er sich nicht einmal zu dem, was er in sei nem weibischen Sinne dachte, für sich hinlänglich stark glaubte, so legte er sich darauf, die Freunde seines Vaters einzeln durch verfängliche Reden zu versuchen. Und zuerst gaben sich einige von diesen den An schein , als wenn sie dergleichen verachteten, weil sie mehr Hoffnung auf Demetrius setzten; hernach, da mit jedem Tage der Haß Philipps gegen die Römer zunahm und er dem Perseus schmeichelte, während Demetrius mit aller Anstrengung ihm entgegenwirkte, so sahen sie im Geiste das Schicksal des Jünglings voraus, der gegen die Tücke seines Bruders unvorsichtig war, und glaubten, das, was doch geschehen würde, unterstützen und die Hoffnung des Mächtigem nähren zu müssen, und schließen sich dem Perseus an. Uebrigens verschieben sie das, was zu thun war, jedes auf seine Zeit; für den Augenblick fanden sie für gut, den König auf alle Weise gegen die Römer auszuhetzen und ihn zum Entschlüsse des Kriegs zu treiben, wozu sein Sinn schon ohnedem neigte. Zugleich damit Demetrius mit jedem Tage verdächtiger würde, suchten sie abgeredetermaßen das Gespräch auf die römischen Angelegen heiten zu lenken. Da nun Einige ihre Sitten und Einrichtungen, An dere die Thaten, Andere das Aussehen der Stadt selber, welche weder auf den öffentlichen Plätzen noch bei den einzelnen Bürgern ausge schmückt war, Andere Einzelne von den Vornehmen verspotteten, so machte sich der unvorsichtige Jüngling sowohl durch die Vorliebe für den römischen Namen als durch die Streitlust gegen seinen Bruder, indem er Alles in Schutz nahm, verdächtig und gab Veranlassung zu Beschuldigungen. Daher schloß ihn der Vater von allen Berathun- gen über die römischen Angelegenheiten aus, und ganz dem Perseus zugewandt verhandelte er mit ihm Tag und Nacht alle Gedanken über diesen Gegenstand. Zufällig waren die znrückgekehrt, welche er zu den Bascarnern geschickt hatte, um Hülfsvölker herbei zu rufen, und sie hatten von da einige vornehme Jünglinge mitgebracht und einige vom königlichen Stamme, von denen einer seine Schwester dem Sohne Phi lipps zur Ehe versprach; und die Verbrüderung mit diesem Volke hatte den König in eine erhöhte Stimmung versetzt. Darauf sagte Perseus: was nützt das? Wir haben keineswegs so viel Schutz in äußerer