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622 28. Dagegen begann Philipp eine ganz andere Art der Rede als er neulich gegen die Thessaler und Perrhäber geführt hatte und sagte: nicht mit den Marvniten oder mit dem Enmenes sondern mit euch ihr Römer habe ich mich auseinander zu setzen, von denen ich, wie ich schon längst bemerke, nichts Billiges erhalten kann. Ich hielt eS für billig, daß ich die Städte Makedoniens, welche während des Waf fenstillstandes von mir abgefallen waren zurückerhielt, nicht weil es ein großer Zuwachs zu meinem Reiche sein würde — denn es sind kleine Städte und sie liegen an den äußersten Grenzen, sondern weil das Beispiel von großer Wirkung war, um die übrigen Makedonier im Gehorsam zu erhalten. Es wurde mir verweigert. Im Aetoli- schcn Krieg erhielt ich von dem Consul Acilius den Befehl Lamia zu belagern und da ich mich dabei lange durch Belagerungswerke und Gefechte abgearbeitet hatte und schon im Begriff war die Mauern zu ersteigen, rief mich der Consul von der beinahe eroberten Stadt zurück und zwang mich meine Truppen von da wegzuführen. Zum Trost für dieses Unrecht wurde mir erlaubt, daß ich in Thessalien, Perrhäbien und Athamania einige Plätze, die eher Burgflecken als Städte genannt werden konnten, cinnehmen dürste. Auch diese hattet ihr mir, Quintus Cäcilius! vor wenigen Tagen genommen. Kurz vorher nahmen es die Gesandten des Enmenes, daß Gott erbarm! für unzweifelhaft an, daß es billiger sei, daß Eumenes besitze, was dem Antiochus gehört hatte, als ich. Ich urtheile, daß sich dies ganz anders verhält. Denn Eumenes konnte, wenn die Römer, ich sage nicht, nicht gesiegt hätten, sondern wenn sie nicht Krieg geführt hätten, nicht in seinem Reiche bleiben. Daher habt ihr euch um ihn, nicht er um euch sich verdient gemacht. Mein Reich aber war so weit entfernt, auch nur dem klein sten Theile nach in Gefahr zu sein, daß ich den Antiochus zurückge- wieseu habe als er mir unaufgefordert 3000 Talente, 50 Kriegsschiffe und alle Griechischen Staaten die ich vorher gehabt hätte, als Beloh nung für die Bundesgenossenschaft versprach, und ich habe sogar früher, als Acilius mit dem Heere nach Griechenland übersetzte, meine Feind schaft öffentlich gezeigt, und mit diesem Consul den Theil des Kriegs, den er mir immer übertrug, geführt. Und dem folgenden Consul, Lucius Scipio, da er beschlossen hatte, das Heer zu Lande nach dem Hellespont zu führen, habe ich nicht nur den Marsch durch mein Reich