Sächsische Volkszeitung : 16.06.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193806161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380616
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-06
- Tag 1938-06-16
-
Monat
1938-06
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.06.1938
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Die Entstehung eines Zwangs ¬ staates / wie öle Tschechoslowakische Republik zusammen« geflickt wurde — Von Aonradjoachim Schaub Ain 2V. Juni 1S18 Überreicht der Außenminister der fran zösischen Republik, Pichon, in Paris dem Generalsekretär des Tschechoslowakischen Nationalrates, Dr. Eduard Benesch, ein Schreiben, in dein zum ersten Mal in der Geschichte der „Tsche choslowakische Nationalrat in Paris" als „Grundlage einer kom menden tschechoslowakischen Regierung" bezeichnet wird. Da mit ist die De-facto-Anerkennung der tschechoslowakischen Selb ständigkeit erreicht. Dieselbe Anerkennung erfolgt ani v. August durch Großbritannien. Was war geschehen? War damit nun endlich ein längst bestehender Staat anerkannt worden? Nein! Denn es gab überhaupt noch keinen tschechoslowakischen Staat. Es gab wohl Tschechen und Slowaken, aber das Staatsgebllde, das am LS. Juni 1V18 durch Frankreich anerkannt wurde, bestand vorerst einzig und allein in den Köpfen fanatischer Tschechen, die seit einer Reihe von Jahren als Emigranten im Ausland lebten und von dort als Revolutionäre gegen die österreichisch-ungarische Monarchie kämpften, zu der seit Jahrhunderten „ihr" Land ge hörte. Der außerordentlich rührigen Propaganda der Tschechen war es gelungen, auch die Autonomiebestrebungen gewisser Kreise der Slowaken in ihre Bahnen zu lenken. Die tschechi schen Organisationen im Ausland hatten am 30. Mai 1vt8 mit slowakischen Verbänden den sogenannten Pittsburger Vertrag geschlossen. Fiir die Tschechen kam cs beim Abschluß dieses Ver trages nur darauf an, zu ihren etwa 7,6 Millionen Tschechen noch die annähernd 2,6 Millionen Slowaken zählen zu können, um als kommender tschechoslowakischer Staat größere An sprüche stellen zu können. Die Autonomiebestrebungen der Slo waken zu verwirklichen, war nie ihre Absicht. Ein ähnliches Abkommen wurde am 3. Oktober 1V18 — gleichfalls in Amerika, und zwar in Scranton — mit dem dortigen „ruthenischen Na tionalrat" geschlossen. Ohne daß die Stammesgenossen in Euro pa gefragt wurden, wurde die Bevölkerung Karpathorußlands dem tschcchoslowakiscbcn Zukunstsstaat als autonomer Be standteil angegliedert. Nur gestützt auf diese papierenen Verträge und die Förde rung der Alliierten während des Weltkrieges gründete sich am 11. Oktober 1V18 die erste tschechoslowakische Regierung, die ihren Sitz In Paris nehmen mußte, da sie kein eigenes Land be saß. Präsident dieser vorläufigen Regierung war Professor T G. Masnryk, der In Amerika siir die Errichtung eines tsche choslowakischen Staates wirkte. Außenminister wurde Dr. Be nesch. der zumeist in Genf arbeitete und Kricgsminister Stesa- nik. der ailck als Emigrant, und zwar in Italien lebte Die tat sächliche Machtergreifung erfolgte in Prag aber erst volle vier zehn Tage später mit dem ersten tschechoslowakischen Gesetz ..Der selbständige tschechoslowakische Staat ist ins Leben getreten". Es war der 28. Oktober 1918. Der neuerrichtete Staat begnügte sich aber nun keines wegs mit seinen ursprünglichen Forderungen, sondern erweiterte diese sofort nach allen Selten und flickte so ein Staatsgebilde zusammen, das in der Welt ohnegleichen ist. Die Tschechoslowa kei kann sich nie und nimmer darauf berufen daß sie aus einem Volkstum heraus entstanden ist, willkürlich hat sie ihre Forde rungen ausgestellt und hat es durch Lug und Trug in Paris ver standen. zu ihrem willkürlichen Staatsgebllde zu gelangen. Böh men, Mähren, ein Teil von Schlesien und das Hullscklner Länd chen wurden von Deutsch-Oesterreich, Karpathenrußland, die Slowakei und der Preßburger Teil des Burgenlandes von Un garn gefordert, und um das Herzogtum Tescken entstand ein Kamps mit Polen. Dieses Völkergemisch sollte die Tschecho slowakische Republik werden. Bereits am 2. November 1918 überschritten tschechische Truppen die ungarische Grenze und besetzten die Slowakei. Mit Hilke der Ententemächte gelang es, den ungarischen Widerstand zu brechen, und am 29. Januar war die Slowakei rcstos mili tärisch besetzt. Trotzdem zog sich der Kampf noch Monate hin, bis am 24 Juli 1919 die Slowakei und Karvathorußland end gültig unter tschechoslowakische Oberherrschaft kamen. Die Sndetendeutscken hatten gehasst, als autonomes „Sn- detenland" sich an Deutschösterreich anschließen zu können. Da ersolgte widerrechtlich in den letzten Novembertagen 1918 der Einmarsch tschechischer Truppen. In tbrer Not forderten am 13. Dezember die Sndetendeutscken eine Volksabstimyiung in den deutschen Gebieten. Dock die Ententemächte, die den tschechi schen Willkürstaat geschaffen hatten, lehnten ab. Da bekannten sich am 4. März 1919 dreieinhalb Millionen Kudenienbeutsche in der Tschechoslowakei in großen Versammlungen zu ihrem Deutschtum.um der Welt die Wahrheit zu zeigen. Die Antwort der Tschechen war ein Blutbad. 62 Tote und 84 Verwundete sind die ersten Opfer des deutschen Bekenntnisses. Das waren die vollendeten Tatsachen, die der tschechoslowa kische Staat bis zum Zusammentritt der ..Friedenskonferenz" von Paris geschaffen hatte. Mit einer Reihe von Denkschriften meldete die tschechoslowakische Republik hier ihre Forderungen bei den Alliierten an. Diese Denkschriften gipfelten In den Wor ten von der „germanistischen Gefahr" einerseits und der „natür lichen Todfeindschaft" der Tschechen gegenüber den Deutschen andererseits. Nicht nur die Phrase von dem tschechoslowaki schen „Einheitsstaat" wurde erzählt, sondern auch Lloyd George und der französische Ministerpräsident Clemcnceau wurden am 6. Februar 1919 getäuscht, indem ihnen Dr. Benesch erklärte, daß in der ganzen Tschechoslowakei nur 1,6 Millionen Deutsche leb ten, statt wie in Wirklichkeit 3,6 Millionen. Deshalb hat spä ter auch Lloyd George erklärt: „Die Tschechoslowakei begann mit einem Betrug... In dem Memorandum wurde u. a. fol gendes erklärt: „Die Deutschen würden in Böhmen dieselben Rechte haben wie die Tschechoslowaken, die deutsche Sprache würde die zweite Landessprache sein, und man würde sich nie mals einer Unterdrückungsmatznahme gegen den deutschen Be- völkerungsanteil bedienen. Das Regime würde ähnlich dem der Schweiz sein." Durch diese Worte ließen sich die Herren in Paris nur zu gern täuschen, und die tschechoslowakischen Forde rungen erhielten hier ihre völkerrechtliche Zustimmung, die eine Drciviertelmillion Ungarn, 690 999 Ukrainer, 85 900 Polen u. a., dreieinhalb Millionen'Deutsche und zweieinhalb Millionen Slo waken tn einen „Einheitsstaat" zusammenpreßte und sic der tsche chischen Willkürherrschaft ausliefertc. Allerlei Fortschrittcheir ... Harmlose Kehrseltchen der technischen Medaille Es müßte sich bei uns nicht um das menschliche Geschlecht handeln, wenn nicht auch der technische Fortschritt bisweilen zu allerlei Arten des Schabernacks ausgenutzt werden sollte. Einige von diesen Umseiten der technischen Geschichte sind böse Kapitel, aber es gibt auch solche, die man gerne beschmunzelt. Vielleicht war das „Chikago-System" mit das beste dieser Art. Cs sanken dort kurz nach dem Kriege in gewissen Stadt bezirken die Einnahmen der ersten Selbstanschlußämter so rapide, daß kluge Leute schon den Tag vorausberechncn wollten, an dem niemand mehr telefonieren werde. Man führte diese Entwicklung auf eine allgemeine Fcrnsprcchmiidigkeit zurück, aber cs handelte sich In Wahrheit um eine allgemeine Schma rotzerin: die Leute machten sich einen Sport daraus, nicht zu telefoniere», sondern nur cmzurusen. Niemand nahm den Hörer Köln, 16. Juni. Jin Mordprozeß Schoenewald vor dem Kölner Schwur gericht wurde am Dienstag, dem zweiten Verhandlungstag. die Vernehmung der beiden Angeklagten fortgesetzt. Sie galt der Aufklärung über die Vorbereitung und Ausführung der Tat nach den Angaben der Beschuldigten. Der Angeklagte Schoenewald führte aus, der Gedanke der Tat sei ungefähr anderthalb Monate vor der Ausführung ent standen. Seine Frau habe eines Tages in der Zeitung von einem Mordfall in Düsseldorf gelesen und daran die Bemerkung ge knüpft, sie miste jetzt, wie man zu Geld kommen könne. Seine Frau habe ihm dann zugcseht, etwas zu unternehmen. Er habe nicht geglaubt, daß es seiner Frau Ernst sei und daher ihr klar zumachen versucht, daß das alles nicht gehe. Da habe plötzlich seine Frau geäußert, man könne die Tat doch In einem geschlos senen Raume riskieren. Endlich, nach langem Sträuben seiner seits, habe er scheinbar nachgegeben, weil er glaubte, seine Frau würde doch noch von ihrer Idee abkommen. Beide hätten dann Schießversuche im Keller und später im Königsforst vorgenom men. Dabei sei die Frau von ihm mit der Handhabung einer Pistole vertraut gemacht worden. Die Waffe sei Im Dezember 1931 in Antwerpen zum Schuhe der Frau angeschafft morden. Auf Vorhalt des Vorsitzenden, ob er nicht auch einmal den Plan gehegt habe, bei einem Verwandten auf dem Lande einen Geldschrank zu knacken, bestreitet der Angeklagte dies, muß aber einige nächtliche Fahrten tn Begleitung seiner Frau zu geben. In weiteren Unterhaltungen Uber die Frage der Geld- beschasfung sei seitens seiner Frau der Plan ausgedacht worden, ein Zimmer zu mieten, einen Geldbriefträger durch Aufgabe einer Postanweisung hinzulocken und ihn dann umzubringen und zu berauben. Seine Frau habe ihm dann In einer Zeitung im Wohnungsmarkt sechs Inserate mit Bleistift bezeichnet. Seine immer wieder geäußerten Bedenken habe seine Frau zerstreut, und so habe er am 31. Oktober 1932 am Rudolfplah bei Fräu lein Korte eine Zweizimmerwoknung gemietet. Der Vermiete rin gegenüber habe er einen falschen Namen genannt. Am Abend des 31. Oktober seien er und seine Frau zum Hauptpostamt geganaen, um die von der Frau geschriebene Post anweisung mit 15 RM. aufzuaeben. Auf eine Frage des Vor sitzenden, warum er Frl. Korte nicht angegeben habe, daß er zusammen mit seiner Frau einzichen werde, gab Sckoenewald an, es sei geplant gewesen, daß er den Ucberfall allein aussiihre. ab, sondern man horchte nur aus das Klingeln. Und neben dem Apparat lag einfach ein Blatt Papier, aus dem die ver abredeten Zeichen mit ihrer Bedeutung notiert waren. Zweimal — Papa kommt jetzt zum Dinucr. Dreimal — um sechs Uhr an der alten Stelle, Darling. Es gab Leute, die diese Manier, Telesongcld zu ersparen, hochentwickelt hatten. Ihr Fern sprecher war zwar monatelang stumm, die Rechnung war lächer lich gering, aber sie sagten und erfuhren doch alles, was man über das Telefon sagen und erfahren kann. Bis man dieses Fortschrittchen dadurch abstopplc, daß man die Grundgebühr einsührte . . . Im früheren Oesterreich gab es auf der gleichen Linie einmal ein ernsteres Vorkommnis, bei dem Her Fortschritt in Gestalt der „modernen Eisenbahn Betriebsordnung" der Leidtragende war. Gerade vier Monate war dieses Vcrord- nungswerk in Kraft, als die Eisenbahnbcamten eines Tages den Spieß umdrehten. Sie wollten streiken, dursten das aber als Beamte nicht. Folglich gingen sie nur einfach hin und hielten sich peinlich genau an die neue Betriebsordnung, die so viele Vorsichtsmaßnahmen, persönliche Inaugenscheinnahmen und Kontrollen vorschricb, daß jeder Zug nicht nur mit Verspätung einsctzte, sondern auf jeder Station noch eine weitere halbe Stunde Verspätung bekam. Niemand konnte den Beamten darob eine Unbotmäßigkeit zur Last legen, ihre Forderungen obsiegten also, und der gewohnte Zustand trat wieder ein: der Fahrplan wurde wieder genau und die Betriebsordnung nicht so genau genommen . . . „Grüße Deine Freunde durch Vallonposl!" Mit dieser Parole warb die Weltausstellung in Barcelona ganz im Sinne des Fortschrittes moderner AusstellungsattrakUoncn. Man kaufte einen kleinen Ballon, den es nur im Weltausstellungs gelände gab und vertraute ihn einfach der milden, spanischen Lust an. Da, eines Tages kam jemand auf den Gedanken, seine Eintrittskarte an einen Ballon zu hängen, denn diese Karten wurden damals nicht angerissen, wenn man die Ausstellung betrat, sondern nur mit einem Tagesstempel versehen. Mochte irgendjemand den Ballon finden und mit der Karte zur Aus stellung gehe», so dachte der findige Mann — und gerade diese menschenfreundliche Note machte sein Verfahren im Hand umdrehen populär. In zwei Stunden waren alle Ballons aus verkauft und fast zugleich setzte auch ein Besucherstrom ein, der kostenlos in die Ausstellung eindrang und eine unbändige Stimmung mitbrachte. Ostmals sanden sich Spender und Nutz nießer einer Karte auch zusammen, wenn die Rückseite des „Lustbriefchcns" einen entsprechenden Vermerk trug. Drei Paare legten den Grundstein ihres Ehcgebäudcs aus diese Weise. Aber am nächsten Tage wurden die Karten erst beim Verlassen der Ausstellung gestempelt und dadurch vor Miß brauch geschützt . . . Schoenewald schilderte weiter, daß er die Schlüssel für den Haus flur und fiir die Wohnung von Fräulein Korte erhalten und dieser auch eine Anzahlung von 5 RM. gemacht habe. Am 1. November sei er-wieder in die neugcmietetc Wohnung gegan gen, er habe oabei die Entdeckung gemacht, daß das Schlafzim mer der Vermieterin doch zu nahe an ihren Zimmern liege und habe den Mut verloren. Seine Frau habe ihm über seine Aengst« lichkeit Vorhaltungen gemacht und schließlich erklärt: „Wenn du es nicht machst, dann will ich cs machen, du mußt aber mit gehen." Dieser Entschluß sei erst in der Nacht vor der Tat zu» standegckommcn. Gegen 6 Uhr morgens seien sie dann In die neue Wohnung gegangen, seine Frau habe die geladene Pistole tn der Mantel tasche gehabt. Als um 7 Uhr die Vermieterin ihr Bett verließ, habe er erneut seine Frau überreden wollen, doch von der Tat abzulassen, da Fräulein Korte doch alles nebenan hören könne. Seine Frau habe darauf erwidert: „Dann muß die Vermieterin eben auch erledigt werden." Um 8 llhr sei dann FräulcinKorte von seiner Frau tn ihrem Scklaszimmer mit einem Schuß nie dergestreckt worden. Als er hinzugekommen sei, habe sie noch Lebenszeichen von sich gegeben. Er habe ihr einen Knebel in den Mund gesteckt und die Bettdecke über sie ausgebrcitet. Eine halbe Stunde später sei dann der Briefträger gekommen, der auf Einladung seiner an der geöffneten Wohnunastür st-ckenden Trau ins Wohnzimmer getreten sei, wo er am Schreibtisch gesessen habe. Als der Geldzustellcr nach einem Ausweis gefragt habe, habe Im gleichen Augenblick seine Frau von hinten den Schuß abgegeben. Der Geldbriefträgcr sei zu Boden gesunken, woraus er ihm die Geldtascke abgenommen habe. Zu Hause sei dann das Geld — 3000 RM. — gezählt worden Am nächsten Tage hätten sie dann-beide den Mantel und die Geldtasche des Geld briefträgers im Königsforst verbrannt und die Pistole In einen Weiher geworfen. Dann wurde Frau Schoenewald vernommen. Ikre Aus sagen stehen denen ihres Mannes In entscheidenden Bunkten strikte entgegen. Nach ihren Ausfiikrungen ging der Plan zur Ermordung und Beraubung eines Geldbriefträaers einzia und allein von dem Manne aus. Ebenso sei es, wie sie angab, die ausgesprochene Absicht Ikres Mannes gewesen, die Tat allein auszufiihrcn. Er habe sich auch zur Unkenntlichmachung vor dem Mieten der Zimmer eine schwarze Brille und Haarfarbe besorgt. Als ihr Mann von seinem ersten Besuch bei der Ver mieterin Korte zurückgekehrt sei, habe er ihr zu ihrer Genug tuung gesagt, die Vermieterin sei eine schwache Person, sie sei zum Umhlascn. Die Postanweisung habe sic aus Aufforderung des Mannes geschrieben und sie auch mit ihrem Manne ausgcge- bcn. Ihr Mann sei dann verkleidet am 1. November zu der neugcmieteten Wohnung gegangen. Sväter habe er dann wie der so getan, als ob er doch nicht den Mut zu der Tat ausbrin- gen könne und sic schließlich gebeten, mitzugchen. Erst auf wie derholtes Drängen habe sie dann gesagt: „Gut. dann nimmt eben jeder einen auf sich. Die Beseitigung der Zimmrrvcrmiete- rin sei von vornherein beabsichtigt gewesen und nicht erst am Tatort beschlossen worden. Im Gegensatz zu de» Aussagen des Mannes behauptet die Angeklagte, daß die Vermieterin von ihrem Mann im Schlaf zimmer mit einem Schuß niedergcstreckt worden sei. Während dies geschah, habe sie hinter der Zimmertür aus einem Stuhl ge sessen und die zum Schuß ausgcstrcckte Hand Ihres Mannes ge sehen. Auf entsprechende Vorhaltungen des Vorsitzenden sagt Frau Schoenewald: „Und wenn alles gegen mich spricht, Ich habe den Schuß auf Fräulein Korte nicht abgegeben." Auch bet der weitere» Vernehmung bleibt Frau Schoene- wald bet dieser Aussage. Weiter gibt sic dann zu, daß sie den Schuß auf den Geldbriefträger abgegeben hat. Der Geldbricfträ- ier sei sofort zu Boden gesunken. Die Tasche habe sie dann an ich genommen und sei aus dem Hause gegangen. Kurz daraus ei auch ihr Mann nachgekommcn. Soweit sie sich noch erinnern rönne habe ihr Mann noch am Tage der Tat die neben den 8000 RM. in der Geldtasche des Briefträgers gefundenen 100 Gulden am Bahnhossschalter tn deutsches Geld umgewechselt. — In den übrigen Aussagen der Angeklagten traten dann ebenfalls noch kleinere oder größere Abweichungen von denen des Man nes auf. Während dieser bet jeder Gelegenheit versucht, aus seine Frau Schmutz und Unrat zu häufen, legt sich diese in allen Dingen groß« Zurückhaltung aus. Bombardement von Aanton Eine Straßenszene nach dem Bombardement von Kanton durch japanische Krlegsflieger. Chinesische Soldaten versuchen nach dem Bombenangrifs der Plünde- rer Herr zu werden. (Associated Preß, Zander-M.) Der Mord an dem Geldbriefträger Zweiter Tag de« Prozesse« Schoenewald in ASln — widersprechende Au»sage« der Angeklagten
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