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Donnerstag. 16. Juni 1988 SSchflsch« Volkszeitung Nummer 189, Seite 7 vk«uwrE7>«.7uimr,uuucnm , VOH1 K. ^Ikix^kk » ^l.!.« «eenre vo«senxt7k»e kFortsetzung kotgt.» cAgnes dsrrrsrrer Sirr ^?e-en vrr^ unS ^?ie6e Der Zwerg sah den Ritter mit einem halbtraurigen Blick an. „Es tut einem leid", sagte er unbestimmt. „Er hätte Euch schicken sollen, nicht mich", fuhr der Ritter fort. „Ihr hättet besser hierzu getaugt, denn Eure Schellen hätten den Ernst hinweggeklingelt/' Da aber der Hofnarr seinen Weg fortsetzte, so begab sich Herr Heinrich auf den Weg, durchschritt einige Gassen und Läkcken und fraate sich nach Vernauers Lau» durch. Es ging um die Mittagszeit. Bernauers Kunden hatten sich verlaufen. Er selber war aus dem Hause ge rufen worden. Der Ritter von Nedwitz hatte nach ihm begehrt, denn der Stu» hatte arge Beulen verursacht, und auch ein paar Nippen schmerzten nicht wenig. So war Agnes allein im Hause. Die Baderstube, die an das Häuschen anschlost, hatte sie abgeschlossen, und war gerade daran, den Tisch für des Vaters Rückkehr zu richten, als wie so ost, Meister Hunold erschien, um ein Stündchen mit Red und Antwort zu ver bringen. Aber kaum hatte er die Türe hinter sich geschlossen, wurde daran gepocht. Und als er öffnete, sah er einen feinen Herrn vor sich stehen, im Festtagskleid, den kurzen Dolch an der Seite. „Seid Ihr der Bader Bernauer", fragte der Ritter. „Nein", antwortete Hunold, „aber wenn Ihr einen Wunsch habt, so sprecht ihn aus. Ich bin sein Freund und seiner Tochter Pate." Der Ritter schien es eilig zu haben. Selbstbewußt schritt er in die Stube hinein. „Ich bin der Bäckermeister Hunold, ein Altmeister der Zunft. Und Ihr seid Ritter Heinrich von Wernberg, wenn ich nicht irre. Der Ritter nickte. „Es handelt sich um kein wichtig Ding", grisf er das Gespräch auf, „mein Herr, der Herzog, hat die Baders tochter gesehen und verlangt nach ihr. Ihr wißt, das ist »ine Ehrung, die man nicht von der Hand weist. Ein paar Wochen Vergnügen, dann wird der Preis gezahlt. Mein Herr schätzt Hingebung nicht Übel ein. So hat er eine dem Hofmeister Ian von Seydlitz antrauen lassen und hat sechs hundert ungarische Gulden an Aussteuer auf den Tisch ge legt. Der Baderstochter, die ihm den Kops verdreht hat, wird er noch einen Witwensitz verschreiben. Nicht wahr, da macht Ihr Augen?" Als hätte er einen guten Scherz getan, lachte der Ritter zu seinen Worten. Meister Lunold stand noch nabe an der Tür. Jetzt, als Herr Heinrich auf seine Antwort wartete, tat er zuerst einen unwilligen Schnaufer, wobei ihm das Blut zu Kops stieg, dann öffnete er den Mund, dem ein heiserer Krächzer entfuhr, bis er endlich schreiend hervor brachte: „Soll ich Euch wegen Eures Ansinnens mit Fuß tritten zur Türe hinausprügeln?" Er ging drohend auf den Ritter zu, der zurückwich. „Wißt Ihr, daß Ihr von meinem Patenkind in solcher Weise sprecht?" Damit packte er den Voten des Herzogs kurz an der Schulter und schüttelte mit derben Handwerkersäusten den Ueberraschten. „Hand weg!" schrie der hart Angesaßte, „oder —" Aber Hunold hatte die Rechte des Ritters, die schon den Dolch gepackt hatte, aufgefangen, ihr mit einer Drehung die Waffe entwunden und sie weit hinüber in die Ecke geworfen, daß Flaschen und Gläser klirrten. Der Ritter stand bleich vor Wut und waffenlos da, als Agnes, durch das Lärmen aufgeschreckt zur Stube her eintrat. Ihr Blick ging von einem zum andern. „Dieser da", rief Hunold, „dieser da ist gekommen, um dich gegen gute Entlohnung dem Herzog zuzusühren. He, was sagst du?" Agnes wurde rot vor Scham und schwieg. Meister Hunold aber stieß bet diesen Worten den Ritter zur Türe hinaus. „Hunold, was tut Ihr?" rief Agnes angstvoll. Aber der Bäckermeister prustete: „Ich will jedem zei gen, was ihm droht, wenn er unehrlich zu dir kommt, mein Kind. Mögen sie es wagen, die Ritter, hier in Augsburg haben die Zünfte auch ihre Ehre wie die edlen Geschlechter. Seid nur ruhig, Engel." Er bückte sich und hob den Dolch auf. Agnes schien nicht beruhigt. „Meister Hunold", sagte sie, „Ihr werdet sehen, daß das üble Folgen hat " „Und wenn der Herzog selber kommt, ich mache es nicht anders als mit dem", rief der Bäckermeister, „oder willst du ihm zu Gefallen sein, Engel?" Agnes schwieg, während neue Glut über ihr Gesicht lief. „Ich werde über dich wachen", fuhr Hunold fort, „so lange die Herzoglichen hier sind, denn auf deinen Vater ist kein Verlaß. Seine Baderhänds taugen nicht zum richtigen Zugrisf." Als hätte der Erwähnte geahnt, daß von ihm die Rede ging, trat er jetzt ein und erfuhr bald den Ausgang des Besuches. „Gott, Gott", jammerte er, „Ihr werdet sehen, daß wir alle unglücklich werden." Doch der Bäckermeister tröstete ihn, „Morgen ist der Herzog und sein Gefolge nicht mehr in der Stadt, dann wird Ruhe sein. In der Morgen sprache der Zunft werde tch die Dinge vorbringen und, was ich sage, soll an den Rat gehen." Der Bernauer seufzte auf, wie er es sooft tat, und streichelte seiner Tochter die Wangen. „Du mutzt fort von hier, Engel", sagte er, „aber ich weiß mir keinen Rat, wohin." „Wenn es um das geht, ich weiß wohin", beantwortete Hunold die Ratlosigkeit des Baders, „aber noch brennt das Dach nicht. Der Ritter wird seine Schmach nicht melden." Die Lieb« wird Schicksal. Herzog Albrecht harrte voll Ungeduld auf dl« Rückkehr feines Boten. Aber früher, als er vermutet hatte, stand Herr Heinrich vor ihm. »Habt Ihr mit ihr gesprochen, was läßt sie mir mek« den?" fraate der Herzog hastig. „Ich bin auf ihren Paten gestoßen", gab der Ritter zur Antwort, „aber meine Botschaft wurde nicht besonders gut ausgenommen." Und er schilderte die Ablehnung, ver schwieg aber, was sich sonst noch zugetragen hatte. „Da tch Euch so wenig zunutz sein konnte , schloß er seinen Be richt, ,,so gestattet, daß ich schon heute nach München zurück kehre." „Ihr werdet bleiben, so lange ich hier bin", entgegnete der Herzog. „Ihr habt vielleicht nicht die richtigen Worte gebraucht —" Da zur Tafel gerufen wurde, fand das Gespräch damit sein Ende. Peter Egen führte eines der größten Häuser in der Stadt, und der Sitte gemäß zog sich der Schmaus stunden lang hin. Aber die Musik und das fröhliche Lachen der Frauen konnte die Wolke auf der Stirne des Herzogs nicht ver scheuchen. Einsilbig saß er an der Tasel und war froh, al» das Mahl sein Ende nahm. 1V. Fortsetzung. So waren die Trinkstuben schon zu früher Morgen- stunde voll, und bei Bader Bernauer drängten die Leute an, die noch fein säuberlich abgeschabt zu werden wünschten oder nach einem Aderlaß oder einem Pülverchen für den Magen begehrten. So hatte Agnes die Hände voll zu tun und ergab sich der Arbeit des Alltags. Und der Bernauer lief geschäftig von einem Kunden zum andern und fühlte sich, als wäre ihm eine Last vom Herzen gefallen. Er ahnte ja nicht, daß er gar bald den Besuch eines hohen Herrn zu erwarten hätte. Denn, als Herzog Albrecht wieder morgenfrisch auf den Beinen stand, beschied er den Ritter Heinrich zu sich und tat ihm folgendes kund: „Ihr müßt die Jungfrau Agnes, die Bernauerin, die Baderstochter, aufsuchen!" „Die Ihr Über alle Maßen ausgezeichnet habt, fürst licher Herr?" fragte der Ritter. „Wozu ich auch alle Ursach hab, denn eine schönere Frau hat noch kein Auge geschaut/' Der Ritter Heinrich trat von einem Bein aus das an dere und meinte: „Mit Eurem Urteil habt recht, edler Herr, aber welche Botschaft sollte ich der Jungfrau bringen?" „Daß sie mein sein muß, saget ihr!" Herr Heinrich hüstelte ein wenig. „Und da sendet Ihr mich?" fragte er. „Soll ich denn für Euch um sie freien? Die Jungfrau wird es doch nicht verargen, daß sich Eure Kunst ihr zuwendet? Seid Ihr schüchtern geworden, gnädiger Herr? Schickt jemand an- dern, wenn es schon sein muß. nicht einen Wernberg! Der Baderstochter könnte sonst der Hochmut in den Kopf steigen." Herzog Albrecht ging einige Schritte auf und ab. Dann wandte er sich wieder dem Ritter zu. „Bei Gott", begann er zögernd. „Ich habe Euch ruhig sprechen lassen. Aber es ist dieses Mal ein ander Ding. Ich fürchte zuriickgewiesen zu werden." Der Ritter lachte auf. „Zuriickgewiesen? Ein Herzog? Wie viele Iungferlein drängen sich herzu, um sich einem Fürsten an den Hals zu werfen, reiche Versorgung einzuheimsen und später durch die Beihilfe des hohen Herrn einen richtigen Freier zu ergattern." Herzog Albrecht machte eine abwehrende Gebärde. „Ihr mögt recht haben.. Was verkauft sich nicht um Gold. Aber ich habe in ihr Auge geschaut. Und dann hatte tch einen seltsamen Traum: Ich war in einem großen Schloß, nicht zu München, nicht in der Vohburg, anderswo — und zu meiner Seite saß der Engel, das Herzogskrönlein auf dem falben Haar." „Hört auf, hört auf!" rief der Ritter, „aus Euch spricht der Wein oder Ihr habt verwirrte Gedanken." Herzog Albrecht schüttelte den Kopf. ,Zn den Träumen zeigt sich oft die Zukunft. Herr Heinrich, es hat mich tief getroffen." „Aber, wenn sie nein sagte, die Baderstochter, wenn st« Euch verschmähte?" spöttelte von Wernberg. „Dann, dann —* Herzog Albrecht beendete seinen Ge danken nicht. „Geht und bringt mir bald gute Botschaft." Ritter Heinrich verneigte sich und verließ das Gemach. Im Gange stieß er auf Banko. „Ich gehe um die Baderstochter werben", scherzte er, „für ihre Tugend als Einsatz die Hand eines Fürsten. Ha, ka. es ist Lasnachtsreit. Banko." Schlechte Schüler werden ausgezeichnet Die Klassenlehlen in aller Welt werden begierig aufhorchen, wenn sie von dem Testament eines Pariser Bankiers erfahren, der in feinem letzten Willen ein Legat von AN Ovl) Franc« für schlecht« Schüler aussetzt«. Allerdings dürfen diese Schüler nicht durchweg unbegabt sein. Eie mögen vielleicht in den wissen schaftlichen Fächern versagen und im Zeichnen dafür ein« Ein sein, st« mögen sich durch schlechte» Betragen, durch Faulheit au,zeichnen, müssen dagegen aber zum Beispiel außergewöhnlich musikalisch sein. Um solche Außenseiter zu fördern und ihnen den Weg in» Leben bequemer zu machen, sollen sie von dem Legat des Bankiers Gebrauch machen, der wahrscheinlich selbst einmal auf Kriegsfuß mit seinen Lehrern gestanden hat und dennoch seinen Weg machte. Es fragt sich jetzt nur, ob di« schlechten Schüler der Hauptstadt Frankreichs nicht noch schlechter werden, in der Hoffnung, unter den Auserwählten zu sein, und ob jetzt nicht geradezu «in Wettstr«it im Faulenzen und Dummtun ein fetzen wird. Betteln und Sekt trinken Da» reimt sich nicht zusammen, und doch brachte es ein« norwegische Familie jahrelang fertig, nur von erbettelten Unterstützungen zu leben und dabei jeden Tag große Gelage zu veranstalten. Aber die merkwürdige Gewohnheit, über ihre Betrügereien genauestens Buch zu führen, brachte diese drei Personen, eine Witwe und ihre beiden erwachsenen Söhne, jetzt doch vor den Richter. Die Familie lebte in Porsgrund in Telemarken und hatte sich eine lange Liste von hochstehenden und vermögenden Persönlichkeiten aus aller Welt ausgestellt. Besonders auf Monarchen, Minister und Behörden hatten sie es abgesehen. An diese Persönlichkeiten wurden nun hilfe heischende Bettelbriefe geschickt, und es konnte nicht ausblciben, daß von allen Seiten die Unterstlltzungsgelder nur so aus die „arme" Familie regneten, die es sich jetzt außerordentlich gut sein ließ. Di« «ingehenden Beträge wurden dabet nicht in wirklich wertvoll« Gegenstände und in Lebensmittel umgesetzt, sondern ausschließlich in Alkohol. Auch hierüber haben die „Geschäftsbücher" der Familie einwandfrei und genauestens Ausschluß gegeben. Meist lauste man Bier und Branntwein. Kam aber einmal ein« Spende von einem König, dann trank man sttlgemäß Sekt. Noch hätte man von diesem Schwindel leben nicht, «rsahren, wenn sich die Familie nicht noch ander« Betrügereien hätte zuschulden kommen lasten. So fingierte sie einen Brand, bet dem ihr gesamte» Barvermögen ein „Raub der Flammen" wurde. Das machte man so, daß man ein« Mei^s wertloser Geldscheine au, der deutsches Inflationszeit verbrannte und oben auf das Häufchen Asche eine nur halb verbrannte schwedische Banknote legte. Dieses Paketchen wurde der Stockholmer Reichsbank geschickt und um Ersatz für den großen Schaden gebeten, den die Familie durch den „Brand" erlitten habe. Bei der chemischen Untersuchung der Asche wurden die Leute jedoch schon stutzig, und als man anschließend eine Untersuchung der Wohnung vornahm, sand man dann die „Geschäftsbücher" der Betrügersamilie. Und da kam es zum Klappen. Das versuchte verbrechen an tord Nuffield Die Voruntersuchung gegen den !>0sährigen beschäftigungs losen John Bruce Thornton, der beschuldigt wird, die Entfüh rung des bekannten englischen Autoindustriellcn Lord Nufsield versucht zu haben, wurde nm Montag vor dem Polizeigcricht in Oxford abgeschlossen. Thornton wurde trotz Einspruchs seines Verteidigers dein ordentlichen Gericht zur Aburteilung über wiesen. Gegen eine Kaution von 30Ü Pfund (rund 370U RM.) wurde er vorläufig auf freien Fuß gesetzt. Der Abschluß der Voruntersuchung galt im wesentlichen der erneuten Vernehmung des Hauptbelaslungszcugcu. Major a. D. Ramsdcn, den Thornton seinerzeit sür die Durchführung seines Planes gewinnen wollte. Ramsden hatte damals die Polizei benachrichtigt und im Einvernehmen mit ihr Thorntons Vorbereitungen -Vorschub geleistet. Bei der Vernehmung schil derte Namsden nochmals aussührlich diese Vorbereitungen. Er habe sich an dem für die Entführung bestimmten Tag« verkleidet und an dem von Thornton gekauften Wagen falsche Nummern schilder, die ihm von der Polizei übergeben worden waren, an gebracht. Dabei sei ihm die Polizei behilflich gewesen. Der Verteidiger Thorntons unterwarf den Zeugen einem scharfen Kreuzverhör und bezeichnete Namsden als Polizeispitzel, dem es darauf «»gekommen fei, von Lord Nufsield eine BelohnunU zu erhalten. Thornton bestritt entschieden seine Schuld. Immer noch Spritpiraten in der Ostsee Sorgen der schwedischen Zollkutter — Segel als Preisschilder Wenn auch der Spritschmuggel in der Ostsee nicht entfernt mehr das ist, was er in seinen Glanzzeiten darstellte, als Finn land noch „trocken" war, so ist er doch noch vorhanden. Das Ziel der Spritpiraten ist jetzt Schweden, und die schwedischen Zollkutter haben eine eigenartige Taktik entwickelt, um mit den Echmugglerschissen fertig zu werden. Eie heften sich nämlich schon in dem Hafen, in dem das Schmugglerschiss seine Ladung an Bord nimmt, an besten Fersen. Dem Schmuggler bleibt dann nichts andere» übrig, als sich daraus zu verlassen, daß ihm der Nebel eine Möglichkeit bietet, den Verfolger loszuwcrdcn. So lief vor einigen Tagen im Libaucr Hasen der Sprit schmuggler „Pirin" ein. der unter bulgarischer Flagge fuhr. Das ist überhaupt bezeichnend siir die Schmuggelschisse: die Flagge, die sie sühren, ist stets die cincs Landes, das weit von der Ostsee entfernt liegt, mit den Ostseehäfen keinen Schisssvcr- kehr unterhält und Insolgcdcsten auch keine Kontrolle über dicie Schisse ausüben kann. Die „Pirin" hatte 25 0VU Liter Sprit an Bord. Unmittelbar hinter ihr lies der schwedische Zollkutter „Poseidon" an der Mole vorbei in den Hasen ein. Beide Schisse gingen tm Freihafen vor Anker, aber als gegen Abend dichter Nebel auskam. wußte man bereits, daß am Morgen wenigstens eine» der Schisse nicht mehr dort vor Anker liegen würde. Das traf auch prompt ein: Am Morgen war die „Pirin" verschwunden, und als sie zwei Tage später wieder in Libau vor Anker ging, um Kohlen zu nehmen, hatte der Sprit den Besitzer gewechselt. — Schießen ist unfair! Unmittelbar darauf erschien in Libau die „Eduard", unter der Flagge von Panama, und jeder wußte, daß auch hier an di« IS VW Liter Sprit einen neuen Herrn suchten. Ihr Verfolger war der Zollkutter „Odin". „Eduard" wollte angeblich in Libau einen Maschinenschaden beheben: in Wirklichkeit wartet das Schiff natürlich ebenfalls nur aus den Nebel, der aber leider bisher ausgeblieben Ist. Die „Odin" liegt wenige Nieter davon und wartet ad. Denn diese Taktik hat sich schließlich als di« einzig erfolgversprechende erwiesen. Schlimmstenfalls könnte der Zollkutter natürlich von seinen Maschinengewehren und leichten Geschützen den Schmugglern gegenüber Gebrauch machen. Aber cs besteht ein ungeschriebenes Uebereinkommcn, wonach man es aus beiden Seiten vermeidet, es zwischen Schmugglern und Zollbeamten zum Blutvergießen kommen zu lassen. Schießen gilt nicht als sairs Kommt der Schmuggler durch, so findet er an der Küste von Estland und Finnland eine ganze Flotte von kleinen Zwei» mastschonern, die die Ware abnehmen und sie dann an di« Käufer wcttergeben. An den Plätzen, an denen die Motor boote der Käufer die Ware von den kleinen Schonern abholen, ergibt sich das eigenartige Bild cincs Wochenmarktes aus See. Sogar das System der weithin sichtbaren Prciskenn- zeichnung ist aus diesem schwimmenden Markte eingesührt. Jeder Schisser malt nämlich mit einem großen Stück Kohle den Preis, den er sür de» Liter Sprit fordert, «us die Segel seine» V—te».