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Mittwoch. 11. Mai 1SS8 Sächsisch« Volkszeitung Nummer 11», Sette? Verrat an Weltmann V0L vr. v. kLIk8?HSL Url»eb«>Kecht«chutr Drei Oaeliea-Verlsg, Xünixsbrück-L». An ihrer yaustllr llbergab er ihr den Brief, den »hm fein Herr vor der Abfahrt zugestellt hatte. Die Kleine fand darin einen Hundert-Gulden-Schein und di« Zeilen: „Kommen Eie erst übermorgen wieder zur Arbeit. Es tut mir leid, Sie überanstrengt zu haben. Wernoff." Einen Tag Ruhe für den Körper und hundert Gulden für die Seele! Daß ein freundliches Wort das arme Mädel mehr erfreut hätte, kam ihm nicht in den Sinn. XVIIl. Wernoss beginnt sich einznleden. Wcrnoff war in Amsterdam wie ein Meteor aus« getaucht. Den alten, gediegenen Bärsenleuten, die in Ehren und Vorsicht grau geworden waren, gefielen die neue Zeit und der neue Mann nicht. Eie nannten ihn «inen tollen Epeku lanten und sagten «inen unvermeidlichen Zusammenbruch voraus, obwohl fie zähneknirschend zugeben mutzten, daß er gewisse Vorzüge habe. Er war aus dem Nichts gekommen und im Handgalopp auf ihren Glasberg hinaufgeritten. Was er früher gewesen war, mutzte niemand. Sicherlich verstand er aber das Bank- und Börsenfach vollkommen. Ja, mehr als das, er war rin Genie. Er hatte ein« unheimliche Voraussicht. Di« Mög lichkeiten, die er erkannte, fielen anderen erst ein, nach dem er den Gewinn schon eingestrichen hatte. Die vorsichtigen holländischen Großbanken, die in der Welt nur in der „Bank of England" ihresgleichen haben, schüttelten die Köpfe über ihn. Sie wiesen es nicht ab, mtt ihm Geschäfte zu machen, und jede von ihnen hätte ihn gern als Kunden gehabt, aber Wernoff wollte nicht. Zuerst hatte er noch ein paar Wochen mit der „Amsterdam- schen Bank" gearbeitet. Aber fie war ihm zu teuer und zu vorsichtig. Bevor diese Leute sich einmal umdrehten, hatte er schon drei Geschäfte durchgeführt. Da gründete «ine Gruppe Finanzleute eine neue Dank in Amsterdam. Eie hatte den Namen „Eontinentale Kom merzbank' und war wie jedes neue Unternehmen ehrgeizig und beweglich. Wernoff erkundigte sich, ob die Gründung gesund sei — und machte am nächsten vormittag dort einen Besuch. Sein Name wirkte Wunder. Er wurde sofort zum Direktor geführt. Der war ein würdevoller Mann mit einem assyrischen Bart und dem Benehmen eines spanischen Granden. Gr wollte auf Wernoff einen guten Eindruck machen und begrüßte ihn mit wohlgesetzten Worten. Wernoff ließ ihn genau zehn Sekunden sprechen. Dann fiel er ihm in die Rede: „Wie hoch verzinsen Sie laufende Gelder, welche Um- fatzvrovifion verlangen Sie — und welche Deckung für Valuten-Spekulationen?" Der Direktor schnappte nach Luft und nannte die Zahlen. „Der Zinsfuß und die Deckung sind mir recht, die Provision viel zu hoch. Ich gebe Ihnen di« Hälft« und erlege heute als erste Einlage eine Million Gulden. Geben Sie mir zwei Unterschriftsformulare!" Wernoff hatte gar nicht gefragt, ob die Bank seinen Antrag annehme. So sicher war er ieiner Sache gewesen, und der Direktor hatte ihm wortlos die Unterschriftsformu lare hingeschoben. Er wußte nämlich nicht, was er sagen lollt«. Er war dem Russen n'^t gewachsen. S1. Fortsetzung. Aber schließlich war er doch froh, al« fie in der Rekord zeit von neunundvierzig Minuten vor der Börse in Amster dam hielten. Er fühlte sich wie gerädert. Wernoff sprang heraus und rief ihm die Worte zu: „Federn nachsehen I" Dann verschwand er im Gebäude. In Jans Achtung war er bedeutend gestiegen. Ins Theater ging Wernoff nie. Aber bei allen Aben den im Concertgevouw, wenn Mengelberg dirigierte, war er anwesend. Die Einrichtung feine» Hauses war nicht überladen, aber durch und durch gediegen und geschmackvoll. Nur sein Schlafzimmer, da» allerdings niemand außer Ian sonst betrat, war spartanisch einfach. Daran hing noch eine Geschichte, über die man herzlich hätte lachen können, wenn in Wernoff» Haus überhaupt gelacht worden wäre. Als die Einrichtung de» Hauses avgeliefert wurde, war Wernoff nicht anwesend. Jan und die Leute, di« der MSbelhandler mitgefandt halte, stellten di« Stück« nach eigenem Gutdünken auf. Jan brachte vor allem di« beiden Schlafzimmer, die zunächst benötigt wurden, in Ordnung. Da» «ine war «in nette», einfache» Zimmer aus matt poliertem Holz, da« andere bestand au» einem Etsenbett und einem Stuhl, einem Tisch und einem Schrank au» Weichholz. Jan schüttelte «in wenig den Kopf, daß sein sonst doch nicht so knauseriger Herr für ihn eine gar so be- scheidene Einrichtung gekauft hatte. Er nahm sich vor, so bald wie möglich von seinem eigenen Geld einiges dazu zu kaufen, und ließ die nüchternen Möbelstücke in sein Zimmer hlnunterschaffen. Da» polierte Schlafzimmer richtete er für Wernoff ein. Als dieser am Abend nach Hause kam, blieb er an der bchlafzimmertür überrascht stehen. „Was ist denn da»? Wo ist denn mein Schlafzimmer?" „Welch«» Schlafzimmrr, Herr Wernoff?" „Die Weichholzmöbel natürlich!" klang dl« kurze Ant wort. ,Di« habe ich unten in meinem Zimmer, Herr wernoff." „Dann schlafe ich heute unten, und morgen wird ge wechselt." Dabei blieb es auch, und Wernoffs Schlafzimmer war her schmuckloseste Raum im Hau». Gegen seine Angestellten war er weder freundlich noch unfreundlich. Zwischen ibm und jenen stand «ine unüber steigbare Wand. Er entlohnte sie gut und verlangte gut« Arbeit. Konnten fie während der gewöhnlichen Werkzett nicht fettig werden, so verlangt« er Ueberstunden, die er allerdings glänzend bezahlte. Seine Privatsekretärin dul- dete er al« notwendige» llebel. Daß sie ein weibliches Ge schöpf war, kam ihm gar nicht in den Sinn. Persönlich kannte er k«ine Ermüdung und fetzte fie auch bei seinen Angestellten nicht voraus. Einmal hatte er sein Fräulein drei Tage hindurch Ueberstunden machen lassen. Am vierten kam er um fünf »ach Hau«, diktierte bi» sieben Uhr und sagte dann: „Das muß heut' noch fertig werden, Fraulein. Jan wird Ihnen Essen bringen!" Dann setzte er sich an seinen eigenen Schreibtisch im Nebenzimmer und stand erst wieder auf, als er g^en elf Uhr nachts den dumpfen Schlag hörte, den das Fallen des Körpers des überanstrengten Mädchens auf dem Boden verursachte. Es war ohnmächtig geworden und mit dem Sessel umgestürzt. Er sah sie erstaunt und unsicher an, dann klingelte er Jan, der sie mit.Wasser zu. sich brachte und nach Lame fuhr. Der war schon längst wieder vor der Tür draußen, und der Bankdirektor saß noch da und schaute den kräftigen Namenszug auf den Bapieren an. Eine halbe Stund« später brachten ihm zwei Voten der Amsterdamschen Bank eine Million Gulden. Dann erst glaubte er die ganze Geschichte. Daß di« Million nicht den ganzen Besitz Wernoffs dar- stellte, zeigte sich bald, besonders als er der Bank einmal eine Handvoll Diamanten zur Deckung gab. lleberhaupt schien er nicht alle Geschäfte über die „Eontinentale Kommerzbank" laufen zu lassen: denn manchmal zahlten andere Banken unerwartete Gelder auf da» Konto Wernoffs ein, welche aus Geschäften herrühr ten, die jener direkt abgeschlossen hatte. Bon der „Bank für den Diamantenhandel" kamen einmal 800 000 Gulden, und «ine englische Bank bezahlte eine Schiffsladung Kaffee. Wernoff arbeitete also auf mehreren Linien. Wie verzweigt seine Verbindungen waren, hätte nur der feststellen können, der ihn am Abend beobachtete, wenn er zu Hause seine Briefe und Akten durchging. Er arbeitete manchmal bis «in Uhr nachts. Zweimal im Monat wurde es noch später. Da bekam er stets pünktlich «inen dicken Eilbrief, der ein ganzes Aktenbündel enthielt. Di« Ab senderin war die Wiener Zweiganstalt einer weltbekannten Auskunftei. Der Brief kam auf einem besonderen Umweg. Die Auskunftei sandte ihn an ein« Bank in Luzern. Von dort ging er nach Brüssel an «inen Effektenmakler, und der sandte ihn erst nach Amsterdam. Der Inhalt leilte sich stets in mehrere Teile. Jeder Teil war in einem blauen Umschlag «ingeschlossrn. Auf dem «inen stand: „Vertraulicher halbmonatlicher Bericht Uber da» Bankhaus K. Hasenauers Nachfolger, Wien l, Neutorgasse." Auf dem anderen stand: „Vertraulicher halbmonatlicher Bericht über das Bankhaus F. Woltmann in Wien l, Singerstraße." Es waren beinahe immer dick« Hefte mit einer Reibe von Zeitungsausschnitten und anderem illustrierend i Material. „Die Leute find gründlich", sagte Wernoff zu sich selbst, al» er die Berichte durchblätterte. Im Anfang hatte es noch ein paar „SpezialauskUnl'e- gegeben. „Epezialauskunft über die Familie Hochstätten." „Epezialauskunft über die Familie Hasenauer." Den Berichten hatte Wernoff folgendes Bild der S >. läge entnommen: Der Bankier Friedrich Hasenauer war «in relcn ' junger Mann. Im Anfang des Krieges war er al Husarenoffi'ier eingerückt: wurde aber bald enthoben ui hatte zuerst die Leitung der Hasenauerschen Maschine fabrik inne. Im Mat 1915 hatte er die älteste Tochter de verstorbenen Seidenfabrikanten Hochstätten mit Namen Hermine geheiratet, welcher Ehe im Februar 1916 ein Kind, Ernestine, entsprossen war. Im Jahre 1917 war der Gründer und bisherige Inhaber der Bank, K. Hasenauer, gestorben: worauf sein Sohn, F. H., auch die Leitung des Bankhauses übernommen hatte. Die Bank beschäftigte sich derzeit noch mehr als früher mit Spekulationsgeschäften. Wohl war sie an einigen Industrieunternehmen beteiligt, der Hauptsache nach waren aber die Geschäfte Spekulatio nen mit Währungen und anderen Werten. Die Familie Hochstätten, welche nach dem Tode des Familienoberhaup tes ihre Seidenfabriken verkauft hatte, war durch den Sturz der österreichischen Krone stark verarmt, eine Tatsache, di« auch auf das Eheleben der mit Hasenauer verheirateten Tochter Hermine einen ungünstigen Einfluß ausgeübt hatte. Es wurde als ein wenig glückliches bezeichnet, be sonders seit der Zeit, da die Mutter der Frau Hasenauer gestorben war. Die beiden anderen Töchter der Familie Hochstätten, Else und Helene, waren bis zum Tode der Mutter in Hadersdorf erzogen worden, dann aber von einer unverheirateten Schwester der Frau Hochstätten, di« ein kleines Gut in der Nähe von Wien befaß, ausgenom men worden. lForlieyung lolgl.» Fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute Wie wird der Sommer? A. P. in D. — „Auf die unfreundlichen, Kühlen und regnerischen Wochen des April ist nun endlich etwas Wärme und Sonnenschein gefolgt. Sofort aber gehen unfreundliche Leut« her und prophezeien, auch der ganze Sommer werde kühl und regnerisch werden. Das wäre doch ein rechtes Unglück. Ist mit einer solchen Möglichkeit zu rechnen?" — Wettervorhersage lst immer nur auf kurze Zeiträume mit einiger Sicherheit möglich. Sie erfolgt unter genauester Beobachtung der Wetterlage und der in ihr enthaltenen Ten denzen. Gekhrte, die in langer Schulung sich besondere Erfah rung aus diesem Spezialgebiet erworben haben, werten nach sorgfältiger Prüfung das beobachtete Material aus. Trotzdem wirst Du schon oft sestgestellt haben, daß der tatsächliche Wet- terverlaus mtt der Wettervorhersage nicht restlos übereinstimmt. Wenn also «ine zu 190 Prozent zutreffende Vorhersage schon für «inen Tag schwierig ist — als wie unmöglich mutz sie bei einem Monate umfassenden Zeitraum wie dem Sommer er scheinen! Alles, was in bezug auf das Sommerwetter letzt Im Frühjahr geschrieben wird, ist bestenfalls eine Wahrscheinlich keitsrechnung, die sich auf Erfahrungen früherer Jahre stützt. Da gibt es also auch die Vermutung, datz dem verhältnismäßig milden Winter 1987/88 ein kühler und feuchter Sommer folgen könnte. Daß eine solche Folg« aber zwangsläufig wäre, wird wohl niemand zu behaupten wagen. Im Gegenteil: Auf «in Frühjahr, das wie da» jetzige ungewöhnlich kühl« Tempera- turen hat, ist schon oft ein warmer Sommer gefolgt. Darauf sehen wir unsere Hoffnung. An unfreundlichen Kühlen Som mern haben wir in den letzten Jahren gerade genug gehabt I vegttffe des Skatsplels „Trompeterskat in Z. — „Wir bitten um Aufklärung, wie man beim Skat auf die Bezeichnungen „Schneider", „Schwarz" und „Ramsch" gekommen ist." — Der Skat gehört zu den jüngsten unter den Gesellschafts spielen, di« sich die Welt erobert haben. Er ist in den Jahren 1810 bis 1815 in Altenburg aus dem erzgebirgischen „Schaf kopf" entwickelt worden. Die Männer, die ihn in seinen Grund zügen ausgestalteten, waren kluge, meist hochgebildete Leute, die ihr eigenes Vergnügen in den Fachausdrücken, die sie dafür erfänden, ein wenig ironisierten. Ihr Vorbild hat dann weiter gewirkt bei der Aufnahme von Ausdrücken, die später gefun denen Spielsormen entsprechen. — Die Schneider genossen früher den Ruf, besonders leichtgewichtig zu sein. „Das ist auch so ein Schneider", sagte man von einem Menschen, der klein und mager war. Heute sagt der Berlin tm gleichen Falle: „Der ist ja nur eine halbe Portion!" Im gleichen Sinne wird im Skat das Wort „Schneider" auf einen Spieler angewandt, der di« Hälfte der zum Gewinn erforderlichen Punkte nicht erreicht. — Schwarz ist bei' den meisten Völkern die Farbe de» Unglücks und der Trauer. Wer beim Skat „schwarz" wird, hat Grund zur Trauer: er mutz ja das Spiel bezahlen. — „Ramsch" ist ein Wort aus dem Französischen („ramafsis"), das Ausschutzware bezeichnet oder Wnrenreste, die unter Preis verkauft werden. Im übertragenen Sinne bedeutet es: Aus verkauf. Eine Art von Ausverkauf bedeutet der „Ramsch" beim Skat, Insbesondere der ..Schieberamsch", bei dem verliert, wer die meisten Augen hat. Uebrlgens ist der .Schieboramsch" eben wie die „Patrouille" u. ä. eine Neuerung im Skat, die erst aus unserem Jahrhundert stammt. Die Ponttnischen Sümpfe R. K. In F. — „Die Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe habe ich öfter als eine der Großtaten des Faschismus erwähnen hören. Kannst Du mir etwas über Grütze und Bedeu tung dieser Sümpfe sagen?" — Das Gebiet, das bis vor wenigen Iakren „Pontinische Sümpfe" hieß und heute durch die Energie Mussolinis sich in Kuliurland gewandelt hat, liegt 40 Kilometer südöstlich von Rom. Der „ager Pontinus", wie ihn die Römer nannten, ist 790 Quadratkilometer groß. Das Gebiet ist durch breite, zum Teil mit Buschwald bewachsene Dünen vom Meere getrennt, daher ohne natürlichen Abfluß. Nur künstliche Entwässerung vermag daher das Gebiet vor der Versumpsung zu bewahren. Schon in vorgeschichtlicher Zeit bestand eine solche Entwässe rung: im 5. Jahrhundert v. Ehr. wohnten hier die Volsker, der „ager Pontinus" war Kulturland. Als aber die Volsker nach langen Kämpfen von den Römern unterworfen worden waren, wurden sie im Jahre 858 v. Ehr. in «in anderes Gebiet ver pflanzt. Die künstliche Entwässerung des „ager Bontinus" ver fiel, das Gebiet versumpfte. Alle Versuche, die Sümpfe wieder in Kulturland zu verwandeln, scheiterten daran, datz die ein gesetzten Arbeiter der Im Sumpsgebiet grassierenden Malaria erjagen. Caesar, Augustus, Theoderich und nicht weniger als 18 Päpste haben vergebens versucht, das Pontinische Problem zu lösen. Erst die Fortschritte der modernen Medizin In der Bekämpfung der Malaria haben überhaupt erst die Voraus setzungen zur Lösung der Pontinischen Frage geschaffen Und es bedurfte eines Mannes wie Mussolini, der nach umfassen dem Plan unter Einsatz gewaltiger 'Mittel die seit mehr al» 2000 Jahren umgelöste Aufgabe in Angriff nahm. Am 5. April 1932 wurde der Befehl zum Bau von Littoria, der ersten Stadt im ehemaligen Sumpsgebiet, gegeben. Bier weitere Städte sind inzwilchen gefolgt Am 23. März 1935 konnte der Duce die feier liche Weihe der. 93. Provinz des Königreiches vornehmen Di« Trockenlegung der Pontinischen Sümpje ist eines der größten Beispiele dafür, was Geiueinschaftswille und geschlossener Ein satz der Kräfte eines Volkes vermag: wo mehr als zwei Jahr tausende lang Sumpf und Einöde war. ist heute gesundes Kul turland, aus dem viele Tausende von Menschen ihr Brot finden. Flachs, Raps, Mohn ... H. D. In E. — „Anbauflächen von Flachs, Raps und andren Gespinstfaser-Gewachsen, die ölhaltige Samen hervor bringen, konnte man in den letzten Jahren in steigendem Matze beobachten. Wie findet bei derartigen Pflanzen die Samengewinnung statt? Beispielsweise auch beim Mohn? Gibt es rin besonderes Ausdreschversahren?" — Bei der Samengewinnung von ölhaltigen Pflanzen mutzt Du grundsätzlich unterscheiden zwischen Pflanzen, die nur Oel- samcn liefern (Raps, Rübsen, Mohn) und Pflanzen, die in den Samen Oel und im Stengel Bastfaser liefern (Lein, Hanf). Raps, Rübsen, Mohn werden nur im Kleinanbau durch Hand arbeit gewonnen, im Grotzanbau gedroschen. Der Drusch erfolgt mit der Getreide-Dreschmaschine, jedoch mit anderen Sieben und anderer Trommeleinstellung. Beim Mohn ist zu unter scheiden zwischen „Schüttmohn", der offene, unb „Schlietzmohn", der geschlossene Samenkapseln hat. Heute wird im allgemeinen nur noch Schlietzmohn angebaut: die Samenkapseln werden durch Handarbeit geöffnet oder beim Drusch genau wie die Schoten von Raps und Rübsen aufgebrochen. — Bei Leinsaat und Hanf ist ein Drusch nicht möglich, weil sonst die im Sten gel liegende Bastfaser zerrissen würde. Die reisen Pflanzen werden daher entweder gemäht oder mtt der W'"-"-! aus gerissen. Die Trennung der Samen vom Stengel erfolgt durch „RIsfelkämme", durch die mit der Hand die Pslanzenstengel büschelweise hindurchgezogen werden. — Die Oelgewinnung aus den Samen geschieht durch Pressen mit der Hand oder In der O-lmüble. Es werden daran« Oel und O-lkucken aemonnen. Die Rückstände von Mohn allerdings sind nur bedingt zur Gewinnung von Oelkuchen zu verwenden. Marabu. Hauptschrlftlelter: Georg Winkel. V«ka-I,»rlllih »r J-Hal» »d «Ilde,! s««r, in v-ka-lw-rluch«« »-»«»ge-lklte«: Ih»o»»r w>»l«li« vr««d«-. »ni« >«rl«,! «„>,,»« v-chlr-1«-«» V-N-chrat, 17. D. A. IV. 88: über 4300. — Z. Zt. lst Preisliste Nr. 4 gültig.