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Sächsische Volkszeitung : 11.05.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193805112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380511
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-05
- Tag 1938-05-11
-
Monat
1938-05
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.05.1938
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ttsllen un6 «lie türklscken Meerenaen Als im Juli 1V36 in Montreux zwischen der Türkei und den Unterzeichnerstaaten des Friedensvertrages von Lausanne 1923 das neue Meerengenabkommen abgeschlossen wurde, fehlte dle Unterschrift Italiens. Italien war zwar zur Teil nahme an der Konferenz eingeladen worden, lehnte aber ab, sich zu beteiligen, weil damals der „Sanktionskrieg" geführt wurde, hauptsächlich aber, weil die Türkei sich dem englischen Beistandsabkommen im Mittelmeer, zusammen mit Ingo- slavien und Mrlechenland, angeschlossen batte Die fehlende Un terschrift Italiens ist in der Türkei seither mit Bedauern ver merkt worden und man hat von Ankara aus mehrfach zu verstehen gegeben, dah einem reinigenden Meinungsaustausch zwischen der Türkei und Italien die Anerkennung des Meer- «naenabkommens durch die römische Regierung vorausgehen müsse. Inzwischen wurde aber das römische Imperium eine Tatsache und Italien bekam die Möglichkeit In die Hand, seinen Beitritt zum Abkommen von Montreux an eine Bedin gung zu knüpfen, an die der Anerkennung des italienischen Kaiserreiches in Ostafrika. Die Februarkonferenz der Balkan- Entente In Ankara bracbte eine Klärung. Unter fugoslavischer Führung beschlossen die Regierungen der Balkan-Entente, das Imperium anzuerkennen, mit dem von türkischer Seite ein geflochtenen Borbebalt, daß Italien wiederum dle Meerengen konvention unterzeichnet. Einige Zeit verstrich, bis der türkische Botschafter in Rom die türkische Anerkennung des Imperiums notifizierte. Daraufhin hat nun auch Italien erklärt, dem Abkommen von Montreux beiz n treten. Nach dem Art. 27 des Abkommens muh die beitretende Regierung ihre Absicht auf diplomatischem Wege in Paris verkünden und die französische Regierung bringt den damit vollzogenen Beitritt den übrigen Unterzeichnerstaaten zur Kenntnis, also England, Japan, Türkei, Bulgarien, Rumänien, Jugoslawen und Griechenland. Ein herzlicher Telegrammwechses zwischen den Außen ministern Italiens und der Türkei unterstrich den Akt Italiens, der in der Türkei große Befriedigung auslöste und von der Prelle lebhaft begrüßt wurde. Die Istanbuler Zeitungen heben die Bedeutung des Abkommens für die Sicherheit Im Mittel meer hervor und werten die nun vollzogene Italienische Unter schrift als erfreuliches Merkmal für die türkisch-italienischen Beziehungen. Ein zufällig gleichzeitig errungener überraschender Sieg einer türkischen Reitermannschaft, die die Eoppa Musso lini gewann, trug weiter zu einer Verstärkung der freund schaftlichen Atmosphäre bei, an der es seit langer Zeit, Ins besondere seit dem ostafrikanischen Feldzug, zwischen Ankara und Rom gefehlt hat. Nicht unerwähnt darf dabei der Einfluß des britisch-italienischen Vertragswerkes bleiben, der sich auch in der Türkei geltend macht, wo bekanntlich die Be ziehungen zu England In den letzten zwei Jahren In ausgepräg ter Weise gepflegt worden sind und zwar mit einem deutlichen Seitenblick auf die englisch-italienische Spannung. Die gegenseitigen Gesten der Türkei und Italiens — Anerkennung des Imperiums und Beitritt zum Meerengen abkommen gehören somit auch zur Entspannungspolitik lm Mlttelmeer. Alesenfeuer in Dolanaen 129 Wohnhäuser vernichte«, über 1800 Personen obdachlos Kowno, 11. Mai. In der Pfarrei des lttauischen vstseebades Polangen brach Dienstag vormittag ein Brand aus, der sich bei starkem winde sehr rasch ausdehnte. In kurzer Zeit stand «in ganzer Straßenzug in Flammen. Gegen 14 Uhr waren bereits die Post, die Pfarrei und gegen 49 Gebäude elngeäschert. Die Feuer wehren aus Memel und den Nachbarorten standen den Flam men machtlos gegenüber. Sie versuchten lediglich, den Brand «inzudämmen. Das Großfeuer dauerte bis in die späten Nachmittags stunden. Drei Viertel des Ortes und ein großer Teil der Som merhäuser wurde eingeäschert. Die Litauische Telegraphenagentnr meldet über das Feuer «. a.: Dem Feuer ist ein großer Teil des Ortes zum Opfer gefallen. 129 Wohnhäuser, die Post, das Gymnasium, die Pfar rei, einige Volksschulen und die meisten Läden sind vernichtet. Das Feuer war durch einen Schornsteinbrand in der Pfarrei entstanden. 1899 Personen sind obdachlos geworden. Der Schaden wird auf über 2 Millionen Lit geschätzt. Men schenleben sind scheinbar nicht zu beklagen. Der Brand ist zur Zelt lokalisiert. Don selten der Regierung und der staatlichen Behörden sind sofort Maßnahmen zur Linderung der augen blicklichen Not der Einwohnerschaft getroffen worden. Polangen ist der größte litauische Kurort, in dem In Arn Sommermonaten 39—49 000 Badegäste weilen. Auch der litauische Staatspräsident pflegte seinen Sommerurlaub kort zu verbringen. Mglledschaff zur ASDAP. in Oesterreich Line Bekanntgabe de» Reichsschatzmeisters. Der Relchsschatzmeister der NSDAP, Reichsleiter Schwarz, erläßt folgende Bekanntgabe: Im Einvernehmen mit dem Beauftragten des Führers für dle NSDAP in Oesterreich, Gauleiter BUrckel, habe ich Bestimmungen bezüglich der Mitgliedschaft zur NSDAP in Oesterreich getroffen. Alle Anfragen von österreichischen Volks genossen bzw. Parteigenossen wegen ihrer Mitgliedschaft sind nicht an die Reichsleitung der NSDAP in München, sondern an den Beauftragten des Führers für die NSDAP in Oesterreich, Wien, Parlamentsgebäude, zu richten. Am Sonnerstaa Taufe -er nlederländlschen Prinzessin Veattl? Amsterdam, 11. Mai. Mit höfischem Gepränge wird am Donnerstag, IS. Mai, tn der Groote Kerk im Haag die feierliche Taufe der nieder ländischen Prinzessin Beatrix, Tochter der Thronfolgerin Prin zessin Juliana und ihres Gemahls des Prinzen Bernhard der Niederlande, stattsinden Vom Palais Noordeinde begibt sich der Hof in Galanutschen zur Groote Kerk. Den voraussahrenden Kutschen mit Hofbeamten folgt eine Abteilung des Zweiten Husarenregiments, der sich die Goldene Kutsche mit dem Prin zenpaar und der Prinzessin Beatrix anschließt. Die Goldene Kutsche ist mit sechs Pferden bespannt. Es folgt eine weitere Abteilung des Zweiten Husarenregtments. Kurz darauf wird sich die Königin in Begleitung des Königs der Belgier, Leopold, der bekanntlich als Taufpate fungieren wird, mit anderen hohen Gästen tn Krastwagen zur Groote Kerk begeben. Prinzessin Juliana wird ihre Tochter selbst über dle Taufe halten. Längs des Weges vom Königlichen Palais zur Groote Kerk werden Soldaten Spalter bilden. Das Märchen von der Klndesunlerschlebung Sechs Monate Gefängnis für «inen seltsamen Vater. Berlin, 11. Mal. Recht ungewöhnlich war der Tatbestand, der der Verhand lung gegen den 37jährigen Kurt B. vor der S. Berliner Straf kammer zugrunde lag, denn es ging dabei um den Vorwurf der Kindesunterschiebung. Im September 1934 war ihm ein Sohn geboren worden. Mitte November mußten Mutter und Kind noch einmal ins Krankenhaus, weil die Mutter erkrankt war und der Säugling in dieser Zeit künstlich ernährt werden mußte. Täglich bekam die Mutter ihr Kleines zu sehen, bis aus drei Tage, an denen sie an Angina litt und wegen der Ansteckungsgefahr mit ihrem Kinde nicht in Berührung kommen durste. Nach ihrer Gene sung kehrten Mutter und Kind wieder nach Hause zurück. Was die Aerzte schon im Krankenhaus bald nach der Geburt fest gestellt und durch Schädclmessungen registriert hatten, trat mit zunehmendem Wachstum immer deutlicher in Erscheinung: das Kind hatte einen Wasserkopf und mußte lchließlick tn eine An stalt gebracht werden. Hier ist es später einer Krankheit er legen. Die Mutter hatte das ihr anfgcbürdete Leid mit Würde und liebendem Herzen getragen, und auck der Vater bekannte sich eineinhalb Jahre lang zu seinem unglücklichen Kinde. Da kam es im April 1930 zu ehelichen Streitigkeiten, die mit der Scheidung endeten. Jetzt suchte sich der Angeklagte plötzlich Das Programm des Könlgsbesuchs ln Paris Paris, 11. Mai. Nach dem nunmehr feststehenden Programm für den Staatsbesuch des englischen Königspaares in Frankreich wird das Königspaar am 28. Juni auf dem Bahnhof des Bois de Boulogne vom Präsidenten der Republik, Lebrun, und seiner Gattin empfangen werden. Die Gastgeber geleiten ihre Gäste dann nach dem Ouai d'Orsay, wo die Wohnräume im Außenministerium für sic vor bereitet sind. Es folgt der Gegenbesuch des Königs beim Staatspräsidenten und eine Abendveranstaltung im Elysee. Tags darauf findet nach der Kranzniederlegung am Grabe des unbekannten Soldaten ein Empfang im Pariser Stadthaus statt, für den Nachmittag ist eine Besichtigung des Schlosses Bagatelle mit einem Gartenfest vorgesehen, und nm Abend besuchen die Gäste nach einem Essen, das in der englischen Botschaft für den französischen Staatspräsidenten gegeben wird, eine Festvor- stellung in der Pariser Oper. Für den 30. Juni sind Truppenschauen und Manöver auf dem Truppenübungsplatz Satory bei Versailles vorgesehen, ein Frühstück im Schlöffe von Versailles mit anschließender Besich tigung, und am Abend ein Empfang im französischen Außen ministerium. Am nächsten Tag kehrt das Königspaar vom Invaltdenbahnhof nach London zurück. Zn Ungarn entlarvte tschechische Spione Sie hatten sich als Schwestern verkleidet. Budapest, 11. Mcri. Der rechtsradikale „Virradat" berich tet auf Grund eines Gesprächs mit dem ungarisch» Zöllner des ungarisch-tschechischen Grenzortes Komorn über ein ver schärftes tschechisches Spionagesystem, das besonders seit dem 13. März eingesetzt habe. Danach wurden in der letzten Zeit durch die Wachsamkeit der ungarischen Grenzbevölkerung eine ganze Reihe tschechischer Spione verhaftet, die sich teils als Wandcrhandwcrker, teils als katholische Schwestern verkleidet auf ungarisches Gebiet begeben hatten, um non der ungarischen Grenzbevölkerung Einzelheiten über den Stand und die Be schaffenheit der ungarischen Armee zu erfahren. Nach -er Er zählung des ungarischen Zöllners wurden die angeblichen Non nen, die tagsüber in der Vrtsclmst für arme Kinder Spenden sammelten, von ihren ungarischen Gastgebern beim Rasieren überrascht, während die Wanderarbeiter durch die Unkenntnis in den von ihnen vorgegebenen Berufen und ein übertriebenes Interesse an den ungarisck-en Belangen verdächtig wurden. Bei den Spionen handelt es sich durchweg um tschechi sche Offiziere. Verfahren gegen Mmelländer eingesiellt Kowno, 11. Mat. Die litauische Appellationskammer hat in den letzten Tagen eine Reihe seit Jahren schwebender politi scher Prozesse gegen führende Persönlichkeiten des Memelgebie tes eingestellt, so u. a. den im Jahre 1935, eingeleiteten Prozeß gegen den damaligen Landespräsidenten Dr. Schreiber, die Landesdirektoren S z i e g a u d und Wall gähn sowie gegen den Landesschulüirektor Kurmies und 13 weitere Schullei ter und Lehrer. Alle Angeklagten waren einer litaucnfcindli- chen Betätigung beschuldigt worden. Auch das gegen den frü heren Vorsitzeirden der Laudivirtschaftspartei, Gutsbesitzer Konrad, seit 1935 schivebende Verfahren wurde aufgehoben. Ebenso ist in einer großen Anzahl kleinerer politischer Prozesse gegen Memelländer die Anklage auf Grund des Gesetzes zum Schutze von Volk und Staat fallen gelassen und die Bereini gung dieser Verfahren de» örtlichen Gerichten zugewiesen worden. 3000 Mker verklagen den Staat Prag, 11. Mai. In der Tsck-cchoslowakei sind 1934 mich die Bezüge der Richter gekürzt worden. Nunmehr hat der Verband der tschechoslowakischen Richter, der 3000 Mitglieder zählt, beschlossen, zunächst Beschwerde zu führen, um darauf die Klage gegen den Staat einbringen zu können. Dr. Karl Mami von Vo- -t Am 9. Mai ist in Berlin der Begründer, Herausgeber und Hauptschristleiter des „Ost-Expreß", Dr. Karl Johann von Boß, verstorben, der auf dem Sondergeblet der politischen und wirtschaftlichen Fragen des Ostens als sachkundiger Publizist eine hervorragende Stellung eingenommen hat. Er entstammts dem baltischen Deutschtum und wurde in Livland am 25. Juni 1884 geboren. Nach Studien an mehreren Universitäten erwarb er sich 1909 in Halle die Doktorwürde und wandte sich dem jour nalistischen Berus zu. Während des Weltkrieges erregte sein Buch über seine Reise durch das feindliche Ausland stärkstes Interesse und Aussehen und seine kritische Darstellung des all mählichen Zusammenbruchs des Zarenreiches fand die gleiche Aufnahme. Als dieser Zusammenbruch eingetreten war, wid met« sich K. I. v. Voß vor allem dem Studium und der Be kämpfung der bolschewistischen Weltgefahr, die er schon 1917 er kannt und nach seiner Reise durch das erst werdende Sowjet« rußlcmd in seinem Buch „Im bolschewistischen Rußland" (1918) dargestellt hat. Demselben Kampf und der Aufklärung über diese Gefahr diente der von Ihm im Jahre 1920 gegründet» „Ost-Expreß", dessen Ausbau er seine ganze Kraft widmete. Auch ein schweres Leiden konnte diese seine kämpferische Energie nicht lähmen, und er ist vom Tode mitten aus der Arbeit ab berufen worden. K. I. v. Boß hat stets auch den allgemeinen Fragen des Korrespondenzgewerbes «in besonders reges Inter« esse gezeigt. Seit der Gründung des Reichsverbandes der Deut schen Korrespondenz- und Nachrichtenbüros war er dessen stell« vertretender Leiter. seinen Vaterpslichten zu entziehen: er erklärte schließlich, das Kind sei Ende 1934 während der drei Tage, als die Mutter es nicht zu sehen bekam, im Krankenhaus vertauscht worden. Vielleicht glaubte er, aus diesem Wege um die Bezah lung der alten, vom Krankenhause schon lange augemahnten Rechnungen hcrumzukommen. Aber es scheint auch noch ein anderer Grund mitbestimmend gewesen zu sein: der Wunsch, eine Siedlerstelle zugetcilt zu erhalte», deren Abaabe nur a n erbgesunde Beiv erber iu Frage kam. Verbissen und unbelehrbar verharrte der Angeklagte bei seiner unsinnigen Behauptung, bis er nun auf der Anklagebank saß. Als Zeugen wurden die beteiligten Krankenschwestern und der Chefarzt des Krankenhauses vernommen. Sie erklärten übereinstimmend eine Kindesverwechseluug sür ausgeschloffen. Auch nach Auffassung der Mutter, die doch das feinste Empfin den für diese Dinge haben muß, handelte es sich bei den Be hauptungen ihres geschiedenen Mannes um glatte Hirnaespinste. Das bewiesen schließlich auch die Krankenpapiere und Gewichts tabellen des Kindes, die im Falle einer Kindcsuntersckiebung zum mindesten eine Unterbrechung hätten aufweisen müssen. So blieb auch nicht der Schatten eines Verdachtes auf den Schwe stern und Aerzten des Krankenhauses haften. Das Gericht sprach de» Angeklagten der fortgesetzten ver suchten Personen st andsfälschung und außerdem des versuchten Betruges schuldig, weil er auch in einem Zivil prozeß durch die unwahre Behauptung eine ihm günstige Ent scheidung zu erreichen versucht hatte. Das Urteil lautete auf sechs Monate Gefängnis. Förderung der erbgesunden kinderreichen Familien Kinderreiche Versicherte von Gebühren für Krankenschein und Arzneioerordnungsblatt befrei«. Der Reichs- und preußische Arbeitsminister Seldte hat di« Bersichcrungsbehörden und die Träger -er Krankenverficherung schon bei früheren Gelegenheiten daraus hingewiesen, daß sie die Förderung der erbgesunden dcutschblüligen kinderreichen Familien als ihre vornehmste bevölkerungspolitiscl)e Aufgabe zu betrachte» haben. In einem neuen Erlaß, der in der nächsten Nummer de» Rcichsarbeitsblattes (Teil 4) veröffentlicht wird, bestimmt der Reichs- und preußische Arbeitsminister nunmehr, dah deutsche kinderreiche Versicherte, deren Familien als geordnet anzusehen sind, von der Verpflichtung, für den Krankenschein und das Arznei Verordnungsblatt eine Gebühr zu entrichten, vollkommen befreit werden. Die Befreiung von der Krankenscheingebiihr gilt auch für die Familienhilfe. Für das Arznciverordnungs- blatt ist bei der Inanspruchnahme von Familienhilfe schon nach geltendem Recht kein« Gebühr zu zahlen. Als kinderreich im Sinne der neuen Bestimmung gelte« Versicherte, die mindestens vier, Witwen, die mindestens drei leibliche eheliche oder für ehelich erklärte Kinder haben oder gehabt haben. Hiernach sind Versicherte auch dann noch al» kinderreich anzusehen, wenn einzelne Kinder bereits erwachsen oder gestorben sind. Voraussetzung für die ltzebührensreiheit ist jedoch, daß zu dem Haushalt des Versicherten mehr als zwei unterhaltsberechtigte Kinder gehören, für die nach den Vor schriften der Reichsversicherungsordnung Familicnhilse gewährt wird. Als Ausweis gilt zum Beispiel das vom Reichsbund der Kinderreichen ausgestellte Ehrenbuch für die deutsche kinder reiche Familie. Da es jedoch noch eine geraume Zeit dauern wird, bis jeder Kinderreiche im Besitz des Ehrenbuches ist, ge nügt vorläufig die Bescheinigung über die Mitgliedschaft des Versicherten beim Reichsbund der Kinderreichen zusammen mit der polizeilichen Bescheinigung zur Erlangung der Fahrpreis ermäßigung bei der Deutschen Reichsbahn für kinderreiche Fa milien. Zwei Todesopfer einer Yaddelbooisahrt Plön, 11. Mai. Zwei Iungmannen der Nationalpoliti schen Erziehungsanstalt in Plön, die beiden Primaner Erich Aschemeyer und Heinz Heimann, unternahmen aus dem großen Planer See eine Paddelbootsahrt. Da sie gegen Abend noch nicht zurückgekehrt waren, markten sich Mannschaften der in Plön statioirierten 3. Marincunierossizier Lehrabtcilung aus di« Sucl>e nach den Vermißten. Der Iungmanu Aschemeyer wurde in der Nähe des einige Kilometer von Plön entfernt liegenden Gutes Ruhlcben tm Schilf tot aufgcsunden, fein Kamerad konnte noch nicht geborgen werden. Es wird angenommen, daß das Paddelboot bei dem böigen Wind gekentert ist und daß die beiden versucht haben, schwimmend das User zu erreichen, was ihnen jedoch bei dem stürmischen Wetter und der eisigen Kält« des Wassers nicht gelang. Von einer gezähmten Wölfin zerrissen Warschau, 11. Mai. In der Siedlung Ezaplownica ln der Nähe von Warschau hat sich ein erschütternder Vorfall ereignet. Die gezähmte Wölfin der Frau Wodzicka siel plötzlich über einen sechsjährigen Knaben her und zerriß ihn, bevor Hilfe herbei kam. Das Raubtier war schon von Jugend aus gezähmt und hatte bisher keinerlei Raublust gezeigt. Jetzt wird die Wölfin dem Zoo in Warschau überwiesen werden. Rom-Verlin in 23 Stunden Fahrzeltverbesserung im italienischen Sommersahrplan. Rom, 11. Mal. Der am 15. Mai in Krast tretende neu« Sommerfahrplan der italienischen Eisenbahnen sieht außer einer Ausdehnung des Netzes im Inlande auch sine Verbesserung der Auslandsoerbinbungen vor. Line besondere Verbesserung er fährt die Strecke Berlin-Rom, auf der die Fahrzeit bei einem Stundendurchschnitt von 78 Kilometern um rund 41» Stunde« auf 23 Stunden verkürzt wird. Eine einstündigc Zeitersparnis tritt mif der Strecke Rom-Wien ein, deren Fahrzeit eben, falls 23 Stunden betragen nnrd. Absturz eines Militärstugzeuges bei Lyon 8 Tote. Paris, 11. Mai. Dienstag nachmittag stürzte in unmittel barer Nähe von Lyon ein mit fünf Personen besetztes französi sches Militärflugzeug ab. Sämtliche fünf Personen kamen um« Leben. Vierlinge! Marienwerder, 11. Mai. Im Krankenhaus Marienwerd« wurde die Ehefrau des Landarbeiters Qutering aus Buttstädt lKvvis Marienwerder) von Vierlingen, sämtlich Mädchen, glück- lkch entbunden. Die vier Neugeborenen und die glückliche Mut- ter befinden sich wohlauf. Dem Ehepaar Qutering wurde ein namhafter Betrag zur Verfügung gestellt, seiner übernimmt die NSV. die Kosten für den Aufenthalt der Wöchnerin und ihrer Kinder tm Krankenhaus und für eine reichliche Säugüngsaus« stoltung.
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