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Mittwoch, 11. Mai 1S88 Sächsisch« Volkszeitung Nummer 110, Sette 2 ede im immer vormilitärischen Ausbildung wertmäßig nicht unterschätzt werden darf. Was die Iss—20jäbrigen vor dem Führer tn Centocelle zeigten, war keine militärische Spielerei, sondern eine durchaus ernst zu nehmende Leistung, erzielt unter Führung erfahrener Offiziere der Wehrmacht und Miliz. Welche erstaunliche Wandlung daß es gerade das mittel« meerländifche Italien ist, das den Gedanken der Nation in Waffen bis zu den äußersten Konsequenzen verwirklicht hat! Italien ist schön wie je. Die Befürchtung, daß die Härte und der Realismus der faschistischen Bewegung mit dem Zauber südländischer Schönheit unvereinbar sm, hat sich nicht bewahrheitet. Seine Landschaft ist so strahlend, die Werke se ner Kunst sind so beglückend, die Grazie'seiner Frauen ist so unangetastet geblieben, wie man nur denken kann. B el ist getan worden, um dieses klassische Reiseland des Kontinents noch mehr zu erschließen, ohne feine Reize zu verwischen. Immer neue Altertümer muß der Boden dieses geschichtsgesättigten Landes preisgeben, größte Sorg falt wendet man der Pflege der Kunstschätze zu. und der Duce, der selbst ein Kunstkenner und Kunstliebhaber von Rang ist, hat die vorhandenen Sammlungen und Alter tümer um manches Wertvolle bereichert. Es ist kein Zufall, daß man für den Führerbesuch di« landschaftlich und künst lerisch hervorragendsten Städte Italien» ausgewählt hatte, und daß ein namhafter Teil des Programms der Kunst und Geschichte gewidmet war. Am Ende der Fahrt stand nicht ein politisches, sondern «in künstlerisches Erlebnis, Florenz mit seinen unermeßlichen Kunstschätzen au» Italiens klassi scher Zeit. Hier redet das Land mit einer Sprache, wie sie wenigen Völkern gegeben ist, mit den unvergänglichen Schöpfungen, die es der Welt geschenkt hat. Und noch ein Biertes und Letztes: Dieses neue Italien ist deutschfreundlich. Es hat viele freundliche und feindliche Begegnungen, viele Berührungspunkte und Miß verständnisse zwischen den beiden Böllern in der Vergangen heit gegeben, und der Führer hat in seiner Ti Palazzo Venezia daran erinnert, daß die Alpen n , die Grenze zwischen den beiden Nationen gewesen sind. Im Jubiläumsjahre des Augustus erinnern wir uns ebenso der feindlichen und doch fruchtbaren Begegnung an Rhein und Donau wie der deutschen Kaiserzüge nach Rom und bis zu de« Küsten Siziliens. Es ist der Sinn der deutsch-italieni schen Freundschaft und Verständigung, daß diese Berührung in Zukunft nur noch friedlich und freundschaftlich sein soll. Das italienisch« Volk hat di« historische Bedeutung der Achlenpolitik durchaus begriffen, e» hat die Trinksprüche des Palazzo Venezia mit großem Jubel begrüßt, und wenn in den Gefühlen der Bevölkerung noch ein Rest von Abneigung oder Sorge zurückgeblieben war, so ist er von den Eindrücken diese» Führerbesuch«» hinweggeschwemmt worden. Italiens Volk glaubt an die Dauerhaftigkeit und Nützlichkeit der Achsenpolitik und es achtet da» neu« Deutschland, so wie wir da» neue Italien achten lernten. Das ist die Frucht der polt- tischen Freundschaft Berlin—Rom und der beiden histori schen Führerbesuch«. Keine Zollpaffierschelne mehr an der bisherigen deutsch-österreichischen Grenze Berlin, 11. Mai. Seit dem 1. Mai 1938 wurde der Krastwagenverkehr über die bisherige deutsch-österreichische Grenze nur noch in der Richtung nach Oesterreich zollamtlich behandelt. Bom 15. Mal ab fällt die Zollliberwachung auch tn dieser Richtung fort. Es gibt also hinfort keineZollpassierscheingrenze mehr zwischen dem Altretch und dem Lande Oesterreich. Dom 15. Mai ab wird die Zolliibcrwachung der mit Zoll passierschein oder Zollpassierscheinheft in das Großdeutsche Reich einreisenden Kraftfahrzeuge und Wasserfahrzeuge ausschließlich an der Grenze gegen das politische Ausland vorgenommen. An dieser Grenze werden auch die Kraftfahrzeuqvormerkscheine der Zollverwaltung und die Zollpassierschetne der Intergarant-AG. ausgegeben. Die Reichssinanzverwaltung hat entsprechende Vereinba rungen mit dem Zollbürgen, insbesondere mit dem Deutschen Automobil-Tlub getroffen. Dom 15. Mai ab werden außer den Zollpassierscheincn der Interqarant-AG. nur noch Zollpassier- Meine des Deutschen Automobil-Clubs, nicht mehr anderer Clubs ausgegeben. Die vor dem 15. Mai ausgestellten, noch nicht abgelaufenen Zollpassierscheine, Zollpassterschetnhefte, Krastfahrzeug-Vormerkscheine und Einfuhrzoll-Dormerkscheine haben von diesem Zeitpunkt ab Gültigkeit sür das gesamte Reichsgebiet. Die Neuregelung bedeutet nur eine Lockerung der Zoll grenze zwischen dein Altreich und Oesterreich. Sie bedeutet noch nicht, daß der Kraftfahrer diese Zollgrenze ohne anzuhalten durchfahren darf. Die Zollgrenze muß vielmehr bis auf wei teres noch bestehen bleiben, vor allem für die Zwecke der zoll amtlichen Abfertigung von im Kraft- oder Wasserfahrzeug mit geführten Waren. Umstellung der KrastfahrzeuErfichenma Der Reichskommissar sür die Preisbildung gibt In einem Nunderlaß Erläuterungen für die Neuregelung der Kraftfahr zeugversicherung. Die Versicherung von Kraftfahrzeugen und die Werbung dafür darf nur noch nach dem Einheitstarif für Kraftfahrzeugversicherungen erfolgen. Für die Weiterbildung des Tarifes ist eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die im Ein vernehmen mit den beteiligten Ministerien und dem Reichs kommissar diese Frage behandelt. Soweit auf Grund gesetzlicher Vorschriften oder der Satzung Ueberschüsse verteilt werden können, ist dies weiterhin zulässig. Die Ueberschußverteilung an die Kraftfahrzeugversicherten darf nur dann vorgenommen werden, wenn der Versicherungszweig bei einer den Grund sätzen der Bilanzwahrheit entsprechend vorgenommenen Schlüsselung der Gesamtunkosten und Erträge einen zur Ver teilung verfügbaren Ueberschuß aufweist. Es Ist unzulässig, von vornherein einen Beitragssatz als Rückgewähr- oder Gewinn anteil zu nennen oder von vornherein einen festen Rabattsatz von den Sähen des Einheitstarifes abzuziehen. Versicherungs verträge, die vor dem 1. März 1938 abgeschlossen worden sind, müssen auf die Beitragssätze des Einheitstarifes umgestellt werden, und zwar sür das Versicherungsfahr, das tn der Zeit nach dem 81. März 1938 neu beginnt. Falls Versicherungsiinter- nehmungen die Umstellungen auf niedrigere Sätze des Einheits tarifes schon zu einem früheren Zeitpunkt vornehmen wollen, ist dies gestattet. Aur erbaelunde Kinder erhalten AuSbildunaSbeihilsen Die Gewährung von Freistellen und Aiisbildungsbeikilsen neben den bisher gewährten Kinderbeihilfen ist davon abhängig gemacht, daß das zu unterstützende Kind erbgesund und geistig und sportlich entwicklungsfähig Ist. Der Reichs- und preußische Innenminister hat angeordnet, daß die in Frag« kommenden Kinder in allen Fällen vom zuständigen Gesundheitsamt ein gehend zu untersuchen sind. Für eine Förderung kämen nur völlig gesunde, rassisch einwandfreie, charakterlich saubere und erbgesundheitlich unbedenklich« Personen In Betracht. Der Stellungnahme sei auch die Slppentasel zugrunde zu legen. Die Untersuchungen werden kostenfrei durchgesiihrt. Verbindung Hongkong—Amoy abgefchnitten Entsendung britischer Kriegsschiffe zum Schutz der Fremden erwartet Hongkong, 11. Mal. Die Verbindung zwischen Hongkong und der Insel Amoq, auf der im Laus« de» Dienstag japanisch« Marinestreltkräfte gelandet wurde«, ist seit Dienstag unter brochen. Den kärglich «inlaufenden Verichttn zufolge haben dl« japanischen Truppen di« Stadt Amoq vollkommen besetzt. In Hongkong erwartet man die Entsendung briti scher Krlegsfchisfe zu« Schutz der Fremdennlederlassung auf der Kulagsu-Insel in nächster RSHe de» Amoqer Kampffchauplatzes. Die Besetzung Amoys scheint der Schaffung einer neuen Basis sür japanische Landungstrupven und für die Luftwaffe zu dienen und damit größere Aktionen gegen Süd china anzukündigen. Revolutionäre Bewegung stürzt brafllianische Regierung? Paris, 11. Mat. Hava » meldet aus Buenos Aires: Wie man au» Monte video erfährt fei die brasilianische Regierung Vargas im Anschluß an eine revolutionäreBewegung in Bra silien gestürzt worden. Line provisorisch« Regierung sei ge- blldet worden. Einer in Paris vorliegenden Meldung der englischen Reu teragentur zufolge soll die revolutionäre Bewegung innerhalb der brasilianischen Armee mit Unterstützung durch die Zivil bevölkerung ausgebrochen sein. Aur Glnzelattlonen tu Spanien Salamanca, 11. Mai. Wie der nationale Heeresbericht mitteilt, war es wegen des aufgeweichten Zustandes des Geländes nicht möglich, grö ßere gemeinsame Operationen durchzuführen. In Einzelaktio nen haben die nationalen Truppen ihre Stellungen ausgerichtet und vorverlegt. Im Nordosten von AMaga wurde die Ortschaft Montoro de Mezguita beseht. Der an der Küste bei Alcala de Chisvert operierende Flügel drang ebenfalls weiter vor. An der Katalonienfront versuchten die Bolschewisten im Pyre näenabschnitt bei Llavorsi einen Gegenangriff, der ohne Mühe abgewiesen wurde. Kalle Selaffie fährt nicht nach Genf London, 11. Mai. Der Negus hat sich von Bath, wo er feit einiger Zeit wohnt, nach London begeben. Er hat sich auf Grund von Berichten, die er vom Völkerbund aus Genf erhielt, ent schlossen, die Weiterreise dorthin nicht anzutreten. Vas große Aufbauproaramm der Reichsbahn in Oesterreich Die Besichtigungsreise des Relchsverkehrsminister». Wels, 11. Ma». Auf seiner Besichtigungsreise der Reichsbahnstrecke Pas sau — Wels traf Relchsverkehrsminister Dr. Dorpmiiller am Dienstag mit seinem Mitarbetterstab in Wels ein, wo er sich die Pläne für die Vergrößerung der Welser Bahn hofsanlage vorlegen ließ und diese einer eingehenden Prü fung unterzog. Anschließend reiste der Relchsverkehrsminister nach Salzburg weiter. Aur noch 423000 Arbeitslose Weitere günstige Entwicklung des Arbeitseinsatzes im Aprlk. Berlin, 11. Mai. Im April nahm dl« Zahl der Arbeitslosen im alten Reichs gebiet, wie die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar- beltslosenoerflcherung mitteilt. um 85009 ab. Sie ging aus 423 000 zurück und «rrelcht« damit «inen Stand, der um rund 49090 unter der tiefsten Zahl de» Vorjahres liegt. Die winter liche Arbeitslosigkeit ist damit trotz ungünstiger Witterung voll ständig überwunden. In wie starkem Matze sich der Arbeits einsatz im Laufe des letzten Jahres noch gesteigert hat, geht daraus hervor, daß Anfang Mai 1937 noch 901 090, also 538 000 Arbeitslos« mehr al» jetzt gezählt wurden. Im Land« Oesterreich konnten die Arbeltslosenzahlen bereits erheblich gesenkt werden. Im April wurden durch dl« Arbeitsämter 190000 Volksgenossen in Arbeit vermittelt. Snd« April waren bei den Arbeitsämtern 410000 Arbeitslos« gemel det, während di« Arbeitslosigkeit bei der Eingliederung Oester reichs in das Deutsche Reich auf rund 900 000 geschätzt werden kann. Bon den Arbeitslosen standen Ende April 302 000 in Unterstützung. Die Zahl der Unterstützungsempfänger hat im Lauf« des Monats zugenommen, da der Personenkreis der Un terstützung-berechtigten durch die Wiederhereinnahme der Aus gesteuerten und der Jugendlichen erheblich »wettert worden ist. Wieder postverkehr zwischen Polen u. Litauen Warschau, 11. Mat. Die postalischen Beziehungen zwi schen Polen und Litauen wurden am Dienstag in vollem Um fang ausgenommen; an der polnisch-litauischen Grenze fand der erste Austausch der Briefe und Paketsendungen statt. Auch der telefonische und telegrafische Verkehr werden von dieser Regelung erfaßt. Der deM.franzöfische Krieasaräberausschu- in Paris zusammengetreten Der deutsch-französische Kriegsgräberausschuß tritt am Mittwoch in Paris zusammen. Im Lause des Tages werden die Mitglieder des Ausschusses von dem Präsidenten der Re publik, Lebrun, empfangen werden. Waffenscheine sSr «nterMrer der Partei Nach dem Waffengesetz bedürfen Unterführer der Partei vom Ortsgruvoenletter aufwärts der SA, ES und des NSKK vom Sturmfllyrer aufwärts sowie der HI vom Bannführer aufwärts, denen das Recht zum Führen von Schußwaifen ver liehen ist, keines Wasfenerwerbsfcheins oder Waffenscheins. In einem Erlaß des Relchsinnenmlnisters wird darüber hinaus im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers bestimmt, daß den nicht unter diese Bestimmung fallenden Unterführern der Partei und Angehörigen der Gliederungen aus Antrag Waffenscheine gebührenfrei auszustellen sind Der Antrag ist vom Dienstvorgesetzten bzw. Führer der Dienststelle zu stellen. Die Schußwaffe darf nur zur Uniform getragen werden, was im Mssfenscheln - vermerken ist. In begründeten Einzelfällen kann sie auch zur Zivllkleidung gestattet werden. Die Waffen- scheine sind mit Geltung für das ganze Reichsgebiet auszustellen. Ser jubelnde Empfang des Führers ln Berlin lFortletzung von Seite l.l vom Straßenrand bis zur Häuserwand unübersehbar die Men schenmengen stauen, die alle mit erhobener Rechten den Führer grüßen und ihm aus vollem Herzen znjubeln. Unbeschreiblich und unvergleichbar sind diese Augenblicke, da wiederum dem Führer die ganze Liebe seines Volkes und die überschäumenden Wellen der tosenden Begeisterung entgegenschlagen. Ueber die Moltke-Brücke geht die Fahrt, dem Königsplatz zu. Blaues und rotes bengalisches Licht taucht Häuser und Bäume in einen feenhaften Schein. Gespenstisch treten die Konturen der Häuser aus der rot schimmernden Wolkenwand der Leuchtraketen und des bengalischen Feuers hervor. Salut schüsse donnern durch die Luft, und gleißende Scheinwerfer lassen den Königsplatz taghell erscheinen. Aller Bliche richten sich auf den gewaltigen Lichterdom, der sich über die fahnen geschmückte Sieaessäule erhebt und hoch gen Himmel ragt. Unter dem begeisterten Jubel der Hunderttausende beginnt hier bei der Durchfahrt des Führers ein gewaltiges Höhenfeuer werk. Am Hindenburgplah leuchtet und strahlt ein feuriger Wasserfall, dessen glitzernde Lichtkaskaden alle Zuschauer Im mer aufs neue begeistern. Die phantastische Ausschmückung am Pariser Platz und Unter den Linden nimmt den Blick gefangen, und dann um hüllt uns der leuchtend rote Fahnenwald in der Wilhelmstraße. Ununterbrochen donnern immer noch die Kanonenschläge gen Himmel, ununterbrochen hören wir ein unendliches Brausen Klein« Lkronile Die deutsch-polnischen Luftoerkehrsverhandlungen, die in den letzten Tagen zwischen einer deutschen und einer polnischen Delegation im Reichsluftfahrtministerlum gepflogen wurden, sind am Mittwoch abgeschlossen worden. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. e. Raeder, begab sich am 10. Mai 1938 nach Budapest, um einer Einladung Seiner Durchlaucht, des Reichsverwesers Admiral von Horthy, Folge zu leisten. Am Dienstag um 11 Uhr landete auf dem Flugplatz Aeschil« kei die „Fliegende Apotheke" Iu-Bayer auf ihrem Balkanflug zu einem dreitägigen Aufenthalt in Istanbul. In der öffentlichen Sitzung des Rates der Genfer Liga gab der englische Außenminister eine Erklärung ab, tn der er die Bedeutung des englisch-italienischen Abkommens für den allgemeinen Frieden herausstellte. Die englische Luftwaffe hatte am gestrigen Dienstag einen ihrer schwärzesten Tage zu verzeichnen. Nicht weniger als sie ben Flieger, darunter 5 Osslziere, verloren bei drei Abstürze« ihr Leben. Der Präsident der tfchechostoivakischen Republik empfing, am Dienstag den Außerordentlichen Gesandten und Bevollmäch tigten Minister in Berlin Dr. Dasti Mastny. Die belgisch« Nationalbank hat ihren Diskontsatz von 2 auf 4 Prozent erhöht. Die Zahl der Toten, bei dem schweren Bergwerksuncklück von Markham beläuft sich setzt bereits auf 78. Die letzte, amt liche Mitteilung gab die Zahl der Toten mit 7L an. Reichswetterdlenst, Ausgabeort Dresden. Wetter« Vorhersage fiir Donnerstag, den 12. Mai: Vorübergehend stärker bewölkt. Keine oder nur geringfügige Nieder schläge. Wechselnder Wind. Temperaturen unverändert, aber ausgeglichener zwischen Tag und Nacht. und Tosen der begeisterten Mengen. So hält der Führer, aus recht im Wagen stehend und nach allen Seiten dankend und grü ßend, Einzug in Berlin. Am Wilhelmplatz erwartet den Führer ein Meer von Menschen. Wohl fetten hat dieser denkwürdige Platz so viele Tausende und Zehntausende ausgenommen, wie an diesem Tage, da ganz Berlin dem Führer zu ubeln will. Unter dem Jubel der Massen setzt hier noch einmal ein gewaltiges Höhenfeuer werk ein. Donnernde Blitze, leuchtende Raketen, glitzernde Sterne Überschlagen sich am nachtdunklen Firmament und zur freudigen Ueberraschung gehen aus dem Feuerwerk Hakenkreuz fahnen an Fallschirmbomben zur Erde. Der Jubel der Massen nimmt kein Ende, und er steigert sich zum Orkan, als der Führer unmittelbar nach seiner An kunft in der Reichskanzlei auf den Balkon heraustritt und die Massen grüßt. Da recken sich alle Arme zum Führer empor und ein einziges Brausen und Tosen erfüllt den weiten Platz. Immer aufs neue grüßt der Führer vom Balkon herab nach allen Seiten, und ein Sturm der Begeisterung klingt thm noch einmal entgegen, als er den Balkon wieder verläßt. Zur übergroßen Freude der Massen erscheint der Führer nach kurzer Zelt wieder auf dem Balkon, um den Vorbeimarsch der Ehrenformationen der SA-Standarte „Feldherrnkalle" und der Wachtruppe Berlin abzunehmen. Die brausende Begeiste rung erstickt fast die «länge des Musikzuges, und ununterbro chen jubeln die Zehntausend« dem Führer zu. Nur mit aller größter Mühe gelingt es den Absperrmannschaften der SS und der Polizei, die Straße für den Vorbeimarsch der Formationen freizuhalten. Um Punkt 24 Uhr wurde der dringende Herzenswunsch der Tausende, die schon stundenlang auf dem Milhelmplatz aus geharrt hatten, noch einmal belohnt: Der Führer zeigte sich zum letzten Mal an diesem Tage auf dem Balkon der Reichskanzlei, um den Berlinern noch einmal für den überwältigenden Emp fang zu danken, den sie ihm an diesem so denkwürdigen Tage bereitet hatten Im Nu war der weite Dlatz in ein brodelnde» Meer erhobener Rechten verwandelt, und ununterbrochen don nerten die Hellrufe über den Platz. Der Führer grüßte noch einmal nach allen Seiten, und dann schlossen sich hinter ihm wieder die Balkontüren. Tin ereignisreicher Tag sand damit seinen Abschluß. Sie Schweiz wahrt Ihre unbedingte Rentraltttit venf, 11. Mai. In der Vormittagssihung am Mittwoch des Rates der Genfer Liga vertrat der schweizerische Bundesrat Motta da» Verlangen der Schweiz, die traditionelle umfassende Neutrali tät des Landes zu bewahren. Bundesrat Motta Kritisierte dabei mit schonungsloser Deutlichkitt das bisherige Versagen der Genfer Liga mit nach stehenden Tatsachen: Von den drei die Schweiz umgebenden Großmächten seien zwei aus der Liga ausgeschieden. DI« ver einigten Staaten feien nicht beigetreten. Wichtige Paktbestim mungen seien nicht angewandt worden. Die allgemeine Ab rüstung sei mißlungen. Die Unterscheidung zwischen militä- rischen und wirtschaftlichen Maßnahmen sei immer fragwür- diger geworden. Berliner Börse vom 11. Bai Aktien anziehend. An der Berliner Börse machte sich am Mittwoch eine etwa» freundlichere Grundstimmung bemerkbar. Im Verlaufe trat eine kleine Belebung ein. Unter den Gewin nen sind zu erwähnen Rheinstahl plus 1. Weiter waren kester Ilse-Bergbau mit plus 3, Eintracht plus 1, IG Farben plus 1. Von den Verlusten sind zu erwähnen Rbeinmetall Borsig minus 1 Prozent. Am Anleihemarkt waren Retchsaltbesitz etwas sester.