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Nummer 14V—38. Jaftrg SüchMht VESSMUNS V<rlag»»r1 Dr-d«». vnj«!g«npr«N*r dl, Upoltlg« v «m d«lt« 8<II» I Vltt IS, gamlllensn!«lgen » PP. M jpl-tzwUnIch« v»«» »l» k«>»« KP«, Ir>-<l«j < «al «Sch« «MH. «Mcktchn »«q »1,« »t»M. « Ps^ »p». » Ps,. r»r»,l»h« l-rv; dmch »>< Vck 1.7V ,insqn«b«4 PMb«u»«Ismi^g<dürr, pizügllch « P»ft.v^>,llg«ld. M<vl-Rr. tll lps,.. Ssniraixad. «ad Ücktap-Sk. v Vl». »bixstrllung-n mafl« IpSKP,», »I«, wach, »« Atlaas d« v«,«g»v>t ich'IIMch b«I« v«Uag «dig«„n,», st!« u»ft« VlKi dl«!«» kl« «rklitllun,«, Schrlstl,»«,! vk«d«.»., Poll.rstrad« if. 8«nmq MU ». UVU P«Ichist»ft,lk, vmt «iü> v«N-«g-. T«r»a»ia Bllchtm-ck«»« «ch v«rtt, LH. «» «. WIU,l, VoNnstr-d, 17, UVU, V«ftsch<ar «k. U», v«ck! «adtda», vrndti, Rr. «7«7 Sonnabend/Sonnkag» 17./18.Juni 1939 Im Fall, oo» HSH«««, D«w-lt, Ikrbot, ,lntt,l«»d« V«ttl,d. PSving« ha« d«r v-z!«h«r Xx' Wnbui^kittxa», Kim «nlpiilche, lall. Kl, Z'ltuag in Uml-»,,, »» lpLI-I °k« nicht «lchiliü. SvlgenvoUes Wochenende in England Oie Folgen -es Tientsin-Konfliktes London, 17. Juni. Die Londoner Zeitungen sprechen nicht mir von dem Tientsiner Zwischenfall, sondern auch noch von der ernsten Lage im Femen Osten. Die gestrige in London ver öffentlichte halbamtliche Erklärung über die Haltung der briti schen Regierung wird von sämtlichen Blättern an hervorragender Stelle wiedergegcben, und sie wird nun so ausgelegt, das; die britische Regierung, gestützt besorders anch auf Moskau, „nicht im geringsten gewillt" sei, gegenüber den Forderungen der japa- msä>en Behörden in Tientsin nachzugebcn. Die Blätter sind sich darüber einig, datz die britischen Gegenmassnahmen zunächst ein mal rein wirtsclfastlichen Charakters sein werden, d. h. vor allem Aussperrung des japanischen Handels vom britischen Im perium sowie Massnahmen gegen die japanische Währung. So weit cs nur eben mit dem Prestige Grotzbritanniens zu verein baren ist, kann man aber annehmen, das; die britische Negierung zusammen mit der französiscl-en Regierung alles daran setzen wird, um irgendwelche militäris6>en Auseinandersetzungen mit Japan zu vermeiden. Die Lage in der Tientsiner Niederlassung hat sich im übrigen sehr verschlechtert, da nun bereits seit vier Tagen keine frischen Lebensmittel mehr durch die japanische Sperre gekommen sind. Die Japaner haben mittlerweile so gar Motorboote auf den Flutz entsandt, um jegliche Lieferungs versuche chinesischer Händler von dieser Seite her ebenfalls zu unterbinden. Der Daily Express meldet aus Tientsin in grosser Auf machung, das; japanisclfe Truppen die ganze Nacht hindurch ge arbeitet hätten, um auf den Tokuforts an der Mündung des Haihoflusses gegenüber der britisäfen Niederlassung Batterien einzubauen. Warum in Moskau gefeilscht wird Die Sowjets wollen dem palt etne Spitze gegen Japan geben London, 17 Juni. Wir erhalten über die Hintergründe der Schwierigkeiten in den englisch-sowjetrussischcn Verhand lungen von einer höheren Stelle aus massgeblichen Kreisen in London folgende interessante Aufklärung, die sich mit den Mel dungen, die wir ausserdem von anderer Seite In London sowie aus Moskau vorliegen haben, decken. Die Frage der Garantie der baltischen Staaten besitzt nur untergeordnete Bedeutung. England ist bereit, wenn notwendig, die baltischen Staaten nicht nur gegen ihren Willen zu garantieren, sondern sogar unter gewissen sowjetrussischen Zusicherungen ganz aufzugeben. Dies aber ist nicht die entscheidende Forderung Sowjctrutzlands. Die sowjet russischen Unterhändler verlangen vielmehr vor allem eine bin dende englische Zusicherung für den Fall, datz Sowjctrutzland im Zuge der Erfüllung seiner Beistandsverpslichtungen In Konflikt mit Japan geraten sollte, ausserdem überhaupt eine bündige englische Erklärung für eine Unterstützung Sow- jetrutzlands im Falle eines Konfliktes mit Japan. Auch dazu soll die englische Regierung sich >m Prinzip bereit erklärt haben: sie soll jedoch unter keinen Umständen gewillt sein, diese ihre Zusicherungen schriftlich zu fixieren. Daher ver suchte sic auch die somjetrussischen Bedenken durch die Absen ¬ dung Strangs nach Moskau zu zerstreuen, um durch ihn noch einmal mündlich die entsprechenden britishen Versicherungen abgebcn zu lassen. Molotow soll jedoch bedingungslos auf eine klare und eindeutige schristliche Fixierung der britiscifen Bei- standsverpflichtungen in Ostasien bestehen. Man fürchtet nun in London, sich durch ein Bekanntwerden einer solchen Verpflich- rung schweren Rückschlägen in Ostasien anszusetzen bzw. sich durch ein solches Dokument in eine unhaltbare Abhängigkeit Sowjetrutzland gegenüber zu begeben. Moskau schweigt Maska««, 17. Juni, lieber die gestrige Unterredung zwi- scl>en Molotow und den britisch-französiscl-en Unterhändlern wird in der Sowjctpresse nur ein knappes Kommnnignö verbrei tet, das allein die Tatsache der Begegnung selbst verzeichnet und im Unterschied zu der Verlautbarung über die erste Unterredung keinerlei Andeutung ül>er den Inhalt der Besprechungen macht. Die Blätter beschränken sich auf die Wiedergabe dieses amtlichen Textes ohne jede eigene Stellungnahme: anch die hiesigen amt lich« n Stellen beivahrcn absolutes Stillschiveigen. Relchsarbeltstaauna der ASKOV. Frontdichter wurden geehrt Hannover, 17. Juni. Bei der Eröffnung der Reichsarbeits- ragung der NSKOB gab Rcichskriegsopfcrsührer vbcrlind - aber eilten Rückblick ans die erfolgreiche Arbeit der Orga nisation für die Versorgung und Betreuung der im Kriege Verletzten und der Hinterbliebenen der Toten. Heute erlebe der Kriegsbeschädigte Soldat von einst die Genugtuung, Kinder und Eltern unserer Toten wirtschaftlich gesichert zu sehen. Mit der NSDAP zusammenzuarbeiten und ihre Weltanschau ung durch Taten in den eigenen Reihen zu erhärten, sei für die NSKOV nicht ein Entschluss aus Gründen der organisato rischen Zweckmätzigkctt gewesen, sondern ein Befehl des Gewissens. Im abgelaufcnen Jahr sei es auch gelungen, den Frauen der im Felde gebliebenen Kameraden, den Eltern und Kindern durch eine Krankenversicherung schwere Sorge für die Gesundheit abzunehmen. Dies sei das schönste Geschenk gewesen, das Adolf Hitler den Hinterbliebenen seiner im Kriege gefallenen Kameraden anlätzlich seines 80. Geburtstages Hobe geben können. Was die NSKOV als Gemeinschaft ge leistet habe, davon solle in der Arbeitstagung gesprochen wer den, jedoch stehe schon lest, datz er dem Führer auf dem dies jährigen Rcichsparteitag wieder werde melden können: Wir yaben als Soldaten und als Nationalsozialisten unsere Pslicht getan. Den Ehrenring der deutschen Frontdichter erhielten nutzer Bruno Brehm, wie bereits gemeldet, noch am Sonnabend Ludwig Bethge, Heinrich Anacker. Karl Springeschmidt und Ulrich Sander. Die Amestattung n ReichMrgerrechls Ein Aussatz von Minister Frick Reichsminister Dr. Frick veröffentlicht im Schulungsbrief der NSDAP, dessen letzte Folge den Fragen des Staatsbürger tunis gewidmet ist, einen Aufsatz über die Bedeutung der Nttrn- biir^er Gesetze. Er behandelt dabet auch das künftige Reichs» biirgerrecht Das Rcichsbürgergesetz unterscheide zwischen dem Staatsangehörigen und dem Reichsbürger. Durch die Tren- nung dieser Begriffe werde mit -einem Hauptgrundsah der libe- ralistischen Zeit gebrochen. Heute sei die äutzcre Zugehör gkeit zum deutschen Staatsverband für den Besitz der staatsbürger lichen Rechte und die Heranziehung zu den staatsbürgerlicken Pflichten nicht mehr ausschlaggebend. Reichsbürger sei nur der Staatsangehörige, dem der Vollbesitz der politischen Rechte und Pflichten zustehe. Das Reichsbürgerrecht werde durch Verleihung des Rcichsbürgerbriefcs erworben. Die Voraussetzungen für den Erwerb im einzelnen wiirden noch sestgelegt werden. Ins besondere werde dabei auch bestimmt werden, wie der Nachweis des Willens und der Eignung zum Dienst am deutschen Volk zu erbringen sei. Ableistung der Arbeilsdicnstpsltcht und der Wehrpflicht werde dabei regelmätzig verlangt werden müssen. Auch die Erreichung eines bestimmten Lebensalters werde vor- geschrlcbon werden. Es sei nicht daran gedacht, die Verleihung des Reicks bürgerrechtes etwa nur auf die Mitglieder der Partei, also einen Bruchteil der deutschen Staatsangehörigen zu besckrän- kcn. Es sei vielmehr in Aussicht genommen, die grotzc Masse des deutschen Volkes zu Reicksbürgern zu machen. Ausnah- «n e n würden nur bei solchen Personen, die sich gegen das Reich oder Volk vergehen, die rn Zuchthausstrafen verurteilt worden sind, oder In ähnlichen Fällen geipacht werden. Vis zum Erlatz weiterer Vorschriften über den Reichsbürgerbrief gelten als Reichsbürger alle Staatsangehörigen deutschen oder artver wandten Blutes, die am 30. September 1038, bei Inkrafttreten des Gesetzes, das Reichstagswaklrccht besahen oder denen das vorläufige Rcichsbürgcrrecht verliehen wird. Eine Deutschland-Zapan-Salle in Tokio Tokio, 17. Juni. Im Zeichen der freundschaftlicl-en Be ziehungen Japans zu Deutschland und Italien sollen in Tokio zwei Hallen erbaut werden, die kulturellen und künstlerischen Veranstaltungen dienen und „Deutschland-Iapan-Hallc" bzw. „Italien-Iapan-Hallc" heitzen werden. Das Grundstück ist von Baron Takateru Mitsui, dem Präsidenten des Japanisch-italieni schen Kulturverbandes, ans dem Wege der Stiftung zur Ver fügung gestellt worden, die Mittel zum Van wurden von der Mitsui-Gesellschaft, der Südmandschurisclxm Eisenbahn und ande ren grotzcn Unternehmungen Japans aufgebracht. Trotz des dringenden Bedarfs an 23aumaterialicn für notwendige Bauten auf dem asiatischen Festland hat die Regierung die Genehmi- gung zur Verwendung von 300 Tonnen Stahl für die Eisen konstruktionen bereits erteilt. Der Entwurf der Deutschland- Iapan-Halle stammt von dem Architekten und ehemaligen Pro fessor der Kaiserliche«« Universität in Tokio, Dr. Chuta Ito, der sich durch seine neuzeitlichen Bauten und anch durch Vorträge in Deutschland einen Namen gemacht lwt. Der Entwurf der Ita- lien-Iapan-Halle wird von der Italienischen Botschaft in Tokio vermittelt und wird in rein italienischem Stil gehalten sein. Rundkunküberiragung der Rede Dr. Goebbels in Danzig Der Landessender Danzig und der Deutschlandsender Uber- tragen am Sonntag, 18. Juni, 11 vis 1L Uhr, aus Danzig die Rede von Reichsminister« Dr. Goebbels bei der Verkündung de» Danziger Kulturpreise». Lin Denkmal deutscher Baukunst Zum SOOjähr. Jubiläum des Strassburger MUnsterturm» In diesen Frühsommertagen vollendet ein welt berühmtes Meisterwerk christlich deutscher Baukunst, der Turm des Strassburger Münsters, das 500. Jahr seines Bestehens. Im ersten Sommer monat des Jahres 1439 wurde dieses Bauwerk, das dem Strassburger Münster den Namen des achten Welt wunders eiutrug, durch Anbringung eines hochragen den Marienbildes auf der Turmspitze gekrönt und damit der ganze Münsterbau abgeschlossen. Wenige Monate später, noch ehe der Herbst ins Land zog, waren bereits die Gerüste gefallen, und der Turm konnte frei ins Land hinausschnuen, jeden Besucher der Stadt schon von weitem grüssend und ihm, wenn er wieder Abschied nahm, noch lange die letzten Grüsse nachrufend. Wie das ganze Münster, so war auch der Turm das Werk deutscher Schaffenskraft, deutscher Baugesin nung und deutscher Bauleute. Der Schwabe Ulrich von Ensingen, der berühmteste oberdeutsche Meister der damaligen Zeit und Schöpfer des Planes für das neue Ulmer Münster, hatte ihn erdacht und ihn in zwan zigjähriger Bauzeit (von 1300 bis 1419s bis zum Ab schluss des Achtecks durchgebaut: von dem Kölner Bau meister Johann Hüll; wurde er in den folgenden zwan zig Jahren mit der bekrönenden Helnipnramide versehen und zum Abschluss gebracht. Es wurde ein Wunderwerk. Ein siebenfacher Kranz von kleinen Türmchen umgab den Kernbau des Turmes: in jedem dieser im ganzen 52 Türmchen war eine Wendeltreppe so angeordnet, dass der Besteiger des Turmes, aus dem einen in das andere übertretend, sich in einer Spirallinie bis zur Spitze emporwinden konnte. Er wurde mit seinen 142 Metern der höchste Turm Deutschlands, bis er im 19. Jahrhundert durch die Vollendung der Türme von Köln (156 Meters und Ulin (161 Bieters übertroffen wurde. Insbesondere begründete der Turm durch seine Ver bindung von geivaltiger Gestaltungskraft und technischer Bravour einen neuen Abschnitt in der Geschichte des deutschen Bauwesens. Von nun an wurde die Strass burger Bauhütte führend vor allen anderen Hütten des Reiches und galt neben denen von Köln und Zürich als Haupthiitte. Es ist ein wechselvolles und vielfach von bitterer Tragik umwittertes Geschick, das sich in der Geschichte dieses Bauwerkes vor dem deutschen Menschen ausbrei tet. Aus' dem glaubenssreudigen Geiste des deutschen Mittelalters war das Strassburger Münster entstanden; ein deutscher Bischof hatte den Grundstein gelegt: unter staufischen Kaisern wurde der Bab von deutschen Mei stern im Geiste deutscher Gotik geformt und wie kaum ein anderes Kirchengebäude zu einer förmlichen Schatz kammer der bildenden Künste gemacht, indem sie ihn mit einer schwelgerischen Fülle von Werken der Bild hauerei und Malerei ausstatteten. Aus den berühmten Glasmalereien der hoben Fenster sehen, wundervoll in ihrer Farbenglut, die Gemälde von 28 deutschen Kaisern und Königen — jenen, die man bis zum Ja' re 1275 zählte — auf den Beschauer herab. Deutsche Hand hat pfleglich und schützend über dem Bauwerk gewacht, solange sic es vermochte, und wenn sie auch nicht ver hindern konnte, das; der Bildersturm nach der Glau- bensspaltnng dem Münsterbau in seinem Innern manche schwere Wunde schlug, so sollte er sein verhängnisvoll stes Schicksal erst durch die Französische Revo lution erleben müssen. Das Münster wurde seines christlichen Charakters für verlustig erklärt und die „Erkathedrale" zu einem ..Tempel der Vernunft" er niedrigt. „Dieser Tempel", erklärte der französische amtliche Bericht (vgl. Dehio, „Das Strassburger Mün ster"), „war fünfzehn (!) Jahrhunderte lang eine Schau bühne des Betrugs gewesen: nach dem Siege der Philo sophie wurde er binnen drei Tagen von seinen lächer lichen Zieraten, die den Gebräuchen des Fanatismus gedient hatten, befreit." Aus abaenützten Theoterdeko- rationen wurde im Cbor des Münsters ein „Denkmal der Ratur und der Freiheit" errichtet. Die Glocken wurden eingeschmolzen, desgleichen die bleiernen unh» zinnernen Särge nebst den Bronzetüren des Haupt portals. Soweit das Innere In Betracht kam, sah man denn auch tatsächlich von den „Snuren des Aberglau bens" nicht das geringste mehr. Aber noch sah sich der freibeitliche Sinn der lerstörunoswütiaep Gewaltbaber beleidiot, weil an der Avk"nseite des Münsters Hunderte von „Denkmälern des Aberglaubens" sichtbar waren, wesbalb der Konventkommissor befahl. unverzüglich sämtliche Bildhauerwerke herunterzuschlagen.