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Sächsische Volkszeitung : 17.06.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193906176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390617
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-06
- Tag 1939-06-17
-
Monat
1939-06
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.06.1939
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Sächsische Volkszeitung Nummer 14V, Seite 10 Sonnabend Sonntag, 17.18. Juni 1939 gibt Die . So viel beliebte Ecke bienend, plötzlich Der Stier seinerseits verharrt mit einer Selbstverständlichkeit, bereits auf uns gewartet hätte, mit „Stlcrnacken" bezeichneten in 3" der Bevölkerung ohne seine Pseise den Schulen der vor- Sa- m!!- Lr war mit NiK Van6erdNt verlobt Man mutz heute Thomas Smith, den Mann, der mit einem Leichtflugzeug den Ozean bezwingen wollte, endgültig zu den Toten zählen. Er hat seinen unglaublichen Wagemut mit seinem Leben bezahlt. Dabei hätte er für seine Karriere derartige tolle und von der ernsten Fliegerei verurteilte Kunststücke wirk lich nicht notwendig gehabt. Aus einigen Rückfragen, die über ihn von der Familie Vnndcrbilt in Amerika und England un ternommen wurden, weih man heute, datz Thomas Smilh heim lich mit Helen Warner-Vanderbilt verlobt war. Die Familie wutzte zwar davon. Aber die Welt sollte es erst später ersah- ren. Im Prinzip war aber schon alles in bester Ordnung. Er hätte also eine grossartige Karriere in Amerika vor sich gehabt — nicht der erste Smith, der ein grotzer Mann wurde in USA. Aber nun ist alles vorbei. Und die ein wenig grausamen Zeitungen berichten, datz Helen Warner-Vanderbilt die letzten Riickfraaen wegen des tollen Piloten Thomas Smith mit einer träncnerstick- ten Stimme unternahm... die uns Und in wenigen Togen wird so mich die Iohresschou 1939, die Dresdner Kolonialausstellung, ihre Pforten aufgetan haben . . . Auch uns bltihen Rosen Rein, wir Daheimgcbliebenen brauchen nicht neidisch zu werden, wenn uns die begeisterten Urlauber sonnentrunliene Kartengriihe senden. Wir haben es nicht nötig, uns zu ärgern, dost die nnderen und nicht wir dos schöne Urloubswetter erwischt hoben. Denn bei einer einigennostcn verünftigen Zeiteinteilung können wir selbst bei groster Arbeitslust uns die eine oder andere Stunde nbslehlen, in der wir die ganze Herrlichkeit der schönen Junitnge erfassen. Und wir werden uns dieses (Micks viel inniger bewustt werden, als wenn wir statt der wenigen Stunden ganze Tage zur Ver fügung hätten. Die Rosen hoben eben ongefongen, ihre Knospen zu entfalten. Die schönste oller Blüten wird uns nun wieder auf Wochen mit ihrem Duft und ihrem Glanz beglücken. Ist es nicht schon ein Genust, durch einen Garten mit verschiedenen Nosenorten zu gehen und zu beobachten, wie jede dieser Blüten in Farbe und Form, in Duft und Wuchs eigenartig, eine Persönlichkeit istl Wir verstehen die feinsinnigen Menschen früherer Jahr hunderte, die in jeder Rose ein lebendiges Wesen sahen. Und wir wissen nicht, was wir mehr bewundern sollen: die Gröste des Schöpfers, der solche Wunderdinge aus dem Nichts hervorrief, oder die Kunst des Menschen, der die natürliche Form in tausendfacher Vielfalt ge wandelt hat . . . Auch für den Gaumen hält dieser Monat freund liche Erquickungen bereit. Stachelbeeren. Erdbeeren und Kirschen beginnen zu reifen. Jede frische Frucht, die wir in den Mund nehmen dürfen, ist wie ein Grust Ksuoüerkreu6en Man schätzt, dntz in Indien üb Prozent Raucher sind. Do moii cinsicht. dntz der Inder nicht onskommen konn, Hot die Regierung in Erwachsenen das Rauchen cingeführt, und zwar so, datz jeder Schüler bei jedesmaligem Besuch der Schule seine „Hookal," einmal umsonst gefüllt bekommt. Man hofft, hierdurch die Ab neigung des Inders gegen das Lernen zu beleben. Unter den ärmeren Klassen ist die Hookah die übliche Pseise. Wenn Gäste da sind, dürfen diese immer die ersten Züge tun, danach kommen die Männer an die Reil)e und zuletzt schlietzlich die Frauen. Selbst die Kinder dürfen ein paar Züge geniesten. In seiner Vor liebe für das Rauchen ähnelt der Inder dem Burmesen, der 60 Zentimeter lange Zigarren rollt, die den ganzen Tag Ipalten und von denen eine für die ganze Familie ausrcicht. gar die Säuglnge dürfen schon an dieser Nicsenzigarre rauchen I der Gnade der Sonne zuviel verlangt; Rinder des Helios aufcssen wollen . . eine freudige Heimkehr versagt . . . Wir aber sind bescheidener, verlangen nicht allzu« von dem Segen der sommerlichen Tage. Wir unter nehmen es nicht, die Rinder des Helios aufzuessen, sondern sind zufrieden, wenn diese edle Herde uns ab und an ein Glas frische Milch liefert, das uns am Rande des Alltags erquickt. Und so hoffen wir von den' sonnigen Tagen des Roscnmonats nicht geringeren Nusten zu haben als die anderen, die uns aus der Ferne so ncidcrregcndc Kartengrttste senden . . . nun mit stunden zwischen den Arbeitstagen schenken! Wer das rechte Mast hält und den rechten Weg geht, kann dabei zu nicht geringerem Gewinn an Freude und Gesundheit kommen. — Wie oft endet ein Urlaub mit Enttäuschung, mit Nervenüberreizung oder gar Krankheit, weil man sich zuviel vorgenommen hatte, zuviel sehen und ge niesten wollte! Diese Gefahr ist bet jenen kleinen Freu den am Rande des Werktages nicht vorhanden. In der Odyssee lesen wir die tiefsinniae Erzählung, dast die Gefährten des vielgemanderten Weltenfahrers um den Tag der Rückkehr kamen, weil sie die Rinder des Helios, des Sonnengottes, aufgegessen hatten. Daran must ich immer denken, wenn einer aus dem Urlaub nervös und abgespannt zurückkohrt. Er hat von die ihm keäenklicke Xeuxsensussagen Mit Augenzeugen ist cs eine eigene Sache, denn es nur wenige Menschen, die wirklich so klar und scharf beobachten, dast ihre Aussage unbedingt stichhaltig ist. Die allermeisten las sen zu sehr ihre Phantasie mitsprcchen. Das ist durch Experi mente häufig bewiesen worden. Vor einiger Zeit Kat man in Kansas ein schlagendes 2>eispiel für diese Unzuverlässigkeit von Zeugenaussagen erlebt. Man hatte die Leiche eines jungen Mäd chens gesunden, das vermutlich durch Selbstmord seinem Le ben ein Ende gemacht halte. Da niemand die Tote kannte, mutzte man versuchen, ihre Persönlichkeit sestzustellen. Es meldeten sich in der Folge 22 verschiedene Menschen, die die Tote als eine der mütterlichen Erde, die uns ihre schönsten Säfte köstlichen Gefästen sendet, um uns zu erquicken, erfrischen und zu erfreuen . . . Rinder des Helios Gönnen wir die Urloubsfreuden den anderen, einmal an der Reise sind, und begnügen wir i den kleineren Freuden, die uns die Erbolungs- auch er hat bleibt geschieht das Beschämende: Ein ganz kleiner, blotzfüstlgcr Hüter bub kommt gelaufen und schreit: „Wista, Ioggl!" und schlägt den Gewaltigen mit einem lächerlichen Staberb Der Gewaltige, der eben noch bedrohlich grollte, geht — geht wie ein Lamm. Von einem alten Sennen, weitab auf einer Alm im Tennengebirge, bekam Ich einst eine kurze Unterweisung über den Umgang mit Stieren. Diese Unterweisung ist auf Er fahrung aufgebaut, da der Stier auf der Tennengebirgsalm, wie mir der Senne sagte, ein ..ungenauer" war, vor dem er selbst habe mehrmals „roasen" müssen. Also hatte der Mann zu erschöpfenden Stierstudien Gelegenheit gehabt. Das Brummen oder sogar Brüllen und Schweifhcben des Stieres, das der Laie meist schon für die Einlcltungszcremonien zum eigenen letzten Stündchen hält, habe gar nichts auf sich, er klärte der Senne. Deshalb hcitzt auch dieses den Städterohren so grauenvoll klingende Grollen im Volksmund liebvertraut „Mrüatzcn". Man könptc also als ersten Merksatz die Sentenz aufstellen: „Brühende Stiere stotzen n'cht." Als ausgesprochenes Alarmsignal sei hingegen aufzufassen, wenn der Stier zu „graben" beginne, mit den Vordersätzen zu stampfen und zu scharren. „Habt er die Jung' heraus" — hängt er dabei die Zunge heraus — dann sei es höchste Zett zu „roasen", zu „reisen" wörtlich übersetzt: das wollen wir aber nicht sagen, um nicht den Fremdenverkehr zu schädigen. Es ge nügt, wenn man den nächstgclcgenen Baum mit tunlichster Be schleunigung besteigt oder den Zaun überklettert. Also: Grabende und die Zunge heraushabende Stiere sind am besten durch rasche Flucht zu bekämpfen. Sonst gellen die allgemeinen Grundsätze der Strategie: Am Hang über den Gegner zu steigen trachten. Nur bergauf, nicht bergab davonlaufen! Möglichste Tarnung. Grelle Farben, allzu rote Sippen und so weiter, luflschutzmätzig abschirmcn. Unbcdinater Sieg winkt, wenn man dem Feind In den Rücken kommt, dann ist der Stier sofort sanft. sSiehc Hüterbub mil Staberl.) Wer diese Ratschläge beherzigt, mag sich getrost auf unsere stierreichen Almen hiuauswagen. „Auf in den Kampf..." Lr Kat 6en längsten Oa6 ... Zur Zeit weilt in Paris ein kubanisclper Tänzer, der sich eines eigenartigen Rekordes rühmen kann: er hat nämlich den längsten Pah der Welt. Im Lause der letzten Jahre hat er 42 Länder durchreist, wobei er in vielen mehrmals auftauchte. Je denfalls brachten diese Länder ihm 150 Steinpel ein. Diaz Pacheco — so heiht der Tänzer — war naturgemätz nicht in der Lage, seine Visa alle in dem normalen Pahbuch ein tragen zu lassen. Er Netz die Ersatzblätter und Ersatzbogen an kleben, die im Lause der Zeit eine Länge von 3 Meter erreich ten. Wenn also die Pahkontrolle kommt, dann rollt der Kubaner mit schwellender Brust seinen Patz auf und zeigt dem Beamten den Platz, wo dieser jetzt seinen Stempel einsetzen muh, damit die Reihenfolge nicht gestört wird. Liner, 6er nickt einkrieren kann Ein junger Armenier wird allgemein der „Menschliche See hund" genannt, weil auch die kälteste Witterung keinerlei Wir kung auf ihn hat. Er entdeckte seine Unempfindlichkeit gegen Frost ganz zufällig, als er zur Winterzeit in den Ontario-See fiel. Als man ihn wieder herauszog, waren seine Kleider wie ein Brett steif gefroren, er selber aber fühlte sich ganz behaglich. Kurz danach beschloss er, diese Veranlagung weiter auszubilden, und jetzt zahlen dauernd Tausende Eintrittsgeld, um ihn nackt aus Eisblöckcn sitzen und andere Kunststücke maclpen zu sehen, bei denen den normalen Menschen ein Schauer überläuft. Mit ten im Winter geht er im Badeanzug über Eis, iht mit höchstem Benutz Speiseeis und beendet die Vorführung meist damit, dast er in ein Loch im Eise hinabtaucht und im Wasser umher schwimmt. Aeutzcrlich sieht er genau aus wie ein frierender Mensch, denn seine Haut läuft ganz blau an. Das hindert ihn aber durci-aus nicht, vergnügt zu lächeln, Autogramme zu geben und Geld von der Zuschauermenge einzusammeln. Aerzte, die diesen Armenier untersucht haben, können seine Unempfindlich keit gegen Kälte nicht erklären. Oer Kei6en6e kiun6 — 8tarlc versickert Es gibt eben doch nichts, was nicht durch eine Versicl-cruug auf dieser Welt ersaht werden kann. Als jüngst eine reiche ältere Dame mit ihrem Schohhund nach Amerika reiste, er innerte sie sich daran, gelesen zu lpabc'N, dah man dort Hunde entführe und nachher nur gegen Lösegeld wieder herausrücke. Also versicherte sie sich vor der Abreise gegen derartige Ueber- raschungen. Jahr für Jahr iverden Hunderte von Hunden überfahren oder verletzt oder gestohlen oder geschlachtet. Des halb blüht in angelsächsischen Ländern zur Zeit das Geschäft der Hundeversicherunge». Es ist sogar heute angängig in Eng land, einen Hund gegen Blitzschlag versichern zu lassen, obwohl man sich nicht erinnert, einen vom Blitz getroffenen Hund jemals gesehen zu haben. Aber die vorteilhafteste Versicherung schlost wohs jener Mann ab, der einen bissigen Köter hatte. Als das Tier eine Frau anfiel und der Besitzer 300 Pfund Sterling Schadenersatz blechen sollte, schaltete sich die Versicherung «in und bezahlte. Der Hundebih stand mit in der Police. der Ferne, dah ein unbekanntes Etwas der Urheber war und nicht Haldane selbst: ein Umstand, der die Rothäute in ihrem Geisterglauben nur bestärkte. Aber dan« ist der Fallensteller nicht mehr ins Lager hin- untergckommen und fürchterlich soll in langen Intervallen der Wald gel-eult haben . . . Eine Kundschaftertruppe lüftete zufällig das Gehcmnis, — aber da ivar es schon zu spät für Haldane. Man fand ihn in der Hütte, verdurstet, mit grählich zugcrichteter Schulter und zer schmettertem Bein. Aus der Losung, die auf dem Vorplatz vor gefunden wurde, schlost man, dah der Fallensteller von einem starken Bären angegriffen, sich schlietzlich in seine Hütte zurück ziehen konnte. Verschiedene Umstände deuteten daraus hin, dah er noch tagelang gelebt haben muh. Aber dann ist er allein, nicht fähig sich zu bewegen, umgekommen. Neben seinem Leichnam fand man seine Waffe, mit der er vergeblich Signalschüsse ab gegeben hatte. Als man ihn hinauslrug und an dieser Stelle beisetzte — begann die Hütte plötzlich zu heulen, langgezoge». schauer Ich anzuhören und ein eisiger Nordost rüttelte die Kronen der Kiefern ... Da löste sich auch das Rätsel um den heulenden Wald. Viel leicht war Haldane srülzer Orgelbauer gewesen, oder etwas ähnliches; jedenfalls, einige Stämme der Hütte waren pfeifen ähnlich ausgehöhlt und wenn der Wind hineinblies — wie zu fällig in der Stunde seiner Beisetzung — dann ertönte die merkwürdigen schauerlicl-en Töne. Später ist die Hütte dann durch Blitzschlag vernichtet wor den, und nichts deutet niehr auf dieses Geheimnis hin, als das Kreuz hier und der Aberglauben der Indianer, dort unten!" ,Und warum das alles?" fragte Leutnant Higgins kopf schüttelnd. „Hm, Haldane wird ein mitztrauiscl>er Mensch gewesen fein. So sicl-erte er die Hütte und seinen Bezirk gegen Ueber- fälle gegen Rothäute. Die Freundschaft mit ihnen konnte doch mal in die Brüche gehen. Er konnte natürlich nicht ahnen, dast das mich sein Todesurteil war, denn wäre sein tönendes Haus nicht gewesen — seine roten Freunde wären auf die Signale hin sick-er zu ihm geeilt und hätten ihn vielleicht retten können. Aber so mutzte er einsam und verlassen in dem geheimnisvollen Blockhaus zugrunde gehen." Oeder 6cn mit Liieren Kln iviokttLer» Kapitel kür 8erxs8tei§er / Von Otto kkokmsnn-^Velienkok Ueber den Umgang mit Menschen gibt es neben dem klassischen Standardwerk des Freiherrn von Knigge eine reiche und erschöpfende Literatur, die uns belehrt, wie man Braten zerschneidet und Herzen bricht, Schuldner hart anfatzt und Gläubiger beschwichtigt, hohe Funktionäre betitelt und wie ge streift die Hose am Vormittag sein mutz. Alle diese gewiss sehr schätzenswerten Fähigkeiten und Kenntnisse scheinen aber in jenem unangenehmen Augenblick durchaus unnütz und bedeutungslos, da wir nichtsahnend auf bequemem Almweg. um eine dem Stier gegenüberstehen. ganz ruhig und sachlich dort als ob er seit einigen Tagen Das mächtige Haupt auf dem Hals hält er leicht gesenkt, die Augen scheinen blutunterlaufen. Nun erhebt sich in jedermanns Brust die bange Frage: „Wie soll Ich mich verhalten?" Nämlich jetzt verhalten! Hinterher im sicheren Wirtshaushafen ist dann das Abenteuer ganz leicht zu bestehen: Da packt man den Stier ganz einfach an den Hör nern, wie es das Sprichwort empfiehlt, zwingt ihn in die Knie oder schaut ihm so scharf in die Augen, datz selbst der Almstier verwirrt die Blicke senken must. Wir haben zwar in der Schule gelernt, was mit Eäsar und den Allobrogern gewesen ist. gepaukt haben wir die Unter schiede der weit weniger bedrohlichen Giftschwämme, schlietzlich auch, wie wir Gleichungen von Unbekannten befreien können. Wie mir uns aber von einem bedrohlichen Stier befreien können, diese Weisheit ist in keinem Lehrplan ausdrücklich vorgesehen. Da stehst du nun, Bezwinger der Berge' Du glaubst, mit einem Lächein das zornige Nerz in der zottigen Stierbrust ver söhnen zu können. Deine Begleiterin rät gar, dem Stier mit Keks aufzuwacten. wie einem vlöklichen Teebesuck. Während du schon überlegst, einen möglichst geordneten Rückzug an zutreten (wegen eines Elementarereignisscs mutzte die Tour ab gebrochen werden, wirst du unten sagens, beginnt der Stier ganz leise und abgrundtief zu brummen. Nun «--scheint d>r dein Elternhaus im Geiste, deine Kindheit, deine Wiege. Aber da Verwandte bezeichneten. Am weitesten gingen ein Mann, seine Frau und deren Tockter. die mit aller Bestimmtheit behaupteten, in der Toten Ihre Tochter bzw. Schwester zu erkennen. Die Polizei ivar bereits entschlossen, die Leiche zur Beerdigung frei zugeben, als das Mädä-en. für das man die Tote gehaiten hatten plötzlich aus einer benachbarten Stadt telephonierte. Oer j^onä un6 6er Oärtner Es gibt in der Welt eine gan.ze Anzahl von Gärtnern und Landwirten, die die feste llcberzeugung haben, dast die Mond phasen einen unmittelbaren und merklichen Einsluh auf das Wachstum der Pflanzen ansüben. Im allgemeinen findet man die Ansicht vertreten, datz ein besseres Wachstum zu erzielen ist, wenn man bei zunehmendem Monde sät oder pflanzt. Viele Landwirte glauben, datz das Pflanzen bei zunehmendem Monde das Wachstum über der Erdoberfläche fördert, während das unterirdische Wachstum durch den abnehmenden Mond günstig bceinslutzt wird. Oeksüren in 6er vkurne Auch in einer schönen Hülle Kani, Gefahr lauern: wir wissen, dast der Goldregen ein gefährliches Gisl enthält, ebenso ist es mit dem Maiglöckchen. Mele Primeln sondern einen Saft ab. der für manci)e Mensci-en schädlich ist und Hautreizungen hervorrust. Besonders verrufen ist in dieser Beziehung die japanische Primel, deren Blätter mit Tausenden von giftigen Härcl>en besetzt sind, ähnlich wie bei der Brennessel. Auch die Blütenblätter des Chrysanthemums können auf empfindliche Haut eine schädliche Wirkung haben. Der Saft des Rhododen drons ist ebenfalls schädlich. Es gibt auch eine giftige Efeuart. die sich von dem ungiftigen Efeu durch die grotzen Blätter, die blastgriinen Blüten und die meitzcn Beeren unterscheidet. Man kennt sogar eine Art Tulpcnkrankhcit. die viele Menscl)en da, kommen, die mit Tulpenzwiebeln umgehen. ^eskulap löctielt Anekdoten um bekannte Aerzte „Gewissenhaft" „Zu einem Doktor", so erzählt der alte Heim gerne, „kam einst ein Schmied, ein Niese von Gestalt, der an einer Magen- beschiverde litt. Der Arzt verbot ihn, streng alle schwerverdau lichen Speisen. Der Schmied hielt sich auch ein paar Tage an diese Vorschrift, dann aber, da es ihm immer noch nicht besser ging, genehmigte er sich sein Leibgericht: Schweinefleisch mit Klösten und Sauerkraut, dazu einige Schnäpse, sclzars wie Höl- lenseuer. Am Tag darauf sprach unser guter Doktor, der von diesem Exzetz natürlich nichts wutzte, bei dem Schmied vor und sand ihn, kerngesund am Ambotz stehen. „Sel-cn Sie, Meister, meine Kur bat geholfen", meinte er zufrieden. Der Schmied je doch lächelte und trumpfte aus: „Meine Kur, Herr Doktor. Schweinefleisch mit Klötzen und Sauerkraut, dazu ein paar Schnäpse, scl-arf wie Höllenscuer! Das hat mich erst gesund ge- macht!" , Kopfschüttelnd ging der Doktor, der kein grostes Licht in seinem Fach ivar, nach Haus« und trug gcwissenhafi in sein Mcrkbüchlein ein: Schweinefleisch mit Klötzen und Sauerkraut, dazu ein paar Schnaps«, scharf wie Höllenseuer. das heilt Magen beschwerden. — Bald darauf erschien ein Schneider und klagte bitter über unerträgliche Magenbesclpverden. „Da habe Ich ein wunderbar erprobtes Mittel: Sclpveineslcisch mit Klötzen und Sauerkraut, dazu eine gehörige Menge Alkohol! Der Schneider schüttelte zwar den Kopf, ging dann aber doch hin und lieh sich im Dorfkrug das Verschriebene geben. Am nächsten Tag« war er — tot! Nun war der Doktor verzweifelt. Da er aber, wie ge sagt, gewissenhaft war. nahm er sein Merkbüchletn und macht« zu dem Rezept den Zusatz: Hilst nur bei Schmieden — Schnei* der sterben daran." Die Nase Zu Billrott), dem Freunde von Johannes Brahms, kam einst ein achtzigjähriger Bauer, um sich seine etwas schiefe Nase verschönern und gerade operieren zu lassen. Billroth wollte dem guten Manne, der eine Erbschaft gemacht hatte, diese überslüs- sige Scliönheitskorrcktur ausreden, der Greis aber bestand dar auf: „Mein Vater ist 115 Jahre alt geworden. Soll Ich da noch 35 Jahre mit einer hählichen Nase herumlausen, wenn ich mir jetzt eine schönere leisten kann? Los, Herr Professor!" Der beste Arzt Ernst von Bergmann wurde einmal gefragt, was er denn unter einem guten Arzt verstehe. „Darunter verstehe ich den", antwortete er, „der Sie so bel-andelt, datz Sie sich den besten, berühmtesten und teuersten, Hausarzt leisten können — weil Sie ihn nicht gebrauche^ werden." Das gepfeffert« Honorar Geheimrat B., der bekannte Ohrenspezlalist, war schwer hörig. In einer Gesellschaft fragte ihn darum einmal eine Dame,, warum er sich denn nicht selbst behandele. Naäpdem der aufmerk«, sam horchende Arzt die Frage beim dritten Male endlich ver standen hatte, meinte er, indem er den Kopf sclMtelte: „Zuj teuer, meine Gnädigste, viel, viel zu teuerl"
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