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Aus Welle Hollywood .. Ganzes Sendexrogramm für «inen Hörer Hollywood, lm Oktober. Noch vor etwa IS Jahren sind mehrere Fälle bekannt ge worden, datz plötzlich Leute auftauchten, die in einem abgeschie denen Teil der Welt gelebt hatten und keine Ahnung davon hatten, das; inzwischen ein vierjähriger Krieg die Welt in Brand gesetzt und das politiscl-e Antlitz dieser Erde in gar manci;cr Beziehung verändert hatte. Dabei spielte eigentlich doch da mals schon der Telegraph über die ganze Welt, so das; man solcl>e Dinge für unmöglich hätte hallen sollen. Heute im Zeichen des Nundsunks, dürste so etwas praktisch ausgeschlossen sein, vor- ausgesetzt natürlich, datz man ein Empfangsgerät bei sich hat. Ist dies jedoch der Fall, dann spielt es jedensalls gar keine Nolle mehr, ob man sich augenblicklich gerade am Nordpol oder am Südpol oder in der Einsamkeit der sibirischen Tundra, in der geheimnisvollen Bergwelt Tibets oder in der Südsee auf hält — die Berbindung zur Autzenwelt und zur Zivilisation bleibt bestehen. Trotzdem dürfte es auch heute noch etwas Neu artiges und Einzigartiges sein, dah nun eine Sendestation sür einen einzigen Menschen, der in die Wildnis zieht, einen eige nen Funkplan einrichtet, wie dies zur Zeit in Amerika der Fall ist. Aber — berichten wir am besten der Reihe nach... Durch die Wildnis von Holländisch-Guyana Bor einiger Zeit erhielt der bekannte amerikanische Film regisseur Clyde de Binna von einer Produktionssirma in Holly wood den Auftrag, nach Holländisch-Guyana zu fahren, um dort e^u Kultursilm zu drehen. In der Hauptsache sollte cs ein Film von den merkwürdigen Sitten und Bräuchen der Dschu- kas werden, eines noch ziemlich unbekannten indianischen Bolksstammes, der dort in den nur schwer zugänglichen Urwäl dern haust. De Binna, der als Spezialist sür diese Art von tzilmen gilt, erklärte sich gern bereit, diesen Austrag zu über nehmen. Aber dann ist ihm der Abschied von der Zivilisation offenbar doch recht schwer gefallen, um so mehr, als er erst wenige Wochen vorher von einer antarktischen Expedition zu- rückgekchrt war. Diesmal ging es zwar nicht in Eis und Schnee, sondern in die Wildnis der Tropen, aber die Einsamkeit ent legener Urwälder braucht deshalb nicht weniger drückend emp funden zu werden. Um de Binna und den beiden übrigen Wei hen, die ihn begleiten — es sind dies ein Regieassistent und ein Kameramann — solche Entbehrungen jedoch zu ersparen, hat die Hollywooder Produktionsfirma in der Zwischenzeit mit dem Sender in Hollywood ein Abkommen getroffen, demzufolge jeden Tag eine Stunde lang aus einer besondere» Welle ein Programm gesendet wird, das nur für die durch die Wildnis Holländisch Guyanas ziehenden Männer bestimmt ist. Pllnktlich um 1v Uhr vormittags Diese brauchen nun also, ganz unabhängig davon, ob sie gerade mit ihrem Kanoe auf einem Wasserlauf durch den Ur wald schwimmen oder irgendwo ein Camp bezogen hal>cn, nur ihr Empfangsgerät aufzustcllen und pünktlich um tü Uhr vor mittags auf die vereinbarte Wellenlänge einzustelle», um eine Stunde lang alles das zu hören, was sür sie von Interesse ist. Ans diese Weise kann in ihnen vor allem auch keinen Augen blick lang das Gefühl Platz ergreifen, von der Welt da drauhen vergessen zu sein. Zunächst werden Nachrichten aus aller Welt gesendet. Als Sprecher fungiert in diesem Fall I. H. Willis, der in ganz Amerika wegen der ausgezeichneten Kommentare, die er zu den wichtigsten Tagesereignissen zu geben pslegt, sehr beliebt ist. Diese Sendung dauert etwa 8 bis 10 Minuten. Hierauf tritt einer der Direktoren der Produktionssirma, sür die de Binna den Film dreht, ans Mikrophon und gibt den Männern, die in einigen tausend Kilometer Entfernung im Urwald seinen Wor ten lauschen, Anweisungen technischer Art und erteilt ihnen Rat schläge. Gewih müssen die Männer drauhen in der Wildnis an Ort und Stelle schlichlich besser wissen, in welcher Weise sie den Film gestalten wollen, aber cs kann andererseits auch nichts schaden, wenn sie hinsichtlich der Wünsche des Herstellers auf dem laufenden gehalten werden. In einer geradezu vorbildlich kollegialen Weise haben sich ferner einige der bekanntesten Hollywooder Stars bereiterklärt, täglich abwechselnd an der Gestaltung des Programms mitzu wirken Zu diesen gehören Clark Gable und Ioan Crawford, die beide mit alle» möglichen Vorträgen und Chansons auf warten. An manchen Tagen beschränken sie sich allerdings darauf, de Binna und seinen Gefährten nur den neuesten Hollywooder Tratsch und Klatsch durchzugeben; aber auch dies geschieht mir in der Ueberzeugung, den Männern dort drauhen in der Wildnis, die schlichlich alle Hollywooder Gröhcn männ- sicken und weiblichen Geschlechts persönlich kennen, einen Ge fallen damit zu erweisen, wenn sie sie auch in dieser Bezie hung unterrichten. Als vierter Teil der Sendung kommen dann Schallplatten daran, alte und neue Schlager aus aller Welt. Es mögen recht wehmütige Gefühle sein, die dabei das Herz jener Männer be stürme». wenn sic aus diese Art und Weise, in einem Augen blick. da sie von Moskitos zerstochen und von den Blicken feindlicher Eingeborener verfolgt, sich durch den Urwald Kämp fen, wieder Melodien zu hören bekommen, »ach denen sic nur wenige Wochen vorher vielleicht in irgendeiner eleganten Bar Hollywoods getanzt haben... Kinder funken ihrem „Daddy" Die letzte Viertelstunde dieser eigenartigen Sendefolge ge hört dann d.c Familie. Der Regisseur Clyde de Vinna ist näm lich verheiratet und hat sogar vier Kinder, auch wenn es nicht seine eigenen, sondern adoptierte Kinder sind. Diese Adoptiv kinder haben de Vinna übrigens zu einem Hollywooder Origi nal gestempelt: er hat sie sich nämlich in der ganzen Welt zu- sammengesucht! Das eine Kind stammt aus Taiti, das andere aus dem hohen Norden, aus Alaska, das dritte ist ein kleines iapanisches Mädcl>cn, und das jüngste hat sich der Regisseur erst im vergangenen Jahr von den Hamai-Inseln geholt. Immer hin also eine ganz bunte Gesellschaft. Alle vier Kinder treten nun also jeden Vormittag gegen 11 Uhr mit der Mama ans Mikrophon, erzählen dem „Daddy", der weit fort im Urwald Ist. all ihre kleinen Sorgen und Neuigkeiten, schicken ihm viele Grühe und vergessen dabei wohl auch nicht zu erwähnen, dah Ihnen „Daddy" einen schönen bunten Schmetterling oder gar einen „echten Indianer" mitbringen soll. Und ..Daddy" im fernen Urwald wir- dabei schmunzeln und nun zusammen mit seinen Gefährten noch einmal so gern an die schwere Arlieit gehen. dr. war Ivar Ar-ug-r -in V-rbr-eh-r? Der gewaltige Ziindholzskandal In Schweden, der sich an den Namen Ivar Kreuger knüpft, ist noch heut« in der ganzen Welt unvergessen. Der Bruder des toten ZUndholzkönigs, der schwediscl-e Ingenieur Torsten Kreuger, l>at nun In einer auf sehenerregenden Form eine Wiederaufnahme des alten Verfah rens gefordert. Er behauptet, Beweismaterial zu haben, das den Rlchtcrspnich von einst vollkommen ändern wird. Ivar Kreuger soll das Opfer der Macl»enfchaften gegnerischer Kon zerne geworden sein, nichts anderes. Sein Finanzgebaren un alles. was man ihm zum Vorwurf macht, soll vollkommen ein wandfrei gewesen sein. Das zusammengetragen« Veweismäte- rial soll zu nichts anderem dienen, als den Namen Ivar Kreu« gcrs vor der Weltöffentlichkeit zu säubern. Johannes Brahins / Es ist nicht ganz leicht, in die verschlossene Schönheit seiner Werke einzudringen: Weder als Mensch noch als Künst ler drängt sich dieser urwüchsige Norddeutscl-e auf. Brahms ist ein echter Niedersachse. Er gleicht seinem Landsmann Theodor Storm. Herb und verhalten, ernst und streng, mit einem Zuge zur Melancholie, wie er den Menschen an der Wasserkante oftmals eigen ist. Welch ein Unterschied besieht zwischen ihm und dem kindlich-fröhlichen, optimistischen Haydn, dem Süd deutschen aus der österreichisä)en Ostmark! Ein groher Einsamer war dieser Brahms. Ein Schatten der Schwermut liegt über seinem Leben und Schassen. Wir verglichen ihn mit Storm. Je länger wir bei dem Vergleiche verweilen, desto mehr erahnen wir diese innere Berwandtheit. Das „Deutsche Requiem" mit seiner tiesen Tragik, die in der heroischen Hinnahme des Unabänderlichen besteht, drückt das Wesen dieser Brahmsschen Melancholie vielleicht am rein sten aus. Da ist kein schwächliches Jammern und Wehklagen über die Hoffnungslosigkeit des Erdenleids — wer Brahms so verstünde, würde ihn gründlich missverstehen! — sondern die heldenhafte Bejahung der tragischen Existenz. Hcideggcrsche Metaphysik erscheint hier vorweggenommcu. Zwischen Nichts und Nichts steht das menschliche Dasein. Der Glaube an die Unabwendbarkeit des verhängnisvollen Schicksals, ein — man möchte sagen nordisches — Wissen um Bedrohung und Unter gang, und zugleich eine unbeugsame Kampsesentschlossenhcit, Einfatzbereitschast, in welcher der Mensch mit Würde untergeht. Brahms ist tiefrcligiös. Man hat Brahms den Klassiker des musikalischen Klassi zismus genannt. Brahms' musikalische Vorbilder liegen in der Vergangenheit. Er begann als Romantiker. Schumann, der in seinem begeisterten Artikel „Neue Bahnen" Brahms als den „Berufenen" pries, war sein Meister. Aber mehr un mehr ging Brahms über Beethoven, Mozart, Haydn zurück zu Händel und Bach, Uber H. Schütz hinaus ging er bis zu der Musik des 16. und 16. Jahrhunderts. Seine Chorlieder knüpften an älteste Kirchenchöre und Lieder an. So wurde Brahms zum Hüter eines grotzen Erbes. Aber er wurde kein Epigone: sein kammermusikalischcr Stil ist durchaus selbständig. Aus altem Erbe und eigener Schöpferkraft wurde ein Neues. Die Füllftimmen verschwinden, alle Stimmen sind melodisch ausgestaitet: Darin erinnert er an Bachs Kantaten und Fugen. Die Sparsamkeit der orchestralen Mittel, die herbe Harmonik, die neue Durchgeistigung zeigen den selbständigen musikalischen Charakterkopf. Man hat von der Instrumentation Brahms' gesagt, fie „atme ruhige Krast, aber auch zauberischen Dust und Glanz". Sie ist durch und durch poetisch, eine starke Zu- sammenfassung alles seelischen Ausdrucks. Brahms ist Norddeutscher. Aber er hat sich die süddeutsche Art in wundervoller Weise zu eigen gemacht. Nach mehr jähriger Tätigkeit am Hose zu Detmold lebte er von 1862 bis zu seinem Tode hauptsächlich in Wien, vorübergehend auch in anderen Städten des süddeutschen Kulturraumes, Zürich, Baden-Baden, Heidelberg. Der süddeutsche Lebensraum berei cherte den grotzen Einsamen aus dem Norden um das Erlebnis Auf einem Schlosse der Grafen Vorromei südlich von Arona am herrlichen Lago Maggiore hat Karl Borromeo nm 2. Oktober 16.18 das Licht der Welt erblickt. In echt christlichem Wandel gingen ihm die Eltern voran und legten frühzeitig in die Seele des Heranwachsenden Kindes die Goldkörner der gölt- liä>en Wahrheiten. So innerlich gefestigt bezog Karl zunächst die Universität Pavia, wo er sich mit grotzen, Eifer dem Studium der Rechtswissenschaft hingab. Die reichen Nüttel, die ihm auf Grund einer Familicnstiftung zur Verfügung standen, be nötigte er für sich kaum, sondern gab den grötzten Teil den Ar men und Bedürftigen. Von dem ungebundenen Treiben der anderen Studenten hielt er sich zurück, so das; es ihm gelang, in kurzer Zeit schon den Dr. juvis mit Erfolg abzulegen. Häu fig zog sich der junge Student, der leicht kränkelte, wenn er sich ein Uebcrmas; von Arbeit geleistet hatte, zur Kräftigung auf die väterlichen Güter zurück. Dabei hatte er Gelegenheit, in den grotzen Vcrwaltungs- und Wirlschaftsbetrieb Einblick zu tun, so das; ihm beim Ableben des Vaters im August 1558 die Sorge für die Hinterbliebenen wie auch die Regelung des Nachlasses überlassen werden konnte. Papst Pius IV. aus dem Hause der Medici, ein Bruder seiner Mutter, der schon als Kardinal mit gratzem Interesse die geistige und wissenfchastlichc Entwicklung seines Reifen ver folgt hatte, berief den erst im Alter von 22 Jahren Stehenden zum Kardinal und Erzbischof von Mailand, obwohl Karl Borro mäus noch nicht einmal die Priesterweihe empfangen hatte. Er wutzte so rasch in Rom in das Vertrauen des Papstes hin einzuwachsen, das; ihm der wichtigste Posten, der des Staats sekretariats, übertragen wurde. Als im Jahre 1562 auch der einzige Bruder des Kardinals starb, winde nun Karl Borromäus der Erl>e des reiche» gräf lichen Besitzes, den zu übernehmen und eine Che zu schlietzen der dringende Wunsch der Verwandtschaft war. Um aber allem Drängen und allem Zweifel ein Ende zu machen, lies; sich Karl zum Priester weihen und blieb in der kirchlichen Laufbahn. Nun galt es aber sür ihn, die grotzen Lücken in seiner Ausbil dung auszufüllen und das Urologische Studium nachzuholen. Dem einen grotzen Ziel. Gott zu dienen, wurde nun alles unter geordnet und sein ganzes Leben darauf zugeschnitten. Immer dringender aber wurde der Wunsch in Karl Bor romäus. der als Kuricnkardinal seine Residenz in Rom ferne van seiner Diözese hatte, die neuen Reformen in Mailand durch führen zu können. Im Herbst 1565 hatte er seinen Abschied eingcrcicht, der ihm auch in Rom bewilligt wurde. Ein begeisterter Empfang wurde dem jugendlichen Kardi nal zuteil, als er an seinem Metropolilansitz Mailand an langte, ging ihm dach der Ruf seiner hohen Befähigung und seines ungeheuren Arbeitseifers, seiner gewissenhasten Pflicht treue und seines hciligmätzigen Wandels voraus. Es war ja mich eine schier übermenschliche Arbeitskraft erforderlich, da die Erzdiözese fünfzehn Bistümer in Oberitalien sowie noch «inen Teil der Republik Venedig und der Schweiz umspannte. Dazu kam noch, datz die Mailänder seit achtzig Jahren nicht mehr Ihren Bisck-os in ihrer Mitte hatten, der gewöhnlich in Rom residiert«. So war cs gekommen, das; der Kardinal-Erz bischof zu Beginn seiner Arbeit alles im argen vorfand. So begann Karl Borromäus bei der Reform des kirch lichen Lebens mit dem Klerus. Denn ohne gut ausgebildete und geschult« und vovbildliäje Seelsorger konnte sich Iwin kirchliches und religiöses Leben entfalten. Zunächst setzte er In einer Provinzialsynode, die den ganzen Klerus um den Ober hirten scharte, die Richtlinien seines ganzen Reformwcrkes fest. Dann aber ging er selbst hinaus in alle Gemeinden, Kir- ck-en und Pfarrhäuser, in die Lehranstalten und Spitäler. Er predigt« selbst überall, oft einige Male im Laufe des Tages, ordnete den Schul- und Katcchismusunterricht und begann überall umzubaucn und aufzubaucn. Man mutz heute nicht nur die seelische und geistige, sondern auch die physische Krast diese» der Volksverbundenheit. Die innere Vornehmheit war Brahms angeboren. Schonungslos bis zur Härte war er im Leben wie im Werk gegen sich und andere. Auch ein tiefes Zartgefühl gehörte zu seiner Natur. Aus seinem Leben sind weichere Züge bekannt: Wie er den geliebten Vater unterstützt, die Kinder liebkost, die jungen Künstler berät und fördert. Ausgeschlossen sür alles geistige Leben und naturverbunden war er von jeher. Eines aber fehlte ihm noch, — erst im deutschen Süden hat er cs gesunden. — das wirkliche Zusammcnieben mit den Menschen, die Volksnähc. Wer wcitz, ob nicht ohne dieses Erlebnis der grotze Einsame volkssremd und unnahbar ge worden wäre! Ein neues Ziel wurde ihm durch diese Volksnähe ge schenkt. Volkskunst will er zur höchsten monumentalen Kunst steigern. Die Ungarischen Tänze sind dafür ein Beispiel. Mehr noch seine Lieder. Wer den Tonmeister wirklich verstehen will, mutz ihn vom Lied aus begreifen. In seinem Lieds wird Volks lied und Kunstlied zusammengcschmolzcn. Wir sagten zu An fang, es seien wohl kaum grötzere Gegensätze denkbar als Brahms und Haydn. Da ist es nun wieder aussallend, wie die Gegensätze sich berichten: Bei Haydn wie bei Brahms sind Volkston und höchste Kunstform eine Einheit. Doch zurück zu unserem Dichter in Tönen. Brahms ist zutiesst Lyriker. Seine 265 Lieder, 63 Licdbearbeitungen und unter seinen Liedern besonders die Volkskinderlieder sind mit das Schönste, was die so reiche deutsche Tonkunst aufzuweisen hat. Brahms stellt das Lied wieder am die Grundlage der Strophenform, selbst aber ein einfacheres Verhältnis von Melodie und Begleitung — darin sich unterscheidend von P. Cornelius und H. Wolf. Volkskunst ist höchste monumentale Kunst. So begegnet uns seine Schöpfung in dem entzückenden Wiegenlied „Guten Abend, gute Nacht" mit dem seligen, beglückenden Schlutz: „Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt." — In Naturinnigkcit schwelgt die Melodie und Harmonie des Almersschcn Liedes „Feldeinsamkeit": „Ich ruhe still im hohen, grünen Gras und sende lange meinen Blick nach oben." Wie ganz anders, traumvoll uud gualvall, die Sapphische Ode: „Rosen brach ich nachts mir am dunklen Hage." Wer tras -en Ton tiefer, berauschender als Brahms in dem Liebesliede, dessen Textworte G. F. Daumer fnach Hasis) schuf . . . „Ach über alles, was da blüht, ist deine Blüte wonnevoll, wonne voll!" Zu dem Wundervollsten aber, was wir von ihm besitzen, gehört das Volkslied, dessen seltsam-traurige Grundmclodie in h-moll nicht wieder vergitzt, wer sie einmal gehört: „Dunkel, wie dunkel in Wald und iy Feld . . ." Ein Jahr vor seinem Tode erschienen die „Vier ernsten Gesänge" auf Worte der Bibel. Sie waren die letzte Schöpfung des Meisters und sprechen noch einmal, zusammendrängend das ganze Wesen des norddeutschen Tonschöpsers aus. Uni wenn «s Brahms auch in seiner bescheidenen Vornehmheit ab lehnte, das; es so wäre, möchten wir behaupten, datz dieser Mann und sein Werk zu den Strömen gehört, „aus denen die Nationen fahren und hineinsehen in die Tiefe und doch himmlische Sonnenlicht, das sich darin spiegelt". Sin Nachrvovt zum HOV. Geburtstag des hl. Aarl Borromäus einzigartigen Mannes bewundern, der die meisten Reisen mit seinem geringen Gepäck in der Hand zu Fntz machte und weite Märsche bald durch das durch Sumpfsieber hcimgesuchte heitz« Gebiet Oberitaliens zurücklcgte, bald die steinigen Wege bei Eis- und Schneetreiben in den Alpendiözesen emporstieg und sich dabei nur mit Früchten und Milch stärkte und des Nachts ost die müden Glieder auf einem Heuboden ausstreckle! So biieb den scharfen Blicken des Oberhirten kein Ort seiner aus gedehnten Diözese verborgen. Ost galt es noch, über diese kirch- sichen Arbeiten hinaus, in weltlichen Dingen Ordnung zu sä>af- fen. Streitigkeiten zu schlichten: so soll cs vorgekommcn sein, das; die Raubritter durch das Auftreten dieser machtvollen Per-. sönlichkeit so eingeschüchtert wurden, datz sie die weggcnommene Habe rasch dem Kardinal zu Fützen legten und reumütig um Verzeihung baten. Bald durfte der Kardinal seine mühsam eingcsäten Sa menkörner sprietzen und reisen sehen. Bald sah man in den Priesterseminaren, von denen viele neu gegründet worden waren, wieder viele junge Leute einzichen, sowohl aus den Adelskreisen wie aus dem Volke; die restaurierten Kirchen füllten sich wieder mit andächtigen Gläubigen, im Religions und Katechismusunterricht lauschten die Kinder den Worten ihrer Lehrer und Priester. Denn die grötzte Sarge des Kardi nals war die religiöse Unterweisung des Volkes in den Wahr heiten des Glaubens. "Bei einem hochgebildeten und glaulicns- cisrigen Klerus und einem fest aus dem Boden der Kircl>e ver ankerten Laienstand konnten auch die Irrlehren nichts mehr er reichen. Auch die verderblichen Bilder und schlechten Bücl^r, die sehr verbreitet waren, wurden cingczogen und vernichtet. Dem wegen seiner hohen Tugenden hochgeschätzten und wegen seiner cinsacl;en Lebensführung beliebten Kirchenfürstcn flogen fchlietzlich alle Herzen zu. als er im Pestjnhr in Mai land unter den Kranken und Sterbenden als eine hehre Säule der aufopfernden Hingabe und der unvergleichlichen Herzens gute ausragte. Als er auf einer Visitalionsreise des Jahres 1576 von dem Unglück erfuhr, das seine Kalhedralsstadt heim- suchle, kehrte er unverzüglich in „seine Stadt" zurück. Er eilte von Haus zu Haus, brachte Wäschestücke und Bettzeug, tröstete und richtete die Kranken auf. gab den Sterbenden selbst den himmlischen Trost für ihre letzte Reise. Selbst kein Bett gab er in eine Seuchcnbarackc und gab sich mit einem Stroh sack zufrieden. Das bekannte Bild von G. Martinelli zeigt uns den Kardinal, wie er gerade einen Kranken aus seinen Armen wegträgt ans der Kammer, in der gerade der Tod wie derum ein Opfer gefordert hatte. Die Liebe und Anhänglichkeit seiner Diözesanen kannte nun keine Grenzen mehr, und das war fchlietzlich der schönste Erfolg seines Lebens, das sich nun bald schon -cm Ende zu neigen sollte. Die ungeheure Arbeitsleistung von meist zwanzig Stun den am Tage, die unsäglichen Strapazen seiner beschwerliclien Futzreisen mutzten den Körper vor der Zeit zermürben. Als «r den Tod ahnte, ging er zum letzten Male in der Heirat den Kreuzweg hinauf auf den Berg Varallo. Als er hier plötz lich erkrankte und van heftigem Fieber gepackt wurde, tnig man ihn sorglich auf einer Sänst« zurück nach Mailand. Leise berührte ihn die Hand des Todes. „Siche, ich komme", sagte er in der Dämmerung des 3. November 1584. während dlc bre chenden Augen ein Bild „der Todesangst Christi" heitz um fingen .... Geschäftliches. sOhnc Verantwortung der Schriftleitung.) Der Kaufmann und wir haben den Erdal Preis gesenkt. Dadurch ist jetzt noch bessere, tägliche Erdal-Schuhpslcge mög lich. Bessere Schuhpslegc bedeutet aber Schuhe sparen, denn gut gepflegte Schuhe halten länger und bleiben länger schön. Die Normaldofe Erdal kostet jetzt 20 Psg., sarbig 25 Psg. Lin junger Aardinal /