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Sächsische Volkszeitung Nummer 237. Sekte 18 8unte8 Allerlei su8 Indien Sonnabend Sonntag, 8. 9. Oktober 1938 Ströme von Trönen werden ihren Weg begleiten, ehe ihr das Sichbeugen wird. Aber sie will nicht mehr zögern und zagen, sie will in das Dunkel hincingchen, ihr Weg muh in Gottes Liebe münden. Eie will lernen. Zwar sind die Mütter die reicheren und die Besitzenden Sie haben einmal das Kind unterm Herzen getragen und es sür sich allein gehabt, sie haben es hüten und hegen dürfen. Und dann? Sie haben trennen müssen, was verwurzelt war mit ihrem Sein. O arme Mütter! Mütter Deutschlands, Mütter einer Welt. Schwestern in dem großen Schmerz, den nichts zu heilen vermag. Sie legte die Bücher zu den geliebten Dingen ihres täg lichen Lebens. Sie*1atz an Werners Bett und frug ihn wie die andern: „Wo ist Klemens?" Und wenn er lächelnd mit der Hand gen Himmel wies, lächelte auch lie: „Ja, gewiß, er ist im Himmel bei den Engeln". Sie dachte bei sich: ich will Gott bitten, datz er ihn mir zum Schutzengel gibt. Ich kann nicht ohne ihn sein Wenn ich denn an seiner Hand nicht durchs Leben gehen kann so soll er die Flügel um mich schlagen und mir mit seiner Kraft bcistchcn, das; mir das Leben gelingt. Sie ging neben seinem Vater über die Felder, sie Uetz sich im Pistolenschießen unterrichten. „Man mutz alles können', war sein Leitsgruch. „schietzen und lächeln, auch wenn eg einem nicht drum zu tun ist. hörst du?" Und sie nickte und lächelte auch hier in seine bekümmerten Augen hinein. Ja, man muh alles können Aber am liebsten sah sie bei seiner Mutter und lieh sich immer wieder erzähle». Sie wurde nie müde, dies zu hören: „Wie die Nachricht kam, dass er gefallen sei, haben wir es alle nicht glauben wollen. Ich war so zuversichtlich, das; mich die Nachricht wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf." — „Und dann?" drängte Licv. .Dann habe ich die Hände gefaltet und gesagt: „Ter Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gebenedeit"." Liev fühlte, wie ihr die Tränen nach innen sanken, wie sie Ihr Herz aushöhltcn. Aber sie sah still und ruhig da, sie hatte es gelernt, datz man mit seinem Kummer niemand zur Last sallcn darf, und sic hatte ja, seitdem sie hier war, den guten Willen, auch die schwerste Bitte des Vaterunsers anzunehmen, wie man den Sckmcrz annehmen mutz, will man je mit ihm fertig werden. Als sie wieder nach Hause fuhr, war ihr Herz gereift Tie Eifelbcrge sahen schon winterlich kahl und kalt aus. Liev sah immerzu zum Fenster hinaus: wenn ihre Augen sich von draussen lösten, sahen sie auch das Nahe, die Menschen, die im gleichen Abteil sahen, und immer wieder begegneten ihre Augen dem offenen Gesicht einer Dame, die älter mar als Liev, viel älter. Es war ein kluges Frauengcsicht mit einem festen Mund und einer Stirn, hinter der Klarheit wohnt Licvs Ge danken waren nicht so geordnet, und so glitt ihr Blick immer wieder fort, nach draussen — über die Felder — über die Zeit. So kahl und unwirtlich wie es drautzen war, lag das Leben vor ihr. Kein Vogel sang. Keine Sonne wärmte. Wurde cs nun auch Winter in ihrer Seele? Sic stand am Anfang ihres Seins, und hielt in ihren Händen statt des grossen Glücks nur Scherben, Aber vielleicht dauerte cs nicht lange, vielleicht durfte sie auch bald sterben. Sie hatte dann keine Mühe und Not mehr, keine Sehnsucht und litt nicht mehr an dieser schreck lichen Einsamkeit. Sie vrehte die Hände ineinander und fühlte dabei hart des Vaters Siegelring. Sie drehte ihn hin und her. Cie las die Worte, die darin standen: Leus vult! Gott will es! Nun kam das Datum jenes Sommertagcs darunter. Das war ihr Grabmal Wie schwer doch alles war. Aber da rötete sich in der Ferne der Himmel, und eine einzige weihe Wolke scgekie in die rote Lohe wie ein Wagen, der seine Bahn verlieh, um über das freie Feld zu stürmen. War das der Wagen ihres Lebens, der nun ins Tor der Ewig keit mündete? Und war der Lenker der seurigen Rosse der Unendliche der Allerbarmer? Liev war aufgesprungen, die Stirn ans Fenster gepresst, stand sie unbeweglich im Abendrot. Nun öffnen sich die Pforten, der ewige Lenker bringt die Fracht heim. Ein Herz, das wähnte, zerbrochen zu sein, fügt sich wieder zusammen. Eine Erkenntnis überglänzt die Trauer eines jungen Lebens: Man kann wohl leiden, aber man kann nichr aushören zu lieben, weil eine viel größere Liebe über allem wacht. Als die heimatlichen B<-rge nähcrriicken, als die Marien- säule schon sichtbar wird, steht Liev noch immer am Fenster. Erst als der Zug in die Halle einsährt, wendet sie sich. Sie schlüpft in ihren dunklen Mantel, sie nimmt ihr Köfferchen, und immer fühlt sic die Augen der anderen aus ihrem Gesicht. Sie fühlt es nicht wie eine Last, sondern wie ein wortloses Verstehen. Ihr Gesicht, das noch nichts von Maske weih, neigt sich, ohne es zu wissen, der andern zu, die schon gelernt hat, im Antlitz zu lesen wie in Büchern. Ehe der Zug hält, schreitet sic zur Türe des Abteils. Und da geschieht dies, datz sich ihr eine feste Fraucnhand entgegen streckt, dah die Acltcre der Jüngeren die Tür öffnet und zwei Fremde sich halten und grühcn wie Schwestern. Gleich einer asiatische Regenpfeifer aber bringt es gar fertig, in einem gewaltigen Zuge von Ostsibirien über Japan und Austra lien nach Neuseeland zu fliegen. Ungeheure Flugleistun gen, die von diesen Vögeln Jahr sür Jahr bewältigt werden! Kinder der Erde Müssen wir Menschen, denen der Flug mit ilNuskel- kraft versagt ist, uns nicht armselig Vorkommen gegen über der Freiheit und Beweglichkeit unserer gefiederten Geschwister in dieser Gottesschöpfung? Warum müssen wir am Boden kleben, während diese glücklichen Geflü gelten sich über die Erde erheben und den Raum schein bar so mühelos überwinden? So zu urteilen wäre ein gewaltiger Irrtum. Auch die Vögel, so leicht und frei sie im Fluge erscheinen, sind an den Boden gebunden. Man hatte früher an genommen, der Herbstflug der Vögel vollziehe sich bei vielen Arten in gewaltigen Höhen und mit unendlicher Schnelligkeit. Diese Annahme ist falsch. Tie Vögel brau chen wie wir Menschen die Atemlust, und sie bedürfen des Blicks auf die Erde, um sich zu orientieren. Versuche mit Vögeln, die inan in Räume mit verdünnter Luft setzte, haben erwiesen, datz kein Vogel eine Luftverdiin- nting vertragen kann, wie sie in Höhen über 10000 Metern herrscht. Die normale Flughöhe der meisten Vogelnrten liegt unter 1000 Meter. Vögel, die man von einem Flugzeug aus über der Wolkendecke aus setzte, umflatterten zunächst hilflos das Flugzeug, bis sie durch einen Nitz in den Wolken den Blick zur Erde wiederfandcn und freudig in die Tiefe stietzen. Auch die beschwingten Segler der Lüfte bleiben Kinder der Erde. Und nicht mühelos vollenden die Zugvögel ihre gewal tigen Reisen. Tausende von Zugvögeln werden das Opfer ungünstiger Witterung und der Nachstellung von Raub vögeln und anderen Feinden. Es ist ein gefahrvoller Weg, auf den sich die gefiederten Freunde in jedem . 50 . jaiire § Da, Wunderkind, da, in der Wiege sprach. — Eine höchst seltsame Geschichte wird aus Multan berichtet. Dort soll ein drei» jähriger Knabe leben, der die heiligen Texte des Tulst Namayan und der Bhagavadgita in korrektem Sanskrit rezitiert. Ueber diese, Wunderkind berichtet die Presse ferner, daß es bereit« im Alter von 18 Monaten mit der Rezitation der Eita in Sans krit begonnen hab«, ohne irgendwelchen Unterricht erhalten zu haben. Di« Mutter des Kinde« ist selbst rin« einfach« Frau ohne irgendwelche Erziehung. Da sie die Wort« des Kind«s nicht ver stand, rief sie ihre Nachbarn, um feststellen zu lassen, welche Sprache das Kind redet. So stellte man fest, daß es sich um korrektes Sanskrit handelte. Der Knabe ist der Sohn eines einfachen Tischlers, der mit seiner Frau von Ihansi nach Mul tan g' m men war. Wer hat den Mount Everest entdeckt? — Im allgemeinen ist man geneigt, anzunehmen, daß der höchste Berg dieser Erde, der Mount Everest, nach seinem Entdecker benannt worden ist. Dies ist aber nicht der Fall. Die Indian World", eine Boni« bayer Monatszeitschrift, belehrt uns, daß in Wirklichkeit der höchste Berg der Erde von einem Inder, namens Radhanath Sidkar, entdeckt worden sei und nach ihm benannt werden müsse. Radhanath Sidkar war der Head-Tomputor (Ober-Berechners des Trigonometrie Eurvey, er hatte im Jahre 1818 auf Grund mathematischer Berechnungen von Beobachtungen, die «r einige Jahre zuvor über «inen unbekannten Gipfel des Himalaja an gestellt hatte, sestgestellt, daß dieser obskure Gipfel der höchste Berg der Welt sei. Da diese Beobachtungen während der Amts tätigkeit des Eurveyor-General, Eolonel Everest, gemacht worden waren, wurde dieser Berg trotz der Ansprüche Sidkars Mount Everest genannt. Die .Zndian World" macht daher nunmehr den Vorschlag, dem wirklichen Entdecker des höchsten Berges der Erde Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und den Mount Everest nunmehr Mount Sidkar zu benennen. * Gegen die ungleichen Ehen. —Eine indische Abgeordnete hat in der Gesetzgebenden Versammlung der Provinz Bombay «inen Gesetzesentwurf Angebracht, der sicher durchgehen und in anderen indischen Provinzen Nachahmung finden wird. Nach dem be sagten Gesetzentwurf wird eine „ungleiche Ehe" dahingehend de finiert, daß sie darin bestehe, wenn ein Mann über 15 Jahre ein Mädchen unter 18 Jahren heiratet. Es heißt in dem Ent wurf: ,T>ie Praxis, daß Männer über 15 Jahre minderjährige Mädchen heiraten, ist in der Provinz Bombay äußerst verbreitet. Das öffentliche Gewissen regt sich schon seit Jahren gegen diesen Mißbrauch. Das Gesetz hat daher den Zweck, solche Fälle unter Strafe zu stellen. Achnliche Bestimmungen sind übrigens sogar in indischen Staaten, wie Mysore, Veroda und Kotah getroffen worden. Es ist zu erwarten, daß sic bald in ganz Indien ein- geführt werden." Anekdoten urn Verdi In seinem Heimatsort hörte Verdi al, kleiner Knave ozrers «inen alten wandernden Geiger spielen. Der kleine „Beppe" war sein andächtigster Zuhörer und Bewunderer. Doch Vater Verdi wollt«, al« der Alte ihn auf die musikalische Begabung de» Jungen aufmerksam machte, davon nichts hören zum größten Schmerz Beppes, der nichts sehnlicher wünschte, als auch irgend wie Musik machen zu dürfen. Da sandte ihm der Kimmel durch die Person eines Pfarrers «in« Ohrfeige, die ihn von dieser Sorge befreien sollte. Als er nämlich eines sonntags, an statt seiner Pflicht als Mesnerknab« nachzukömmen, allzusehr auf die Töne der Orgel lauschte, ohne aus die mahnenden Worte des Priesters zu achten, da verlor dieser die Geduld und versetzte dem Entrückten so unsanft eine Backpfeife, daß er rücklings zu Boden fiel und sich nicht unerheblich verletzte. Um den Knaben, der sich vor allem vor leinen gleichaltrigen Kameraden schämte und in WeinkrSmpfe verfiel, zu trösten, versprach ihm der Vater di« Erfüllung feines Herzenswunsches, ein Spinett zu besitzen und daraus spielen zu lernen. Ein Priester in der Umgegend besaß ein solches und war froh, um billiges Geld das überflüssige Möbel loszuwerden. Carlo Verdi opferte einen Teil seiner ge ringen Ersparnisse zum Ankauf des Instruments, und der alte Organist des Heimatdorfes wurde Beppes erster Lehrer. Doch schon nach kurzer Zeit hatte der Schüler solche Fortschritte ge macht, daß er den alten Vaistrocchi an der Orgel vertrete» konnte, und mit elf Jahren zu dessen Entlastung von der Ge meinde als Organist angcstellt wurde. Mit IS Jahren unterzog sich Verdi der AnjnahmcprUsi.ag in dag Mailänder Konservatorium. Doch der Direktor Vasili wies ihn als „unbegabt" ab. und Verdi fand schließlich in La- vigna einen tüchtigen Mentor. Zu diesem kam eines Tages Vasili in großer Erregung und erzählte, daß von 28 Prüflingen, die sich um eine Organistenstclle bewarben, keiner imstande ge wesen, ein von ihm gestelltes Fugenthema zu bearbeiten. La- vigna erklärte lachend, daß dies sür seinen Schüler eine Klei nigkeit sei. Basili bezweifelte das, aber Verdi machte sich sofort ans Werk, und in kurzer Zeit hatte er die Auiaabe gelöst. Doch Woge brandet die Güte der andern an ihr einsames Herz. Und leise und fest sagt sie zu sich: .Ich mutz ein guter Mensch werden, ich bin es Klemens schuldig! Obwohl sie nicht lächelt, liegt über ihrem stillen Gesicht der Glanz einer tiefen Freude. (Aus: Ter feurige Wagen non Aenne Perl. 1838. Verlag Herder u. Co. G. m. b. H„ Freiburg i. Br. 188 Seilen, Preis geb. 3.40 NM., brosch. 2.20 NM.) Herbste begeben. Und sie legen ihn nicht so schnell zurück, wie man früher gemeint hat. Sinnreiche Versuche haben ergeben, datz Stare eine Geschwindigkeit von 74 Stun denkilometern, Sperber eine von 41 Stundenkilometern erreichen. Es dürfte nur wenige Vogelnrten geben, die die Geschwindigkeit eines D-Zuge« -"s ibrer R.ise über treffen. Flügel des Geistes Nicht unterlegen also wollen wir uns den Zug vögeln fühlen, wenn wir sie auf ihrer grossen Reise beobachten, sondern verwandt! Wenn uns auch körper liche Schwingen versagt sind — hat uns der Schöpfer nicht die Flügel des Geistes verliehen? Auch sie sind geschaffen, datz sie entfaltet werden. Sie können uns Hinwegtragen über Weiten, gegenüber denen selbst die gigantische Wanderung des ostsibirischen Regenpfeifers bedeutungslos wird. Haben sie den menschlichen Geist nicht emporgetragen in die .Höhen des Wcltenraums, die er mit dem Fernrohr erforscht, und in die geheimnis vollen Tiefen jener Welt der Atome, in die er mit dem Mikroskop dringt? Flügel des Geistes: Sie haben dem Menschen die Kraft gegeben, Gedanken von höchster Ordnung zu ergreifen: Ewigkeit, Un^.olichkeit, Unsterb lichkeit. „Nach Süden nun sich lenken Die Vöglein allzu mal . . ." Und wir, die bewundernd ihren Flug beob achten, grützen sie als uns verwandt und vertraut. Wie sie da oben dem geheimnisvollen Gesetz gehorchen, das in ihr Wesen seit Jahrtausenden geprägt ist, so gehor chen wir dem Gesetz, das in unserer Seele ruht. Wie sie immer wieder in die Ferne wandern, um doch mit jedem Frühjahr in die Heimat zurückzukehren, so er bebt der Mensch sich immer aufs neue ins Reich des Geistes, um doch wieder zurückzufinden auf die feste Erde und hier die gewonnene Erfahrung fruchtbar werden zu lassen. wer »-schreibt Väsilis Erstaunen, als er sah, daß der Illnolin- sogar einen Doppelkanon zu dein Thema geschrieben hatte. Bos haft entgegnete Verdi seiner Frage: „Ich fand das Thema etwas nüchtern und wollt« cs ein wenig ausschinücken!" * t Als Verdis Oper „Attila" in Florenz gegeben wurde, fragte ein Freund nach der Vorstellung den Komponisten, ob er mit der Aufführung zufrieden gewesen? „Oh. es war eine recht charakteristijche Wiedergabe des .Attila"', entgegnete er sar kastisch. — „Wirklich?" — „Ja, wirklich: die Sänger sind ins- gesamt Barbaren, Hunnen, Goten und Ostgoten!" , , Vor der Uraufführung des „NIgolett o" (11. Mär; 1851) hielt Verdi da« Lied des Herzogs „I.n cionnn b mobile" streng geheim und nahm dem Sänger und den Mitwirkenden bet den Proben das Versprechen ab, die Melodie nicht zu verraten, da sie sonst vorzeitig populär werde und alle Wirkung verloren gehe. Die Ueberraschung gelang denn auch vollkommen, und diese Arie bildete den Gipfelpunkt des rauschenden Erfolge». Sie wurde ungezählte Male 6« cspo verlangt, und ganz Vene dig trällerte anderen Tags das Liedchen. Auch der Librettist Piave schlenderte glückstrahlend, die Melodie summend, einher, als ihm ein« Schöne entgegenkam, die ihm einst nahegestanden, ihn aber um eines anderen willen verlassen halte. Wie er nun im Vorbeigehen sang: „l.n cionnn ö mokilo guai piumn ai venta" (Dag Herz meiner Dame ist schwankend wie die Feder im Winde"), unterbrach sie ihn schlagfertig, indem sie improvi- fierend weitersang: „o Illavo ö un asino, clio val per conto" („und Piave ist ein Esel, der hundert andere aufwiegt"). Ehe sich Piave von seiner Bestürzung erhelle, war sie davon gerauscht. Nach dem stürmischen Ersolg des „Trovatore" brachte „La Traviata" ihrem Schöpfer acht Wochen später bei der Erst ausführung In Venedig (8. März 1853) einen eklatanten Miß erfolg. Das Werk wurde unter Lachen und Pfeifen abgelchnt. Allerdings schwebte über der Ausführung ein Unstern. Der Tenor war heiser, und die Sängerin der Traviata (Salvint Donatelli) war zwar eine begabte Künstlerin, aber etwas allzu korpulent. Als im letzten Akt der Arzt konstatierte: „Nur kurze Stunden noch wird ihr Leben dauern", da rief ihm von der Galerie ein Witzbold zu: „Leco I'nmmnlnta ö gross» comma uns Mortadella cli Uoiogna" („Sichst du denn nicht? Dein» Kranke ist fett wie eine Bologneser Zervelatwurst!"). Schal lende Heiterkeit. Verdi nahm die herbe Enttäuschung de» Abends ruhig und gefaßt hin. Der Glaube an fein Werk war unerschiitlcrlich, und sicgesgcwiß berichtet er einem Freund: „Traviata erlebte gestern abend ein Fiasko. Ist cs mein« Schuld oder die der Sänger? Die Zeit wird entscheiden!" Als Verdi am 27. Januar 1901, fast achtundachtzigjähriL in Mailand starb, hinterließ er ein Vermögen von über siebe» Millionen Lire. Die Halste davon vermachte er wohltätigen Stiftungen sür junge Musiker. Kannte er doch deren Not aus seiner eigenen Jugend nur zu gut. Ihrem künstlerischen Ge wissen aber schiirste er in seinem Testamente folgende goldenen« Regeln ein: „Mein Wunsch ging dahin, mit einem Fuße in der musi kalischen Vergangenheit, mit dem anderen in der musikalischen Zukunst zu stehen, denn die Zukunftsmusik flößt mir keine Furcht ein und ich verspüre keine Abneigung vor ihr. Den jungen Schülern sage ich: Hebt euch beständig hartnäckig in der Fuge, bis eure Hand hinreichend frei und stark geworden ist, um die Note nach eurem Willen zu beugen. Bemüht euch, mit Sicherheit zu komponieren und ohne Künstelet zu modu lieren. Studiert Palestrina und einige seiner Zeitgenossen, dann geht zu Marcello über und richtet eure Aufmerksamkeit hauptsächlich aus di« Rezitativs. Wohnet einigen Vorstellungen moderner Opern bei. ohne euch von den harmonischen und instrumentalen Schönheiten verblüffen zu lassen, und hütet euch vor dem verminderten Septimenakkord, der Zuflucht der an spruchslosen Nichtskönner. Nach solchen Studien, denen sich ein» gründliche literarische Bildung beigesellcn muß, lege der Iiing« ling die Hand aufs Herz und komponiere, und slssts ihn diß Natur künstlerisch veranlagt hat, wird er Komponist sein." Uo-lUm ici-ia LiII»r<1tuel>« / T^uto-Koräl pulttuek« / Li>»utkeur-Kor<1« loä-a-tokk« / Tr-obt-n-tokk» 8ii»rotk« Nicht klar zu rntscheid«». Er: „Als junger Mann war ich mit im Krieg» gegen dig Zulukassern!" Sie: „So. aus welcher Seite haben St« drnn gekämpft?" 's Sr will ganz sich«r gehen. „Ich trinke niemals Kaffee, denn er schadet der Gclunlh'.ih Für mich kommt nur Tee in Frage." „Aber Tee enthält doch auch schädliche Stoffe!" „Mein Tee nicht — der besteht nur aus Rum." rar <I°N Nerro rar Um v.m, Unlkoi-mtuek? »Ilei- Ar! »um , , . » „ 7 zorui VI»te» lo releber /ii-isoks, faokgssciM —