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wanbercl. Die notwendigsten paar Brocken der bulgarischen Sprache sind schnell gelernt, ost wird auch Deutsch ober fran zösisch verstanden. Einige Belanglosigkeiten führen aller dings anfangs Immer wieder zu Mißverständnissen. Belm „Ja-Lagen" schitttelt der Bulgare mit dem Kopf, beim „Nein-Lagen" nickt er. beim „Komm her" winkt er ab, beim „Geh weg" winkt er heran. — Aber auch an diese verkehrte Welt gewöhnen wir uns schnell. Weinernte und Weinlese sind in vollstem Gange. Die Trauben sind lächerlich billig, das Kilo kostet nur zwei bis drei Leiva, also sechs bis ueun Pfennig. Ueberhanpt ist das Leben nicht teuer, so lostet, um eiuige Beispiele heranS- zngreisen, ein Brot viereinhalb Lewa, ein Kilogramm fleisch achtzehn Lewa, zwanzig Ltiick Zigaretten siins Lewa u. s. f. Wir kommen durch viele rein türkische Dörfer, wo man von den alten türkischen Litten und Gebräuchen mehr scheu kann, als in der heutigen Türkei. Hier in Bulgarien haben die Türken vollste Freiheit, Fez und F r a u e n s ch l c i c r sind ihnen nicht verboten. Wenn wir am Dors- brnnnen unsere Esel tranken, so sieben die tiesverschlcicrten Türkinnen in weiter Entfernung und holen nicht eher Wasser, als bis wir uns vom Brunnen entfernt haben. In Lchumen sLchninlas, einer Ltadt von 27 000 Ein wohnern mit stark türkischem Einschlag, besuchen wir die herr liche Moschee. Es ist die drittgrößte Moschee, die überhaupt besteht, daneben hat man aber in Lchumen noch über zwanzig kleinere Moscheen. Die andächtigen GcbetS- iibungen der Türken versehen auch uns in eine weihevolle Ltimmung. Beim Einkauf von Proviant sehen wir selbst hier im entlegensten Balkan immer wieder die Erzeugnisse von drei großen Dresdner firmen angepriesen: Eg - Gü , Ehlorodvnt und Odol, in den Ltädten trifst man auch viel Z e i ß - I k v n - Reklame. Das ist uns dann jedesmal wie ein Gruß aus der Heimat. In Barna angekommen, können wir unsere Esel an nähernd znm Einkaufspreis wieder verkaufe«, und so haben wir also unsere Reise ohne erhebliche Unkosten machen können. — Es herrscht hier noch immer sommerlich warmes Wetter, und wir können nach Herzenslust im Lclnvarzen Meer baden. Barna ist eine blühende, saubere Ltadt (etwa 00 000 Einwohners mit prächtigen Ltraudanlagen. Der sehr beliebte bulgarische Zar Boris mit seiner Ge mahlin Johanna weilt gerade hier, und wir haben Gelegenheit, das königliche Paar zu sehen. In den nächsten Tagen toll nun die Reise nach Istan bul fuhren. Lind wir nun einmal bis hierher gekommen, so müssen wir doch unbedingt die Gelegenheit nühen, nm den Traum unserer Jnngenjahre zu ersiillen: Ein Bum- m el durch K o n st a n t i n v p c l. Herbert Lchwan. Rolf Resch kc. Dresdner Berkehrsfrasen Unter Leitung des Bvrsihcnden Dr. Bartsch sanden sich die Mitglieder des B e r k e h r S a n S i ch u s s es des Dresdner Verkehrs v erei n s zu einer Besprechung zusammen, die sich eingehend mit allen, den Dresdner Ber- kehr beiressenden fragen besagte. Einen besonderen Raum in der Besprechung nahm die f r a g e des Luftverkehrs ein. Man war einstimmig der Ansicht, daß es sür die Groß stadt Dresden untragbar ist, daß im Winterflugplan Dres den vom Lnstverkehr vollständig ausgeschlossen ist. Der Aus- jchnbvvrnyende wurde beaustragt, an die Ltadtverwallung und die in frage kommenden Ministerien Anträge zu stellen, um zu bezwecken, daß dieser unmögliche Zustand beseitigt wird und sich in Zulunst nicht wiederholt. Lämtlicbe Wirt schaftsorganisationen sollen um Unterstützung gebeten werden. Man behandelte weiter Beschwerden auswärtiger Kraft fahrer über die polizeiliche Be r k e h r s r e g e l u n g in Dresden. Das Polizeipräsidium soll gebeten werden, die Prager, Lee- und Lchloßstraße. die mit Recht für Motor radfahrer ohne Beitvagen gesperrt ist, mit den hierfür gel tenden Lperrschildern zn versehen. Zu den vielseitigen Wünschen für Verbesserung d c S L t r a ß e n b a h n v c r k e h r S nahm Direktor Z ehn der von der Direktion der Dresdner Straßenbahu-A.-G. eingehend Ltellung. Mit besonderer Genugtuung wird es begrüßt werden, daß der ost geäußerte Wunsch aus Er richtung einer L t r a ß e n b a h n w a r t c l> a l l e am Haupt bahn Hof noch in diesem Monat zur Erfüllung gebracht werden wird. Die frage der Beleuchtung der L t r a ß e n b a h n h a l t e st c l l e n - B e s ch i l d e r u ng wird von der Direktion nachgepriist werden. Mit einer durch gängigen Beleuchtung kann in Anbetracht der schwierigen Finanzlage nicht gerechnet werden, ferner behandelte man den Fahrplan der Linien 2 und 20. die fahriges ch iv i n - di g k e i t der Ltraßenbahn und Omnibusse in der Prager, Lee- und Lchloßstraße, die Uebersüllung der Linie 7 durch Die Rleidcrsammlung im Vorjahre Reichswehr -Winterhilfe Die ReichSwehr-Klet-ersammlung steht vor der Tür. Der- nächste Donnerstag ist der erste Tag. Es ist bestimmt anzunehmen daß di« Dresdner Hausfrauen auch diesmal ivlsder mit gebefreudigen Händen eutbehrliche Sachen h«rauSsuchen, di« sich zur Abgabe eig nen. Dabet sei ihnen aber dringend die Bitte ans Herz gelegt, eingedenk zu sein, daß sie ihren Mitmenschen, die in Not lebe», Helsen wollen. Die gespendeten Beklei- dnngü- oder Wäschestücke sollen also ver wendbar lein uud sich tu sauberem Zustande besinden. Wenn auch die Näh stuben »och manche Ausbesserung und Ver änderung vornehmen können so muß doch ausdrücklich betont werden, daß Lumpen nicht erwünscht sind »nd daß unbrauchbare Gegenstände. Rummel usw„ das Sammel werk, dem eine sorgfältige Sichtung folgen muß, nur erschweren. Darum: gebt gern und reichlich, aber tut'dies tn verständ nisvoller Liebe zu euren Mit menschen. Benötigt werden dringend Ober- und Unterkleidung, Wäsche und Schuh werk sdie Schuhe zusammengebuudcnl) tiir Männer. Frauen und Kinder, nicht aber Kragen. Schlipse, Vorhemdchen, Gamaschen, Hüte usw. Polizeibeamte mit Freisahrtschelnen zu gewissen Tages zeiten u. a. m. Die Geschäftswelt legt großen Wert darauf, ihre Post den Dresden verlassenden Zügen mttgcbe» zu köuncu. Die Ausstellung von Briefkästen an den Bahnsteigen erscheint als geeigneter Weg zur Erfüllung dieser berechtig- ten Forderung. Die diesbezüglichen Verhandlungen sollen vom Verkehrsansschuß eingeleitct werde». Schließlich beschäftigte man sich noch mit -en fragen des E i s c n b a h n s c r n v e r k c h r S. Der Vorsitzende er stattete ein eingehendes Referat über diese, sür Dresden so lebenswichtige frage. Die Einzelheiten sollen tn der Mit gliederversammlung des Dresdner Verkehrsvereins, die am l5. November 20 Uhr im Hotel Drei Raben statlsindet, in form eines zusammenhängenden Vortrags durch den AuS- jchußvorsitzenden behandelt werde». Listenverbtn-ung kür -le Sta-lveror-neteriwahl für die Stadtverordnetenwahl am 13. November sind folgende Parteien und Gruppen Listenverbindungen ein gegangen: Deutsche Volkspartei, Deutschnationale Volks partei, Gruppen Handwerk. Gewerbe. Verkehr und sonstige Mittelstandsgruppen, Allgemeiner Hausbesitzervercin zu Dresden, Gruppe Handel und Gewerbe. — Ev.-lntß. Domkircke. Montag 18 Uhr Bibelstunde, Aniinon- Itrane 0 iLicdelsaali, Oöerkirchenrai l). Dr. Siedel. — BerfShnnnaskirche Dresden,Striesen. Lonniag predigt 9,30 Uhr im Gnnnv Advis Festgöltcsdienst Pfarrer Professor Baier ans Aussig, desgleichen fprichl er 20 Uhr im lYemeOidelaal, Lchandaner Sir. »5, im kirchlichen Funiiliencibcnd über das Thema „Dreißig Jahre i»r Dienste der böhmischen nnd bäurischen Diaspora." — Bolkswohladende. Montag 17 Mn und 20 Uhr der große Ukasilm „D er iv e i ß c Teufe l", musikalisch illustriert von Herren des Bajanchoreo inner Leitung von Paul v. Schulgin. — Dienstag und Mittwoch das Marchenballett „Der Nußknacker", mit der reizvollen Musik von Tschaikoivsku iTauzbiihnc Retntwld üreideweisO. Korten fiir jedermann bei Nies, Gebr. Alsberg und im Ne Ko. — Am 1ü. November halt Erich Fischer ciucn Lichi- bildervortrag über Ostpreußen, am li. wird die Operette „D ic f ö r st c r ch r i st l" und am lö. November sBußtagi Verdis „Troubadv u r" durch die Pclrcnz-Opcr wiederholt. — Ber. ehem. Friedelschiilerinnen. Im Dampsschisshotel, Blase- ivitz, trafen sich wie alli.unlich zahlreiche ehemalige Friedcl- schülerinnen. Fräulein Friedel überraschte die „Ehemaligen" mit der „Nette", einem Jahresbericht fiir die ehemaligen Schülerinnen nnd die Schulgemeinde. Diese Schrift soll von nnn an jedes Jahr am 30. Oktober erscheinen: sic bringt Ereignisse aus dem Lchnljahr nnd wichtige Veränderungen im Leben ehemaliger Friedcl- schülerinncn. Die „Nette" ist in der Fricdclschnlc oder bei -er Kassiererin der Bereinigung, Frau Schweinitz, Hllblerstraße 28, 1., zu haben. — Der E. u. B. lEin- nnd BerkaufSvcrcin Dresdner Kvlvniol- ivarcn- und Prodnkicnliändlcr e. G. m. b. H.I veranstaltet ans Anlaß seines üüiährigen Bestehens vom 7. bis 11. November 1932 eine große Iubilä u m s - W e r l> c v c r a n st a 1 t u n g im städtischen Ans- stcllnngspalast. Anker einer lehr interessanten Jgarciiansstellnna, bei der civstproben der einzelnen Fabrikate verabreicht werden, ist den Besuchern Gelegenheit gegeben, sich durch den Besuch der „Heileren Kleinkunstbühne" einige frohe Stunden zu verschaffen. — Dl« Dresdner Volksbühne beginnt Ihre dleSwlnterllchen Sondcrvcranstaltnngcn am Dienstag, 1b. 'November, im Künstler haus mit eincm heiteren Abend des Wiener Mcifterhumoristcn am Klavier Hermann Leopolds und feiner Partnerin Betja MUSkaja. Näheres Inserat in der vorliegenden Nummer. — Staatliches Sunftgewerbemusenm lEliaSstraße 3k>. Sonder ausstellung: „Grabmalweltbewerb der Sächl. Landcsstcllc für Kunst gewerbe." Gcüssnet: Sonntag IN bis 1» Uhr, DieuSiag bi« mit Sonnabend Iv bis IS llhr, Montag geschlossen. Eintritt frei. — „Ties atmen Ist gesund!" lieber diele» Thema wird am Lonniag 11 Uhr im Deutschen Hvgtcuc-Muscnm «tn Lichtbilder vortrag mit Experimenten gehalten. An de» Borirag schließt sich nm 12 Uhr eine nüssenschastiichc Führung durch die Abteilung „Atmung und Blutkreislanl" innerhalb der Gruppe „Ter Mensch'' an. Die ivissenschastUchen Führungen werden wiederholt am Mon tag Iv llhr und am Mittwoch 15 Uhr. — Zirkus Sarrasaui bringt nach umfassenden Borberettungen und unter Ausnutzung alter durch dte große Manege gegebenen Möglichkeiten ab heule Sonnabend außer etnem reichhaltigen Zirkus und Bartetötetl deutsche M ä r ch e n f e st l p i « l c : .^tictn-ElSchcn reist ins Märchenland." Sech» liebe alte deutsche Bolksmärchen erstehe» in prächtiger Ausstattung, die sic auch sür Erwachsene sehenswert macht. - Durch Gaooerglslung tödlich verunglückt ist Freitag abend ein PrtvatuS B. In der Hindenbnrgstraße. Er wollte sich Kaffee wärme», vergaß jedoch das Gas abzustcllen. Die Wiederbelebungs versuche waren ohne Erfolg. Plotzmuftk am Sonntag Im Zwinger von 11.30 bis 12L0 Uhr. MusikkorpS ll.-Jnf.-Regt. IN lLeituiig Obermnsikmeister Kövvlcr». Meinem Regime»«, Marsch IBlankenbural. Ungarische LnsttpiclonveNüre iKöler-Bülai. Still ivic die Nach«, lies wie das Meer toll deine Liebe sein, altdeutscher Liebesreim iBvhms. Hochieit der Winde. 'Walzer lHaili. Potvvnrrt ans der Operette „Der Bogelbändlcr" (Zeller). Parademärsche der Infanterie Regimenter 102 und 103. Aus dem Wasseuvlatz vor dem Blockbaus von 11.30 bis 12M Uhr. Trompctcrkorps Art.-stiegt. Z ILeitung Musikmeister Waldaui. Ger> manias Rns, Marsch i'Wiggcrtl. Ouvertüre zur Over „Das Nachtlager zu Granada" lKrentzeri. Parademärsche der ehem. Train-Balaillone Nr. 10 und 12. Mvzartiana, KonzertsantaNe iKltng). Fackelta», B-Dur lMeverbcer). Arinremorsch Nr. 0, bäurischer Grenadier marsch 103. Die Platzmusik am Mittwoch fällt aus. STÜkrudisc»! izz vsnlr/zvusisssvsTszz Mogriistörinigett köuncu durch ganz geringe ilrlachen l erborgerusea werden. Eine gelegentliche zu gute Mahlzeit kann Verdauungsstörungen bewirken, die nicht vernachlässigt werden sollten. Lolche Lchmerzcn der Verdauung beruhen aller 2Lahrschcinlichkeit nach ans einem Überschuß a» Mogciisonce, die zu einer Gärung der Nahrung Reizung der enip- sindlichcii Mogcnwöndc und ernstlichen daraus leigenden Mögende» schwerdcn führen kann. Bei den ersten Anzeichen von Verdauungs beschwerden nehmen Lie einen halben Teelöffel pell oder drei bis vier Tabletten Biscrirle Magnesia in etwas Töasser OiclcS Gegensäure- nüttei neurralis7ert die Läure, erleichtert die Ausnahme der Nahrung durch den Verdauuiigsweg und verhindert eine Entzündung der Magen wände. Bisrrirtc Niagnesta ist in allen Apotheken in Pulver- oder Tablctlensorm znm Preist von I-csz erhältlich ji Tomiaos Tballa-Tbeaier. Henle < nnd 8.15 llhr das neue, ganz hervorragende Lachschlagerprogramm. In beiden Bvrltellungcn: Niansredo, der große Zauberer. angekommeu. Das riesige Gepäck muß setzt mit Motorboot nach Arsuk weitergeschafst werden. Teilnehmer bei bester Gesundheit. Pros. Theodor Rolbehr, dessen 70. Geburtstag ans den 0. November siel, ist lm Sommer 1V3I in München gestorben. t* Das Deutsche Nationaltheater im Wagnerjahre. Für das Waguerjahr, das das Goethcjahr ablöst, wurde vom Deutschen 'Nationaltheater 'Weimar folgendes Programm in Aussicht genommen: Dem eigentlichen fünfzigjährigen Todes tag Richard Wagners geht eine festliche Ausführung von „Tristan und Isolde" mit Banreuther Ehrengästen vorgus. Am 13. Februar 1033 selbst wird in der Weimarhalle ein volkstümliches Waguertonzert veranstaltet. An den folgen den Lountagen gelangen bis Palmsonntgg, den 0. April, im Rahmen einer volkstümlichen Platzmicte folgende mit eige nen Kräften besetzte Werke zur Ausführung: „Ricnzi", „Der fliegende Holländer". „Tannhäuser", „Siegfried", „Tristan und Isolde" und „Tie Meistersinger von 'Nürn berg". s* Eine Statistik der Ausführung üalmanscher Operetten Ans Anlaß des 50. Geburtstages Emerich Kalmans hat das Deutsche Bühncnjahrbuch eine Statistik der Aufführung Kalmanscher Operetten in der Well ausgestellt. Die Gesamt zahl beträgt 150 000. An der Spitze fleht die „Csardaö- sürstin" mit 35 000 Aufführungen in 1» Jahren Es folgen „Gräfin Mariza" mit 27 000 in acht und „Herbstmanöver" mit 15 000 Ausführungen in 25 Jahren. k* Fund eines Correggio? Der iialicnische Maler Grassi kaufte bei einem Händler in Wien nm 25 000 Lire ein Bild, das bei seiner Ankunft in Italien die beiden bekannten Kunsthistoriker Adolfo Venlnri und Corrado Ricci als Cor reggio bezeichneten und dessen Wert daraufhin mit fünf Mil lionen Lire beziffert wird. Ter Verkäufer klagt nun auf Rückgabe, die das italienische Gericht von einem neuen Sach verständigengutachten abhängig macht. Gegenvürtig ist das Gemälde in London ausgestellt. Kunstausstellungen -s- Säch,sicher «unfiverelu iBrilftlsche Terrasse). Für die im Nahmen der Herbstausstellung siall'lndenbe Robert-Sterl-Gcdächl- nlSansstellnng Ist lm Verlag von Wilhelm Vtmpcr«, Dresden, ein Katalog erschienen, der eine Einlithrnng von Galerledirektor Dr. Posse und 32 ganzleiilge Abbildungen «darunter ein Selbstbildnis Slcrlsi enthält, welche der im gleichen Verlag erschienenen Sleri- Monograpbic von Dr. Posse entnommen lind. Die Herbstausstel lung enthält außerdem die erste Ausstellung der Rrchllekienvereini- Kung „Tie Gruppe", Gemälde nnd Plastiken von Mitgliedern der Dresdner «nnstgenoflenschaft and neu« Aquarell« de» bekannten Dresdner Malers George Getbke. Dte Ausstellnng ist gcössnet: werktags von 0 bis Z llbr, Sonntags von lv,30 bis t,80 ilßr. k Kunsthandlung Friedrich Axt lSlrnvcstraße tlN. Ausstellung von Willi, Kriege! i33 Oclgemäldej. Täglich gcössnet von 10 bis 7 UM. s Kunstausstellung Kühl iAngnstusbrücke, NcnstadO. Sondcr- veranstailniig Alichino-Knnsi: Plastiken, Porzellane, Lackarbettcn, Kleinknnst, Tuschmalereleu, Farbenholzschnilie. — Gcössnet von iv bis 0 Nßr, Lonnlags von )412 bis !^2 llhr. Knnstsaion Emil Richter sPrager Straßes. Gemälde älterer und nencrer Meister, Hondzcichnnngcn und Aaiiarelle des 10. Jol,r- biiiidertS. Neu aiilgestelit: SSerke von Pctzold, Ztz. Ochmc. Will,. Eller, Rnd. Otto, Tillberg nsw. -s- Galerie Arnold iSchloßstxaße). Die AuSstelliing Münchner KünNler „Kunst für Alle", dte beim Publikum so großen Anklang findet. Ist nur noch bis 21. 'November zu sehen. Geöffnet auch Sonntags von 11 bis 1,30 Uhr. v Galerie Neue Kunst Fides sPrager Straßel. Letzte Woche der Otto-Dix Anostcttnng: neue Gemälde und Zeichnungen 1N2t> bis >932. Diesen Sonntag geöffnet von 11 bis 1 llhr, wochentags von 0 bis 1,30 und von 3 bis 0,30 llhr. Der Baumeister Die Lust in der kleinen Züricher Weinstube ist zum Schneiden dick. Der Qualm von zwanzig vder mehr Pfeifen, langen Virginias, Brtiiagos und kurzen Stumpen wogt wie ein Nebelschleier um die Lampen au der Decke nnd um die Köpfe der Gäste an den schweren, eichenen Tischen. Am Ltammlffch der „Herren", wo die Maler, die Schriftsteller und die übrige» Künstler sich treffen, sitzt Gottfried Keller, der Schweizer Poet, der hier auf die Abendaus gabe der „Züricher Zeitung" wartet, am anderen Ende der Maler Boscvvits. Plötzlich entsteht eine Bewegung unter den Gästen, Lachen nnd Scherzworte schwimmen durcheinander. Durch die Pendeltürc des hölzernen Windfangs ist eine kleine, dürre Gestalt cingctretcn. Unter dem Arm hält das Männchen eine Geige geklemmt, behutsam wie einen kost- baren Schatz. Rufe fliegen ihm entgegen, die er lächelnd über sich ergehen läßt. Auch Gottfried Keller, der sonst so bär beißige Dichter, winkt dem Ankömmling freundlich zu: „Grüßet Sie. Paganlni . . Paganini — das ist ein Spottname Mr den kleinen Schenkengeiger. Aber er läßt sich mit eincm gewissen Stolz so nennen, denn cs liegt bei allen, die ihn gebrauchen, ein Schimmer von Freundschaft und eine gewisse Wärme, fa fast Anerkennung darin. Längst hat der Name den Stachel des Spotts verloren tn den Lokalen, wo das Männlein all abendlich ausspiclt, . An eincm der freie» Tische nimmt „Paganlni" Platz, Der behäbige Wirt trägt schmunzelnd ein Viertel Rotwein heran. Das Männchen stimmt sein Instrument und beginnt zu spiele». Mittlerweile ist auch die Zeitung eingctrvffen. Gottfried Keller verliest sich in die Lektüre seines Blattes. Plötzlich fällt seine Hand krachend ans die braune Platte des Tisches, unverständliche Worte poltern über seine Lippen. Kopf schüttelnd, ganz in Gedanken versunken sitzt er eine Weil«. Dan» schreckt ihn eine Anrede ans: „Was gibt's Neues im Blatt . . Gottfried Semper, der Baumeister und Architekt, ber Schöpfer des HvsthcatcrS und der Gemäldegalerie zu Dresden, des Wiener Hvsmuseums und Hosburgthcatcrs und vieler Züricher Prachtbauten, ist znm Abendschoppe» gekommen und hat sich dem Dichter gegenüber nieder gelassen. Ihn und Keller verbindet eine herzliche Männer- sreundschaft. Wortlos schiebt ihm ber Dichter das Abendblatt hin, fast unfreundlich schcints. Semper beginnt schweigend zu lesen. Plötzlich springt er aus, mit beiden Händen die Tischplatte umklammernd, stiert mit geweiteten Augen auf die Zeitung vor sich, ringt ties nach Atem. Sein Antlitz ist leichenblaß, fast so weiß wie die silbcrsädlgen wirren Haare über der hohen Stirne. Gottfried Keller stößt wieder ein paar un verständliche Wvrte heraus. Noch achtet niemand ans die beiden Männer. Wie unter einer unendlich schweren Last sinkt der Baumeister aus seinen Stuhl zurück, stützt das Haupt in die ziliernden Hände- Das Gcigerlein hat gerade ein Stück beendet. Jetzt wendet cs sich zum Tisch der Honoratioren nm und hebt an, sein Licblingslied zn spielen. Leise und zart klingt cs durch die plötzliche Stille: „ES ist bestimmt in Gottes Rat . . Mendelssohns ewiges Lied Gottfried Semper, der Banmclstcr, hebt, wie ans schwerem Traum erwachend, den Kopf, starrt einen Augen blick lang den Geiger an. läßt bann, weh und haltlos auf schluchzend. das Antlitz auf die Tischplatte sinken. Erschrocken bricht der Musikant ab. Da springt Semper auf und stürzt wortlos an den anderen vorbei ins Freie Auch Gottfried Keller erhebt sich, zahlt dte Zeche und reicht dem Geiger ein Trinkgeld. „Ja. fa, Paganini. das hast du wieder einmal gut gemacht mit deinem Lied - du — altes Kamel . . .1" Ein paar Stammgäste umdrangen verwirrt den Tisch. Der Maler BoöcovitS weist stumm aus eine settgedruckte Notiz. Dort steht: Dresden, 21. September. lElgencS Telegramm.) Das Hoftheater tn Dresden, Gottfried Sempers Meister, werk, steht tn Flamme»,