Sächsische Volkszeitung : 01.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370701
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-01
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.07.1937
- Autor
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Juli 1937 Lm goss, von dötzerer Lewal«, Vrbot, ,lnlr«I<»d«r Vtrt«b«- ftSrungen bat d«r Vtleher od«, wribun-tretlxnd« klm «nspiüchr, soll, dl« Zrllung «n deschränttem Umsan^, spLtel oder nicht «rschelnt. S e s ü ll « » , « « r « Ist vr««»«« MchWrlcitag 6.-13. September Oie Vorbereitungen in vollem Gange Der diesjährige Parteitag wegen Durchführung der AS-Kampfsplele um einen Tag verlängert Berlin, 1. Juli. Der diesjährige Rekchsparteitag findet in der Zeit vom Montag, dem 8. September, bis einschlief,« lich Montag, 13. September, statt. Im Hinblick auf die erstmalige Durchführung der NS- KampfspIele ist die Dauer des Reichsparteitages gegenüber den früheren Reichsparteitagen umeinenTagverlängert worden. Die vrganisationsleitung des Rcichsparteitages 1937 ha« die Vorarbeiten Inzwischen in vollem Umfange ausgenommen. Van Zeeland auf der Rückreise Ein amtlicher Bericht über seine Besprechungen mit Roosevelt. Washington, 1. Juli. Der belgische Ministerpräsident van Zeeland hatte am Dienstagvormittag eine längere Aussprache mit Außenminister Hüll und war dann zum Mittagessen bei Präsident Roose velt. Dann flog er nach Newyork zurück und hat Amerika am Mittwoch verlassen. Bei der Abreise dos belgischen Staatsmannes wurde ein gemeinsamer amtlicher Bericht über die Besprechungen van Zee- lands mit dem Präsidenten Roosevelt ausgcgeben, in dem es unter anderem heißt. der Präsident und Ministerpräsident van Zeeland hätten Gelegenheit gehabt, sich über die Wirksamkeit des zwischen den Bereinigten Staaten und Belgien bestehenden Handelsvertrages sowie über die Zusammenarbeit im Wäh rungs-Stabilisierungsabkommen klar zu werden. Die Ergebnisse dieser Prüfungen seien sehr befriedigend gewesen. Sie hätten gezeigt, das, die beiden Staaten einen vergröherten und vorteil- hasten Handel miteinander entwickelten, ohne die Organisation ihres eigenen Produktionssystems in irgendwie bedeutsamer Weise zu stören. Das Währungs-Stabilisierungsabkommen habe gedient und werde weiter oienen als ein Steuergerät für die Währungssysteme nicht nur der sechs Länder, die ihm zur Zeit angehören, sondern auch für einen großen Teil der übrigen Welt. Ucber die Beziehungen zwischen Belgien und den Ber einigten Staaten hinaus haben die beiden Staatsmänner sich mit den wirtsämstlichen Schwierigkeiten und dem fortdauernden Wettrüsten beschäftigt. Als Ergebnis ihrer Besprechungen wurde betont, das, Amerika im Rahmen seiner traditionellen Palilik bereit sei, mitzuarbciten am Wicdcrausbau des Welthandels, in Finanzfragen und bei Vereinbarungen, die die Gefahren über- mähiger Rüstungen vermindern sollen. Nichieinmischungsausschuß am Freitag Endgültige Beschlüsse der britischen Regierung erst nach den Antworten Deutschlands und Italiens Die Londoner Beratungen dauern an London, 1. Juli. Wie verlautet, hat das englische Kabinett in seiner gestrigen Sitzung in Erwartung des Zusammentritts des Nich t- e i n in i s ch u n gs a u s s ch u s s e s am Freitag noch keine endgültigen Beschlüsse gefaßt. Das Ergebnis der morgigen Be sprechungen werde möglicherweise aus einer Sondersitzung des Kabinetts am Montag erörtert werden. Nach einer Rcutermel- dung wird es in den Wandelgängen dos Unterhauses als un wahrscheinlich betrachtet, datz England Salamanca und Valencia als kriegführende Mächte anerkennen werde. Die englischen Minister seien anscheinend augenblicklich in der Hauptsache be strebt, eine wirksame Nichtrinmi chung aufrechtzuerhalten. Demgegenüber meldet der d plomatische Korrespondent dos „Daily Telegraph", datz die briti che Regierung, wenn der spa nische Kontrollplan völlig ins Wa ser fallen sollte, möglicherweise bereit sein würde, beiden Seiten die Rechte der Kriegführung zuzuerkenncn, vorausgesetzt, datz alle anderen betroffenen Re gierungen diesem Verfahren zustimmen würden. England würde ferner seine Neutralität betonen und gleichzeitig seinen Beschlich erneuern, die Lieferung von Waffen und Munition ab ¬ zulehnen. Zahlreiche Vorschläge, die gewisse Abänderungen der oben genannten Pläne umfatztcn, würden zur Zeit geprüft. End gültige Beschlüsse könnten jedoch erst gesatzt werden, nachdem die amtlichen Mitteilungen von Deutschland und Italien eingetrof- fen seien. „Vollkommener Schiffbruch des gesamten Atchlelnmischungssystemes" Das Urteil der italienischen Presse. Rom, 1. Juli. Die Nichteinmifchungspolitik.'so erklärt die römische Presse, habe nachgerade zu einer „Vertrauenskrise" geführt. Man be trachtet heute nicht nur die Seokontrolle als tot, sondern spricht geradezu von einem vollkommenen Schiffbruch des gesamten Systems der Nichteinmischung. Mit Interesse verzeichnet die Presse übrigens gewisse fran zösische Stimmen, die die Möglichkeit zur Lösung in einer An erkennung Francos und in einer Neutralitätspolitik als Ersatz für die Nichteinmischung sehen. Popolv -'Italia zur Freiwittigenfrage -Aur General Franco kann -le llalienlschen Freiwilligen von ihrer moralischen Verpflichtung befreien" Mailand, 1. Juli. Der offiziöse Mailänder „Popolo d'Italia" veröffentlicht «inen groß aufgemachten Leitaussatz über das Thema „Die Freiwilligen und London", der erkennen läßt, daß er von hoher Stelle inspiriert worden ist. Italien habe das im Februar d. I. getroffen« Abkommen, das die weitere Entsendung von Freiwilligen verbot, peinlich genau eingehalten, wogegen die Sverre von Frankreich nie mals geachtet worden sei. Die italienischen Freiwilligen seien Nicht von der Regierung htnausgeschlckt worden. Folglich habe die Regierung nicht die Mittel, sie zurückzurufen. Nur General Franco könne sie vor oder nach dem Sieg von ihrer moralischen Verpflichtung befreien. Die italienische Regierung könne dies nicht tun und werde es auch nach dem Stand der Dinge nicht tun. Im übrigen sei es an der Zeit, zu sagen, daß die englische Nichteinmischung eine Fabel sei, an die nur Dummköpfe glauben können. In Wahrheit s«i«n von Großbritannien freiwillige Offiziere und Soldaten, Waffen, Flugzeuge und Munition aus gegangen. Es seien öffentliche Zeichnungen veranstaltet worden. Eine lebhafte Werbetätigkeit unter Mitwirkung hoher kirch licher und politischer Persönlichkeiten sei in Großbritannien zu Gunsten der Bolschewiken entfaltet worden. Die Forderung nach Zurückziehung der Freiwilligen sei mit lauter Stimme von Valencia und Moskau erhoben worden. Daraus sei zu schließen, daß sie ausschließlich oder vorwiegend den Bolschewiken zu Gute kommen würde. Alles was von englisch-französischer Seite getan werden konnte, um den Bol schewisten von Valencia den Sieg zu bringen, sei getan worden. Dagegen sei von deutscher und italienischer Seite alles unter nommen worden, um den Braud In Spanien zu isolieren. Das letzte entscheidende Wort bleibe den Kanonen vorbehalten. Der bolschewistisch« Versuch, in das Mittelmeer einzudringen, sei zerschlagen. Di« Prophezethungen Lenins seien Lügen gestraft worden. Stahlknapphett in England und ihre Folgen London, 1. Juli. Infolge der hohen Anforderungen des Aufrüstungsprogramms sicht sich die englische Industrie in letzter Zeit einer fühlbaren Stahlknapphcit gegenüber, die bereits zu einem starken Anziehen der Stahlpreise geführt hat. Man rechnet daher In den nächsten Tagen mit einer weiteren Herabsetzung der gegenwärtigen Stahlzöllc. Der Zoll auf Stahl- «Infuhren unter der Vereinbarung des internationolen Stahl- Kartells war bereits im März herabgesetzt worden. Die neue Herabsetzung wird wahrscheinlich in erster Linie nichtlizensierte Stahleinfuhren betreffen, deren Hauptlieferant zur Zeit die Vereinigten Staaten sind. Wie die „Morningpost" meldet, sollen in nächster Zeit auch große Sammlungen von Alteisen durchgcführt werden. Eine Folge des Steigens der Stahlpreise ist die Erhöhung der Preise für Kraftwagen, die in den nächsten Monaten eintreten wird. Die Austin-Kraftwagenaescllschasthat bereits mitqeteilt, baß vom 1. Juli ab ihre Preise für Kraftwagen, Schiffsmotore und Ersatzteile erhöht werden und zwar im Ausmaß von 5 bis 1b v. H. Italienischer Dampfer ln Seenot London, 1. Juli. Der italienische Dampfer „Aidct Luro" 14500 Tonnens ist in der Nacht zum Donnerstag aus der Höhe des Penebeen-Leuchtturmes an der Küste von Cornwall auf einen Felsen aufgelaufen. Um 2 Uhr morgens sandte das Schiss SOS-Ruf« aug und um 9 Uhr meldet; es. baß es schwer beschädigt sei. Der Maschinenraum sei unter Wasser. Es f;t aber keine unmittelbar« Gefahr vorhanden. Die Besatzung moste so lange wie möglich an Bord bleiben. Ein englisches Rettungsboot ist zu der Unglücksstell« ausgelausen, um dem Schiss belzustehen. Ist Abessinien ein Einwanderungsland? Dieser Tage ist eine Abordnung landwirtschaftlicher Sachverständiger nach mehrmonatlicher Inspektionsreise aus Jtalienisch-Ostafrika nach Nom zurückgekeyrt und hat dem Kolonialminister Lessona einen umfangreichen, mit photographischem Material belegten Bericht über die Ge« samtlnge der Landwirtschaft im neuen Imperium erstattet. Der Ausschuß der landwirtschaftlichen Sachverständigen hat sich ferner in bemerkenswerten Darlegungen zu den Haupt fragen in der italienischen Presse geäußert. Ziel der Studiensahrt nach Aethiopien war die Gewinnung eine» vorläusigen Ueberblicks über die landwirtschaftliche Förde rung und Ausnutzung Abessiniens einmal im Nahmen der gegenwärtig noch bestehenden begrenzten agrarischen, allge- meinwirtschaftlichcn und sozialen Voraussetzungen mit der vorherrschenden Landwirtschaft der Eingeborenen und dann einer Perspektive für eine bessere landwirtschaftliche Nenta» bilität in der Zukunft. Die Kommissionsmitglieder haben sich unter Zuhilfe nahme des Flugzeugs in den Hauptgcgenden des ehemali gen Reiches des Negus umgesehcn, aber dabei die abessi nische Hochebene wegen ihres für Europäer günstigen Klimas und ihrer Fruchtbarkeit vornehmlich berücksichtigt, weil dort am ehesten eine Intensivierung des Ackerbaues zu erreichen ist. Der Grund und Boden in dem weiten Kolonialreich ist schon durch die Verschiedenheit des Klima sehr ungleichwertig. In den Niederungen gibt es weite Strecken, die an sich bei entsprechender Bewässerung, wie sie schon z. V. in den Niederungen von Somaliland eingesiihrt wurde, ertragssähig werden. Aber das erfordert ein reich liches Vorhandensein von Vewässernngsmöglichkeiten, eine ausgedehnte Organisation und große Kapitalien. Außer dem können solche Unternehmungen vorwiegend nur durch eingeborene Handarbeiter entwickelt und fortgcsührt wer den, da das Leben für die Weißen in diesen Zonen bet körperlichen Anstrengungen unmöglich ist. Unbestritten gutes Terrain, das siir eine moderne Be wirtschaftung beste Aussichten darbielet, befindet sich auf der Hochebene in Höhen von 1500 bis 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Allerdings sind die Böden dort ebenfalls sehr unterschiedlich. Eine große Nolle spielt dabei die ver schiedene Niederschlagsmenge, die das Klima und den Pslanzenwuchs wesentlich beeinflussen. Man findet dort Gegenden von monatelanger Trockenheit und geringen Regengüssen und andere, wo niemals Trockenheit herrscht, die Niederschläge gleichmäßig sind, und die Temperatur während des Jahres unverändert milde ist. Dort sind wahre Oasen eines irdischen Paradieses. Zu den ersten zählt vor allem die Gegend von Harrar, der weniger hohe Teil de» Landes der Schoa, Dessie, Kondar und Tana. Zu den zweiten gehören die westlichen Zonen, vor allem Gimma und und Gegend der Großen Seen. Der Mittelpunkt dieser Gegend ist Jrgalem mit seinen immergrünen Landstrichen, seinen herrlichen Weidctristen, seinen kultivierten Aeckern, seinem Buschwerk und seinen undurchdringlichen Urwäldern. Danach kommt das Vergland mit seinen Weiden und auch Ackerland bis zur Höhe von 3500 Meter. Freilich ist es wegen der Höhenlage nicht immer bester Boden. Jedensall» weist aber Abessinien mehrere Millionen Hektar recht guten Ackerlandes auf. Die Ackerwirtschaft der Eingeborenen ist von äußerster Einfachheit. Die große Masse der Einge borenen führt ein kärgliches Leben und baut nur den eigenen Bedarf an. Um größere Gewinne kümmert man sich wenig, weil man Schwierigkeiten hat, das Geld auszu geben, das man einnehmen könnte. Die landwirtschaftlichen Geräte sind ebenfalls recht einfach. Trotzdem werden die Arbeiten auf dem Felde ordentlich ausgesührt. Es ist eine Landarbeit, die seit Jahrtausenden überkommen ist und gleichsam noch an die Beschreibung des Ackerbaus bei Virgil erinnert. Jedenfalls sind sehr große Fortschritte gegenüber dem jetzigen System des Ackerbaus durchführbar. Nach den Feststellungen der italienischen Landwirt- schaftskommistion ist die eingeborene Bevölkerung nicht ganz gleichmäßig auf die Gegenden des guten Klimas und de» besten Bodens verteilt, da auch andere Momente dabei ein» Rolle spielen. Sehr zahlreich ist die Bevölkerung in den Gegenden von Harrar, Addis Abeba und Dessie, was mit der alten politischen Tätigkeit der^errschenden Rasten zu« krmmenhangt. Dort ist auch die Wirtschaft weiter sortge- schritten, häufig sogar zum Schaden abgelegener« Gegenden mit einer weniger kriegerischen Bevölkerung, die der Be- drllckung und den Plunderungszllgen der herrschenden Schicht ausgesetzt find. Die Bevölkerungsdichtigkeit ent. spricht also nicht genau der größeren Fruchtbarkeit und Güte des Bodens in Abessinien. Man hat im Gegenteil olche unter den besten Gegenden sowohl in klimatisch« wie in allgemeiner Beziehung, wie z.B. Gimma und die Land. und den Großen S«en, wo die land, wirtschaftlichen Hilfsquellen in beträchtlichem Maße vor. banden sind, aber nicht von einer entsprechend zahlreiche» Bevölkerung ausgenutzt werden. L<ider fehlt es da häufig
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