Volltext Seite (XML)
Montag, 14. Juni 1SS7 Sächsisch« Volkszeitung Stummer 186, Seite 8 intstandenen Erschütterungen in Partei und GPU. der eigentliche innenpolitische Rückhalt der Stalin-Diktatur werden sollte. Jedenfalls siebt fest, daß dem ^.ttator auch dieser dritte Schlag gegen unbequeme militärische Ratgeber voll geglückt ist. und datz der militärische Oberkommandie rende Woroschilow und so ««wichtige Männer wie die Mar schälle Budjonny und Blücher als Mitglieder des Men „Gerichtshofes" an der Vernichtung ihrer Kameraden akti ven Anteil gehabt haben. Die Geschichte der Revolutionen, selbst die der französi schen Revolution von 1789, bietet kein Beispiel dafür, daß auf einen Schlag nahezu die Hälfte der militärisch maß gebenden Führer der Revolutionsarmee durch einen Eerichtsfpruch vernichtet wurden. Daß dies möglich war uad daß sich Stalin zu diesem ungeheuerlichen Schritt ent schloß, ist nur ein Beweis mehr für feine blutige Ent- fchlofsenyeit und das Maß des Terrors ver Willensvernich tung, welche die menschliche und militärische Selbstachtung in einer so beispiellosen Weise ignorieren konnte. Tuchat- schewskt, der sich als zaristischer Offizier im Weltkriege diq ersten militärischen Lorbeeren verdient hat, und der nach feiner Flucht aus der deutschen Gefangenschaft in Jngol- ftadt sich Trotzki bedingungslos zur Verfügung stellte, hat in den Kämvfen mit dkn Jnterventionsmächten rasch die Stufenleiter der militärischen Würden erklommen und darf neben General Blücher als der eigentliche Organisator de? Sowjetarmee gelten. Als engster Mitarbeiter Woroschilows war er noch Anfang Mai auserfehen worden, als Moskauer Vertreter zu den Londoner Krönungsfeierlichkeiten zu reisen. Wenige Tage später erhielt die Oesfentlichkeit Nachricht von seiner Kaltstellung, und ebenso tlötzlich erfuhr die Welt davon, daß dieser befähigte Organisator und Militärtheoretiker, der an dem Abschluß des französisch-sowjetrufsischen Paktes maßgeben den Anteil hatte, zusammen mit sieben militärischen Mit arbeitern in einem Zuge verhaftet, vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt worden ist. Führende Militärs wie der General Putna, früher Militärattache in London und Berlin, und die Kommandanten der Militärbezirke Kiew und Weißrußland, Jakir und Uborewitsch, sind den gleichen Weg gegangen. Es erübrigt sich, näher auf die Anklagen «inzugehen, die gegen die Verurteilten erhoben worden sind. Der Vorwurf des Hochverrates und der Verletzung der Dienstpflichten wirkt ungewöhnlich gegenüber Leuten, denen das rote Moskau seine heutige Armee zu verdanken hat. Noch unglaubhafter wirrt es, wenn Männern in solchen Stellungen Käuflichkeit durch das Ausland und Spionage Im Interesse fremder Mächte vorgeworfen wird. Das Ur teil ist hinter verschlossenen Türen gefällt worden, und zwar wahrscheinlich entsprechend dem Kirow-Gesetz, ohne den Angeklagten die Möglichkeit einer Verteidigung zu geben: aber auch eine öffentliche Gerichtsverhandlung hätte -eine Klarheit gebracht, denn kein vernünftiger Mensch glaubt mehr an die gewohnten Klischees von Selbstanklage und reumütigen Geständnissen, wie sie von der GPU. wohl präpariert werden. Eine Justiz, die mit sochen Mitteln arbeitet, verliert jede auch propagandistische Wirkungsmög- kichkeit in der Welt und wird selbst bei den leichtgläubigen russischen Masten weithin Kopsschütteln erregen müssen. Es ist nicht Mitgefühl, was uns angesichts des Schick sals der roten Marschälle erfüllt, denn wer diesem System in führender Stellung dient, kann jeden Tag eines ähn lichen Schicksals gewiß sein. Es sind die außenpolitischen Rückwirkungen, die uns an diesem Vorgang in erster Linie interessieren. Bereit« die letzten Prozesse haben in west lichen Ländern tiefe Niedergeschlagenheit über das Be nehmen der neuen politischen Freunde und bei den kommu nistischen Filialen Moskaus unverkennbare Verlegenheit hervorgerusen. Der neueste Schlag gegen die rote Armee und ihren militärisch führenden Kops hat gerade inParis tiefsten Eindruck gemacht, wo man vis zum heutigen Tage noch auf die Moskauer Karte setzen zu können glaubte. Was soll man von dem moralischen Wert einer Armee hallen, die ihre führenden Männer und damit nach solda tischen Begriffen ihre Ehre bedingungslos preisgibt? Man wird in Paris nicht mehr an der Tatsache voriibergehen können, daß es sich bei der roten Armee nicht im üblichen Sinne um ein gewichtiges Wehrinstrument, sondern um ein Mittel der Weltrevolution handelt, das bedingungslos den Parolen des Diktators Stalin folgt. Was soll man schließlich zur politischen Freundschaft mit einer Staats, führung sagen, die in der krankhaften Suche nach einem Sündenbock oder nach Ablenkung von innere^ Schwierig keiten nacheinander in ihrer hysterischen Angst- oder Macht psychose nicht merkt, daß sie dem „europäischen Prestige" des neuen Mitgliedes der Genfer Völkerfamilie einen nicht wieder gutzumachenden Schlag versetzt? Nicht Deutschland ist es, das umzulernen braucht, denn bei uns gibt es keine Unklarheiten Uber Weg und Ziel der roten Diktatur. Aber die westlichen Salonbolschewisten sehen mit Schaudern Ruß land nach Asien zurückkehren und die kommunistischen Emi granten, die scharenweise in das Mekka des neuen Glaubens nach Moskau strömten, nur um zu Dutzenden in die Gefäng nisse der Ljubilanka zu wandern, durften allmählich er kennen, auf welchen Irrwegen sie wandeln. Der Despot Stalin watet im Blut, um leine Macht zu behaupten, wäh rend die Verkünder seines Systems in andern Ländern dis Gehirne der Masten mit Phrasen von Demokratie und Völkerbeglückung benebeln. Untergang der „Paraguay" ungeklärt Hamburg, 14. Juni. Das Hamburger Secamt hatte sich mit dem Untergang des 6400 Tonnen großen Dampfers „Paraguay" der Hamburg-Süd zu beschäftigen, der am 39. März an der südameribanischen Küste aus nicht völlig geklärter Ursache leck wurde, dann von der Schisisleitung aus Grund gesetzt werden mutzte und sieben Tage später mitten durchbrach. Die Besatzung konnte gerettet werden. Die Dcrsucl-e der Schisisleitung, das Schiss durch Pum pen slollzubckomnien, mitzlangen, da die Saugschläuche einer Pumpe schadhaft waren, und eine angeforderte Bergungspumpe ebenfalls nicht gebrauchsfähig war. Bei dieser Verhandlung betonte der Reichskommissar mit Nachdruck, datz der Untergang von drei deutschen Schissen in sreler See in jüngster Zeit, näm lich der „Isis", der „Afrika" und jetzt der „Paraguay", eine gründliche Untersuchung hinsichtlich Ihrer Ursachen erforderlich mache, denn im öffentlichen Interesse werde man sich nicht mehr mit der Feststellung absinden dürfen, datz die Ursachen nicht zu ermitteln seien. Insbesondere iverde cs der deutsche Schiffbau angesichts des hohen Standes seiner Technik nicht dulden, daß die Ursacl-en solcher Vorgänge unbekannt blieben. Das Seeamt erkennt im Spruch die Ursachen des Unterganges der „Para guay" in einem vermutlichen Materiasiehler. V. T. so. Gebll rislaa des franz. Botschafters in Berlin Berlin. 14. Juni. Der sranzö fische Botschafter in Berlin, Herr Andrö Francois-Poncet, beging am 1g. Juni d. I. seinen 59. Geburtstag. Die Leitung der Berliner sranzäsischcn Botschaft liegt seit dem 80. August 1981 in feiner Hand. Der Reichsminister des Aus-värtigen Freiherr von Neurath hat dem Botschafter ein Glückwunschtelegramm übermittelt. Ser nationale Heeresbericht vom Sonntag bestätigt die Erfolge vor Vilbao «rotze Beut« an vesangenen und Kriegsmaterial. San Sebastian. 14. Juni. Der nationale Heeresbericht vom Sonntag lautet wie folgt: Front von BIscaya: Der Angriff unserer Truppen auf Bilbao Ist siegreich weiter fortgeschritten. Unsere Truppen ha ben sämtlichen Widerstand, den der Feind uns entgegengesetzt hat, gebrochen. Eine unserer Abteilungen hat die Hohen 430, 421 und 385 im Slldwesten von Larrabezua besetzt. Eine andere Abteilung hat Pampoluclta und Nunezorri in Besitz genommen. Ferner sielen andere Höhenziige im Westen der Berggruppe von Lemona in unsere Hand. Andere Streitkräfte haben den Ort Santa Marina besetzt und gingen darüber hinaus in Richtung aus Santo Domingo und auf den Höhenzug Archanda vor. Im Nordwesten von Uresti wurden die Höhenzüge von Darrlega Unca und Itarra- mendi erobert. Um 17 Uhr befanden sich diese Abteilungen im Marsch nach Ayarza und auf andere Stellungen. Nach den bis seht vorliegenden Meldungen hat der Gegner mehrere Hundert von Toten verloren und über 1666 Gefangene, außerdem einige vollständige sowjetrussische Batterien von Ge schützen des Kalibers 12,49. Außerdem fielen zahlreiche andere Waffen in unsere Hand. In Lezama konnten wir einen Zug in unsere Hand bringen, der aus 15 Wagen bestand, die völlig mit Munition und Kriegsmaterial ungefüllt waren. Allein die Abteilungen, die Lezama, Zamudio und Santa Marina besetzt haben, konnten über 800 Gefangene machen. Darunter befand sich der „Generalstabsches" des Befestigungs gürtels von Bilbao sowie zwei „Reseroeossiziere". Abgesehen von dem eben genannten Zug konnte man ein Munitionsdepot mit einer zahlreichen Menge von Gewehrpatronen des Kalibers 7,V2 und von Minenwersermunition 8.1 erbeuten. Der Feind flieht auf die Hauptstadt Bilbao. Andere zahl reiche Gruppen des Gegners haben den Rückzug nach Santan der angetreten. Front von Asturien: Leichtes Infanterie- und Artillerie feuer. Front von Leon: Im Abschnitt von San Martino konnten wir unsere Vorpostenstellungen verbessern. Front von Santander: Ohne Neuigkeiten. Front von Aragon: Im Abschnitt von Huesca leichtes Ge wehr- und Artilleriefeuer. Front von Soria, Avila und Madrid: Ohne Neuigkeiten Südarmee: Im Abschnitt von Cordoba und Pennaroya konnten feindliche Angriffe zurückgewiesen werden. In Estre madura konnten die Legionäre unsere Linien verbessern. Einige wichtige Stellungen wurden besetzt. Vie Häuptlinge der baskischen Bolschewisten nach Santander gestoben San Sebastian, 14. Juni. Nach hier vorliegenden Meldungen haben die Häuptlinge der baskischen Bolschewisten am Sonntag Bilbao verlassen und sind nach Santander geflohen. Angestempelte Postwertzeichen dürfen nicht ohne Genehnrigung ins Ausland versandt werden. Vor dem Schöffengericht in Siegen hatte sich «In An geklagter wegen Deviscnvcrgehcns zu verantworten. Seit etwa zehn Jahren bezog er aus der Sekpveiz eine Zeitschrift christ- liäM Charakters, und bis zum Jahre 1935 lietz er das Bezugs geld. das jährlich 6 RM. betrug, durch seine Bank überweisen. Wegen der vevschärsten Bestimmungen durch das Devisengesetz 'unterließ er sür das Jahr 1936 die Ueberweisung des Bezugs geldes durch Barzahlung und sandte im Brief den Gegeiuvert der Verlagsrcchnung in Freimarken Im Werte von 6 RM. Der Brief wurde von der Zollkontrollstelle angehalten. Das Hauptzollamt Hagen verhängte daraus gegen den Angeklagten durch Strafbescheid «ine Geldstrafe von zehn Mark und sprach die Einziehung der beschlagncchmten Briefmarken aus, da nach seiner Auffassung eine Zuwiderhandlung gegen 8 13 in Ver bindung mit 8 43 des Devisengesehes vorlag. Gegen diesen Strafbescheid trug der Angeklagte ckif gerichtliche Entscheidung an. Das Gericht hob, entgegen dem Antrag des Staatsanwaltes, den Strafbescheid des Hauptzollamtcs auf und erklärt« den Angeklagten für straffrei. In der Urteilebeariindung wurde betont, -atz das Gericht nicht, wie der Strafbescheid es tue, Absatz 2 des 8 44 des Devisengefetzes für vorliegend erachte, nach dem wegen Fahrlässigkeit bestraf» werde, wer aus Mangel an Sorgfalt die Tat für erlaubt gehalten habe. Nach der von der Verteidigung aufgestellten nicht widerlegten Behauptung sei in den in deutschen Zoll- und Postämtern ausgehängten Bekanntmachungen bis Dezember 1936 nicht darauf hinaewiesen worden, datz auch Freimarkenaussuhr genehmigunaspflichtig sei Erst In einer ähnlichen Bekanntmachung vom Januar 1937 werd« darauf hingewiesen, datz auch Postwertzeichen, wenn sic ins Ausland verschickt werden sollen, der Genehmigung unter lägen. Dies treffe dann zu, wenn Freimarken Geldsunktionen versehen sollten. Unter diesen Umständen häbe das Gericht einen unverschuldeten Irrtum bei dem Angeklagten über das Bestehen oder die Anwendbarkeit devisenrechtlicher Anord nungen sür erwiesen erachtet und demgemätz erkannt. Großfeuer in einer mainfrankischen Stadt Ein Feuerwehrmann tödlich verunglückt Karlstadt sMainsranken), 14. Juni. In Karlstadt am Main brach am Sonntag ein Brand aus, der ein ganzes Viertel be drohte. Trotz des raschen Einsatzes der Feuerwehren fielen dem Grotzfeuer in kurzer Zeit drei Wohnhäuser und eine Scheune zum Opfer. Leider forderte der Brand auch ein T o de s o p fe r. Bei den Löscharbeiten kam ein Feuerwehrmann mit einem ab gerissenen Leitungsdraht in Berührung und wurde aus der Stelle getötet. Der älteste Bischof der Welt Am 5. Juni konnte der italienische Titularerzbischos Gls- lcno Deneri sein goldenes Bischossjubiläum feiern. Er ist der Doyen aller rund 2669 Bischöfe der katholischen Welt sowohl dem Alter nach wie nach dem Zeitpunkt seiner Weihe. Er wurde am 21. September 1844 geboren, steht also im 93. Lebensjahr, und Im Jahre 1887 zum Bischof geweiht. Es war Leo Xlll., der ihn am 23. Mai des letztgenannten Jahres auf den Bischofsstuhl von Acguapendcnte In Latium berief. Nach dem er diese Diözese 32 Jahre geleitet hatte, trat er im Jahre 1919 in den Ruhestand. Bei dieser Gelegenheit wurde er von Papst Benedikt XV. zum Titularerzblschos von Darni ernannt. Er schlug seinen Wohnsitz in Rom auf, wo er als Konsultor in der Konzilskongregation tätig war. Ser tschechoslowakische Ministerpräsident aus dem Weae nach Bukarest Prag, 14. Juni. Der Vorsitzende der tschechoslowakischen Regierung, Dr. Hodza, ist Sonntag abend nach Bukarest ab gereist. Ministerpräsident Dr. Hodza wird am Dienstag in Bukarest «intrcssen und bis Mittwoch Mitternacht dort ver bleiben, worauf er mit dem rumänischen Ministerpräsidenten Tatttrescn nach Turn-Severin reisen wird. Aus der Reife dahin wird in Kladovo der jugoslavjsch« Ministerpräsident Dr. Stojadinomitsch mit den beiden Staatsmännern Zusammen treffen. Von Turn-Severin werden die Ministerpräsidenten der Staaten der Kleinen Entente ein« Donaufahrt antrcten und dabei ihre Beratungen unter Hinzuziehung des rumänischen Autzenministers Antonescu fortsetzen. Aeun kommunistische Sester in Buenos Aires verhaftet Buenos Aires, 14. Juni. Der Polizei der argentinischen Hauptstadt gelang es, ein Kommunistennest auszuhcben. Neun bekannte kommunistische Streikheher konnten verhaftet werden, außerdem wurde um fangreiches Material an Hetzschriften beschlagnahmt. Sechs Leichen von dem nnteraeaanaenen Walfänger „Aau ui" geborgen Bremerhaven, 14. Juni. Nachdem bereits am Sonnabend zwei Leichen des bei der Nordschleuse untergegangenen Wal fängers „Rau III" In der Nähe der Unfallstelle gefunden wur den, konnten am Sonntag vier weitere Tote geborgen werden. Somit hat sich die Zahl der bisher aufgefundcncn Leichen auf sechs erhöht, so datz noch sechs Personen vermißt werden. Es wird angenommen, datz die aufgefundenen Leichen durch Luft druck aus dem Wrack gepreßt wurden und dadurch an die Oberfläche gelangten, wo si« von den Besatzungsmitssliedern der an der Unfallstclle arbeitenden Hcbefahrzeuge „Kraft" und „Wille" aufgesischt wurden. Die Arbeiten zur Hebung des ge sunkenen Fahr,zeuges werden fortgesetzt. Tödliche- SegelstügzeugmiglüS Berlin, 14. Juni. Am Sonnabendmorgen stürzte über dem Flugplatz Johan nisthal der Abteilungsleiter der Deutschen Versuchsanstalt sür Luftfahrt in Berlin-Adlcrshof, Diplom-Ingenieur Küpper, bei einem Erprobungsslug mit einem Segelflugzeug aus bisher nicht geklärten Gründen ab. Das Flugzeug wurde zerstört, der Flug zeugführer erlag Im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Wien, 14. Juni. Der Verband österreichischer Theaterdirek toren hat den überraschenden Beschluß gefotzt, mit Rücksicht auf die seit Anfang Mai andauernde Hitzeperiode die Vorstel lungen der lausenden Komödien mit Donnerstag, 19. Juni, sofort abzubrechen, so datz die drei großen Wiener Privat theater, das Deutsche Nolkstheater, das Theater in der Joses- stadt und die Scala, ab Freitag, 11. Juni, geschlossen bleiben. Sonderablellungen der Wehrmacht Berlin, 14. Juni. Nach den neuen Cntlassungsbestimmun- gen der Wehrmacht werden, wie die „Frankfurter Zeitung" meldet, Soldaten, die Ihre aktive Dienstpflicht erfüllen, au» Anlaß von unehrenhaften Handlungen wie Diebstahl, Unter schlagung, Untreue, Erpressung, Hehlerei, Betrug, Urkunden fälschung, nicht entlassen, sie können aber in eine Sonderabtei- lung versetzt werden. Ueber diese Abteilungen der Wehrmacht sind gesonderte Bestimmungen herausgcgeben worden. In die Sonderabteilungen werden eingestellt: 1. Dienstpflichtige, die sür sie ausgehoben worden sind; es sind die unter 8 29 der Muste- rungsvcrordnung genannten Vorbestraften, die bisher zum aktiven Wehrdienst nicht keranzuziehen waren, 2. Soldaten, die nach dem Wehrgesetz aus dem aktiven Wehrdienst ausgeschiedcn waren, weil sie mit Gefängnis von länger als einjähriger Dauer bestraft waren und außerdem, wenn gegen sic aus Unfähigkeit zum Bekleiden öffentlicher Aemter erkannt worden war, und die nun wieder cinberufcn werden. In die Sondcrabteilungen werden versetzt: 1. Soldaten, deren Verbleiben bei der Truppe wegen ihrer gesamten Haltung, Einstellung und Gesinnung un erwünscht ist; 2. Soldaten, di« wegen unehrenhafter Handlungen gerichtlich bestraft worden sind und deren Weiter- und Nach, dienen In der Truppe aus dienstlichen und disziplinären Grün den unerwünscht ist. Die Aufnahme von Soldaten in Sonderabteilungen be deutet eine Ehr- und Wehrminderuna. Nach dreimonatiiger einwandfreier Führung können solche Soldaten zur Truppe ver setzt oder rückversetzt werden Vater tötet selnen iS jährigen Sohn Köln, 14. Juni. In einem Hause der Kölner Altstadt kam es am Sonn abend früh zu einer furchtbaren Bluttat. Ein 47jähriger Mann brachte seinem 15jährigcn einzigen Sohn mit einem Brotmesser eine schwere Schnsitwnnde an der rechten Halsscite bei, an deren Folgen der Junge aus dem Wege ins Krankenhau» verstarb. Der Mörder war zunächst geflüchtet, konnte aber bald gestellt und der Polizei übergeben werden. Es handelt sich um einen Mann, der in sehr schlechtem Ruse steht und als noto rischer Säufer bekannt ist. Noch am Freitag hatte er wieder die Löhnung des Jungen, dem allgemein das beste Zeugnis aus gestellt wird, vertrunken. Die Mutter des Ermordeten befindet sich zur Zeit im Krankenhaus. Die näheren Umstände der furchtbaren Tat sind noch Gegenstand eingehender Untersuchung. Verdurstet 6 Teilnehmer einer Auto-Karawane kamen bei Basra um London, 14. Juni. Unweit von Basra im Irak wurden die Leichen von sechs Menschen gefunden, die verdurstet waren. Es handelt sich um Mitglieder einer Auto-Karawane, die vor einigen Tagen von Basra aus ein Dorf am Euphrat besuchen wollte und anschei nend den Weg verloren hat. Nachdem der Betriebsstoff aus gegangen war, hatten die Insassen wahrscheinlich vergeblich versucht, ein Beduinendorf zu erreichen. Jerusalem, 14. Juni. Auf den Kommandanten der Polizei In Palästina, Spicer, wurde durch Unbekannte ein Revolver attentat verübt. Spicer blieb unverletzt, dagegen wurde sein Chauffeur verwundet. Mitteldeutsche Börse vom 14. Zuni Still. Die Geschäftstätigkeit am Montag war nur gering. Ueberwiegend kam es zu leichten Kursabbröckelungen, denen jedoch vereinzelt Gewinne bis zu 2 Prozent gegenüverstanden. Am Rentenmarkt veränderten sich die Kurse kaum. Zwickauer Stadtanleihen waren etwas fester. Psandbriefe verkehrten ruwig bei unveränderten Kursen. Am Aktienmarkt verloren Hugo Schneider und Langbeln-Psannhauser je 2, Kirchner 2,5, Thode 2, Heidenauer ebenfalls 2 und Beltag 2.5 Prozent. Nen nenswert befestigt lagen Union Radebeul um 2, Keramag um 8, Peniger Papier um 1,5, Zwickauer Kammgarn um 8 Proz. An fast allen Marktgebieten kam es außerdem zu Veränderun gen bis 1 Prozent nach beiden Seiten. Reichs Wetterdienst, Ausgabeort Dresden. Wetten aussichten für Dienstag, 15. Juni: Heiter bis wolkig. Roch einzelne Schauer, vereinzelte örtliche Gewitter. Etwas kühler. Südwestliche bis westliche Winde.