Volltext Seite (XML)
Sonnabend,Sonntag. 17./18. Juli 1937 ) Ehrenvolle Berufung. Der sächsische Minister für Wirt schaft und Arbeit hat einen Meliorationshauptausschuß für das Land Sachsen unter seiner Leitung eingesetzt. In ihn ist als Vertreter der Landcsdienststetle Sachsen des Deutschen Ge- meindetagcs neuerdings Stadtbaurat Liebig, Leipzig, beru fen worden. > Erfolg eines Schülers des Leipziger Konservatoriums. Der thüringische Komponist Ewald Schlag, Schüler des Leipziger Konservatoriums lK. Thomas) halte nach verschiedenen Kompo- sitionsersolgen mit seinem neuesten Werk, dem „Sinfonischen Rondo" beim Nicderrheinischen Musiksest in Krefeld einen starken Ersolg bei Publikum und Presse. Das Werk fand unter Leitung des Musik- und Operndirektors Werner Richter-Reich- Helm in einem Festkonzert des Städtischen Orchesters eine vor zügliche Wiedergabe, die von der Hörerschaft mit grotzem Beifall ausgezeichnet wurde. ) Das Ernährungshilfswerk wird seine Sammeltätigkeit, wie berichtet, zunächst in den Stadtteilen Milte und Zentrum beginnen. Man rechnet, datz bei dieser Sammlung, die Ende August beginnen soll, ein Ertrag erzielt wird, mit dem man 700 Schweine aufziehen kann. Diese sollen im Rittergut Portitz untergestellt werden. — Allmählich soll dann die Sam meltätigkeit aus die anderen Bezirke ausgedehnt und der Schweincbestand bis zu 4000 Stück gesteigert werden. ) In der Kleinsiedlung Meusdorf sind neue Volks - wohnuugcn im Entstehen. Das erste Miethaus ist bereits fertig und bezogen. Insgesamt sollen 300 Wohnungen er stehen. die bei geringer Miete ein Wohnen in gesunder Umge bung für solche Familien ermöglichen, die nicht selbst ein Stück Land bewirtschaften wollen ) Die Teilnehmer am Nachlager der HI auf Norderney stellen zur Fahrt am Montag, 19. Juli, 3 Uhr, Hauptbahnhof-Ost, Ladcstraßc Die Teilnahme weiterer Kameraden ist noch mög lich, wenn sich diese bis Sonnabend, 17. Juli, 17 Uhr, aus der Dienststelle Töpferstratze 2. anmelden. ) Das 25jährige Arbeltssublläum feiern am 17. Juli Frl. Dora Claus bei der Bäckerei Gustav Forkhardt, Bruderstr. 6, und Obermeister Otto Hennig, Ludwigstr. 57, bei der Fa. Trium- phatorwcrk m. b. H. ) Täglich zwei unnatürli<l>e Todesfälle. Nach dem Wochen nachweis des Amtes für Wirtschaft und Statistik der Stadt Leipzig sande» in der Woelie vom 27. Juni bis 3. Juli 1937 152 Eheschließungen statt. Tie Zahl der Lcbendgeborcnen betrug 200, davon 92 Knaben und 108 Mädchen. Sechs Personen erlagen tödlichen Unfällen, und acht endeten durch Selbstmord. ) Schülerin oermitzt. Die zehnjährige Schülerin Ursula Werner, in. Leipzig l>ei den Eltern wohnhaft, hat sich am Mitt wochabend gegen 18.30 Uhr von der Wiese am Eutritzscher Park entfernt und ist noch nicht wieder nach Hause zurückgekehrt. In der Nacht zum Freitag gegen 2 Uhr hat sie letztmalig bei ihren in der Stöckartftraße in Connewitz wohnenden Großeltern Ein laß begehrt. Sie hat sich aber wieder entfernt, bevor sie einge lassen werden konnte. ) Betrunkener Kraftradsahrer fährt zwei Radfahrer um. Am Donnerslagnachmittag fuhr aus der Kreuzung Stannebein- platz und Lindenallee der Kraftradsahrer Kurt Kitzfche aus Leip zig mit seinem Kraftrad zwei im entgegenkommende Radfahrer um. Die Radfahrer stürzten und wurden schwer verletzt. Nitzsche war betrunken. Er kam in Haft und wurde der Staatsanwalt schaft zngesührt. ) Jugendliche Brandstifter. Dor einigen Tagen ist auf Böhiitz-Ehrcnberger Flur ein Strohfeimen niedergcbrannt. Als Täter sollen drei Jungen im Alter von 12 bis 13 Jahren in Frage kommen, die 'N Richtung Lützschena die Flucht ergriffen habe». ) Ihren Verletzungen erlegen ist im Krankenhaus St. Ja kob die 78jährigc Witwe Luise Arnold, die am Donnerstag Ecke Ludwig- und Neustädter Straße durch eine herabstürzende Valkonverkleidung schwer verletzt morden war. ) Ein Heiratsschwindler stand vor der Großen Strafkam mer des Landgerichts Leipzig in der Person des 36 Jahre alten Erich M. Er hatte sich mit einem Mädchen verlobt und cs ver standen, dem Mädchen und dessen Verwandten Darlehen in Höhe vo» mehreren hundert Mark abzunehmen. Außerdem hatte er eine Quittung gefälscht, durch die der Kauf einer Küchenein- richtung bestätigt wurde. Wegen Betruges und gewinnsüchtiger Urkundenfälschung erhielt er ein Jahr drei Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrcnverlust. 1 Eqthra. Tödlicher Unfall durch Benzin en t z ü n d u n g. In einem Grundstück in Eythra lagerten un mittelbar an einer Treppe, die innerhalb eines Schuppens zu einem Keller führten, mehrere Eisensässer mit Betriebsstoff für Kraftwagen Dort wurde der Betriebsstoff je nach Bedarf aus den Fässern auch wieder entnommen. Außerdem befand sich in dem Keller ein Posten alter Lappen, die mit Betriefsstosf ge tränkt waren Als eine 26 Jahre alte Frau mit einem offenem Licht den Keller betrat, entzündeten sich in diesem Benzinqase. Dadurch singen die Kleider der Frau Feuer, und sie erlitt so schwere Brandwunden, daß sie ihnen noch am gleichen Tage im Krankenhaus erlag. 4 Halle. Selbsttätige Ze l I an sa ge. Die seit eini gen Monaten im Fernsprechamt Leipzig aufgestellte selbsttätige Zeitansage ist nunmehr versuchsweise auch aus das Ortsnetz Halle ausgedehnt worden. Wie in Leipzig erfolgt die Zeit ansage beim Wählen der Ziffern 05 1° Halle. Zum L a t e r n e n f e st. das am 21. August stattsindet, sind bisher 21 Sonderziige angemeldet worden. Mit dem Laternenfest ist eine Ufer- und Schloßbeleuchtung sowie ein großes Feuerwerk verbunden. s Merseburg. Bergarbeiter erhielt einen Preis. Die Reichsbetriebsgemeinschast Bergbau in der Deut schen Arbeitsfront hatte in Verbindung mit der Knappsämsts- berufsgenossens<i)ast die (Oefolgschastsmitglieder der Werk« zu einem Wettbewerb für die Erlangung der besten Unfallverhü tungsbilder ausgcrufen. Ein Ciesolgschaftsmilglied der Grube „Otto Tannenberg", Otto Göllnitz aus Benndorf, beteiligte sich am Wcttbciverb mit mehreren Entwürfen, von denen einer jetzt mit einem Preis in Gestalt einer KdF.-Seefahrt und eines Zehr geldes von 10 RM. ausgezeichnet wurde. s Altenburg. SechsIahre Zuchthaus für einen Unhold. Vor der Großen Strafkammer stand am Freitag der 43 Jahre alte Höfner ivegen Verführung Minderjähriger und Jugendlicher Aus raffinierte Weise wußte der Angeklagte, dem nicht weniger als 16 Fälle dieser Art naäigemiesen werden konn ten, Iugcndlicl)« und sogar Kinder, die kaum acht Jahre alt waren, an sich zu locken. Er zeigte ihnen unsittlich« Bilder, um sic dann zu verführen. Besonders erschwerend ist, daß einer der versührten Jugendlichen jetzt selber auf der Anklagebank sitzen muß, weil er die Seuche, die er eingcimpst bekam, weiter verbreitete. s Gera. Im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Stadt Gera finden >m malerischen Hof aus Schloß Öfterstem Freilichtfestspicle statt. Es kommt das für diesen Ziveck ver faßte .Heimatschauspiel aus der (Oeschicht« Geras „Bruderkrieg" von de n Geraer Helmut Meyer zur Aussührung. Die Urauf führung findet am 23. August statt. Das Festspiel wird wäh rend der 700-Iahr-Fcier täglich wiederholt. Der groß« Festzug am 22. August zeigt ein Stück Landes- und Stadigeschichte im Wandel der Jahrtausende. An dem Festzug werden etwa 1500 Mann und 120 Reiter beteiligt sein. Di« Gesamtlänge des Fest zuges wird etwa 2 Kilometer betrogen. s Greiz. Ein Anhänger kippt« um. In der -viedrich-Arnold-Stvaß« stürzt« «in mit Papierrollen beladener Söchslsche Volkszeitung Anhänger eines Lastwagens um. Der Anhänger wurde noch etwa 30 Meter weit mitgeschleift, wobei die eisernen Stangen des Straßengeländers zerbrochen wurden. Die Granitsäulen des Geländers verhinderten den Sturz des Anhängers in das tiefer gelegene Bahngelände. Der Materialschaden ist beträchtlich. Personen wurden nicht verletzt. Entscheidungen des Reichsgerichts Querulieren als Sport betrieben. Der jetzt 39jährige Ar thur Thiele aus Chemnitz gefiel sich seit Jahren darin, alle mög lichen Leute irgendeiner Straftat zu verdächtigen und durch di« in Gang gebrachten Untersuchungen groß« Aktenstücke bei den Behörden entstehen zu lassen. Er hat den fragwürdigen Rekord aufgestellt, daß er allein wegen falsä-er Anschuldigung vierzehn mal verurteilt wurde. Das Landgericht Leipzig hatte am 18. Januar d. I. neuerliche Verfehlungen auf diesem Gebiete zu ahnden. Diesesmal wurden dem Angeklagten wegen wissent lich falscher Anschuldigung und Pvivaturkundensälschung 3!-4 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrenvechtsvcrlust zudiktiert. Außerdem wurde gegen ihn als gefährlichen Gewohnheitsver brecher die Sicherungsverwahrung angeordnet. — Thiele, der übrigens ivegen Rückfallbetruges noch 214 Jahr« Zuchthaus „ab- zumacl^n" hat, erhob mit seiner gegen das Urteil beim Reichs gericht eingelegten Revision dagegen Einspruch, daß er als voll verantwortlich angesehen worden sei. Insbesondere bekämpfte er die gegen ihn verhängt« Sicherungsverwahrung. Das Reichs gericht hob das angefochtene Urteil jedoch nur insoweit auf, als der Beschwerdeführer ivegen Rückfalldieüstähls und Privatur- kunüenfälschung verurteilt worden ist. Das nötigte auch zur Auslobung im SIrafausspruch einschließlich der Ehrenstrascn. Die darüber hinausgchende Revision wurde jedoch als unbe gründet verworfen. Mißbrauch einer Vertrauensstellung. Das Landgericht Dresden verurteilte am 24. Februar den Angeklagten Alfred Frenzel ivegen Amtsunterschlagung zu zwei Jahren Gefängnis und zu drei Jahren Ehrenrechtsverlust. Frenzel war lange Jähr« Beamter der Stadt Dresden und seit 1928 Leiter des Frauen heims in Dresden-Altstadt, bis er am 1. 8. 1935 als Verwal tungsdirektor in den Ruhestand versetzt wurde. Mehrere Pfriind- neriiiiien. die sich in das Altersheim eingekauft hatten, um hier bis zu ihrem Ableben versorgt zu iverden, hatten dem Ange klagten als Bestattungskostenbelttag Geldbeträge gegeben, die Frenzel für eigene Zweclre verivendete. Der Ängekiagte grifs das Urteil vor dem Reichsgericht an und bestritt, daß er das Geld in amtlicher Eigenschaft empfangen habe. Er will es viel mehr als „Freund und Beschützer" der alten Frauen, also als Privatmann, erhalten haben. Dieses Vorbringen erwies sich als unzutreffend, doch erschien dem Reichsgericht ein der Verurtei lung zugrundeliegender Fall als rechtlich bedenklich. Soweit der Angeklagte in diesem Falle verurteilt ist, wurde das Urteil zugleich auch hinsichtlich der Gesamt- und Ehrenstrase aufge hoben. Im übrigen hat das Reiä)sgericht die Revision ver worfen und das Urteil insoweit bestätigt. Lückvvssl-Lockissn tz. Chemnitz. Rückkehr aus de m S o m m e r l age r. Di« Pimpfe der Stämme 1,2,6,7». 8 d. Idb. 2,104, also die Lager Langenbernsdorf. Weidmannsruh, Pausa. Schneckengrün und Rodau treffen am Sonnabend 23 Uhr in Chemnitz ein. — Das 25jährig« Be r u fs j u b i l ä u m bei der gleichen Firma kann am Sonnabend der Fahrstuhlführer Ernst Schrei ner bei der Firma Richard Klippgen u. Co. feiern. Am gleichen Tage war der Baumeister Richard Müller im Büro des Archi tekten Erich Bazark« 25 Jahr« lang beschäftigt. — Den 80. Geburtstag kann am Sonntag, 18. Juli, Frau Lina Bär, Amalienstraße 13, feiern. — Einen Tausend-Mark-Ge- w i n n der Rcichslotteri« für Arbeilsbesämffung zog am Markt die Angestellte eines Chemnitzer Rechtsanwalts. tz. Gersdorf sBcz. Chemnitz). Ein Rad löstcsich. Als ein Bergmann mit seinem Motorrad die Hauptstraße durchfuhr, löste sich plötzlich das Rad des Beiwagens. Der Motorradfahrer kam zu Fall und wurde schwer verletzt. Er fand Ausnahme im Krankenhaus Lichtenstein-Callnberq. h. Eolditz. Die ä l t« st« E i n w o h n e r i n nicht nur der Gemeinde Erlln, sondern des ganzen Gebiets um Coiditz, die Witwe August« Berthold, beging am Freitag ihren 97. Geburts tag. Der erstaunlich rüstigen und lebenskräftigen Greisin wur den zu ihrem Ehrentage zahlreiche Ehrungen zuteil. h. Glauchau. Wolkenbruch im Glauchctuer Be- z i r k. Am Freitag gegen 17 Uhr ging über den Gemeinden Callenberg und Reiä-enbach im Glauchauer Bezirk ein Wolken bruch nieder. Auch die Fluren der Nachbargemeindcn wurden schwer betroffen. Crhebllcl>er Hoclsivass er schaden wurde vor allem im unteren Rei<l)«nbach angerichtet, wo der Dorsbnch viele Gärten verschlämmte. In Untereallenberg standen viel« Häu ser am Dorsbach Uber einen Meder tief im Wasser, das alles mit fortriß, was nicht niet- und nagelfest war. In zahlreicl>en Fäl len mußte die Feuerwehr eingreifen. Ein kalter Blitzschlag traf das Gemeindehaus. Da der Blitz gerade in den Schornstein fuhr und diesen äufriß, wurde das ganze Haus verrußt. h. Werdau. Eine 90jährige. Die älteste Einwohnerin von Langenhessen, die Witwe Selma Graf, feierte am Freitag in körperlicher Rüstigkeit ihr«n 90. Geburtstag. Sie verbringt ihren Lebensabend bei ihrem Sohn, dem Fleiscl-ermeister Emil Graf. tz. Crimmitschau. Nur noch 667 Arbeitslos«. Im Bezirk des Arbeitsamtes Crimmitschau konnte die Zahl der Ar beitslosen seit der Machtübernahme um 93,5 v. H. auf 667 ge senkt iverden. Gegenüber dem Stande vom 30. Juni 1936 Kat sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um 2288. d. s. 77,4 vom Hundert, verringert. Ende Juni entfallen auf 1000 Einwoh ner nur noch 7,4 Arbeitslos«. Damit iss der Crimmitschauer Be zirk einer der ivenigen in Sachsen, die weniger als 10 Arbeits lose aus 1000 Eimvohner aufzuweisen haben. h. Netzschkau. Die Laden Kasse erbrochen. In einem Zigarrengeschält an der Bahnhofstraße wurde am Nach mittag während der Abwesenheit des Inhabers die Ladenkasse erbrachen und die Tageseinnahme «ntivendet. tz. Treuen i. V. 40 Jahre im Eisenbahn dien st. Reichsbahn-Obersckretär Frank« beging hier sein 40jähriges Dienstjubiläum. In einer schlichten Feier wurde ihm ein Glück wunsch- und Anerkennungsschreiben des Führers und Reichs kanzlers übermittelt. tz. Plauen i. v. Abschied des Plauener Or chester l e i t e r s. Nach zweijähriger Tätigkeit in Plauen und Bad Elster verabschiedete sich der Leiter des Städtischen vr- chesters Plauen, Kapellmeister Gotth. E. L«ssing im zweiten Mei- sterkonzert im Kurhaus zu Bad Elster von seiner bisherigen Wirkungsstätte. Kapellmeister Lessing, der erst vor kurzem ein dreitägiges Musiksest in Bad Elster veranstaltet hat, geht als Generalmusikdirektor nach Baden-Baden. Verbesserung d«s Wetterdienstes der Rundsunkansag«. Zwi- sä-en der Landesbauornschaft und dem R«ichssender Leipzig find Verhandlungen geführt worden Uber «ine Verbesserung beim Durchsagen des Wetterdienstes, di« zu einem erfreulichen Ersolg geführt haben. Seit dem 30. Juni übernimmt.der Reichsfen der Leipzig vom Luftamt, Dresden allabendlich eine nach den neuesten Unterlagen zusammengcstellte Wettervorhersage für den nächsten Tag, di« um 22.30 Uhr und 5.50 Uhr zur Sendung ge langt. Die bisherigen Meldungen waren auf einer Wetterkarte aufgebaut, die um 14 Uhr herousgegeben wurde, während die neuen Voraussagen sich aus eine Wetterkarte stützen, die um 20.30 Uhr aus Grund neuester Feststellungen ausgearbeitet wird. Aus dies« Weis« ist -em Bauern besonders in der Ernt«zeit «in wertvolles Hilfsmittel durch d«n Rundfunk gesichert. Nummer 165, Sekte 6 cksr I»ovsitr l. Bautzen. Eine germanische Streitart aus Quarzit wurde hier bei den Arbeiten zum Bau der Reichsaulo bahn am Lerchenberg gesunden. Die bisherigen Bodenfunde aus prähistorischer Zeit haben dadurch eine wertvolle Bereiche rung erfahren. Es handelt sich um ein germanisches Grab aus der Stein-Bronzezeit. I. Bautzen. Wichtig für Gastwirtschaftent Auf Grund der Dritten Acndcrung der Zweiten Ausführungsver ordnung zum Gaststättengesetz vom 12. Dezember 1936 wird vom Oberbürgermeister verordnet: Weibliche Arbeitnehmer in Gast- und Schankwirtschaften sind, wenn sic in unmittelbarem Verkehr mit Gästen stehen, von den Wirten in der vorgeschricbenen Form und Zeit auch dann dem Gewerbeamt anzuzeigen und in das vorgeschriebene Verzeichnis einzutragen, wenn sie iveniger als zwei Tage hintereinander beschäftigt werden. l. Bautzen. Zuchthausstrafe für Unterschla gung. Vor dem Bautzncr Landgericht mußte sich der 46 Jahre alte Emil Karl Christoph verantworten. Christoph war Kas sierer an der Girokassc Großschönau und hatte nach und nach Uber 4000 Mark unterschlagen und zur Verschleierung der Fehl beträge Wechsel angesertigt und mit falschen Unterschriften ver sehen. Weiter hatte er zwei zur Auswahl geschickte Briefmar kensendungen verkauft und den Erlös für sich verwendet. Chri stoph wurde zu zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus und 600 Mark Geldstrafe sowie drei Jahren Ehrenrechtsverlust verur teilt. l. Ostro. Todesfall. Am vergangenen Sonntag vor mittags 9.45 Uhr verschied nach schwerem mit großer Geduld er tragenen Leiden der frühere Gutsbesitzer Michael Wuschanski. Michael Wuschanski wurde geboren nm 8. Februar 1855 in Ostro. Daselbst hat er sein ganzes Leben. 82 Jahre und 5 Monate, ver- brackt. Am 2. Juli 1879 heiratete er Agnes geb. Warnatsch aus Schweinerden. 57 Jahre lebten sie in gliickliä-er Ehe zusam men. Am 5. Juni d. I. wurde seine Gattin in die Ewigkeit abgerufen. Drei noch lelumde Kinder trauer» um die geliebten Eltern. Der Verstorbene war lange Jahre im Schulvorstand. Zu seiner Zeit wurde die neue Schul« in Ostro gebaut. Lange Jahre war er auch Iggdvorsteher und Dorsältester. Am 19. 3. 1904 war der Verstorbene bei der Bischafsweih« seines Onkels, des Bischofs Dr. Georg Wuschanski, in Breslau gegenwärtig, welä>er aus Wuschanskis Hause in Ostro stammle. Michael Wuschanski hatte die letzten 17 Jahre seines Lebens unter einer schweren Krankheit leiden müssen. Die letzten Jahre :»ar er ganz ans Krankenlager gefesselt. Vergangenen Donnerstag begleitete eine große Zahl Angehöriger Freunde nnd Bekannter seine sterbliche Hülle zur letzten Ruhe auf dem Ostroer Friedhof. l- Jeßnitz. Ihren 8 0. Geburtstag feiert am heutigen Sonnabend Suschkes Großmutter bei guter Gesundheit. Die Jubilarin wurde geboren in dem Hause, wo fic noch heute wohnt. Bei den Bauern in der Umgebung hat sie gedient und später auf dem Rittergut« gcari»eilet. Der liebe Gott schenkte ihr sieben Kinder, zwei starben in jungen Jahren, drei Söhne und zwei Töchter wünschen ihr heute herzlich Glück. Ihr Gatte starb schon 1896; er verunglückte auf dem Rittergute. Nach sei nem Tode mußte sie die Wirtschaft allein besorgen, und noch heute hilft sie viel in der Häuslichkeit. Kindeskinder hat sic ge wartet und versorgt, so daß alle an ihr hängen. Auch wir schlie ßen uns den Glückwünschen an. Möge sie noch das voll« Jahr hundert erlangen! l. Radibor. Nach dem Regen der vergangenen Tage folgte Sonnenscl-cin und damit die Roggenernte in hiesiger Ge gend. Ueberall sieht inan emsiges Sä,assen aus den Feldern. Vereinzelt hat die Ernte schon vorige Woche nngesangen. Möge langanhaltender Sonnenschein unseren Bauern beschieden sein, damit die Ernte gut unter Dach kommt! l. Bischofswerda. Todesfall. Der frühere Besitzer der Stadtapothckc, Apotheker Hugo Röhrig, ist nach schwerer Krankheit in Dresden gestorben, wo er seit 1930 im Ruhestand« lebte. 1905—1930 hatte er die Stadtapotheke geleitet. l. Bischofswerda. Vieh- und Schweinemarkt wird In Bischofswerda am Montag dem 19. Juli 1937 abgehalten. Der Markt darf nur mit Tieren beschickt werden, die bereits auf ansteckendes Verkalben untersucht worden sind. l. Großharthau. Mißglückter Einbruch in den Mi ich Hof. Nachts drang ein Einbrecher in den Milchhof Großharthau ein. Er durchbrach ein Fenster und versuchte, durch die Butterei in den Kühlraum zu gelangen, in dem etwa 5 Zentner Butter lagerten. Er bohrte in die Tür zum Kühl raum mehrere Löcher, kam jedoch nicht zum Ziel und mußte ohne Beute abrücken. l. Seifhennersdorf. Vermißte ertrunken aus- gefunden. Im Gandeltcich des Volksbades wurde die 41- jährige Frau Ilfe Schröter aus Seifhennersdorf ertrunken aus gefunden. Sie wurde seit einigen Tagen vermißt und hat of fenbar wegen einer schweren Krankheit den Tod gesucht. l. Niederoderwitz. Regelung des Spißkunners- dorser Wassers. Mit der Regelung des Spitzkunnersdor- fer Wassers in Niederodcrwitz bis zu seiner Einmündung in das Landwafser wird in nächster Zeit begonnen werden. Das Ar beitsvorhaben beansprucht rund 35 500 Mark, die bereits sicher gestellt sind. Durch den Ausbau des Bachbettcs sollen die Nach teile, die der durch Abwässer stark verunreinigte Bach dem Ort brachte, beseitigt oder stark vermindert werden. l. Görlitz. Seinen 75. Geburtstag feierte am Mittwoch der frühere Inspektor Johann Scholz«, geboren in Ostro. — §<icksisek«s Kleinhandelshöchstpreise für Butterschmalz Nach einer im Sächsischen Verwaltungsblatt vom 16. Juli veröffentlichten Verordnung des Rcichsstatthalters in Sachsen — Ministerium für Wirtfchast und Arbeit — darf der Preis für Butterschmalz sausgclassene Butter) bei Abgabe an den Verbraucher 1,70 RM. je Kilogramm nicht überschreiten. Diese Bestimmung tritt nach einer Uebergangszeit von vier Wochen, gerechnet vom Tage der Bekanntmachung dieser Verordnung an, In Kraft. Gewerbelegitimationstzarten und Wandergewerbescheine. Im Anschluß an die Verordnung Uber Gewerbeanmeldung vom 7. August 1936 werden nach einer unter dem 15. Jun erlassenen Verordnung des Rcichsstatthalters in Sachsen — Ministerium für Wirtschaft und Arbeit — die Gewerbepolizei behörden angewiesen, vor Ausstellung von Legitimations- Karlen und Wandergewerbescheinen zum Aussuchcn von Be stellungen und Fellbielen von Lebensmitteln sowie allen Er zeugnissen der Land-, Forst- und Gartenbauwirtschast von den Antragstellern eine Bescheinigung des Reichsnährstandes zu fordern, aus der heroorgeht, daß gegen den beabsichtigten Gewerbebetrieb keine Bedenken bestehen. Diese Bescheinigung ist bei der zuständigen Kreisbauernfchast anzufordern. Einziehung volks- und staatsfrindlichen vermögens. Auf Grund der Reichsgesetze über die Einziehung kommunistischen und volks- und staatsfeindlichen Vermögens iverden die Sachen und Rechte des Allgemeinen Turn- und Sportvereins Hohen stein-Ernstthal e. V. in Hohenstein-Ernstthal, insbesondere das auf dessen Namen eingetragene Grundstück Blatt 1197 des Grundbuches für Oberlungwitz, ferner die Sachen und Rechte der Fraternitas-Loge In Dresden, Moritzstr. 1b, der Leipzig- Loge, U. O. B. V. XXXXIII N. 496 in Leipzig, Arndtstr. 1 a, der Saxonia-Loge in Chemnitz, Mutschmannstr. S, der Eugen- Fuchs-Loge in Plauen, Engelstr. 15, II. und III., einschließlich der diesen Logen gehörig«» Grundstücke zugunsten de» Landes Sachsen eingezogen.