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^IvtlLSN Die ttbssge die die Koinmunisten dem Sozlalistensührcr LSonBlum erteilt Haden, kämmt nicht üderraichend. Erjlnunlich ist höchstens die Bestürzung »nd Enttäuschung, die die konimu- nistische Mitteilung in sozialistischen Kreisen hcrvorgernscn hat. Bis zum leisten Augenblick Isat man also in der Partei der II. Internationale noch aus die Bereitwilligkeit des „dritten Mannes" gehasst, die gewiß nicht leichte Berant- wortnng siir das kiinstige Regiment in Frankreich mit Sozialisten nnd linken Radikalen zusammen zn über nehmen. Wenn man nach den tieseren Gründen der Ab sage sucht geht man wohl nicht fehl in der Annahme, das, Moskau die Schultern seiner Pariser Sendboten einfach ür noch zn schwach hielt, das Programm eines integralen, a selbst eines abgeschwnchten Sowjetismus innerhalb einer mrlamentarischen Koalitionsregierung durchznsehen An dererseits wird bei den Kommunisten auch die flurcht mit gesprochen haben, durch in derlei Situationen nun einmal unumgängliche Kompromisse bei ihrer Wühlerschast emp findliche Presiigeverlnste zu erleiden. Wie dem aber auch sei, mit der Berantwortungsslncht der Kommunisten ist als Tatsache zu rechnen, und die dornenvolle Arbeit, der neuen Kammer, eine arbeitsfähige Negierung zu präsentieren, fällt allein den Führern der Sozialisten zu. Das, vom wahlarilhmetischen Standpunkt aus diese neue Negierung nur eine geduldete sein wird, steht ebenfalls fest. Was an gesichts dieser Sachlage von der sozialistischen T^arteizentrale zur Beseitigung der augenblicklich herrschenden Bermirrnng nnd Ungewißheit nnternommen wird, ist im Augenblick noch nicht abznsehen. Die moralische Berantwor - tnng aber, die Leon Blum — wohl oder übel — wird ans sich nehmen müssen, ist gewiß nicht gering anznschlagen. Bor allem wird er sich vor die Entscheidung gestellt sehen, ob er in Zukunft „um der wohlwollenden Unterstiißnng der Kommunisten willen" ein knallrotes Programm durchfüh ren, oder ob er die alte Roste der Radikalen übernehmen nnd damit das Erbe der großen, immerhin nationalen sranzösischen Kleinbürgerpartei antreten will. Zweifellos würde er in diesem flalle dem sranzösischen Bolke gegen über eine Mission erfüllen, zn deren Erfüllung im Augen blick keine andere Kammergrnppe imstande ist. Auch wür den wohl die Nechlsgruppen der Kammer einer so geführten Negierung den Start erleichtern. Denn auch sie haben alles Interesse daran, flrankreich vor einem Sowjeterperi- ment zn bewahren, dessen Ausgang znm mindesten ungewiß ist. Die flrage der Negiernngsbildnng ist im übrigen seht besonders aktuell, weil damit z» rechnen Ist. daß die Re gierung schon vor dem für Anfang Juni in Aussicht genom menen Zusammentritt der Kammer, also früher als nr- iprünglich angenommen wurde, gebildet wird. Der Heilige Vater Hot in der leßten Zeit sich wiederholt gegen die Gefahr des Bolschewismus gewandt. Auch seht bei der Ansprache zn den Journalisten, die zur Pressen »s st et- lung gebommen waren, Hal er ganz eindeutig zu dieser Ge fahr Stellung genommen. „Die erste, größte nnd allgemeine Gefahr ist sicher der Kommunismus in allen seinen Formen nnd Nuancen All das ist eine Drohung, eine bald offene, bald nerstechle Drohung, gegen die Würde des Individnmms. gegen die Heiligkeit der Familie, gegen dle Ordnung nnd Sicherheit des bürgerlichen Zusammenlebens und vor allem gegen dle Religion bis zur os- senen nnd organisierten Leugnung iMd Bebämpsnng Gottes. Eine außerordentlich reichhaltige und leider sehr weit verbrei tete Liieratur bringt ein solches Programm aus Helle Lichl. Beglaubigi wird diese Gefahr durch die Vorgänge und Beispiele in verschiedenen Ländern, Rußland, NIefiko, Spanien, Brasilien, ilrngnap. Es isl eine große und universale Gefahr. Eine Universa lilät, die ständig und nnverhülll zum Ausdruck« komm! durch eine schonungslose Propaganda. Sie wird aber nach gesähr- licher, wenn sie eine weniger drohende Haltung aunimml und weniger galllos sich barstest«: umso besser kommt sie in schwerer zugängliche Kreise. In der Dal hat sie aus diese Meise Zu stimmung erfahren oder doch wenigstens Stillschweigen und Duldung erlangt, was von unschätzbarem Vorteile für die Sache des Bösen isl und was traurige Konsequenzen sür die Sache des Muten nach sich zieht. Ihr werdet erzählen, geliebte Söhne, daß ihr den gemein samen Vater, den Statthalter Christi, in tiefer Kümmernis und Schmerz über diese äußerste Gefahr augetrofsen habt, die die ganze Mell bedroht und die schon in einzelnen Ländern großen Schaden angcrichlet hat. besonders aber in Europa. Ihr sollt bezeugen, daß der Vater aller unaufhörlich die Gefahr hennzcichnet. welche viele, allzu viele, leider verlieuneu und in ihrer Schwere und drohenden Nähe nicht erkennen wollen Ihr werdet auch bezeugen, daß cs ein Arbeiten und Wegc- dereilen und ein Herausbcschwören dieser bezeichneten Gefahr Insenste tlnäen in cken 88ck-i-ctien Voll^redunsl Wvit08lo Vvlchpoitung! ks<jiumds<ß Srsmdsek aickl, Nkcum», -zuIbc-ucli-k-nnIcliLUrn. II---, UIuI»e»v«, N-U-I-Inlllcu-«II. p»tt»ci>»Nlur«n. - Xu»Ic: U,6-v«-v»Uline ist, wenn man es schien läßt am Schuß der össentlichen Sill- iichkeil und Moral. Ihr werdet auch bezeugen, was der Hl. Vater, nicht bloß als gemeinsamer Vater aller, sondern auch als Mensch und Kind seiner Zeit, nicht blaß sür das Wohl der Kirche, deren Haupt er ist, sonderu auch sür das allgemeine Wohl glaubt und lehrt mit lauter Stimme, daß die Kirche eine unersetzliche Stüße sei als die einzige Macht, die das wahre und echte Christentum bewahrt Hal. Was bleibt nach außerhalb der Kirche nach den schreckilichen Verwüstungen des Freidenkertuni». des Liberalismus und der verschiedene» angeblichen Reformen, was bleibt noch von der Lehre Jesu Christi und der legitimen Tradition übrig? Was bleibt noch übrig von den Sakramenten, die der Herr eingesetzt hat? Was bleibt noch übrig von der Person Christi? Der Papst schloß seine Ausführungen mit dem Schrifl- wort: „Bleibe bei uns, es will Abend werden!" Tas sei die Antwort aus das Feldgcschrei der Gottlosen. Bleibe bet uns! Denn ein trüber Abend, der nach der Vorbote einer trübe ren und düsteren Nacht zu sein scheint, liegt Uber der ganzen Welt. Bleibe bet uns und auch wenn es finster um uns wird, daun leuchte und führe uns dein Licht. Alane vobiscum, La mine!" . Sträflinge in der Sommerfrische Ein Blich in das sideie Zuchthaus von Bbakesleld. Die strafrechtlickze Situation unserer Nachlmrtänder zeigt den 'jterbreckieru soviel freuudlickies Entgegenkommen, daß die Strafe mit der Zeit jede» Schreckten für die tVerbreckser ver lieren wird. Bedauerlich, daß auch England nunmehr Humani tät mit Humauilälsduselei verwechselt. Was sich in diesem Land ..Zuchthaus" nennt, hat nämlich eine fatale Aehnlichkeit mit jenen fidele» Gefängnissen die wir aus der „Fledermaus" und dem „Betlelstudeiileii keimen Einem Juristen, der die Straf anstalt von Wakefiell I>ei Newwill- rdam besichtige» wo»le. pas sierte es. dos; er dreimal an dem Gelräude »orbeilief. ohne es zu erkennen. Statt vergitterter Fenster und hoher, mit Glas- sckierbeu belegten Mauern konstatierte er eine lururiöse Fassade, vor welckrer Fontänen rieselte» und prachtvolle Blumenbeete an- gelegt waren! Der erstaunle Vesuclrer hat. ohne es zu ahnen, einen Blich in das ..Sommerlager" der Anstalt geworfen. Der Betrieb geht darin etwa in dieser Art vor sich: Jeder Insasse, ganz gleich, wegen welckrer Delikte er inhaf tiert ist. darf einmal im Iah, i» Licht. Lust und Sonne le'oen. Wären damit die Vergiinstigimgen erschöpft, zn keine», Wort des Eimvaodes ließe» wir uns herbei Auch mir Deutsckien lind keine Unmensch« u beweis dalckr ist unser Slrasnastzua der nichts me n'ger bc.zun'chl, als die Gescheiterten z» quälen und sie ihrer Gesundheit zu berauben Im Gegenteil, der blirgerlickren Gesellschaft sollen die Sünder wieder zugesührl iverden. und zwar möglichst als vollwertige, gesunde Menschen. Dies wäre altt-r unmöglich, wenn mir die Methoden von Wakefield bis zur leßten Konsequenz gulheiszen und einsühren würden! Wie soll ein Mensch vor einem Raubübersall. einem Diebstahl denn muh aligeschreckt nu-rden, ivenu er weiß, daß seine Taten nut Radiomusik. Fußlmllspiel und Borsporl gucktiert werden! Sa weit ist inan also in Wakefield gekommen. Es ist an der Zeit, daß sich die engliscku- Justiz über die Folgen derartigen Unsinns klar zu werden l»eginnl Ist es nickst e u Holm, wenn derselbe Monn, der einer Familie mittels Revatverkuael den Vater raubte, nach erfolgter 'Begnadigung Sonnenbäder nehmen darf, unter ausgestellten 'slglmen, mit Aussicht auf ein Schwimm bassin?! Wir hären, die übrige Zeit des Jahres werde zu Wakefield mit Landarlu-iten hinreickrend nusgesiilll: die Verbreck>er sollen in bequemen Autobussen in die Felder gefahren und dort mit Harken, Schaufeln und Pslugmaschinen m-riehen iverden. Alan muß sich wundern, daß der englische Landwirt nickst keier- lichen Protest einlegt! Wie niederschmetternd »mH dock, sür eine» Vcmern der Gedanke sein, daß seine Arbckt. Tag in» Tag lm Schweiße des Amzesicksts zum Wahle der Nation ausgeiührt, sich in nichts, aber auch in gar nichts von jener der Brandstister, Diebe und 'Mörder unterscheidet! Sing-Sina auf Europa übertragen' Man denkt nicht dran, sich vom amerikanischen ..'Vorbild" bckchäweu m lassen Es ist nun so weit, daß auch in Europa hinter ..tn rk rmauern" Kina- varstellungeu stattfinden und Radio gehört wird. Der amerikanische SolMair kommt ins Tresor Fort Knox, die Burg aus Stahl und Eisenbeton. Der 'Bon des Forts Knox im Staate Kentuchq nähert sich der Vollendung In diesem Fori soll mehr als die Halste des amerikanischen Goldschnßes über sechs Milliarden Dollar unlergebracht merden. Schon seil Jahr nnd Tag haben die großen Federal Re- servebanken begonnen, Teile ihres Goldschatzes aus den Küsten- slädlen lu das Innere des Landes zu bringen. Dann begann dir amerikanische Regierung eine Anlage zn bauen, die gegen eveniuelle Uebersälle der stärksten Gangsterbanden und sogar feindlicher 'Armeen gesicheri sein soll. Abseils von den große,, Verkehrsstraßen liegt das Fort van einer Garnison bewacht, die ans Insanterie-, Kavalterie- nnd Artilterieableilnngen zusammengesetzt ist Es ist mit den modernsten technischen Sicliernngen ausgerüstet. Dazu gehört eiue Varrichtuug. die es erlaubt, bei, Goldschatz unter Wasser zu sehen, wie dies in ähnlicher Weise bei der Bank van Frank, reich der Fall ist. lieber den unterirdischen Gewölben erheben sich als sichtbarer Teil der Festung zu,ei ineinandergeschachtete Türme aus Slohl und Eiseubetau. Der äußere Turm hat einen Ilmsang von etwa M Meter lm Quadrat, der innere, doppelt so hoch wie der äußere, miß! Ui Meter im Quadrat. An den Ecken sind kleine Geschüßlürme angebracht. Die Festung gleicht nach außen hin einer miilelalterlichen 'Burg. Der Goldschatz soll in zwei Manaten tu fünfzig schwer ke tt,achtrn Panzerzügcn nach dem Fort Knox gebracht werden Mlllonenerbschafl fällt nach Aordböhmen »töhmtsckpLeipa, UI Mai. In Holland starb kürzlich der Inlwker eines graßen Bankhauses und Echisssbnuunternehmer, tvr ein Vermögen van rund U>lt Milliane» holländischen Gutden hinterließ Tie einzigen Verwandle,, des Verstorlxckien lelx-n in Nardböhmcn, und zwar in der Haidaer biegend. Der Erb lasser ist ein unmittelbarer Nachkamme des var l!t> Jahren in Blattenüorf bei Haida wahnlwft gewesenen Häuslers Gumpert Heller dessen Söhne später auswanderlen. Ein Prager Rechts- anwalt wurde mit der Feststellung der Erbberechtigten bc- traut. Denkmal für König Geora V. in London London, 1«. Mai. Die Pläne für die Errichtung eines Denkmals für den verstorbenen König Georg V halnn nun mehr endgültige (Gestalt anzzenommen. Es ist beschlossen wor den, ein Denkmal in London zu errichten sowie «ine Reihe van Spartpläßen anznlegen, die den Namen des Königs 'Uhren falle n. Neue Verbafilmaen in der MniraMe Prag, tll. Mai Wie die 'Btäller melden, wurden nach drei tägigen unnnterbracktt'nen Vcrbören und »euerl'ch voroenoinme» neu Haussuchungen durch die Pi lger Polizei drei meckere Ver« Haltungen i„ der Phänirafsäre varqenommen Es wurden zwei Direktoren und ein Prokurist verhaftet und dem Gericht einge liefert. Damit erhöht sich die Zahl der tBerl,asteten aus zehn. Das „Kärntner Kreuz" wird nicht mehr verliehen Berlin, Ist Mai. Die österreichische Gesandtschaft teil! mit: In der fehlen Zeit mehren sich d e Anfragen nick Genicke um Zuerkennung des sogenannten Kärntner Kreuzes" Um den reich-deutschen Kriegsteilnehmern unnötige Kotten und Miib« zu ersparen, macht die Laudeshauplmannicbatt Kärnten darauf aufmerksam, daß zusatge Beschlusses der Kärniiier Land, reaie- runq kereits seit dem ckl Olrtabe, ttickg das Kärntner Kreuz, beziehungsweise die Kärntner Erinnerungsmedaille, icht mehr verliehen wird. G-oßfeuer in einer Tuchfabrik ' Neumünster, lii Mai In der Tuchfabrik aan Ludwig S'mans in Neumünster Kan, am hinten Abend ckee Don nerstag aus nach nich! geklärter Ur'nche n einem Lngeraebäude für Rohmaterialien ein Feuer aus. das sich Ngh auch mf ?!n zweites Lagergebäude ausdehnte. Genen ck Uhr nachis mar oer Braud so nx-it eingedämmt. daß die Wehren nach Zurückitaslunq einer Brandwache m'eder akrücken konnten Der anger-chtete Eck-aden tst sehr groß. Die beiden Laaeraebäude gnh bis auf die Grundmauern emgentchert .P<>r'vaile Vobmaterinl-.-q gnü vernichtet warben Man kaUt cdocb. den Betrieb m-'nigstens annähernd im bisherigen Umfang aufrecht erhalten zu rönnen. Aeichsaericht bestätigt Todesurteil Leipzig. 16. Mai. Tas Reichsgericht hat die von oew An- geksqqten T h r i st i a n H a m m r gegen bar- Tobesurte-l des Schwurgerichts Eslwanqeu vom W Februar b. I. e ngelegte Re vision als unbegründet verworfen. Damit ist ger Beschwerde führer wegen Mordes und nvaen Blutschande und sle-ckeckunq zum Me ne ü rechtskräftig -,»», T.-ge. zu '."> Igoren chickithau» und zum dauernden Vertust der bürgerlichen Threncechie ver urteilt worben. Außerdem würbe b:e -icherhecksperwahrung angeorbnet.