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Nr. 115. — 17. 5. 30. Sächsische Volkszeitung Seite 4 <i Ermunterung Die Reih der Regensonntag« War nicht sehr nett — ol»i« Frage Wir saßen mit finsteren Mienen UnL schauten durch die Gardinen Und sahen die Wasser rinnen Und konnten nichts rechtes beainnen. Doch nun ist es aus mit der Reihe! Die Sonne scheint wieder aufs neue. Die Fliedsrbüsche, sie blühen. D e Rotdornbäuine. sie alühen. Die Welt lacht, selig vorn Maien: Jetzt mandr« und freu dich im Freien! Mikroskop. Dnssclsn : Fun, Oberslaatsarchiorat ernannt. Der Führer und Reichs kanzler hat den bisherigen Staatsarchivrat. Dr Kretzs ch in a r, zum Oberstaatsarchivrat und Stellvertreter des Direktors des Hauptstaatsarchives ernannt. : Im Kampf für dke Schadenverhütung. Die Reichsarbeits- gcmeinschafl Schadenverhütun,r. Gau Sachsen, hat ihre sämt lichen Mitarbeiter in den Kreisen für den 23. und 21. Mai d. I. zu einer grundlegenden Arbeitstagung nach Dresden berulen. an der auch Regierungsrat Dr. Thomalla vom Reichsministe rium für Bolksaufklarung und Propaganda teilnehmen wird. Diese Tagung findet in der Gauschule Ha Ide berg in Box dorf bei Dresden statt und soll varhreiten-e Arbeit für die Lösung der künftigen Aufgaben der Schadenverhütung leisten. : Wechsel lni Bezirksausschuft. An Stelle des aus dem Bezirksausschuft ausgefchiedenen Landwirtes Gerhard Kühne hat der Kreishauptmann von Dresden-Bautzen den Bürgermei ster Paul Gubitz (Radeberg) als Mitglied des Bezirksaus schusses der Amtshauptmannschaft Dresden berufen. Schirgtswalder Landsmannschaft. Sonntag, den 17. Mai, Nusslug nach der Kümmelschänke, Omsewih. Treffpunkt 16 Uhr an der Straftenbahnlinie 20. Leutewitz. Freunde und Gönner willkommen Da» Frühltng-fest im Kolpinghaus, das für 17. 5. ange- setzt mar, fällt aus. Dresdner pollzelberlcht Kotltdleb als Auftraggeber. Die Kriminalpolizei hat in letzter Zeit wiederholt gemeldet, daft im Stadtgebiet, inshson- dere van den Standplätzen der Markthallen, Kisten mit Eiern gestohlen wurden. Erörterungen führten jetzt zu der Fest nahme des am 6. 6 NN in Dresden jzebovenen Richrd Portig. Portig, der Diebstähle ausführen lieft, wurde In der Dresdner Heide gestellt. Er arbeitete in der Weise, daft er Leute veran- laftte, von seinen auf den Standplätzen der Markthallen aus gestellten Fahrzeugen Kisten mit Eiern irgendwohin zu bringen. In Wirklichkeit waren es nicht Portigs Fahrzeug und Waren, sondern fremde. Wohin die Kollis gebracht wurden, steht »och nicht fest. Das Kriminalamt nimmt auch an, daft Portig noch weit mehr solch Diebstähle begangen I-at. Personen, die von den Unterbringung» der Kollis .Kenntnis Hahn und Ge schädigte, non denen eine Anzeige noch nicht vorliegt, werden deshalb gebeten, sich umgehnd Im Kriminalamt, Zimmer 86, zu melden. Verhängnisvolle Spcrlingasagd. Im Gärte» eines Grund, stückes an der 'tknitzner Landstrofte fchoh am 15 5. ein 18- jähriger Bursche mit einem Tesching nach Sperlingen. Ein in der Nähe arbeitender Alan» wurde von einer Kugel getroffen und am Oberarm verletzt. Festgenommen wurde von der Kriminalpolizei nm 13. 5. auf den Elbwiesen nal>e des Zschonerbnches ein in der Vorstadt Eotla wohnender 65jähriger Mann wegen Sittlichkeitsoerge he n s. Er belästigte Schulmädchen. Von der M I MMnälbelt beim KloSoiiksWiMjm teilt, Dresden, Zschcrtnitz«rStr.:M > »e U t»u n s cd 10 a t dereilwtlligg Rul eaiLN Nn-monun« sem nicht die Augen. Er war froh als der „Oberleutnant" endlich eine» menschlicheren Ton anschlug. la sich sogar schließlich zu so etwas wie einer 'Versöhnung hrhilicft die damit besiegest wurde, daft der Händler zum Tabaklieferanle» der Königsbriik- Ker Trupmn ernannt wurde. Auch als der „Oberleutnant' ihn um Geld anborgte, ging dem Händler kein Licht auf Ec lieh ihm 51 Mark in bar und verpflichtete sich zur Bezahlung eines Autos, das der „Oberleutnant" in Anspruch nehmen muftle. um rechtzeitig in seine Garniion zu kommen Rach der Abfahrt des Schwindlers stürzte der Händler zum Bürgermeister des Ortes, mit dessen Einverständnis der Angeklagte angeblich gehandelt Hile Erst dort lieft sich der Händler belehren, daft er einem al>gefeimlen Schwindler aufgesessen war. Der Ange klagte hatte sich von dein Msifzer des Anlos. mit dem er nach Königsbrück hatte fahren wollen nach Dresden und hier van Lokal zu Lokal fahren lassen Dem Fuhrunternehmer, der zn- nächst auch an die Rolle des ..Olrerleutnanls" geglaubt hatte, stieg schlieftlich ein Verdacht auf Er benachrichtigte die Polizei, die hreits durch den Bürgermeister von L. in Kenntnis gesetzt worden ivar, nnd so fand die onoemaftte Rolle des Angeklagten noch in der gleichen Rächt ihr Ende. Trotz des Leugnens des Angeklagten sah das Gericht eine räuberisch Erpressung für ae« geben an und vernrteikte den dreisten Schwindler zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. Aus Dresdner Gerlchtssälen Erpresser kommt ins Gefängnis. Dresdner Lichtspiele Universum: „Arzt ans Leidenschas t". Dieser, das : Die Elbe steigt weiter. Seit Donnerstag morgen Ist der Elb-Pegel über 80 Zentimeter gestiegen: am Freitag früh be trug er 320 Zentimeter. Es wird mit einem weiteren Steigen des Wassers gerechnet. : Aus dem .Konsulatswesen. Dem Wahlkonsul von Ecua dor in Dresden. Heinrich Weichest, ist namens des Reiches das Exequatur erteilt worden. : Sachsens Marine-SA wird mit 230 Mann an der großen Skagerrak-Feier in Kiel-Laboe teilnchmen. Die auswärtigen Teilnehmer der Fahrt trafen am Sonnabend früh In Dresden ein. Am Sonnabend wird die Taufe der 15 Kutter vorgcnommen, mit denen die Fahrt nach Kiel ange treten wird. : Bewußtlos aufgefunden wurde am Frestagnachmistag in der Grundstraßc ein in Pillnitz wohnender Arbeiter. Jin Rudolf-Heß Krankenhaus wurde bei ihm ein schwerer Schädel bruch festgestellt. : Von einen, Kraftrads angefahren wurde auf dem Post platz am Freitagabend eine in Mobschatz wohnende 60 Jahre alte Frau: sic erlitt einen llnterschenkelbriich. Bor -cm Dres-ner Schöffengericht mußte sich -er 30 Ighre alte, bereits mehrfach n-egen Eigentumsvergehns vorbestrafte Franz Liebl aus Königsbrüch verantworten, der mit größter Dreistigkeit einen unglaublichen Schwindel inszeniert hatte Die Anklage lautete auf Amtsanmassung un- räuberische Erpressung. Der Angeklagte hielt sich am 27. 'März in einem Loba! in L. auf. wo .zahlreich Gäste versammelt waren, um -ie Ueber- tragung -er Führerrede zu hören. Als -ie Uebertragnng bereits begonm'n Halle, erschien ein iin Ort mohnen-er Tabakwaren- hün-ler, lieferte an den ('Gastwirt hslellie Ware ab un- ent fernte sich wieder. Der Angeklagte folgte ihm und stelste ihn vor -er Tür mit -en Worten: ..Ich bin Ohrleutnant Franz Liebl aus Königsbrüch, lhhimagent -er Polizei un- beauflragl. Sie zn verhaften!" Dann stellte der Angeklagte den Hän-Ier znrRe-e un- ivarf ihm staatsfeindlich Gesinnung vor. weil er währen der Führerre-e Geldgeschäfte mil -e,„ Gastwirt erledigt habe. Der Händler hteuerte, er sei kein Staatsfein-. Der falsch „Oberleutnant" gab sich nicht zusrie-en un- begab sich mit -em Hän-ler in die Wohnung, um -ort eine ...Haussuchung" vorzu nehmen. Selbst -ie Tatsache, daß der Amrek'agle nnterim'gs einkehrte un- den Hänüler -Ie Zeche bezahlen lieft, öffnete -ie- Reue Tänze von Valerie Kralina Erstaufführung in der Dresdner Staatsopcr. Die Dresdnerln Valerie Kratina entstammt einem erzmusikalischen -Hause. Wenn sic heule schreibt, daß die größte Bedeutung die Musik für den Tanz habe, weil cs nicht al lein gelte, das rhqlhinische Element im Tanz darzustcllen, son dern mehr noch das, was zwischen den Zeilen stehl, so spürt man ganz deutlich das Erbe des Vaters, des geschätzten Kanlmer- oirtuoscn Rudolf Kratina. Von der Erschöpfung gefühlsmäßigen Inhalts der Musik hat die Kunst der Kratina immer gelebt. Wir haben die Anfänge der Tänzerin in Dresden und Hellerau mit erlebt, haben die Erfolge ihrer Tanzschule in Larenburg verfolgt und nun hat die jetzige Leiterin der Tanzgruppe am Karlsruher Landestheater die ausgezeichnete Wirkung ihrer Nühnentanzschöpfungen unter Beweis stellen können bei einem Ehrengastspick als Tanzregisseurin. Es ist ihr nicht schwer ge worden. ihre Absichten in mustergültiger Form aufzuzeigen, denn das Dresdner „Ballett" ist in technischer Beziehung unter seinem llebungsmeister Kreideweiß zu einer ganz ausgezeich nete,, Tanzgruppe hcrangebildet worden. Die Künstlerin ist noch nicht lange beim Bühnentanz, sie hat wohl inhaltlich präch tige Szenen und den lebendigen und leidenschaftlichen Ausdruck des Erfühlten erreicht, nach nicht allenthalben aber den ge schlossenen künstlerischen Gedanken, die Einheitlichkeit einer .Handlung*. Das Programm enthielt zwei kürzere, freie Phantasien, die man beim asten Ballett als „Divertissements" bezeichnete, und zwei „Handlungen". Verbindungen von „Bastelt* und ..Pan tomime*. Zuerst die „Tanz-Phantasie" (Werk 7!) van Herm. Zilcher, wahllautende, lyrische Musik in glanzvollem Orchester satz. Die Anmut wird darin von wilderen Gruppen bedrängt, siegt aber schließlich im heitere» Ansklang. Die Fiihruna der Gruppen war hier meisterlich. Anmut in »ost, höherem Maße zeigt der „Mädchenrcigen", eine farbige Tanzsinfanie mit der Musik von Julius Weismann s„Tai,zphontisie" Werk 35). Im Ausdruck mädchenhafter Empfindungen die 5 kleine Gruppen in, Gegenspiel vermitteln, ist hier der Farbkampnsition eine entscheidende Rolle zugeteilt. Beide Folgen hatten sehr starken Beifall. Aon den beiden .Handlungen sah mau zuerst „Ajanta- Fresken", Ballett in 2 Bildern van Alexander Tscherrpnin, eine indische Tempelszene um die Bekehrung des Prinzen Gauthama zu», Buddha. Hier verdient die Massenregie und die sehr glück liche Belebung der Tcmpelsreslien große Anerkennung. l'Biel- leicht wären besser die Vorhänge zwischen Wirklichkeit »nd Be- lcbungstraum weggeblieben!) Dio Leistlingen der Salakräste, auch die mimischen, waren prachtvoll. — Den bei weitem stärk sten Eiudruck aber hinterließen die „Darsszrnen in Ungarn", eine Tanzhandlung von Valerie Kratina nach den ungarischen Tanzen van I. Brahms. Die Handlung ist ziemlich belanglos: 'Betörung einer 'Brant van einem unheimlichen Zigeuner, ihre Entführung, Versührungskünste non vier Zigeunerinnen am Bräutigam, Rückkehr der Braut und heiterer Ansklang. Aber eine solche Musik Kan» den Tänzer zum Dichter machen. Echan der Ausdruck der Gefühle gelang wundervoll, tragische und neckische Geste schien aus der Musik zu fließen und die Gruppe schien aus Ungarn zu stammen, so vollkommen hatte sie sich in den Geist dieser Nalianalmcladien eingelebt. Hanna Schlenker, besonders reizvoll als Braut in de» „Darsszeneii", Hilde Schließen, Eharlotte Schmieder, Elfriede Groh man». Hilde Grießbach, Gina Re p poch (sehr wirksam als Buddha und Zigeuner), Fritz Schulz, der betörte Bräutigam, sie alle wuchsen erstaunlich in ihre Aufgaben hinein und quittierten mit sichtlicher Freude, inmitten die ver dienstvolle Valerie Kratina, über den begeisterten Beifall. Es war der große Abend unseres Balletts. Kurt Strirgler interpretierte die Musik mit Temperament und gewohnter Auf merksamkeit Mahnkc. Fanta und Brandt hatten siir den denkbar glänzendsten Rahmen gesorgt. Franz Zickler. Uraufführung Im Schauspielhaus. Am Mittwoch, dem 20. Mai, findet die Uraufführung der Komödie „Erbschaft aus Amerika" des Dresdner Dichters Karl Zuchardt statt. Durchschnittsmaß überragende Unlerhaliungstilm ist eine Regie, leistung, die Anerkennung verdient Das Thema wird gu! nnd spannend durchgesührt, der Schluß, der nicht in den üblichen Filmknft ausläust, ist Beweis für Geschmack und -en Willen, sich freizumachen vom bisher liebliche». Manche Szenen, weil sie so ganz auf das optische Erfassen nusgebant sind, bleiben in, Gedächtnis hasten Wie die Fahrt im Eisenbahnabteil, die An». spräche mit der Mutter die man nur durch das Fenster verfolgt, das Rendezvous in dem kleinen Easä. die Wirtsstnbe znm Blau en Hecht mit dem abgespielten elektrischen Klavier, dem just an der gleichen Stelle hängen bleibt nnd erst durch einen Faust schlag des Wirtes znm Weiterspielen zu bewegen ist Auch die Darsteller sind gut gesührt. Var allem Albrecht Schön Hal» als Dr. Felgentreu, der in seiner sympathischen Zurückhaltung außerordentlich echt und natürlich wirlil, und dem m in den „Arzt aus Leidenschaft" unbedingt glaubt Hans Söhn Ker ist der junge, lebenslustige Kollege, fröhlich, hilhbereit Karl D n n » e m a n n schildert mit sparsamen Mitteln die verpfuscht- Existenz des Vetters van Felgenlren Karin Hardts mäd- chenhaste, gülignerstehende Art paßt recht siir die Rolle d-r Elisabeth, die treu zu dem Liebsten hält Für den Humor sargen Joe Eloeckel als gutmütiger Krankenwärter und Eua Tinschmann ats Ausnahmeschwester Der Film bringt keine Problematik wie die „Ewige 'Maske". Ein Stück Lebensschick- sal wird hier geschildert in dem tüchtigen, zuverlässigen Arzt Dr. Felgentreu, der, nlnnnhl znm Retter der Menschheit ge worden. seinen so schwer erkämpften 'Beruf ankaeben muß weil er mit Hilfe van Papieren seines Vetters das Arzlstndinm voll, endete nnd deshalb straffällig wurde. Dieser Vetter, der durch 'Morphium endete, bringt den Arzt in den Verdacht der Töter schaft. In der Gerichtsverhandlung stellt sich FelgenNens Uw schusd heraus, das Ende ist Freispruch und die Gewißheit, daß er und Elisabeth ein glückliches Paar werden. Fllrstenhof-Llchtspiele. ., 'M a - - alen a." E'n preisge krönter italienischer Film in -euls<b>> Sprach. -er -ie unglück- li«h Liebe des jungen Musikers 'Bellini zur schönen Mad-gsena Fumcirali -arstellt. Mad-alenn entiaa! -em Zug ihres Herze»', nm de» künstlerisch» Ausstieg 'Beltinis nickt zu hemmen Sie opfert Glück un- Lehn dem Erfolg -es geliebte» Künstlers, denn „Italien braucht Genies" Marika Eggerth als Ma-da- sena zart un- verinnerlicht, bat G, leaenke t auch gesnnalich zn alän.zen. Philip Holmes, -er Darsteller Bellinis, in Maske nud Spiel überzeugen- Mir sehen ink-restante Vil-er aus -en, ita lienisch» ltzesellschaftsleben zu Anfang Hs Ist Jahrhunderts un hären Bellinis Musik, -ie die spannen-e Handlung hglritet un- trägt. Gloria: „M ädcheIIjghre einer König! n". Jenny Iugo spielt die reizende junge Königin Viktoria, die sich nicht verheiraten lassen will, ihren Ministern ansreißt und auf unge wöhnliche Weise einen der Bewerber um ihre Hand kennen lernt. Was die Staatsräson einfädeln wollte, vollendet di« Liebe. Ein ganz entzückender Film! Kosmos: „Die Entführung", die unter der Regie Gezas non Bolvary gestaltet worden ist, unterscheidet sich von anderen Füllen gleicher Art dadurch, daß der Entführer gar nichts von seiner Untat weiß. Und auch im übrigen ist der Filin voll netter Ueberraschungen, eine Verlobung In der Taucher kugel bildet den Abschluß. Marie Luise Claudius, Lola CHIud, Gustav Fröhlich, Walter Janssen, Tho Lingen, Fritz Aenschow und viele andere helfen mit zum verdienten Lachcrsolg. ^Denken 5ie rscktremg an neue Klebung! 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