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«7 sende« zur Last legte: o>Dr. med. KriedrW Wolf. Dr. med. Brade, Hoffmann und Dr. med. Ulrich Wolff 1. am 7. Januar 1025 de« Rentner «Bühler, 2. am 28. Januar 1S2S de« Lägertften Johanne» Börner, v) Dr. med. Friedrich Wolf. Dr. med. Brade und Hoffman» 3. im Februar 1VSS durch die am 10. und SS. geschehene« Röntgendurchleuchtungen die Maschtnenardeitersehefrau Almä Fischer geborne Schwarze, t.am 24. Februar 1925 den Bergarbeit^Keltr Brjesa« und tz.durch di« am Stz, 21^,. SS. und 25. Aebruar 1925 ge ¬ schehenen Rüntgenburchhuchtungen die Beamtenwitwe Estschvff geborn« Häsenclever infolge Auherachtlaffung der von ihnen »« fordernden, ihNeu möglichen Sorgfalt und Vorsicht mittels Verbrennung bei Bornahtne Le« Röntgendurchleuchtungen an ihrer Gesundheit beschä digt und hierbei die Aufmerksamkeit, zu der sie vermöge ihres Amtes besonder» verpflichtet waren, außer acht gelassen zu haben, zu 1 bi» 5 Vergehen der fahrlässigen Körperverletzung nach den Paragraphen 223, 23» Absatz 1 und 2 in Verbindung mit 8 74 StGB. Nach umsangreicher Beweiserhebung erging dann in dieser Strafsache das nachfolgende Urteil: Wegen fahrlässiger Körperverletzung werden verurteilt Dr. Friedrich Wolf im FortsetzungSzusammenhangc zu 2«>0N Reichsmark, Dr. m-d. Brade in einem Kalle zu 5äk> Reichsmark nnd Hoffmann wegen Körperverletzung in vier Einzelfällen zu 4ÜV Reichsmark Geldstrafe, Dr. med. Ulrich Wolff wird Hagegen freigesprochen. Kegen dieses Urteil hatten Dr. med. Friedrich Wolf, Dr. med. Brade und Hofsmann Berufung eingelegt. Au» gegenteiligen Gründen hatte dies aber auch die Staats anwaltschaft getan. Diese legte auch Berufung ein, soweit bei Dr. med. Ulrich Wolff auf Freisprechung erkannt worden ist. Gestern Montag begann vor der sünsten Strafkammer unter Vorsitz des Landgcrichtsdirektors Dr. Fauck die Ve rufungsvcrhandlung, die voraussichtlich bis heute Dienstag beendet sein dürste. Die Verhandlung findet im>Echwur- gerichttziaale statt: die Anklage vertritt wiederum wie in erster Instanz Staatsanwalt Hartmann, die Verteidigung haben die Rechtsanwälte Iustizrat Dr. Knoll, Dr. Klotz, Dr. Wittmact und Dr. Fleischhauer übernommen. Zur Aufklärung des Sachverhaltes sind acht Sachverständige, zumeist Autoritäten auf dem Gebiete der Röntgenbehand lung. erschienen: weiter haben eine Anzahl Zeugen für spätere Zeit 'Vorladung erhalten. Nach Verlesung des ergangenen erstinstanzlichen Ur-' teils. 'Vernehmung der Angeklagten zur Person, wurde in die Besprechung der einzelnen zur Aburteilung angesetzten Fälle, in Erörterung der Verantwortlichkeit usw. cingc- trcten. worüber bereits anläßlich der ersten Verhandlung eingehend berichtet morden ist. Die Beweiserhebung anlästlich der Bcrusungsncrhand- lung wurde gestern in der 8. Abendstunde abgebrochen und wird am heutiaen Dienstag fortgesetzt «K—g.) Gin mistglückter Fluchtversuch nach einer Gerichts»««» handlnng. Die zweite Strafkammer des Dresdner Landgc- W00b." in Ser «ri, Ich kW nicht Lert Le« Mag, l st dis 5upps vtler ö«»6s- s yllse nickt krSttig genug, t. 30 nimmt äis epfekrsne - ttsusti-su ILs^LI» Wrre. ! es genügen lvenigsImpfen. : um sofort einen Dodigs- i sekmsct« von kervorrs- ' genclsr 6üts ru errislen. k^K68l^ Mrre fisuft men em vsstsn In plombier- tsn Oliginslflsscksn ru krk>.6W unü füllt Ssreur «sie kleine ^661-flsscke seihst neck,. Wkg AkM». .Ich werde mir von Dir doch nicht vor- ^^lassen.LobDu mit Deinem Motorvad über «inen fMepttügtenAcheß mit ein« »rschwtndiskeit von fü «U°- Mhtr« in d«r-tt,«LegefichrenbiV?* .Wenn Du mir« nicht alaul^nwillft, sosrag, meine Schwtegermutt«, bi« nm« aus dem Goziutfttz.* Ähr« Metizt«. »Manche Leut«, die bei mir speisen*, seufzt der Gastwirt, »müsse« di« silbernen Löffel »bohl für ein« Art Medizi», halte«: sie nehmen sie nach dem Essen l* Berechtigt« vntfchödtgnngtzänsprnch. »Wie wollen St« den«, begründen*^ fragt« der Richter di« Dame, di« ein« Schadenersatzklage angestrengt hatte, »Lab der Daumen, den Sie: bet dem Unfall verlor«« haben, wirkttch 10009 Mark wert ist?" .Es ist der Daumen*, erwidert« die resolute Klägerin, »unter de« ich meinen Mann halt«.* Htz»«ech umaen «tu«» schwere« Einbruch aüch bi» »uv» heutigen Da» eine »oll« nnd ruua noch nicht hatte find«, kö»N«n. Gegen Htllbarth, der bereit» oft ü»L auch ernst wurde am 38. <7. vor dew Gemeiufamev **" däntztzrafe auSaeworfen. Weite« wntzdtm An- —» chte bürgerlichen Ehrenrechte auf MnfHahr« abrrkäM «kid weiter.auch. die Stellung unter Pali»«tastf- Alpert Neuvayh^ mit dem Rochtsqttttel der Berufung an gefochten. Zweck» erneut«; «karstellung he» Sachverhalte» waren geW Zwanzig Zeugest voraelade«. Di« Ästttag« vertrat wiederum Staatsanwalt Dr. PKtzner, Li« Berteidi- aung hatte abermals Rechtsanwalt Zabel übernommen. Da» Berufungsgericht kann zu'einer etwa» anderen recht lichen Beurtetlun» de» Falle», bestätigt« aber die von der Vorinstanz auSgeworsene zwetsährig« Zuchthausstrafe und die Aberkrnnüpg der bürgerlichen Ehrenrecht«, hielt aber di« Stellung unter Polizeiaufsicht für eine hier z« weit gehende Mähqa-me. LaNdaertchtsdirektor Dr. Knoth führte in der Begründung des Urteils «. a. aus, wer der Haupt täter gewesen ist. konnte bisher noch nicht geklärt werden, doch bestehe an der Mitwirkung von Albert Hellbarth ket- nerlei Zweifel. Nach Schluß der Hauptverhandluna sprang der Verurteilte plötzlich über di« Brüstung in den Zuhörer raum und ergriff von da au» di« Flucht, konnte aber nach kurzer aufregender Jagd gestellt und dann der Gefangenen anstalt wird« -»geführt werden. Beleidigung sprozetz. Anläßlich de» vorjährigen TranS- portarbeiterftretks hatte der 1877 geborn, Steinmetz Geb», ftia» Klar«»«» eine ihin angeblich: zuvor vertraulich -«ge gangene Aeußerung, „Ministerialrat Genöste Haät vom WirtschaftS- und WohlfahrtSministcrium habe den Arbeit gebern des Transportgewcrbes geraten. cUie Lohnerhöhung nicht zu bewilligen", in der Geschäftsstelle de» Berkekrs- bunde» weiter erzählt, bezw. sich für verpflichtet gehalten. Lies dort zu melden. Ministerialrat Haak hatte aber webe; eine derartige Anreguna gegeben, noch einen Briet in dieser Richtung geschrieben. Wegen Les Borwurf» der Parteilich keit, der ihm dadurch gemacht wurde, zog sich Klarmann eine Beleidigungsklage zu, mit der sich am Montaa da» Schöffengericht, zu befassen hatte. In der Verhandlung wurde frstgestellt, daß sich der in Verdacht geratene Ministe rialrat Haak keiner derartigen Pslichtwidrigkeit schuldig ge macht hatte. Klatmonn erhielt wegen übler Nachrede eine Geldstrafe von fünfzig Reichsmark auferlegt. Verurteilte Milchpauscherei. Das Amtsgericht Dresden verurteilte eine Wirtschaftsbesitzerin Schiebold aus Bors berg bei Pillnitz wegen grober Verfälschung von Milch durch Zugießen von Wasser zu ISO Reichsmark Geldstrafe. In einem anderen Termine erhielt eine GutSbefitzerswitwe Wächter aus Krieschrudorf wegen gleicher Vergehen eine Gefängnisstrafe auferlegt, doch wurde letzterer eine drei jährige Bewährungsfrist zugebilligt, da es sich hier um die erste derartige, gerichtlich zu ahndende Straftat handelte. «WM tt-eni Mahl« warf L«r Snrftzrst nm» lick tn Nrofefsor Tnubmanuö Becher «nd tttk behtttt Tb«, wen« «r anf Letz Stelle er» oarüber «acht * — Landman» bespn« »k Lp, Becher an» n»L begann, »atz Gold- Ll-»L««t Götter könne« sich im Becher h, Mntnö, in den Sack, L«. Bacchus, t« »Vo« meüw- rocht«, an- «mertLa -abe t »Gr hat in den Armen der andern meine tote Schwester k und ;ein Kind vergessen,* grollte Frau Frank. »Es wird an der Zeit, daß sich für das Mädel eine passende Parti« findet. Alt genug ist sie zum Heiraten, und ihre Stellung im Elternhaus« dürste nach ihrer Heimkehr eine kaum be- s neidenswerte sein!* Der Kommerzienrat zuckte die Achseln. ! „Iohannisfeuer, meine Liebel Meinetwegen auch ein alter Wein, der durch irgendeinen Umstand noch einmal in Gärung versetzt wurde. Das gibt immer eine äußerst stürmische Periode Also kaffen wir den Dingen ihren Laufi, die wir nicht zu ändern vermögen!* Es folgten einige recht geräuschvolle Tage, iu denen Graf Wilnar das ganze Sommersest oft zu allen Teufeln wünschte. Vorschläge ohne Ende, kindische Einwendungen, entrüstetes Auffahren, wenn irgendeine Liebiingsidee nicht sofort allseitige Annahme fand. Es war eine Herdenwirt- schaff die ganze Sache schien sich wieder zu zerschlagen. > Zudem fehlt« es völlig an geeigneten Kräften, um all« ! die in Anregung gebrachten Ueberraschungen auch nur ! annähernd zur Durchführung zu bringen. Ein Glück, daß am 1- September ein Theaterensemble im Saale des Dorskrug«» seine Vorstellungen eröffnete. Die Mitglieder erklärten sich zur Uebernahme einiger Programmnummern bereit, und der europäische Friede war leidlich wieder hergestellt. ' ' : „Gott sei Dank!" sagte der Kommerzienrat, als man wieder den ersten größeren Ausflug unternahm. „Ich befürchtete schon, daß es Noch zu verschiedenen Schießereien käme.* Man lagerte nach längerer Fahrt auf der Höhe des Dogelverges. Dos Heidekraut brannte. Der Wacholder duftete kräftig. Schwedische Holzvillen lagen hie und da in dtze Landfihast zerstreut und lugten au» dem sie um gebenden Grün mit blitzenden Scheiben und langen Wimpeln, die lustig flatterten von hoher Stange. Aw weitabliegenden Strand leuchteten Helle Sommerkleider und-grellbunte Sonnenschirme. Zn andächtigem Schauen hingen aller Blicke an dem eigenartig schönen Bild und genossen in bester Stimmung die wohltuende Ruhe dieses einsam die Gegend beherrschen den Gipfels. Einzig in den weichen Samtsternen von Siskcl Berger schimmerte es feucht. Unverwandt sah sie auf da» Meer hinaus, das funkelnd und gleißend sich ins Endlofe zu weiten schien. Pie seltsam, daß dies« Unermeßlichkeit sie gerade heute fast-wie eine Empfindung dunkler Angst bedrücken konnte. Am Morgen hatte der erste Gruß des Vaters sie erreicht. Etz weilt« mit seiner jungen Frau in Stockholm und stellt« einen eintägigen Besuch in Brüningsort eventuell in Aussicht. i > Siska Berger vergoß in der Stille ihres Zimmers zuerst Tränen brr Freude. Wie hatte sie nur so töricht sein könntzu alle die Tage Herl Aber nun, angesichts der ge> wattigen Wasserfläche konnte sie sich de» Gedanken» nicht erwehren, daß di« nicht nur eine augenblickliche und räumliche Trennung bedeute zwischen dem Väter und ihr. Sie zog die Karte hervor und la» sie wehmütig noch einmäl durch. Wie flüchtig hingeworfen die sonst so charakteristische und feste Handschrift de» Later» sie anmutete: wie selbst bewußt und triumphierend die Unterschrist der Frau, dl« nun an die Stell« der so heißgeliebten Mutter getreten wär! Frau Aruschka Berger, verw. Baronin Raco:zal Lag e» nicht in jedem einzelnen Buchstaben wie stolze Genugtuung darüber, daß es ihr gelungen war, den Platz an der Seit« dies«, Manne» zu erringen, wie «in unbeugsames Betonest ihrer Stellung? Dazu diele» beinah» lächertiche Herausstellen ihres früheren Titels. lKortsevung folgt ) je mehr sie sich mühte, desto ^nehr verwirrten sich die , dünne» Fäden, von deren jedem einzelnen sie glaubte, § Laß er zum Ziels führen mußte: sie verwirrten sich zu einem krausen Knäuel, schlangen sich ineinander zu einem dichten Netzwerk, das sich um ihre Sinne legte und alle klaren Empfindungen lähmte. Sie verfiel in einen unruhigen Schlummer. Tausend Vorstellungen stürmten schemenhaft auf sie ein und um tollten sie in wirbelndem Reigen. Eines aber wand sich rus allem andern immer wieder heraus und lächelte ihr freundlich zu. Es war dis tröstende Gewißheit, daß ihre Lebenspfade sich eines Tages Loch wieder kreuzen würden, daß er suchen würde, bis er sie fand, genau so, wie Graf Wilnar die Freundin gesucht und gefunden hätte. S. Kapitel. Das Dünenhotel, oder, bester gesagt, alles, was es an Fremden beherbergte, stand Kopf. Dieser Maler, an dessen abenteuerlichen Klexereien die Mehrzahl achselzuckend vor beigegangen war! Den Srafentitel konnte man schließlich noch hinnehmen. Es gab genug arme Schlucker, deren Nanie und Titel so ziemlich alles war, das sie auf dieser Welt besaßen, und welche sich durch ihrer Hände Arbeit recht und schlecht Lurchs Leben schlugen. Warum also nicht einmal zur Abwechselung ein Graf? Aber daß dieser Graf sich urplötzlich als ein Monn entpuppte, der über große Reichtümer verfügen mußte — Laß dieser Graf ein wahres Ungeheuer von Auto samt Chauffeur direkt aus Berlin kommen ließ und täglich zwischen Lrüningsort und der Dünenvilla hin und her sauste — nein, so etwa» war noch nicht dagewesen l Bei der Siesta am Strande oder in dem Krüppel wald, überhaupt bei jeder Gelegenheit wurde Graf Wilnar zum Tagesgespräch. Der Chauffeur, ein redegewandter Spreeathener, erzählte unaufhörlich Wunderdinge von den 99 Gütern, die der Graf in Rußland besessen hatte, von den Bergwerken und Herden, von den riesigen Steppen und Wäldern, die bis kurz vor Ausbruch de» großen Krieges sein Eigen gewesen wären, die er dann aber noch rechtzeitig verkauft habe, weil er sich durch leine Ab stammung von einer deutschen Mutter mehr als Deutscher, denn als Russe gefühlt habe. Geradezu unermeßliche Kapitalien habe er nun in deutschen Banken ruhen, oder in deutschen Industrien werbend angelegt. Wenn auch die Mehrzahl der Pensionsgäst« zu diesen Erzählungen keptisch lächelte — sobald Gräf Wilnar sich zeigte, ver- tümmte der nimmermüde Mund der klatschenden Frauen, sie klappernde Stricknadel ruhte, die Häkelarbeit sank- Die barfüßige Kinderschar, die in dem feuchten Sand ihre Festungen baute, hielt in ihrer Beschäftigung Inne unb schaute neugierig hinter tbm her. Nur die Spötter unter den Männern zuckten mitleidig die Achseln und murmelten allerlei Anzüglichkeiten über „Weibsrtratsch" und „Klein- stadtidyll* am Badestrand. Graf Wilnar wurde all die» kaum gewahr. In knapp zwanzig Minuten trug ihn da» Rennauto hinüber nach Lrüningsort. Dort saß er im liebgewonnenen Kurgarten mit Julie und einer der beiden andern Damen unter einer kolossalen Eibe in fröhlichem, anregendem Gespräch. Das Skizzenbuch lag aufgeschlagen auf dem Tisch. Gräf Wilnar hatte eine eigene Art zu arbeiten. Ex machte sein« Studien während der Unterhaltung, und häufig brach er mitten im Satz ab, um eine unabsichtliche Be wegung des Mädchen, oder einen neuen Zug in dem ihm so lieben Antlitz mit ein paar raschen Strichen fest- zuhalten. Oft kam es dabei vor, daß er bei seinem Skizzieren den ernsten sinnenden Blick wie traumverloren stoch immetz auf der jugendfrischen Erscheinung Julie» ruhen ließ, wenn der Stift seine Arbeit längst vollendet hatte. Wenn Julis Frank dielen Blick gewährte, dann dielt sie geduldig au». bis Wilnar von selbst wieder zu sprechen veganu. s» schien, als wäre sie zufrieden mit jeder Stunde, die Wilnar ! an ihrer Seite verbrachte, selbst die Kommerzienrätin wägte in solchen Stunden nicht, den Künstler an die Arbeit zu Mähnen. Sie hatte die feinen Töne im Seelenleben des Grasen erkannt und wußte dessen so mannigfach ab- i gestuft« Schwingungen nach jeder Richtung hin zu würdigen. ' Fröhliche und selige Stunden waren es auch, wenn j die. kleine Gesellschaft in Begleitung des Grafen eisten der üblichen Ausflüge unternahm und hinauspilgerten in di« weite Ebene der Umgebung des Seebades, die in ihrer Unberührtheit so viel Kraft barg und so viel schwermütig« Schönheit offenbarte. Und erst die Heimkehr in der leise atmenden Stille des Abends! Unwillkürlich dämpften sich die plaudernden Stimmen. Zuweilen schlug ein Hund am verschwommene Laute klangen manchmal aus der Fern« — die Rufe der Fischer, die weit unten am blinkenden Strand ihre kleinen Fahrzeuge ins Master schoben, um hinauszusahren zu nächtlichem Fang. l Wie ein köstlicher Besitz ihres Lebens zogen olle diese - Bilder an Julie Frank vorüber, wenn sie nach dem Bad in ihrem Strandkorb lag und hinausträumte in das Früh licht, wie etwas unsagbar Schönes. Wenn sie doch vermocht hätte, den Augenblick zu bannen! Si« wär ja so glücklich, ach so glücklich im Aus kosten Lieser Stünden,, die doch wieder nur ein schwacher Abglanz sein konnten von all dem, wo» die Zeit noch barg sür sie in ihrem Schoße. In der Zeit, die er nicht in Gesellschaft der Familie der Geliebten verbrachte, schaffte Wilnar unermüdlich an seinem Bild. Die Details waren einstweilen kaum zu er kennen. Einzig der Genius stand nahezu vollendet und umspielt von einein Himmel, der in einer wol'rbait grandiosen Schönheit prangte. Aber noch immer war der Künstler qn d«r Ausgestaltung dieser Hauptfigur rastlos tätig. Sein beste« Können deuchte ihm gerade gut genug, um das Werk nur halbwegs würdig erstehen zu lasten. Eines Abends, man saß in anregendem Geplauder auf der Terrasse des Kurhauses, nahten sich mit feierlichen Gesichtern zwei junge Herren und baten den Grafen in aller Höflichkeit um seine güttge Mitwirkung beim Arrange ment eines SoMmerfest«s. Er als genialer Künstler werde doch ganz gewiß usw. usw. Ueber Wilnar» Antlitz huschte eine leichte Wolke. Ein Sommerfest mit all seinen Vorbereitungen und zeitraubenden Besprechungen. Er empfand nicht übel Lust, unter einem paffenden Vorwand abzulehnen: er hatte kaum mehr für etwas andere» Sinn, wie für die Vollendung feine« Bilde». Selbst die Ausflüge batte man mit Rücksicht darauf bereits stark beschnitten. Schon wollt« er die beiden Bittsteller abschlägig bescheiden. Da traf ihn ein bittender Blick aus Julies Veilchensternen und er sagte zu. „Es war pur meiner Kusine halber,* flüsterte Juli« ihm später zu. „Sie mutz schwer tragen an irgendeinem Kummer. Und ich dachte, eine solche Festlichkeit würd» sie ein wenig aufheitern. S.ehen_Sie doch nur selbst wie schMäl ihre Däuge« geworden sind!* Julie Frank hatte tatsächlich recht. Siska» Züge trugen seit einigen Tagen den Ausdruck eine- inneren quälenden Schmerze». Ss« war mit ihrem Dater Lbeteingekommen, mit dir Familie de» nah, verwandten Kommerzienrat» auf Reisen zu gehest ustd erst «istige Wochen nach der Hochzeit LeoNhärd Berger» zurückzukehren. Diese hatte i vor nun drei Wochen in aller Stille in einem ausländischen Badeort ttattgefunden, wie eine zierlich gestochen« Ber- mahlungsanzeige kststdgäb. Das war einstweilen aber auch La» letzte Lebenszeichen, welche» von dem jungen Paar nach Lrüningsort hinflatterte. Keine Zeile, kein Wort: man wußte nicht einmal, wohin die Neuvermählten sich gewandt hätten. i