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«z schien, al» zöge ein« glücklich erlöst« Menschensrel« ein in da» Paradies und in da» Sand ersehnter Verheißung. Die Wetdenbäume rauschten und in den Wtpseln brr Tannen flüsterte geheimnisvoll der Wind .. . Zwiegespräche der-Schattcn! Bläulicher Rauch verkündete siegreich, daß die WerwesungSschauer überwunden .. . Dle kleinen Gräber, die ehernen und Marmorurnen, standen da in ihrer gebieterischen, majestätischen Ruhe, und es schien, als wachten «nb hüteten diese das strenge Schweigen der Toten, abgrgrenzt vom grausigen, tollen, sünd haften Leben, geschieben von den Menschen, die in wahn- witzsgem Lärm des gepeitschten Daseins dahin jagen, bar der Pietät, haltlos, schrankenlos, führerlos ... Mors imperatori Neueste Nachrichten mW Telegramme vom 25. November 1N22. Die schwierige Lage der Theater. ff Berlin. Wie die „Deutsche Allgemeine Zeitung" meldet, müssen die vereinigten Stadttheater von Elberfeld und Barmen mit Ende dieser Spielzeit geschlossen werden, weil die städtischen Zuschüsse für die Theater nicht mehr auf gebracht werden können. Ferner muh das der Stabt Elber feld gehörige PalmenhauS mit kostbaren Palmen und exoti- schen Gewächsen verkauft werden, da die Stadt die großen Neparaturkosten nicht mehr bercitstellcn kann. Die Geschäftsordnung des Reichstages. -(Berlin. Der volksparteiliche Abgeordnete Dr. Kahl Kat einen Abänderiiugsantrag zur Geschäftsordnung des Reichstages eiugebracht, wonach bei Beschlüssen des Reichs- tages auf Abänderung der Verfassung der Präsident durch «ine ausdrückliche Erklärung festzustellen bat, daß zwei drittel der gesetzlichen Mitaliedcrzabl anwesend sind und wenigstens zweidrittcl der Anwesenden zustimmen. Rücktritt deS Wirtschaftsministers. * Berlin. Erich Dombrowski deutet in seinem heutigen Leitartikel im „Berliner Tageblatt an, das; vr Müller schon beute morgen vor dem Beginne der weiteren parlamentarischen Verhandlungen sein Portefeuille dem Reichspräsidenten zur Verfügung stellen würde. Die Friedenskonferenz in Amsterdam. -(Berlin. Ter Parteiausschuß, der Parteirat und der Parteivorstand der V. S. P. T. beschlossen, zn der vom internationalen Gcwerkschaftsbund in Amsterdam elnbe- rusenen Friedenskonserenz, die am 10. Dezember im Haag stattfindcn soll, eine Abordnung zu entsenden, der die beiden Vertreter der deutschen Sozialdemokratie in den Exekutiven der Internationalen von Loudon und Wien Wels und Crispien angehören werden. Tie Beamten Mastregelungen iu Nürnberg. -(.M ü n ch e n. In der Angelegenheit der Maßregelung der drei Beamten der Nürnberger Oberpostdirektion brachten die Fraktionen der bayerischen Mittelpartei und der Deutschen Volkspartei im Landtage Interpellationen ein, in .denen die Frage aufgeworfen wird, ob die ReichSdisziplinar- kammern in Bayern nnnnichr gebildet seien und nach welchen Grundsätzen dabei verfahren werde. Was gedenke gegebenen falls die bayerische Staatsregierung zn tun, einen Widerruf der vorläufigen Amtsenthebung herbeizuführen, die tatsäch lich auch dann nicht gerechtfertigt erscheine, wenn die Be schuldigungen sich als richtig erweisen sollten. Russisch-türkische Uebercinstimmung. -(Lausanne. Wie der Vertreter der russischen Tele» graphenagentur erfährt, batten Ismet Pascha und der russische Delegierte Worowski eine längere Unterredung, in deren Verlauf sie die gegenwärtige Lage auf der Konferenz eingehend prüften. Sie stellten dabei völlige Ueberein- stimmung fest. Die gestrige Sitzung der Neparationskommissio«. )( Paris. Die Neparationskommissivn hat in ihrer Sitzung am Freitag die Bedingungen geprüft, unter welchen die Operationen für die Liquidation beim Berkaus der deut schen Schiffe vorgenommen worden sind, die durch die bra silianische Negierung in den brasilianischen Häsen beschlag nahmt wurden. Die Neparationskommissivn hat die brasst- lianische und die deutsche Regierung offiziell darauf hinge- wiesen, daß sie sich jeden Einspruch über die Entscheidungen des von Brasilien und Deutschland eingesetzten Schieds gerichts vorbehält. WaS die Holzlicferungen Deutschlands anlangt, hat die Kommission ihre Entscheidung auf acht Tage verschoben. Pariser Stimm«« zur deutsche« Rcgiernngserkkürung. )( Paris. Nur wenige Blätter nehmen Stellung zu der programmatischen Erklärung dos neuen deutschen Mi nisteriums. Eine scharfe Kritik übt der Berliner Korre spondent des „Journal", der Cunos Rede Ungeschicklichkeit vorwirft, die Schlechtes für die Zukunft erwarten lasse. Reichskanzler Dr. Cuno wollte mit seiner Programmreöe, der ersten, die er vor dem Reichstag als verantwortlicher Letter des Reiches hielt, gegen den französischen Minister präsidenten protestieren. Der Reichskanzler wird wohl bald Die Siegerin. Roman von Hans Schulze-Sora u. 16. Fortsetzung. 3. Paul Hausmann war nach dem Besuche bei der Mutter noct einmal nach seiner Wohnung gefahren. Tas Spiel im Klub begann erst gegen Mitternacht, nach Schluss der Theater, und es war an dem schönen Frühlingsabcnd nicht anzunehmcn, dass sich einer oaer der andere der Klubmitglieder schon vorher in den Gesellschafts räumen einsinden würde. „Ter Klub des Westens", in dessen Vorstand Paul Hausmann saß, residierte in der ersten Etage eines vor nehmen Hanfes am Lützowplitz und bestand erst seit eungen Jahren. Ursprünglich als ein zwangloser, geselliger Sammel punkt für die Jugend des reichen Westens gedacht, Halle sich im Lanfe der Zeit in ihm allmählich immer unver- hülltcr der Charakter eines Spieiklubs herausgebildet, zu dem sich hauptsächlich Elemente drängten, die wohl die genügende pekuniäre Fundierung, aber nicht die erforder liche gesellschaftliche Stellung besaßen, um in einem der vornehmen adligen Klubs im Herzen der Stadt Eingang zu finden. So rekrutierte sich das Stammpublikum des „West- klubs", wie er kurzweg genannt wurde, vorwiegend aus den Kreisen der Hautefinance des Tiergartenviertels und der Grvßlausleute des Westens und der mächtig aufstrebenden Vororte. Außerdem gehörten zu den regelmäßigen Besuchern der Spielabende eine Reihe bekannter Sportsleute, Guts- bescher und Schöneberger Rentiers; auch Offiziere in Zivil kamen zuweilen von Potsdam oder Jüterbog herüber, und der interessante Charakterkopf eine» bekannten Anwalts war an dein Bakkarattisch des Klubs ebenso häufig anzu- ircfsen, wie an der Verteidigerbarrtere des Moabiter Kri- minalgerichtS. . ES hieß, dab ,im „Westklub" durchgängig sehr hoch und waghalsig gespielt würde, und man nannte in einge- wcihten Kreisen bereits die Namen großer bedeutenoer In dustriellen, dre in einer einzigen Nacht Spielverluste bis zur Höhe von einer halben Million erlitten haben sollten. Ust,. den Les des Er ¬ den in d«r letzten Zeit viele Familien in der ruacm nach einer Festlichkeit von einem Einbrecher heimgesucht Ais Täter wurde jetzt der 17iährige Sohn eines Maivrs fest genommen. Der junge Mann ist in üble Kesellschist ge raten und nützte seine Kenntnisse der Oertlichkeit bei den Familien, die er von früher her kannte, und mft deren Häuslichkeit er Bescheid wußte, zu Einbrüchen aus Er pflegte zumeist das Silberzeug zu rauben, das bei den Feiern gebraucht worden war. Ein Grubenbrandin Dortmund. Tas Ober bergamt Dortmund teilt mit: Donnerstag nachmittag 5 Uhr ist aus Schachtanlage Shamrock 1 und 2 in Herne ein Grubenbrand ausgebrochcn, bet dein ein Steiger und neun Bergleute zu Tode gekommen sind. Weitere Leute und nicht in Gefahr. Das Feuer entstand in einer ein ziehenden in der Holzzimmerung stehenden Gesteinsricht strecke, in der eine elektrisck>e Lokomotivförderung mit Oberleitung umgeht. Tie Ursache war Kurzschluß der ' Fahrstrecke oder der elektrischen Kurbel. Infolge Kes Kurz schlusses geriet Holzzimmeruug in Brand; dieser pflanzte sich wegen der lebhaften Wctterzüge schnell fort. Die Verunglückten find an den Brandgasen erstickt, bevor ihnen Rettung gebracht werden konnte Tas Feuer ist sofort bekämpft worden und zum größten Teil bereits gelöscht. Die bergbehördltche Untersuchung ist im Gange. Ein deutscher Damvfer gestrandet. Ter deutsche Dampfer „Standard", unterwegs von Hamburg nach Kronstadt, ist Donnerstag zwischen Porkkala und HelsingforS gestrandet. Die neun Mann starke Besatzung wurde gerettet. Das Schiff wird voraussichtlich wrack bleiben. Einsturzkatastrovhe bei Neapel. In Gar« bita (?) bei Neapel ist infolge einer Erdsenkung ein Wohn haus eingestürzt, wobei 9 Personen unter den Trümmern begraben wurden. Vier wurden bereits als Leichen ge borgen. Es besteht keine Hoffnung für die Rettung der anderen. Tragödie iu einer Opiumhöhle. In einem Übel berüchtigten Hause in Earbiff wurde, wie dem „B. T." auS London gemeldet wird, ein Chinese tot im Bett auf- gesunden, während auf demselben Lager drei völlig bewußt- lose Engländerinnen lagen. Zwei Frauen lagen neben dem Toten, die dritte quer darüber. Sie litten an den Folqev übermäßigen OpiumgenuffeS. Ein chinesischer Wäscher Hop- Sing-Lung unterhielt einen Opiumvorrat, von dem ein anderer Chinese Aee-Sing wußte. Mee-Sing benutzte die häufig« Abwesenheit seines Lehrherrn, um selbst Opium ,« rauchen, mehrfach lud er da»« auch Engländerinnen ein, di» der besten Gesellschaft von Cardiff angehören. Der Raum» in dem die Frauen und der verstorbene Chinese gefunden wurden, war sehr klein, ärmlich ausgestcrttet und wies nur das eine Bett auf. Die elegant gekleideten Frauen, die im Alter von 25 bis 85 Jahren stehen, atmeten nur noch schwach, und durch den übermäßigen Opiumgennh waren ihre Ge sichter völlig gelb gefärbt. Durch belebende Strychnin- einspritzungen gelang e», die drei Frauen innerhalb einer Stunde zu retten, sie waren zu schwach, um über den To be» Chinesen oder über sich selbst Auskunft zu geben. Zur weiteren Behandlung wurden sie in das City-Lodge-Hospitas gebracht. Internates Klubs bisher noch nichts durchgcsrckert, was seinem Charakter als dem einer exklusiven gesellschaftlichen Vereinigung irgendwie hätte Abbruch tun können. Gerade während des letzten Winters hatte der Klub einen sehr bedeutenden Aufschwung genommen, unausge setzt drängte frischer Nachwuchs heran, sodaß rin Schoße des Vorstandes bereits ernstlich über eine Verlegung des Klublokals und dre Erwerbung eines eigenen Klub hauses beraten wurde. Vor allein Paul Hausmann pläd-ierte in den Dor standssitzungen stets für Maßnahmen, die den Zuzug neuer Geldleute zum Stamm der alten erprobten Kämven fördern könnten. Für ihn war der Bestand und das Gedeihen deS Klubs längst zu einer Lebensfrage geworden: fast jede Nacht sah ihn bis zum Morgengrauen am Spieltisch. Paul galt im Klub für einen sehr vorsichtigen kalt blütigen Spieler, der die günstige Chance bis zum äußer sten kritischen Wendepunkt auszunutzen verstand, daun aber mit der gleichen, instinktiven Sicherheit zu rechter Zeit das Spiel abzubrechen wußte. Seine Spielgewumc während der letzten.Wochen be liefen sich auf viele Tausende. Als er jetzt an seinem Schreibtisch den Banknoten inhalt seiner stählernen Geldkassette durchzählte, stellte er den aktiven Barbestand seines Vermögens auf nahezu 70000 Mark fest. 70000 Mark. Sein Kriegsschatz für den Feldzug deS Abends, das Ergebnis zahlloser, durchwachter Nächte voll fieberhafter, verzehrender Aufregungen, wie sie die unaufhörlich wechselnden Chancen der schicksalsschweren Karten 'auch bei der stärksten Natur Hervorrufen. Mit einer fast liebkosenden Bewegung strich er die zer knitterten Kassenscheine zurecht und versenkte sie dann in die Brusttasche seines Gehrocks. Nur, wer LaS erdrückende Uebergewicht flüssigen Geldes auf seiner Seite hatte, wer immer neue Truppen in» Gefecht führen konnte, um selbst di« längste Pechserie durchs zuhalten, vermochte am letzten Ende zu gewinnen; wie über- all, so triumphierte auch im Spiel die Allmacht Les Kapitals. Der heutige Tag hatte mit der Werbung Laudons um Lottes Hand als ein Glückstag begonnen, er muhte auch für Len v«-« alt einer» «MM «gg» bemerken, daß man so nicht de« Interesse« fei««» Sande» dient und daß ein wenig Diplomatie nicht» schaben kann. — Der „Figaro" schreibt: WaS die AnSführungtzpolittk anbe- trifft, so erscheint zwar Dr. Cuno mit der franzSftsche« Negierung einer Meinung über die Notwendigkeit einer internationalen Anleihe, in Wirklichkeit ist er jedoch ebenso wie Dr. Wirth durchaus verschiedener Meinung mit Poin- cars über diesen wesentlichen Punkt. — Der Berliner Be richterstatter deS „Echo de Paris" urteilt: ES hat sich uichtS geändert. Die Nede des Reichskanzlers Cuno hat nicht ein mal das Verdienst, originell zu sein. Der Reichskanzler scheint haben sagen zu wollen, daß er die Politik seines Vorgängers fortsetze, denn er hat ausS neue das Wort Wirth» verkündet: Erft Brot, dann Reparationen. Morgan wird in Paris erwartet. )k Varis. Wie die „Chicago Tribüne" mitteilt, wird Morgan beute oder morgen in Paris erwartet, um mit dem französischen Finanzministrr über die Anleihe, di« man Deutschland bewilligen wolle, zu beraten. Sprengung der Dresdner dentsch-tzolniscke» Verhandlnnge«? * Warschau. Die gestrige Warschauer Abendpresse alarmierte die Oeffentlichkeit durch die Nachricht von einer angeblichen Sprengung der Dresdner deutsch»volnischen Verhandlungen. Als Ursache wurde die Unvereinbarkeit des beiderseitigen Standpunktes in der Optantensrage ange geben. Eine weniger sensationelle Fällung dieser Meldung bezeichnet lediglich die VerhandlungLbasiS als erschüttert. Blutiger Ansrnhr i« einem polnische« Gefängnis. * Lodz. Im hiesigen Militärbezirksgcfängnis hat eine schwere Gesangenenrevoltc stattgefunden. Aus Anlaß eines Streites zwischen Gefangenen, die zum Reinigungsdienste kommandiert waren, entstand et» Tumult, bei dem die hin zukommende Wache von den Gefangenen angegriffen wurde. Mehr als sechzig Gefangene konnten ihre Zellentüren auf brechen und sich befreien. Die Gendarmerie zog sich auf den Hof zurück. Mit den zertrümmerten Türen und Möbel stücken eröffneten die Gefangenen ein lebhafte» Bombarde ment auf die Gendarmen. Nach mehrfacher Aufforderung znr Ruhe erhielt die Wache den Befehl zum Schießen. Zwei Gefangene wurden getütet, fünf schwer verletzt. Die be nachrichtigte Militärbehörde konnte nur mit Mühe die Ord nung wieder Herstellen, nachdem auch die Rettnngspolizei znr Unterstützung lnnzugczogen worden war. Die Haupt rädelsführer wurden sofort der Bestrafung zugeführt. Die Anssprache über die Reparationszahlungen. -( London. Nenter erfährt, daß an zuständiger Stelle in London noch nichts über eine angeblich geplante Zu sammenkunft der Alliierten im Zusammenhang mit der Finanzkonfercnz in Brüssel bekannt ist. Da» Datum der Konferenz steht noch nicht endgültig fest. ES wird in vollem Maße verstanden, daß die gesamte Frage der deutschen Ent- schUdignngszahlungen in -er nächsten Zukunft durch die Alliierten besprochen werden muß. Aber bevor die Vor schläge der französischen Negierung eingetroffen sind, ist eine endgültige Aussprache nicht möglich. Die Brfteueruna der Ausländer in Deutschland. )( London. Reuter erfährt, daß die britische Regie rung durch Vermittlung der Botschafterkonferenz in Pari» Vorstellungen an die deutsche Regierung gerichtet hat, worin deren Aufmerksamkeit auf die ungewöhnliche lieber« teuernng gelenkt wird, der Engländer und englische Reisend« in Deutschland unterworfen werden. In gutunterrichtetrn Kreisen werde erklärt, daß die Auslage derartiger Abgaben mit dem Versailler Vertrag im Widerspruch steh«. Bereinigung der englischen Liberale«. -(London. Wie verlautet, sind nichtoffizielle Be sprechungen zwischen den Führern der nationalen Liberalen und der unabhängigen Liberalen im Gange, die die Ver einigung der beiden Parteien zum Gegenstand haben. Tas griechische Kabinett zurückAtreten. )( Londo n. Reuter meldet aus Athen: Das Kabinett ist zurückgetreten. Vermischtes. Erdbeben. In Fünfkircken und KapoSvar wurde Freitag früh 4 Uhr ein Erdbeben westöstlicher Richtung verspürt, welches von unterirdischem Grollen begleitet war. Das Beben wurde, wie aus Budapest gemeldet wird, auch im Sndteil der Komitate Brranya und Tolna und in der Gegend von Baja wahrgenommen. Belohnung für tapferes Verhalten. Vf Mitglieder der Besatzung des am 9. September an der spanischen Küste untergegangenen Dainpfers „Hammonia", die sich durch tapferes Verhalten besonders ausgezeichnet hatten, sind von der Havag am Montag nach einer An sprache Gebeimrat Cunos seidengefütterte Geldtaschen in braunem Saffianledcr mit je 100 0OO Mark Inhalt und der Widmung: „In besonderer Anerkennung Hamburg— Amerika-Linie, 9. September 1922", überreicht worden. Ein jugendlicher Einbrecher fe st genom men. In den westlichen Vowrten Berlins wur- Kerme, Flemming L Cie., Hannover. Marktbericht. Englisch« Kohlen. Beschäftigungsgrad der englische« Industrie. Di« Valutaverhältniffe haben begreiflicherweise eine Abnahme der Aufträge aus Deutschland bewirkt. Nichtsdestoweniger sind die englischen Gruben für di« Wintermonate gut beschäftigt, aus Grund von Verträgen, welch« sie während der Hochkonjunktur geschloffen haben. Der Ausfall der deutschen Aufträge macht sich infolgedessen auf dem englischen Markt zunächst wenig bemerkbar, umso mehr als eine Besserung des Beschäftigungsgrades der englischen Industrie sestzustellen ist, welche sich in ver mehrtem Kohlenverbrauch auswirkt. Wahle». Eine Behinderung der Geschäfte in England erfolgt im Augenblick durch die Wahlen, vor deren Abichluß rin endgültiges Urteil über die Gestaltung des englischen Marktes nicht gefällt werden kann. Norkshire-Gebiet. Im Dorkshire-Gebiet hat sich eiq vorübergehendes Nachgeben der Preise gezeigt, welches aber lediglich dadurch hervorgerufen wurde, daß infolge der ungünstigen Witterung zahlreiche Dampfer verspätet ein- trafen und die bereits zur Verladung brreitstehenden Kohlen anderweitig untergrbracht werden mußten. Im übrigen ist die Lage im Borkshire-Gebiet fest. Schottische Kohle«. Eine Ausnahme dagegen bildet der schottische Markt, soweit kleine Sortierungen in Frag« kommen. Stückkohlen und größere Nüsse find im Preis« fest geblieben, dagegen besteht für kleine Nüsse und Perl kohlen in Schottland eine direkte Absatzschwierigkeit, welche bereit? Preisermäßigungen bewirkt und Steigung zu weiteren Preisermäßigungen geschaffen bat. Ein leichtes Nachgeben der Preise ist auch für Anthracitkohle aus dem Cardiff- und Trvansea-Gebiet sestzustellen. Mit der fatalistischen Zuversicht des Gewohnheit», spielers, dem selbst die kleinsten Aeußerlichkeiten von Be deutung sind, klammerte sich Paul an diese Ideen verbindung. Heute mußte ihm der große Schlag gelingen, den er schon lange erwartete, der Millionencoup, von dem sie alle träumten, die die Gier nach Gold allabendlich mit mag netischer Gewalt zu den Sptelsälen am Lützowplav zog, wie die Motte zu der verderbensprühenben Flamme des Lichts. Als Paul kurz vor Mitternacht im Wcnklnb eintraf, lag die Welt deS grünen Tisches noch schlüfrigstill in der grellen Glanzflut des elektrischen Lichts. Nur in der äußersten Ecke deS großen Spielsaales sahen schon zwei Herren in nachlässiger Unterhaltung mit dem Klubsekretär; ein alter, wackliger Landedclmcmn. -er seine Gewinne im ,Lrestklub" als eine willkommene Aufbesserung seiner schmalen Rente betrachtete, und der kleine Stüters heim, eine Jeuratte schlimmster Arr, der Sohn eines millionenreichen Börsenmaklers, der sich stets als einer der ersten im Klub einzufinden pflegte. Allmählich begannen sich die Klubrüume zn füllen. Immer neue Gesichter tauchten auf, alte und junge Lebe männer in Frack und weißer Binde, die über ein überflüssig hohes Einkommen verfügten und bald dicht gedrängt mächtigen Bakkarattisch der Mitte umlagerten. Paul hatte, wie gewöhnlich, gleich rum Begin» Spiels die Bank genommen. Schweigend und unbewegt verfolgte man den Gang Spiels, nur zuweilen ein leise» Murmeln, eine kurze klärung deS Bankhalters, dann wieder Stille. Rastlos rollte das Glücksrad ohne Sinn und Ziel. — Die Einsätze gingen reißend in die Höhe, bald war alles Silber vom Tische verschwunden. Die Bank wechselte rasch und ebenso die dünnen Vank- notenpäckchen «nb die kleinen Türme von Zwanzigmark- stücken, die vor den einzelnen Herren aufgebcmt standen. Paul saß anfangs unaufhörlich im Glück, nach kurzer Zett hatte er einen solchen Haufen Gold und Papiergeld vor sich liegen, daß er notwendig eine Pause eintretcn lasse« mußte, um Ordnung zu schaffen. Dann hörte man durch den plätschernden Fall der Karten wieder nur da» leise Klingen des Goldes, da» Knistern -e» Papiergelde», untermischt mit dem eintönige«;