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Aus der ratholMenMrcWW —— M M ^NMNM^IV^IMiMw^l^i^ / Zu seinem 75. Geburtstag Am 14. Mürz begeht der Erzbischof der Diözese Breslau, Kardinal) Bertram, in voller geistiger und körperlicher Frisch« und Rüstigkeit seinen 75. Geburtstag. Nicht allein die Katho liken der Breslauer Diözese, auch das übrig« katholisel)« Deutsä)- land bringt dem greisen Kirchenfürsten und Mitglied des ber sten Senats der Kircl>e zu seinem Ehrentag« in aufrichtiger Liebs und Verehrung seine Glückwünsche dar. Denn wir erblicken in ihm eine der großen und edlen Führergestalten, die Gott uns in den Wel)«n und Wirren unserer Zeit gescl-enkt hat. In solclien Zeitläufen schaut das Volk erwartungsvoll und vertrauend auf die Männer, von denen es gemäß ihrer Führerstellung Rat und Hilfe, Trost und Seelenstärkung erhofft. In Kardinal Bertram hat es einen solcl)«n Ratgeber, Wegioeiser und SegenIxmder ge funden, den die Not und die Gefahren immer fester und stärker mit dem Bolke verbunden haben. * Als Sohn eines braven und tüchtigen Kaufmannes in Hil desheim stand er von Jugend auf dem Volke nahe, kannte seine Leiden und Freuden, al»er auch die Kräfte und Tugenden, die ein Volk stark machen und gesund erhallen. Weil er selbst diese Tugenden, vor allem Gottesfurcht und Fleiß, so eifrig be tätigte, war er ein Muster für alle Schüler am Gymnasium Jo sephinum in seiner Vaterstadt und erlangte ein so vorzügliches Neisezeugnis, wie es seitdem kein Schüler beim Abgang von dieser Lehranstalt erhalten hat. Was er durch Talent und SIu- dieneifer in seiner Jugend versprach, das bewährte er auch in späteren Jahren. Er studiert« zu Würzburg und Müncl)en und kehrte wieder in die Kilianstaüt zurück, wo er als Mitglied der Unilas mit seinen Freunden Franz Hiße und Aloys Schaefer, dem späteren Apostoliscl)en Vikar in Sachsen, sich in die tl>eologiscl)en, aber auch in di« historiscl-en und soziolo- aisclien Stoffe versenktc. Es war noch in den l;arlen Jahren des Kulturkampfes, als er ain 31. Juli 1881 von dem Bischof von Würzburg die hl. Priestenveihe empfing. Der Konflikt zwischen Staat und Kircl)e in Preußen hielt ihn nach einige Jahre von seiner Heimat fern. Er benutzte diese Zeit zu wei terer missenschaftlicl)«r Ausbildung in Innsbruck und in Rom, wo er sich außer dem Studium der kirchlichen Kunst vor allem der Beschäftigung mit dem Kirchenrecht widmete. In Würzburg erwarb er danach die theologische, in Nom die Kano- nistische Doktorwürde. So aufs beste für seinen priesterlicl)en Beruf vorbereitet, kehrte er in seine Heimatdiözese zurück und wurde nach vorü- l<r,teilender Tätigkeit in der Seelsmge zum Assessor am Ge neralvikariat ernannt. Mit 36 Jahren wurde er Domkapitular und bald darauf Generalvikar. 1906 folgte er dem hochl>etag!en Bischof Wilhelm von Hildesheim auf dem Stuhle des hl. Bernward. Nach apostoliscl>em Vorbild durchwanderte er seine Tiozese, besuchte in den acht Jahren seines Bisci-ofsamts an allen katholischen Orten außer den Kiräpm auch die Schulen und war allen Seelsorger und Lehrer, .Herold und Wcgfüh.'er der Earitas. Nur iveil der damalige Bischof von Hildesl-eim cn sich selbst die höchsten Anforderungen stellte, war er zu so !mzewöhnlicl)en Arbeitsleistungen fähig, ivie er sie neben seinem biichöflicl)en Amte vollbrachte, indem er außer einem Werk« über die Bischöfe von Hildesheim noch ein« drei bändig Geschichte des Bistums Hildesheim schrieb. Müde Werke sind Zeugnisse eines wahren Bienenfleißes und cdler Darstellungskunst. * Am 14. März 1914 starb in Breslau der große Kardinal Kopp. Auch er war als Eichsfelder ein Sohn der Diözese Hildesheim. Wenige Wochen später wählte das Domkapitel den , Biscl)of Bertram zu seinem Nachfolger. Als er am 28 Oktober in Breslau inthronisiert wurde, war der Weltbrand schon aus gebrochen, und es war die Grenzlanddiözese des Ostens schon von den schlimmsten Gefahren umdroht. In seinem bisherigen Bistum halt« der Bischof bei 2 100 000 Andersgläubigen 206 090 Seelen zu Ixt reuen, im Fürstbistum Breslau aber lxürug die Seelenzahl der Katholiken Uber 2,5 Millionen, im Delegatur- bezirk Berlin, Brandenburg und Pommern 450 000, und im österreichiscl-en Anteil der Diözese waren über 360 000 Katho liken. Diese nackten Zahlen bezeichnen schon das Maß von Ar beit und Verantwortung, das auf den Schultern des neuen Oberhirten ruhte. Bereits im Oktober 1915 erhielt er ein Schreiben von Papst Benedikt XV., das als ein wahres Doku ment väterlicl)«r Liel»e dem Fürstbischof das vollste Vertrauen ausspricht und das mit den Worten l>eginnt: „Klar sehen Wir, wie Du als guter Soldat Christi arlreilest. s2. Tim.)" Der Papst l>atte auch die Absicht, den Breslauer Olierhirten schon damals zum Kardinal zu erleben, konnte alx-r „der Umstände hal- t»er" dieses Vorhaben erst im Dezember 1919 ausführen. Kardinal Bertram kzat in seiner ersten Anspracl)« im Io- hannesdom zu Breslau sein Prcxzramm als Olierhirt in den schönen, warmherzigen Worten ausgesprocl-en: „Des Bischofs Liebe soll sein wie Vaterliebe: ernst und arluütssreudig. Des Bischofs Lielw soll sein wie Mutterliebe: zart gegen di« Klei- Zn Spaniens schwerer Zeit 4l)l>l) spanische Pilger im Hause des Hl. Vaters. Nom, 10. März. Ter Hl. Vater empfing dieser Tage die verschiedenen Pilgerzüge, die aus Anlaß der Heilig sprechung der Seligen Maria Micaela nach Nam gekom men waren. An dem Empfang nahmen mehr als 4000 Pilger teil, ferner zwei stxmische Kardinale, mehrere an dere Erzbischöfe und Bischöfe, sowie 200 Priester. Der Hl. Vater brachte in seiner Ansprache an die Pilger seine große Freuds darüber zum Ausdruck, daß ihm die ses so schöne und tröstliclze Schauspiel gerade jetzt beschie- den sei, in diesen für Spanien so historischen und schwe ren Zeiten, die so voll seien von ernsten und traurigen Dingen, von Drohungen oder wenigstens von Befürch tungen. Der Papst mies in diesem Zusammenhang auch Mts den Seligen Claret hin, der ein Apostel des Wor tes in allen seinen Formen gewesen sei, des gesproche nen, des geschriebenen, des gedruckten, des in der Schule gelehrten und in den Missionen gepredigten Wortes. Ge rade heute müsse jeder der Söhne Spaniens, die wah ren Söhne des katholischen Spaniens, die sich noch den Sinn der Dankbarkeit für alles das bewahrt haben, was die göttliche Güte dem katholischen Spanien gegeben hat, Apostel nach allen Richtungen hin werden. Gin Wohltäter Washington, im März. In Baltimore ist vor kurzem der in der politischen und Geschäftswelt wohllwkannte Deutschamerikaner Franz Fürst gestorben. In Deutsch- land geboren war er im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Amerika gekommen. Durch fleißige Arbeit erwarb er ein Vermögen, das er aber bald wieder verlor. Er fing wieder von vorne an, mit dem Erfolge, daß er schließlich Millionär wurde. Fürst, der keine Kinder hin ¬ nen, zart gegen die, die gebroclzenen, verwundeten Herzens sind. Des Bischofs Liebe soll sein eine umsichtige Liebe, die allen alles zu werden verlangt." Nach diesen Grundsätzen hat der jetzt 75jährige Kardinal nun seit mehr als zivei Jahrzehnten seeleneisrig. treu und hin gebungsvoll gehandelt. Zeuge dessen sind vor allem seine herr lichen Hirtenbriefe und seine pädagogisclM Schriften und Werke, die nach Inhalt und Form zu den klassischen Denkmälern unserer religiösen Literatur gehören. Hatte schon die erzwungene Abtretung Ost-Oberschlesiens und des tscl)«choslowakiscl)en Anteils nach dem Kriege eine Ver- kleinerung der Breslauer Diözese zur Folge gehabt, so wurde fast zehn Jahre später durch das preußiscl)« Konkordat und durch die Errichtung des neuen Bistums Berlin auch der nörd liche Teil der Diözese von ihr abgetrennt. Auch t»ei diesen ost sehr schwierigen Verhandlungen und Entsclzeidungen hat der Kar dinal stets die Weisheit, Klugheit und Entschiedenheit betätigt, die das Kennzeichen seines ganzen Wirkens und Waltens sind. An seinem 75. Geburtslage bringen ihm seine Diözesanen, wie schon so oft bei früheren Gelegenheiten, ihre treue Anhäng lichkeit, Lielie und Mrehrung zum Ausdruck und wünscl-en mit dem katholiscl)en Volke in ganz Deutschland, daß Gottes Gnade ihm noch einen langen Lebensabend schenke und ihm vergönne, als Seelenhirt noch eine reiche Ernte im Weinberge des Herrn einzubringen, wie er selbst es allezeit erstrebt und ersteht lzat. K Hoeber »erläßt, Hot durch Testament verschiedenen kotholisci)en Wohltätigkeitsanstalten und Schulen lxlrächtliche Sum- men hinterlassen. Das Testament bestimmt, daß die Halste des nach Abzug verschiedener anderer Legate ver bleibenden Vermögens dem Erzbischof von Baltimore Msg. Curley für die katholischen Wohllätigkeitsanstalten der Stadt iil»eriviesen werden sollen Auch schon zu sei- neu Lebzeiten hat Fürst für diese Anstalten reiche Stif- tungen gemacht. In dem Testament sind auch eine Reihe nichlkatholischer Anstalten, wie Kranken-, Waisenhäuser usw. bedacht worden. Das Martyrium eines polnischen Priesters Warschau, im März. Wie aus Moskau gemeldet wird, ist der polnische Priester Trojgo an den Folgen der unmenschlichen Behandlung gestorben, die er während seines langen Aufenthaltes in den Sowjetkcrkern erdul den mußte. Von März 1023 an, als er zum ersten Male im Zusammenhang mit dem tragischen Schicksal des ver- storlwnen Erzbischofs Eieplak verhaltet wurde, bis 1925 hat der heroische Priester zwei furchtbare Jahre in einem Konzentrationslager verbracht. 1927 wurde er von neuem verhaftet und zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Als im Jahre 1932 seine Strafzeit alxzelausen war,'war- de er trotzdem nicht freigelassen, sondern mit anderen Priestern auf den berüchtigten SolowkbIuseln inter- niert. In der unmenschlichsten Weise verfolgt und ge peinigt, erlitt der arme Priester einen schweren Nerven anfall, in dessen Gefolge sich sein Geist verwirrte. Er wurde dann zusammen mit dem Bischof Matulonis und anderen polnischen nnd litauischen Priestern nach Lenin grad in dos dortige politische Gefängnis überführt. Er wurde in einer Einzelzelle untergebrackt und hatte ein ganzes Jahr hindurch die schlimmsten Mißhandlungen zu erdulden, bis er schließlich wieder in ein Zwangsarbeits lager überführt wurde, wo er in der ersten Nacht nach seiner Einlieferung starb. Oie Radiostimmen in der Wüste Turin, im März 1934. Die kalholisclzen Missionare sind zu allen Zeiten nicht nur Verbreiter des Glaubens, sondern auch der Zivilisation und der Kultur gewesen. Mit der Verkündung des Warles Gottes kpiben sie stets und überall ein zivilisatorisclies Werk vollbracht. Ein typisches Beispiel dafür 'st der hier be- l)«iinat«te Missionar Pio Canonica, dec «eit 30 Jahren in Zen- lralafrika lebt und arbeitet. Vor Jahren drang der tapfere Priester aus dem Orden der Weißen Väter mit einer nieinen Ernedition zu den Quellen des Nil vor. Im «verschlossenen, cielieimnisvollen Zentralafrika ließ er sich nieder. Er baute sich scists «in festes Häusckxm, gab sich damit aber incht zulrieden, sondern hatte den Ehrgeiz, es auch m:t modernen Errungenschaf ten, vor allem mit Elektrizität und dem Radio anszusiatten. Er ging daliei von dem Gedanken aus. daß das Radio nicht nur für die kleine Schar der Million«'«, die vollstänt ja von der Welt abgeschlossen wgren, ein Verb nünn.zsmittel mit der Heimat lein würde, sondern daß sich das Radio auch als ein mächt ges und höchst ivertvolles Mittel der Zivilisation für die wilde ein geborene Bevölkeruirg enveisen würde. Aber vw sollte sich der Traum eines Radio in Zentral.ch:'ka verwirlibclien lallen? Dem erlinderiscl)en Geist des Paters Canonica erschienen die Schvie- r-nkcilen nicht unüberwindlich, und er hat sie auch schl ßpch überwunden. Das erst« zu lösende Problein war das der Elek trizität. Die elektrische Kraftkation wurde nut Hilfe des Mo tors eines Motorrades aeschatten. Ein Vent'la'or fungierte als Kühler. Aus dieser Kraftguelle wurden die Akkmnnlaioren geladen, die zum Funktionieren des Radioapparates »»«stimmt waren. Dann lregannen di« Versuch)« mit dem also aesclxVfenen Radioapparat, die selbstverständlich nicht so'ort erfolgreich wa ren. Aber eines Abends konnten Pater Canonica nnd die übri gen Angehörigen der Mission Nachrichten und Musik aus Paris, London, Rom und — Moskau hören. Di« Missionar« ivaren nicht mehr isoliert, sie hörten die Stimme der Welt und vor allem die Stimme ihrer italienisch)«» .Heimat, worüber sie natürlich I>esonders beglückt ivaren. Wie der Pater in einem Brief l>erichlete, saßen sie «zernde kenn Alxmdessen, als sie plötzlich die Stimme der berühmten Ansagerin der Station Nom Necn»el vernahmen. d>e ihnen Nachrichten aus Italien nnd der ii'pckrez^.W«It. mMelKe. Wt« der LLUli onar «»eiter lierichtete. halwn sich die Eingeborenen verhältnismäßig schnell an den „magischen Apparat" gewohnt und mit ihm ver traut gemacht. Das Ra-bw ernwise sich als ein« Kuliurkraft von außerordentlich starker Wirkung. Zahrhundertaedälkstnis eines Oraelbauers Die Stadt Straßburg feiert am kommenden 16. März den 200. Jahrestag des Todes des bedeutendsten Orgelbauers seiner Zeit, Andreas Silbermann. Siil»ermann lwt seine Kunst in Paris lwi Caspari«! gelernt. (Kott fried Silbermann, der Erbauer der lwrühmten Orgeln in Dresden, Freiberg usw., ivar der Schüler seines um 5 Jahr« älteren Bruders An dreas. Von Andreas Silbermann stammt die Orgel des Straß burger Doms und viele andere Orgeln im Elsaß, in Frankreich und Deutschland. Sowohl sein Bruder Gottfried als auch sein Sohn Johannes Andreas hal»en seine .Kunst «»eiter ent wickelt. Es war natürlich, daß Sillwrmann mit den bedeutend sten Musikern seiner Zeit in Verbindung stand, so besonders mit I. Sebastian Bach. Die Feier in Straßburg wird in Dorführungen von Wer ken gerade dieser Meister auf der Sill»erman»sä)en Orgel iin Münster, soivie in geschichtlict-en und musikästlietischen Vorträgen best«l)cn. Im August ü. I. findet dann in Luxemburg «in Or< getkongreß statt. Vierter Lftristköniaslonareß - in Sinfledeln Diese Christkönigskongresse hoben den Zweck, nicht nur «nächtige Kundgebungen für die Herrsclzaft Christi zu sein, sondern vornehmlich die Katholiken zu sammeln, zu vereinigen und zu mobilisieren zum Kampf gegen die entsetzlich ülwrhand nehmende Glaubens- und Gottlosig keit. Sie sollen sich aus kleinen Anfängen allmählich zu immer größeren, zu Weltkongressen entwickeln. Die Idee der Christkönigskongresse bat in Deutschland ihre Verwirklichung gesunden. Bisher halwn bereits drei sol- cl>e stattgcfunden: 1928 in Leutesdorf a. Rh., 1932 in Berlin, 1933 in Mainz. In diesem Jahre soll der Kongreß die Grenzen Deutschlands überschreiten und zum ersten Male auf nictft reichsdeutschem Boden, wohl aber noch im deutschen Spracl)gebiet, abgehalten werden, lind zwar in Maria- Einsiedeln in der Schweiz. Die dortige Abtei feiert die ses Jahr ihr tausendjähriges Jubiläum, das möglichst feierlich begangen werden soll. Es war ein glücklici)er Gedanke, mit diesem Jubiläum den Christkönigskongreß zu verbinden, der wohl den Höhepunkt der Jubiläums feierlichkeiten bilden wird. Es ist dafür ein eigenes Ko mitee gegründet worden, l»estehend aus Vertretern ver schiedener Länder, unter dem Vorsitz des hochiviirdigsten Herrn Abtes Ignatius Staub von Einsiedcln. Der Kon greß findet statt in den Tagen vom 12. bis 15. August,