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Nr. 59. Sächsische Volkszeitung Seite 1l> herrschte im Saal, als das Surren der Kreistage vernehmbar wurde. Die blitzende Scheibe näherte sich ihrem Körper — und da brach die junge Frau in gellende Schreie au». „Ich will nicht, ich will nlchtl Hilfe! Man will mich ermorden!" Die anscheinend so mutige Vankiersfrau hatte einen regel rechten Nervenzusammenbruch erlitten. Ihre Aufregung teilte sich auch den anwesenden Zuschauern mit. Ein Sturm der Ent rüstung erhob sich gegen den Artisten. Es fehlte nicht viel, und man hätte ihn gelyncht. Er muffle jedenfalls mit seinem Gerät von der Bühne verschwinden. Um sein Pech vollzumachen, wurde der Artist wegen dieses Vorfalls auch noch vor den Richter zitiert. Zunächst wurde er wegen Erregung öffentlichen Aergerniisse, mit drei Tagen Ge fängnis bestraft. Dann verklagte ihn die Frau, die er zersägen wollte auf einen Schadenersatz von 25 000 Dollar für die aus gestandenen Aengste und ärztliche Heilungskosten. Jetzt wurde dieser Prozeß zugunsten des Artisten entschieden, doch wird sich dieser in Zukunft davor hüten, Frauen aus dem Publikum jsir ^»inr Varietünummer zu verwenden. Der lsule bksikisck Ein merlwuro.ger Vorfall, der sich >n oieien Tagen in der Nähe von Spezia zugetragcn hat, wird von italienischen Blat tern gemeldet. Ein Haifisch, der gut seine fünf Meter lang ge wesen fein soll, wie Augenzeugen berichten, schoß durch die Wellen auf eine Barke von Fischern zu, die bei dem Vorgebirge von Montenegro ihre Netze ausgcworfcn hatten. Da die Fische tn der Dunkelheit dem Fischfang nachgingen, liegt die Ver mutung nahe, daß dieser Haifisch durch den Schein einer Laterne an Bord angezogen worden ist. Der Hai legte jedoch der Vc- latzung des Bootes gegenüber keinerlei Feindseligkeit an den Tag. Er schien nur zu saul zu sein, sich seine Nahrung selbst zu suchen und stürzte sich daher gierig auf den in den Netzen bereits zappelnden Fang. Die Fischer bemühten sich gar nicht erst, den Dieb von seinem Vorhaben abzuhallen und ihren Fang zu retten; sie waren vielmehr froh, daß der Angriff des Hais nicht ihnen selbst galt. Im übrigen hatten sie alle Hände poll zu tun, um das Boot vor dem Kentern zu bewahren, denn dir Hai schoß wie wild in dem Netz herum. Nach zehn Minu ten hat sich dann der Vielfraß, nachdem er gründlich ausgeräumt hatte, wieder entfernt, ohne die Fischer weiter zu belästigen. Line überbersklte Nakireit Fitje Rasmussen, »in junger Verkäufer, schlenderte eines Abends durch die erleuchteten Straßen der Stadt. Vor einem Speisehaus blieb er stehen, um sich die leckeren Dinge anzu- lchauen, die im Schaufenster verlockend dufteten. Kurz ent schlossen trat er ein und wählte sich seine Lieblingsspeisen aus. Derweilen schaute er durch die zarte Gardine auf das bunte Hin und Her, das draußen vorüberzog. Er war mit sich zu frieden und gönnte sich heute gewissermaßen diesen leiblichen Genuß, der säst an Verschwendung grenzte. Als sein Magen sich sträubte, noch weitere Leckerbissen auf zunehmen, gehorchte Fitje seiner inneren Mahnerstimme und rief den Ober. Er griff in die linke obere Westentasche, um die „Gelder" zu zücken — da merkte er zu seinem Entsetzen, daß er unfreiwillig zum Zechpreller werden mußte, wenn ihm jetzt nicht ein glücklicher Einfall zu Hilfe käme. Jedenfalls hatte er nicht eine einzige Krone bei sich. Er entschuldigte sich ver schämt bei dem Kellner, der etwas ironisch aus ihn herab lächelte, und bat darum, mit dem Wirt Rücksprache nehmen « dürfen. — Sein Wunsch wurde gewahrt. Fitje Rasmussen straffte sich auf und ging in da, Kontor des würdigen Herrn Gastwirtes. Sie kamen überein, daß der geldlose Gast diesmal mit feinem Lotterielos bezahlen sollte, Fitje verließ frohgemut die „Stätte des Grauens", holte dann feine Brieftasche von zu Hause" und machte sich einen vergnügten, ausgedehnten Abend. Ja, und das Los wurde mit einem beträchtlichen Gewinn gezogen. Als Fitje das erfuhr, wollte er gegen den ab geschlossenen Handel Einspruch erheben. Natürlich war das nicht mehr möglich. Denn der Gastwirt, der sich jetzt königlich mit dem leicht verdienten Eelde erfreuen mag, hätte bei diesem Geschäft ebenso gut um seine Zeche kommen können, wenn das Los eine Niete geworden wäre. Das hätte sich der gute Junge vorher überlegen müßen. Bei dem Gedanken an dieses teuerste Essen der Welt wird dem armen Fitje Rasmussen jedesmal so schwindlig, daß er sür Minuten unfähig ist, auch nur den kleinen Finger zu rühren. »Mein ietrter Miie .. Vie seltsamsten Testamente Ein reicher Bürger der Stadt Ehikago, Milford, ist vor kurzem gestorben. Man gedachte seiner mit öffentlichen Ehren, denn er vermachte sein gesamtes, großes Vermögen der Har vard-Universität. Allerdings knüpft sich an diese hochherzige Spend« ein« s«ltsame Bedingung. Di« Universität soll nämlich nicht nur das Geld, sondern auch den Leichnam des Herrn Milford in Empfang nehme». Im anatomischen Institut soll der Leiche die Haut abgezogen und gegerbt werden. Mit dem gewönne»»» Leder soll eine Trommel bespannt werden. Unter Vorantragung dieses In struments soll sich der Universitätsklub der „Junggesellen" am 17. Juni dem Jahrestag der großen Schlacht sür die ameri kanische Unabhängigkeit, zu einem bestimmten Berg begeben, allwo der Vorsitzende des Klubs auf der Trommel die National hymne zu trommeln habe in Anwesenheit sämtlicher Klub mitglieder und der Freunde des Verstorbenen . . . Aus dem Rest der Haut Milfords soll der Einband eines großen Albums gefertigt werden, das in Goldlettern den Text der amerikani schen Unabhängigkeitserklärung enthalten soll. — ck Kuriose letztwillige Verfügungen sind gar nicht so selten, wie man gewöhnlich annimmt. Schon das Material, das zum Schreiben benutzt wird, ist ost sonderbar genug. So spielte z. V. vor einiger Zeit bei einer Gerichtsverhandlung ein Testament eine Rolle, das aus eine — Eierschale geschrieben war. Ein anderer Sonderling benutzte sein Hemd, um aus Ihm seinen.letzten Willen nicdcrzulcgcn, und erst im Juli vergange nen Jahres ließ sich ein Mann, der aus den Kolonien zurück gekehrt wgr, in London seine letztwillige Verfügung im Um fange von 200 Worten auf seinen eigenen Rücken tätowieren. Fünf Stunden lang dauerte die schmerzhafte Prozedur, die dieser Kauz geduldig über sich ergehen ließ. Sehr sonderbar war auch die letztwillige Verfügung einer eigenbrötlerischen alten Dame, die zu ihren Lebzeiten mit Leidenschaft dem Tabakschnupfen frönte. Sie verfügte, daß in den Sarg, der ihren Leichnam aufnehmen sollte, Schnupftabak gestreut würde; daß der Sarg von sechs passionierten Tabakschnupfern getragen werden sollte, und daß auf dem Wege zum Friedhof in bestimmten Ab ständen Tabak auf die Erde gestreut würde. Ferner sollte das Honorar, das der Pfarrer für seine Leichenrede z» bekommen hatte, sich nach der Menge von Schnupftabak richten, die er wäh rend der Traucrzcremonien konsumieren würde. Vielfach werden sehr merkwürdige Bestimmungen bezüglich ' de« Leichnams getroffen. Fälle, in denen testamentarisch d«r- fügt wurde, daß der Leichnam wissenschaftlichen Zwecken zugesührt werden sollte, sind wiederholt bekanntge worden. Ein Sonderling ordnete vor einiger Zeit an, daß sein Kopf so präpariert werde, daß er als Totenschädel in der Frted- hoseszene d«s „Hamlet" auf der Bühne verwandt werden könne. Der bekannte Philanthrop Bentham verfügte, daß fein Leichnam seziert werden solle, während das Skelett, mit «lnem seiner Anzüge bekleidet, in einem Glaskasten aufzuoe- wahren wäre. Ein anderer Eigenbrötler, der ausgesprochen praktisch eingestellt war, bat darum, daß man seinen Leichnam praktischen Zwecken zuftthren sollte, so z. B. solle man aus den Sehnen seines Körpers Violinsaitcn Herstellen. Sehr häufig kommt «s vor, daß Sterbende ihr liebstes Be sitztum hochgestellten Persönlichkeiten vermachen. Ein allzu loyaler Untertan z. V. hinterließ Königin Viktoria 60 Schlan gen. „Ich habe Schlangen immer sehr geliebt", so lautete der letzte Wille dieses «rzentrischen Herrn, „und mein größter Kummer ist, daß ich meine Schlangen nicht dazu erziehen konnte, daß sie mich erkannten. Vielleicht wird Ihre Majestät glück licher sein." Ein anderer Tierliebhaber vermachte der Königin jährlich 100 Pfund unter der Bedingung, daß sie sich seines Lieblingspapageis und seines Pudels annchme. Zuweilen verraten Testamente, die auf den ersten Blick fast lächerlich scheinen, dennoch weise Voraussicht. So starb z. V. vor «inigen Jahren «in wohlhabender Londoner Kaufmann, der feinem Sohn «in« jährliche Rente von 10 000 Mark hinter ließ unter d«r Bedingung, daß er täglich mindestens sieben Stunden arbeit«. Aus diese Weise, so wurde im Testament be- merkt, sollte der junge Mann, der die Erbschaft übrigens ab- l«hnte, von seiner Faulheit kuriert werden. Ein anderer Vater vermachte seinem Sohne die Nutznießung eines Vermögens von 10 000 Pfund, solange er nachweisen könne, daß er keine Karte berührt und nicht gewettet habe. Die sonderbarste Bestimmung, die je in einem Testament getroffen wurde, ist allerdings wohl diejenige gewesen, in der ein Engländer anordnete, daß man nach seinem Tode seiner Frau als Erbteil einen Farthing (eine englische Kupfermünze im Werte von etwa 8 Pfennigen) in einem unfrynkierten Brief zuschicken solle, , , . Professor (über den Nutzen des Wassers dozierend): und schließlich, meine Herren, wenn wir kein Wasser hätten, könnten wir auch nicht schwimmen lernen — und wieviel Menschen würden dann wohl ertrinken l" Usttkias OIau6iu8 un6 6er l^ump Ein kalter, klarer Morgen schaute in Claudius' und seines Weibes Schlaskammer. Der Ostwind spielte aus der Wetterfahne sein ächzendes Lied, und Reis lag mattsilbern aus Weg und Strauch. Als Matthias durch seinen Garten ging, um nach den schwellenden Knospen zu schauen, da sah er außen am Zaun einen Mann liegen Er schritt eilig hinzu und erkannte, daß cs ein Landstreicher war. Zerrißen die Schuhe, zerlumpt der Nock, wildes Eelock um das bleiche Gesicht, so lag der Mann im frostigen Morgen. Claudius kniet« nieder und bettele das Haupt des Erstarr ten in seinem Schoß. Der Fremd« war nicht tot. Leise hob und senkte sich seine Brust, aber der Atem kam mühsam und keuchend aus gequältem Leib, und wirre Träume mochten den Geist des Mannes umtaumeln, der hier zusammen gebrochen Matthias rief einen Bauer an, der vorüberging, und trug mit seiner Hilfe den Fremden ins Haus. Auf einmal schlug er die Augen auf, sah verstört auf die fremden Gesichter und Dinge und schien ausspringen zu wollen. Claudius aber drückte ihn sanft und behutsam auf das Bett nieder und sprach liebe Worte zu dem Manne. Der lauschte, wie im Traum und wußte nicht, wie ihm geschah. Dann aber sprach er mit leiser, zaghafter Stimme und er zählte von seinem Leben. Daß er von Bayern her nach Norden gewandert sei, daß er eine arme, alte, treue Mutter zurück gelaßen habe, die sich mit Waschen ihr kärgliches Brot verdiene, und daß er, da er nirgends Arbeit gesunden, «in Lump ge worden sei. Ob er denn nicht glaube an die Allmacht und Güte Gottes, fragte Matthias. Da lachte der Fremde kalt und höhnisch auf. und dann weinte er laut und bitterlich. Als der Mann, von Claudius in seine Sonntagskleider ge steckt, sich ein wenig gekräftigt hatte, nahm ihn Matthias am Arm und führte ihn hinaus aus den Friedhof, der seine Hügel um die kleine Kirche von Wandsbek hob. Da lagen Männlein und Weiblein in friedlichem Verein, und dazwischen waren die Gräber der Kinder. Die laue Lenzlust hatte die Haselsträucher, die zwischen den Hügeln wuchsen, zu Wunderbäumen gestaltet, die der Wind in goldenen Fontänen ausschäumcn ließ Und gelbe und violette Krokus standen wie züngelnde Flämmchen aus den Gräbern, und die silbernen Kelche der Schneeglöckchen läuteten leise und lieblich. Claudius setzte sich mit dem Fremden aus eine Steinbank und deutete schweigend aus die Blüten und Kätzchen, deren Eoldstaub aus sie nicderrieselte. Kein Wort kam von Matthias' Lippen. Nur dann und wann sah er auf den bleichen Mann, in dessen Augen allgemach ein seltsames Funkeln und Leuchten begann. Als aber die Abendglocke ihren stillen Segen über die Erde ries und die Sonne in einem gleißenden Goldstrom am Himmel verging, da reichte der Fremd« schweigend seine Hand Claudius hin und sagte mit warmer, inniger Kinderstimme: „Ich danke Euch, Ihr habt mich wieder glauben gelehrt." Am nächsten Morgen wanderte der Mann von dannen. Claudius aber war es, als sei noch kein Frühling so herr lich gewesen, wie dieser, als habe die Amsel noch nie so innig und dankbar gesungen vom Giebel seines Hauses. erfolge all die jungen Menschen haben werden, die in diesen Tagen die Tore der Schulen verlassen!" „Die Reifeprüfungen der höheren Schulen sind vor bei". stellte Klabautermann fest. „Und nun beginnt sür die „muli" die Reifeprüfung des Lebens. Gar so fröh liche „Maulesel" wie früher sind freilich die Jungens heute nicht mehr. Das Erleben dieser letzten Iah1:e hat sie ernster gemacht. Und mit der Durchführung des „Nu merus clausus" für das Hochschulstudium hat sich ihnen der Ernst des Lebens schon gezeigt, bevor sie die Schul bank verliehen." „Für viele mag es freilich schmerzlich sein", gab ich zu, „das geplante Studium nicht in Angriff nehmen zu können. Aber im ganzen gesehen ist diese Beschränkung des Hochschulstudiums doch eine sehr segensreiche Maß nahme. Es mußte einmal Schluß gemacht werden mit dem wahllosen Hincinströmen in die akademischen Be rufe. Am segensreichsten ist diese scheinbare Härte für jene Eltern, die nun davor bewahrt werden, große Opfer zu bringen, die dann doch vielleicht einmal nutzlos ge wesen wären." „Und es gibt doch gerade außerhalb des akade mischen Reiches genügend aussichtsreiche Möglichkeiten, die anzupacken sich für einen rechten Kerl lohnt", fügte Kilian hinzu. „Biele, die heute verstimmt sind, werden es noch einmal dem Staate danken, daß er sie vor un nützem Gehirnballnst bewahrt und auf Wege gewiesen hat, auf denen sie ihre Begabung besser auswirken können." Aber nicht zu stürmisch! Indessen waren wir bis auf die Carolabrllcke ge kommen und genossen mit Behagen von der Neustädter Seite das prächtige Bild der Altstadt im Glanze der fast unwahrscheinlich Hellen Frühlingssonne. Vom Albertplatz her kam ein Trupp Jugendlicher marschiert mit frischem Gesang. Man verstand nur den Kehrreim „ . . . aber immer mit frischem, frohen Mut . . ." „Das ist eine gute Parole", rief Chrysostomus, „die könnte man all den jungen Menschen mitgeben, die jetzt in eine ungewisse Zukunft hineinmarschieren." „Eine gute Parole auch für unser ganzes Volk", stimmte Ich zu. „Es hatte schon seinen Sinn, daß die Alten den Jahresbeginn im März gefeiert haben. Im Frühjahr macht man die Pläne für das ganze Jahr. Für die Arbeit wie für die Erholung. Zum ersten Male wer den auch Urlaubspläne gewälzt. . ." „Na, nur nicht so rasch", dämpfte Klabautermann diesen Eifer. „Schneeglöckchen sind noch keine Rosen. „Laetare (Freue Dich) darum nicht so sehr!" mahnte schon der alte Goethe. Man darf sich von der ersten warmen Sonne nicht täuschen lassen. Dazwischen gibt es immer noch Regen und Schnee und trübe Tage." „Das weiß der Himmel", bekräftigte Kilian. „An schlechtem Wetter haben wir an diesen Tagen nmhrhastig genug erlebt. Wenn auch immer nur auf kurze Zeit. Aber das ist eigentlich das Miese: Man weiß nie, wie man sich auf das Wetter einstellen soll. Scheint früh die Sonne, dann wird es bestimmt nachmittags regnen und umgekehrt. Ich liebe diese Unordnung gar nicht." „Wir erhalten. jetzt eben einen Vorschuß auf den April", tröstete ihn Klabautermann. „Vielleicht bekom men wir dafür dann schon im April das richtige Mai wetter. Das wäre eine feine Sache, wenn in diesem Jahre endlich einmal Ostern nicht verregnen würde. Das ist zwar wider die Regel in Sachsen, aber warum soll nicht auch diese Regel einmal eine Ausnahme haben?" Feierlicher Vorklang „Aber noch sind drei Wochen bis Ostern", stellte Chrysostomus fest. „Die wollen abgewartet sein. Gerade, wenn man sich auf etwas freut, dann kann eine solche Zeit des Wartens sehr lange werden." „Und ob!" rief Kilian. „Davon wissen die Familien väter ein Lied zu singen. Die zweite Hälfte des Monats ist immer die schwerste. Denn so nach dem IN. wird das Geld knapp. Und dann möchte man statt der Brieftasche eine Tropfflasche haben, um die Pfennige ja nicht zu rasch auszugeben." „Du bist ein unverbesserlicher Materialist", tadelte Klabautermann. „Was mich betrifft, ich freue mich gerade auf diese Wochen vor Ostern, die ihre Krönung in der Karwoche erhalten. Wer wirklich das Jahr mit der Kirche zu gehen versucht, der wird die Karwoche stets als eine Zeit tiefsten und schönsten Erlebens empfinden. Erst durch das Erleben der Kartage erhält der Jubel des Ostertages ja seine wirkliche Bedeutung und seine volle Schönheit." „Du hast ganz recht", stimmte Chrysostomus zu. „Und auch die Freude, die uns am Sonntag Laetare er füllt, muß abgestimmt sein auf das innere Erleben der Fastenzeit. Es hat schon einen tiefen Sinn, daß auf „Lae tare" „Iudica" folgt, auf das „Freue Dich!" das „Richie mich, o Gott!" Unsere Freude muß so sein, daß wir vor den Maßstäben dieser ernsten Zeit bestehen können. Erst dann werden wir diese wundervolle Zeit des an brechenden Frühlings im höchsten Sinne genießen können . .