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Ausgabe ZK Für christliche Politik und Kultur Druck und Verl«^ «ermantL :-»chdr»ck»r«t und «erlag vre-ben-il. l, Polterstr. 17. ,cll»at 21012. Postscheckkonto Ore-den 1028. Bank- konta «tadtban» Dre-den «r. »17S7. «eduktto« der «Schstschon Bolt»,et««na Vreeden.Nltltadt 1 Poltertzrab« 17. Bernini 20711 und 21012. M Sonnabend, den 8. Oktober 1932 «erlagdorei Drrdde» W ^^W^IW^MU W WM MD^UDlWM MW^M 4In,ei««nt>reUe: Die Igewallene PeNIskUe 110 4. stammen- MDoW^WM ^M ^M DM DM ^M anz»1qen tt.LicUenakl>iche-«O 4 ple peMreNamezetle. M mm. MD ^M ^M ^D ^M W8 MD DM UW ^M breU. 1 ^c. k?Or»Inieii,ett au!!erba!b deO BerbrcNuuaügeb ete» M> Mg WM M WI ^D MD DM MW MD DM 40 4. diep-MreklamrjtUe I.nn.e. ArMaeb.:w4. ^mstalle DM MM >M DM HOkierrrMem-iIl erlilchl Ikde ZlerpMchlnna aul Lieferung lowt« ^M MD ^M - iilullrilgeu rchadenertas, «„chäUUcher r.IL w. Winkel. Dre-den. volkssettuns Kummer 237 — 31. Jahrgang krschelni sinn» n dchn. mn illullr.Nrnn-heuageu.Leun»! und Well' und der »iuderbellage,st»r innre klcineuLeute', ivwie den rerlbellageu »Uulerhalluug und Wissen'. .DieprakwcheHanL- >au'. .Das glil« kuck'. !v oudlllckei rvrzugdpreis kludgabe N mll St.-Benno-Vlalt ckc 2,70 kluSgabe 0 ohne Sl.-Beuuo-k'lalt " 2,20 Iliizelmmnner 1U 4 Sonnabend- u. Sonniagnumuier Xv 4. HaupUchrislleUer Dr. B. DeSrzYk, Dresden. Deutsch-englische Annäherung? Der Forlgang der Fühlungnahme in Gens - „Times" für Deulschlands Gleichberechtigung Besorgnisse in Paris Paris, 7. Oktober. „Echo de Paris" will heute itber einen Stininiungsuin- schwnng innerhalb der englischen Abrüstungsdelegalion berich ten können. Das Blatt glaubt zu missen, datz die Genfer eng lische Delegation, die noch vor etwa zwei Monaten durch ihre Zusammenarbeit mit Frankreich und Amerika die Annahme der bekannten Genfer Abriistungsentschlietzung ermöglichte, heute das Bestreben habe, sich aus dieser Verbindung mit den beiden Mächten zu lösen. Daraus folgert „Echo de Paris", datz die englische Delegation jehs grös; eres E n t ge ge n k o m - m e n fii r d ie d e u t s ch e A b r ü st u n gs t h e s e zeigen werde. London, 7. Oktober. ..Times" schreibt in einem Leitartikel zu dem deutschen Gleichberechtigungsanspruch: Die jetzige deutsche Regierung hat in Fortsetzung der Politik ihrer Vorgängerinnen, die ihren Standpunkt mit immer grösser werdender Festigkeit bekundet hatten, gleiche Rechtsstellung gefordert — nicht zah lenmässige Gleichheit, wohl aber die gleiche Stellung wie andere Lander in der Frage der Herstellung und des Gebrauches der Waffen und der Verwendung der nationalen Streitkräfte. Es herrscht Einvernehmen darüber, das, die deutsche Forde rung im wesentlichen gerecht ist, das; eine grosse Nation nicht für unbegrenzte Zeit in einer nied rigeren, besonderen und minderwertigen Stellung gehalten werden kann und das, in Zukunst alle Einschränkungen, die »orgcnommen werden, freiwillig seien und den Begrenzungen, die andere Länder sich auferlegen, im allgemeinen entsprechen müssen. Somit sollte es möglich sein, jetzt eine Zusage abzu geben. das; keine grundlegende Unterfchiedsbehandlung zwi schen dem einen und dem anderen Unterzeichner einer neuen Niistungskonserenz gemacht werden würde. Die deutsche Ne- gieruug hat, wie verlautet, in ihrer Antwort auf die Ein ladung zur Londoner Zusammenkunft erklärt, das; die letzten Vorschläge Grosjbrilanuiens und Frankreichs ihrer Forderung nach Gleichheit nicht genugtun. Es mutz zugegeben werden, das; die Frage der verbotenen Waffen in keinem der Vorschläge von ihnen berücksichtigt wurde. Weitere Verzögerung in der Behandlung der vollen deut- scheu Forderung kann nur das Gespenst des Wettrüstens herausbeschwören. Sicher wäre es am besten, wenn die am meisten interessierten Mächte gemeinsam eine Formel entwürfen, die Deutsch land zur Abrüstungskonferenz z u r ü ck b r ä ch t e , oder andernfalls den Beweis lieferte, das; Deutschland über hangt nicht den Wunsch habe, noch weiter an ihren Arbeiten teilzunehmen. Oer französische Standpunkt Paris, 7. Oktober. (E. M.) Die Presse beginnt nunmehr damit zu rechnen, datz die Londoner Konferenz wahrscheinlich nicht Zustandekommen wird. Die Schuld an einem Scheitern des englischen Planes wird der deutschen Negierung in die Schuhe geschoben. Der offiziöse „Petit Parisien" schreibt im Gegensatz dazu, es sei not wendig, darauf hiuzuwcisen, datz sich die französische Regie rung, als ihr der Vorschlag Macdonalds unterbreitet würd', wohl gehütet habe, ihn sofort zurückzuweisen, obwohl er wirk liche Gefahren in sich trug, sondern es Vorzug, zunächst abzu warten. Mit lebhafter Befriedigung — so heisst es in dem Be richt des Genfer Mitarbeiters des gleichen Blattes — habe man in Gens vernommen, das; die Konferenz, die Macdonald aus den tl. Oktober nach London einberufen hatte, vertagt wurde. Diese Vertagung wird es Paul-Voucour erlauben, die Fer tigstellung des französischen konstruktive» Planes mit Energie zu betreiben, und da die Völkerbundshauptversammlung frühestens Ende kommender Woche zum Abschluss gelange, werden vielleicht die Besprechungen, die Maedonald nach London verlegen wollte, und deren Nützlichkeit niemals irgend jemand bestritten hat diesmal in ihrem wirklichen Rahmen, in dem des Völ kerbundes in Genf, angebahnt werden können. Sachsen und -ie Arbeitsbeschaffung Mitteilungen der sächsischen Regierung - Oer Freiwillige Arbeitsdienst in Sachsen Dresden, 7. Oktober. Die jnchsisckse Staatsregiernng gab heute vormittag den Vertretern der Presse Gelegenheit, sich über den Erfolg der Ve>Handlungen zu orientieren, die die sächsische Regierung mit der Reichsregierung geführt hat wegen des sächsischen Anteils an dem Arbeitsbeschasfungsprogramm. Nach den erhaltenen Znsormationen haben die Verhandlungen bisher zu folgendem Ergebnis geführt: Die sächsische Regierung muht« Nkrt darauf legen, datz di« Arbeiten der Reichswasfrrstrahenverwaltung In Sachsen möglichst ausgedehnt würden, weil d«r Sächsische Staat finan ziell durch diese Arbeiten nicht belastet wird. Eingeleitet sind Arbeiten bei Posta, Blase wih und Kötzschen broda zur Regelung des Niederwassers und zur Befestigung der User. Die sächsische Negierung strebt an, datz weitere Nieder- walferregelungen bei Nünchritz-Moritz und bei Gohlis aus- gesiihrt werden. Ferner Ist beantragt, die Kaimauer im Hasen »cn Riesa wieder herzustellen und einige weitere Arbeiten vor- zmiehmen. Es besteht Aussicht, dah wenigstens ein Teil dieser Anträge Ersolg hat. Die vom Neichsernährungsministerinm ursprünglich vorgesehenen 500 000 RM. für landwirtschaslllche Meliorationen weiden ans dem S. Arbeitsbesthasfungsprogramm des Reichs annehmbar auf rund 4 Millionen RM. erhöht werden. Dabei sind in erster Linie F l u h r c g u l i e r u n g« n »ur Verdes- ienmg oder zum Schutz« landwirtschaftlicher Flächen vorgesehen. Namentlich sollen in d«m landwirtscl^ftlichen Flachlandgebiet« im Norden und Osten Sachsens, insbesondere in den Amts- Ha n p t ni a n n s ch a f t e n Grohenhain, Kamenz, Paul, en und Löbau, umfangreich« Fluhregulicrungen vor genommen werden. Nach dem Landstrahenbauprogramm des Neichsverkehrsministeriums sollen !m wesentlichen nur Ar beiten ausgeftthrt werden, die den grohen Fernstrahen- Verbindungen zustatten kommen. Dem ersten Landstrassen bauprogramm der Neichsregierung in Höhe von litt Millionen schloh sich ein zweites Programm von Ist Millionen NM. an. Schliehlich wurden auch Mittel für besondere Einzet- mahnahmen bereilgestellt. In Aussicht genommen ist, ans diesen Mitteln zunächst die Vollendung der Saiden- bachtalsperre der Stadt Chemnitz bis August l!>:l:i zu ermöglichen. Ferner soll das grohe Projekt der W ässe r v e r - sorgung Mittelsachsen durch ein Teilprojekt angeichnii ten werden, in dessen Rahmen die Wei he ritz in Freital reguliert und Beschleusungsanlagen in Freital hergenellt werden sollen. Die Projekte des Slaaies Umsätzen schliesslich nock Fluh regelungen grösseren Ausmasses: jedoch sind die Bei Handlungen hierüber noch nicht abgeschlossen. Das Bestreben der sächsischen Regierung war es. leitens des Reiches eine der durch Umfang und Länge der Erwerbs losigkeit besonderen Notlage des Landes entsprechende Un:er stützung und Beihilfe zu erlsatten. Liegt doch die Arbeite lon-s keit Sachsens 02 Prozent über dem Reichsdnrchschnitt. So erw-es sich die Beteiligung Sa-H,ens am l. Arbeilsbeichai-nnasvro- "fslninm als völlig unzureichend. Von insgesamt 'Millionen RM des ersten Arbeitsbeschaisuiigsprogramins des Reiches cni- ,'ie'ei, «ns Sachsen I> :!2:t littO RM., also noch nicht ein ' .... der für Arbeitsbeschaffung bereilqestellieu Summe. Die so mangelhaiie Berücksichtigung Sachsens bei der Vergebung per MiNel ans dem ersten Arbeitskesckunsungsprogramm machte nachdrückliche Vorstellungen bei den Reichsslellen nötig, in denen eineut aus das Ausmass der Arbeitslosigkeit in Sackten hingewiesen wurde Von besonderem ^ntcrcsse w<nen onneidem nom d c Uns sührungen die der Präsident des Landesarbeit-amtes schütze, der zugleich Bezirkskemmissar sür de» Freiwilligen Arl>eiiodien,t in Sachsen ist, über den Gang und Stand des Freiwilligen Arbeilsdienjtes machte. Nachdem gewisse Verbände, die sich anjanzs abwartend tFortsetzung nächst« Seite.) Krise auf klassischem Boden (Von unserem Vertreter.) 6. ck. Wien, 5. Oktober. Nun sind zehn Tage seit dem Wahltag vergangen. Die Ergebnisse liegen vollständig vor, geputscht wurde bisher nicht — also kann man ein — vorläufiges — Urteil fällen. Laut ivahlgerichtljcher Verlautbarung erhalten bei 1,4 Millionen abgegebener Stimmen folgende Parteien Mandate: Die Liberalen Venizelos 102: die Royalisten Tsaldaris 96s die Republikaner Naphandaris 15; die fortschrittliche Union Zavitsianos kl; die Kommunisten 9: die Arbeiter- und Bauernpartei Papanastasius 6; die Radikalnationalen Kon- dyiis 5; die Royalisten Metaxas 2' die Konservativen Re publikaner Michalakopulos 1: schliehlich 9 Unabhängige, davon ein Vertreter der griechischen Juden. Mit dieser Verteilung ist genau die Lage eingetreten, die von Venizelos befürchtet, von unbefangenen Beobachtern erwartet wurde. Den Venizelisten steht eine starke, aller dings unhomogene Mehrheit gegenüber, die nur einen Wunsch und ein gemeinsames Ziel kennt: den Sturz des greisen Kreters. Ihm traf sonach das griechische Scherbengericht genau so, wie am 14. November 1920, als er mit 114 gegen 250 Mandate der Opposition in der Min derheit blieb. Damals kehrte Venizelos dem Land, dem er soeben noch den Siegfrieden von Sevres (10. August 1920) gebracht hatte, den Rücken. Acht Jahre lang blieb Venizelos dem Vaterland und der Macht fern. Dann kam er wieder, griff nach der Macht, die ihm wie ein reifer Apjel in den Schah siel. Die Augusnvahlen l!)28 sanktio nierten den Athener Putsch: von 250 Mandaten erhielt Venizelos 220, sein Gegenpol Baldaris 19, obwohl Valdaris über 240 548 oder fast 24 Prozent der abgegebenen Stim men verfügte, also genau die Hälfte der siegreichen Veni zelisten auswies, die 477 000 Stimmen oder 47 Prozent auf gebracht hatten. Hat danach der Nonalismns den Republitanismus be siegt? Auch diese Frage ist dem jeweiligen altgriechischen Scherbengericht unterworsen. Vor acht fahren wurde über die Frage der Staatsjorm ein Ple biszit vorgenommen: V90 000 Wähler summten sür die Republik, 828 000 sür die Monarchie. Vielleicht wäre es heute umgekehrt, wenn einmal Venizelos, Kondylis, die Militärliga unter dem Einsluh Gonatas, Plaitiras und anderen .Königsgegnern die Macht in Händen hielten! Das griechische Volk liebt eben Abwechslung in der Staatsform, besonders aber in der Persönlichkeit, welche die Macht aus übt und verkörpert. Jedenfalls haben die Royalisten Bal daris nicht nur einen numerischen Erfolg, sondern sogar einen moralischen Sieg errungen. Jedenfalls wär« auch der zah lenmässige Ersolg noch grösser, wenn der Staatsapparat nicht in den Händen Venizelos geruht hätte. Jedenfalls sind die Royalisten hocherfreut und die Venizelisten betroffen, sogar bestürzt. Was nun? Ohne Weissagen zu wollen, sckreint eine Taljache bestimmt: Mit dieser Kammer wird niemand regieren können. Denn die Opposition braucht ..nicht ein mal Obstruktion, sondern nur milde Sabotage der parla mentarischen Maschinerie" cinznleiien, wie die „Proia" ansiührt, um der Regierung das Leben unmöglich zu machen. Doch Venizelos stellte bereits vor der Wahl fest, e r d e n k r n i ch t d a r a n, das Ruder aus der Hand zu geben, selbst wenn die Partei die absolute Mehrheit erreichen würde. Venizelos wird daher versuchen, vor allem Rasandaris, diesen „Venizelisten olme Veni,ze- los". zu gewinnen. Kondylis und Zavitsianos zur wohl wollenden Neutralität zu bewegen — der Weg zu diesen Zielen kann nur über eine Kabinettsrekvnitruttion sich ren! Trotzdem bisher der angedrokte Pmsck ausblieb, scheint daher die Atmosphäre teineswe ) entladen. So stellt sich die innere Lage Griechenlands nach dem Wahl gang dar. A u h e n p o l i t i s ch ist zu vermerken, dah sich an der Lage nicht viel ändern würde, ob nun Venizelos oder Baldaris regieren würden. Venizelos derzeitig« Un popularität hat ihren Gruno in der Finanzlage, ui der Wirijchaslskrise Griechenlands. Geld könnte mir Frank reich geben — Frankreich aber versagte sich seit Fahr und Tag, weil Venizelos durch den grirckisch italienischen Pakt- Abschlnh vom 28. Leplember >928 sein Land dem italie- nischen Ostsystem eingliedcrle. Dah Venizelos anlässlich der Verlragsverhandlnngen mit Jugoslawien «Belgrader Protokoll vom ll Oktober 1928: Saloniki-Fried« vom