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Bon der Reichsbahn. Dresden. 7. Oktober. Ain 15. Oktober 1932 wird an der Schmalspurlinic Schönfeld—Wicsa—Meinersdorf zwischen den Bahnhöfen Auerbach (Erzgebirge) und Gornsdorf der Halte punkt Auerbach lErzgeb.) für den Personenverkehr wieder er öffnet. Mit Gültigkeit vcm 15. Oktober 1932 an werden Dresdner Polizeibericht Zwei Falschmünzer festgenoinmen. In Dresden-Löbtau verausgabten ain 5. Oktober 2 Reisende aus Berlin falsche 50- Pfennigstücke. Ein Geschäftsmann, der die Falschstücke recht zeitig erkannte, verfolgte die beiden Verausgabe! des Geldes und es gelang ihm, den einen der Männer der Kriminalpolizei zu übergeben Dem anderen Manne glückte es, zunächst zu ent kommen. Er wurde aber am anderen Tage In Berlin seft- genommen. Einbruch in «in Klubhaus. Bei einem Einbruch in das Klubhaus eines Sportvereins in Cotta wurden ein Radio-Appa rat, eine Standuhr und mehrere Tischdecken gestohlen. Durch die Erörterungen der Kriminalpolizei konnten die Täter bald ermittelt und fcstgcnommen werden. Die Segelfliegerin Hanne Relisch I aus Hirschberg (Schlesien), die erst 19 Jahre alt ist, stellte mit ihrem Segelflugzeug einen neuen Weltrekord auf. Sic blieb f mit ihrem Apparat 5 Stunden und 15 Minuten in der Lust. Aufruf zur Winterhilfe Dl« kirchlich« Winterhilfe muh auch in diesem Jahr« alles daran setzen, um di« Not unserer katholischen Brüder und Schwe stern ,u lindern. Wir rechnen dab«, aus alle, die noch irgendwie Helsen können und sich bewußt find, dab Christsein verpslichtet. Wir wollen di« Winterhilfe beginnen mit der Sammlung von Kleidungsstücken, Wäsche, Schuhen, Möbeln usw. Im sreiwilligen Arbeitsdienst sollen dl« gesammelten Sachen wieder verwen- dungssähig gemacht und dann im gleichen Psarrbezir», ans dem sie uns zur Versügung gestellt wurden, an notleidende Katho- liken verteilt werden, „vielleicht läßt sich doch da und dort noch Mancherlei sinden, wa- slir die bisherigen Besitzer safi wertlos und überflüssig ist, während die Blöße und der Frost der Nackten und Armen laut darnach rusen.- sLrzbischos Dr. Gröber, Hirten brief Uber die Winterhilfe.) Alles irgendwie noch Brauchbare wird mit herzlichem Danke entgegengenommen und aus Wunsch gern abgeholt. Sammelstellen: Alle katholischen Pfarrämter, alle Elisa- bethvereine und das Caritassekretariat, Albertplatz 2. Caritasverband sür Dresden, Pfarrer Werner. vrerden und Umgebung Dresdner Ortsausschuß der Winterhilfe Dresden. Wie fürs vergangene Jahr, ist auch sür die Win terhilfe 1932)33 in einer Sitzung im Rathaus am gestrigen Donnerstag ein Ortsausschutz gebildet worden, worin dieselben Verbände wie im vergangenen Jahr vertreten sind. Ein engerer Arbeitsausichutz wird die Hauptarbeit zu leisten haben. Zum Vorsitzenden beider Ausschüsse wurde Oberbürgermeister Dr. Külz, zu seinem Stellvertreter Stadtrat Kirchhof wieder gewählt. Geschäftsführer ist wieder Direktor Baum vom Wohl fahrtsamt. Ter Ausschutz wird u. a. auch die Frage der geistigen Nothilfe erwägen. Die Reichswehr wird wieder eine Kleider sammlung vornehmen, und auch eine Stratzcnsammlung Ist abermals gevlant. Ein Aufruf der sächsischen Negierung zu gunsten der Winterhilfe wird am Sonnabend erscheinen. 741000 RM. Mehreinzahlungeu im September Bei der Haupt-, den 17 Zweig- und den 11 Annahmestel len der Sparkassen der Stadt Dresden wurden im Monat Sep tember 1932 rund 2 357 900 NM. in 17 015 Posten eingezahlt und rund 1615 900 RM. in 10 660 Posten zurUckgezahlt; mithin betrugen di« Mehreinzahlungcn rund 74l 000 RM. Die Zahl der Sparer hat sich im Monat September von 194 352 auf 194 517, also um 165 Sparer erhöht. Außerdem find im September 1932 rund 743 000 RM. Aus wertungsguthaben in 15 973 Posten ausgezahlt worden. Ins gesamt sind seit dem Jahr« 1925 rund 1« Millionen RM. Auf- wertungsbeträg« in rund 446 000 Posten zur Auszahlung gelangt. Mittel für Neubauhypotheten. Die Vrandversicherungskammcr beabsichtigt mit Genehmi gung ihres engeren Ausschusses für Gebäudeversicherung Mittel zur Gewährung erststelliger Hypotheken auf Wohnhausneubau ten zur Versügung zu stellen: sie will damit auch ihrerseits zur Belebung der Wirtschaft beitragen. Ge'suche um Berücksichti gung für Hypolhekengewährung sind an die Kreditanstalt Säch sischer Gemeinden in Dresden zu richten. : Gescheiterter Lohnabbau. Die Direktion der Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur A.-G. in Dobritz kündigte am Mittwoch einen bOpro^ntigen Lohnabzug für die 31. bis 40. Wochcnstunde an. Darauf legte die Belegschaft in den Abtei lungen Bleicherei und Appretur die Arbeit nieder, woraus die Verwaltung die fristlos« Entlassung aussprach. Nock) am gleichen Tag« zog aber die Verwaltung diese Kündigungen zurück, der Lohnabzug wird nicht durchgefüyrt. Die Arbeit wurde am Don nerstag wieder ausgenommen. : Elli Beinhorn, die berühmteste deutsche Fliegerin, di« mit ihren unerhörten Leistungen das Erstaunen der ganzen Welt hervorrief, wird Freitag. 21. Oktober, abends 8 Uhr im VereinslMis in einem Lichtbilder-Vortrag ihre Er lebnisse gelegentlich ihres Fluges durch fünf Erdteile schildern. Nicht nur für alle sportliebenden Kreise dürste dieser Bericht der unerschrockenen Fliegerin hochinteressant fein, sondern für jedermann bedeutet dieser Vortrag ein Ereignis. — Karten bei F. Ries, Seestraße 21. : Psarrkonserenz Dresden, Dienstag, 11. Ottoober, nach mittags 3 Uhr. Schloßstraßc 32. : Aus dein Kesellschastsabend des St.-Benno-Gqmnasiumo hat nicht, wie wir versehentlich berichteten, Herr Peter Korb, sondern der derzeitige Vorsitzende des Ellernrates, Herr Max Dluhosch die Worte des Dankes an Künstler und Lehrer schaft im Namen der Eltern gerichtet. Leipziger Theater und Konzerte Leipzig. Schauspielhaus. Opern gast spiel der Dc u t s ch e n M u s i k b U h n e. Gesamtleitung: Heinrich Xf,V. Erbprinz Reutz. Regie: Hubert Franz. Ptusikalische Lei tung: H. Oppenheim „Die Hochzeit des Figaro". Komische Oper von Wolfgang Amadeus Mozart. Die überaus sorgsältige, und vor allem stilgerechte, von der ersten bis zur letzten Note fesselnde Ausführung legte erneut beredtes Zeugnis ab von dem hohen, durch und durch künstlerischen Kön nen dieser Spielgemeinschaft. Man dürste in ganz Deutschland — einschließlich Berlins — nicht sobald wieder Gelegenheit haben, den Musikstil unseres einzigen Mozart so rein, so durch geistigt, so ganz mit Mufikseele erfüllt dargeboten bekommen als hier. Es ist nicht möglich, den unsäglichen Retz dieser Darstel lung in Worte zu kleiden. Wir gestehen offen: die Meisterschaft dieses Zusammenspiels von Bühne und Orchester kann nicht überboten gedacht werden Man weih in manchen Szenen nicht, wohin man zuerst sehen, worauf man zuerst hören soll. — Leider machte sich im ersten Akte eine gewisse Neigung, ün Zeitmah sich zu übernehmen, bemerkbar. Den Solisten sMarg. Wildgru- ber als Chcrubin) eignete jene Leichtigkeit bei überströmender Klangfülle, die die Mozartsche Musik zu voller Geltung brachte. Das Orchester ersüllte höchste Ansprüche. Jedes seiner Mitglie der ein vollwertiger Künstler. Aufrichtig gönnen wir der hoch wertigen Spielgemeinschaft den begeisterten Beifall des ausvcr- kauften Hauses. Schon heute freuen wir uns aus das nächste Wiedersehen. Löbmann. Di« Deutsche Musikbühne absolvierte in ihrem dieswinterlichen Gastspiel im Schauspielhaus als erste Aufsüh- rung Humperdlnk's „Hänsel und Gretel". Schon das Vorspiel brachte durch das hochkultivierte Orchester in Klang farbe und Auffassung seines Leiters Hans Oppenheim, eine nicht zu überbietend« berauschend schöne Wiedergabe, die den Abend verheißungsvoll einleitete. — Es fällt schwer, aus dem Rahmen der Darbietung Einzelheiten heroorhebcnd zu wür ¬ digen. Und darin liegt der hob« künstlerische Wert der Leistung des Gesamten. Orck)estcr, Solisten und Dekoration sind einem so einheitlichen zielbewußten Willen dienend, jedes für sich dem Ganzen sich ein- und unterordnend, daß hierin wohl der Grund des künstlerisch so holien Erfolges des Erreichten zu sinden sein dürfte, den dieser Abend zeigte. — Der von hoher Poesie und tlesinnerlichem Verstehen und Erfassen der Märchenstimmung getragene schön« Abend war ein Erleben, eine erholende Er frischung In der Zeit unserer heutigen. d«r deutschen Seele wesensfremder, verworrener Kunstbegriffe. Er dürste in dem ausvc«kauften Haus auch die „Modernsten und Neuerer" nicht unbefriedigt gelassen haben. Und darin liegt die Größe des verdienten Erfolges. Clemens Lahmer. Aus Anlaft des zwanzlgsährigen Bestehens der Deutschen Bücherei ist dem Vorsitzenden des Gcschäftssührcndcn Ausschus ses und des Vcrivaltungsrates der Anstalt. Dr. Friedrich Oldcn- bourg-München. und dem Direktor der Deutschen Bücherei, Dr. Heinrich Uhlcndahl-Lcipzig, „in Anerkennung ihrer Verdienste um die Förderung der deutschen Wissenschaft" vorn Reichsprä sidenten die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ver liehen worden. In einem der Verleikungsurkunde beigesiiaten Begleitschreiben fpricht der Reichsminister des Innern Freiherr von Gayl seine Wünsche sür die glückliche Fortentwicklung der Deutschen Bücherei aus, „deren Betreuung auch in Zukunft eine willkommene Ausgabe seines Ministeriums" sein werde. In der Sommerschau des Deutschen Hygiene-Museums „Vom Essen und Trinken" zeigt die Obcrpostdircktion auf einer beleuchteten Bühne, wie die zum Versand leicht verderblicher Waren zwischen Erzeuger und Verbraucher eingeschalteten Verkehrsmittel sinnvoll ineinander greisen Aus einer Schautafel Ist besonders dargestcllt, wie viele Arten von Lebensmitteln an diesem neuzeitlichen Kleingüterverkehr der Deutschen Reichspost teilhaben. Vor allem aber sindet der l Beschauer dort auch das prächtige Modell eines post eigenen Kühlwagens und kann sich dessen Bauart und I Innere Einrichtung mal genau ansehen. N. Aus -er Zenlrumsparkei Bezlrkskonferenz Dresden. Der Bezirk Dresden der Sächsischen Zentrumspartel, der das Gebiet der Kreishauptmannschaft Dresden umfaßt, hält am Sonntag. 9. Oktober, nachm. 3 Uhr lm Kolpinghaus Dres den, Käusferstr. 4, eine Bezirkstagung ab. Alle Ortsgrup pen müssen zu dieser Tagung Vertreter «ntsendeni Außerdem sind sämtlich« Vertrauensmänner aus solchen Orten, in denen noch keine Zentrumsorganisation besteht, um Teilnahme an der Tagung gebeten, ferner alle Herren, die sich als Redner sür Ber- sammlungen lm Bezirk Dresden zur Verfügung gestellt haben. Der Bezirkstag wird den Versammlungsplan für den Bezirk Dresden endgültig festsetzen. Es ist zweckmäßig, daß die Ortsgruppen schon vorher Versammlungen festsetzen, in jedem dieser Fäll« ist Nachricht notwendig an Dr. Desezyk, Dresden, Polierstr. 17, der Redner für die Versammlungen vermittelt. Auch für die sonstige Wahlpropaganda werden in der Bezirks versammlung Richtlinien gegeben. Teilnahme aller Ortsgruppen und Vertrauensleute ist daher unbedingt notwendig! Bezirkskonferenz Zwickau. Sonntag, den S. Oktober, nachm. 2.30 Uhr Bezirkskonse- renz der Zentrumspartei Zwickau. Tagungslokal „Restaurant Hirsch", Reichenbacher Straße 51. Bezirkogruppe Chemnitz. Am Sonntag, den 9. Oktober, halten wir in Chemnitz, Gold ner Anker, nachm. SUHr unsere Bezirkstagung zwecks Wahl vorbereitung ab. Bitte pünktlich und vollzählig erscheinen! Mit Parteigruß Volz. Bezirksversammlung Bautzen. Der Bezirk Nordlausitz der Zentrumspartei hält am Sonn tag, 16. Oktober, nachmittags lStunde wird noch bekannt gegeben) lm Gesellenhaus Bautzen eine Vezirkstagung ab. Alle Ortsgruppen und Vertrauensleute im Bezirk Nordlausitz (Amts- hauptmannschaften Kamenz, Bautzen und Löbau) werden ge beten, am Bezirkstag teilzunehmen. KreisverLand Südlausitz. Der Kreisverband Südlausitz hält seinen außerordentlichen Parteitag am Sonntag, den 1«. Oktober in Zittau, Hotel „Koldne Weintraube", Bahnhofstraße, ab. Beginn pünktlich um 2 Uhr. Di« angeschlossenen Ortsgruppen werden um starke Beteiligung ersucht. Die Tagesordnung bringt außer dem Re ferat des Kreisvorsitzenden die Ausstellung des Parteikalenders, Besprechung über die Eemelndewahlen und verjchiedene Ange legenheiten des Kreises. Kein« Ortsgruppe dars fehlen. Kraftwagen geplündert. Im Ausstellungsgelände wurden am 1. Oktober in der Zeit von 8—11 Uhr abends aus einem Persoiienkraftnmgcn ein dunkelbrauner Damcnmantel mit gleichfarbigem Futter und Persiancrkragcn, ein Hcrrenmantel aus grauem Gabardinestosf und ein hellblauer Herrenhut ge stohlen. Personen, die hierzu Angaben machen können, werden gebeten, sich im Kriminalamt, Zimmer 85b, zu melden. Zirkus Sarrasani. Begeistert ist das Publikum auch über das neue, erstklassig« VarictS- und Zirkusprogramm, das vor allem durch seine gefunde Komik stets von neuem fesselt. Den stärksten Beifall haben sich jetzt die „5 Jtalo-Voys" ge sichert. die durch ihr« saubere, couragierte Arbeit auf dem Schleuderbrett besonders aufsallen. Der dreifache Salto-mortale in den Stuhl ist eine Sensation ganz besonderer Art. Die präch tigen Tierdresfuren finden natürlich auch stets wärmste Anerken nung. — Heute Freitag abends 8 Uhr Vorstellung. Sonnabend und Sonntag nm 3 Uhr nachmittags Familien-Borstellungen mit vollwertigem Abendprogramm Halbe Preis« auf allen Plätzen zu den Nachmittagsvorstellungen. d. Meißen. Verunglückter Motorradfahrer. In Sörnewitz ereignete sich aus der Staatsstraße Dresden—Mei ßen ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Kraftrad fahrer aus Simsclwitz und einem Kraftwagen aus Dresden. Der Motorradsahrer wurde auf die Straße geschleudert und erlitt Knochenbrücke sowie Kops- und innere Verletzungen. Er mußte dem Meißner Landkrankenhaus zugesührt werden. d. Possendors. Tödlicher Auto Unfall Am Donnsrs- tagmittag ereignete sich hier ein schwerer Unfall. Ein Lastkraft wagen einer Pirnaer Firma, der Vieh transportierte, geriet, wohl infolge Versagens der Bremsen, aus der Kurve der Straße, rammte eine Mauer, fuhr zwei Zäune um und erfaßte den 69- jährigen Arbeiter Werner, der unter den Wagen geriet und töd lich verletzt wurde. Der Wagen fuhr dann gegen einen Baum und kam so zum Stehen. Die Fahrer wurden leicht verletzt. Bürgermeister Ritter, Bad Schandau, wOergewählt Die Stadtverordneten wählten den Leiter der Stadt- und Kurverwaltung von Bad Schandau, Bürgermeister Ritter, dessen erste Amtszeit am 31. März 1934 ablaufen würde, aus weitere zwölf Jahre wieder. Eine nationalsozialistische Min- derhcit stimmte gegen die Wiederwahl, die den im November neu zu wählenden Stadtverordneten vorbehalten bleiben müsse. — Bürgermeister Ritter ist in weiten Kreisen bekannt als Gründer und Führer der in der Arbeitsgemeinschaft Sächsische Schweiz zusannnengeschlossenen Verkehrsorgani sationen dieses sächsischen Grenzlandes. Our der l.su5itr < Banken. Zweimal Feuer. Beim Ankäufen der Dreschmaschine entstand im Anwesen des Gutsbesitzers Pan- nach in Gleina Feuer. Die mit Erntevorräten gefüllte Scheune brannte vollständig nieder. Nach Löschung des Brandes brach am gleichen Abend in dem neben der Brand stätte gelegenen Schuvpen der Witwe Zieschang gleichfalls aus unbekannter Ursache Feuer aus. Die Scheune nebst Maschinen und Erntevorräten, Stallgebäude und Wohn haus wurden bis auf die Grundmauern eingeäschert: nur das Vieh tonnte gerettet werden. — In Crostau brannte das Wohnhaus des Fabrikarbeiters Glaser vollständig niedrrr man vermutet Brandstiftung. Gwener zur Vehrsrage Im demokratischen Klub zu Berlin sprach Reichswehrmini ster a. D. E r o e n e r über „aktuelle Wehrfragen". Der Minister nahm eingehend zu der Abrüstungsdenkschrist der Reichsregierung Stellung und erklärte, daß der Inhalt der Forderungen der Neichsregierung auch von ihm schon seit langem vertreten worden fei. Deutschland sordereAbrilstung undEleich- berechtigung. Es müsse in die Lage verseht werden, seine Grenzen zu verteidigen. Hierfür sei aber nicht allein die Zahl und Art der Massen, sondern vor allem eine Aenderung des Wehrsystems entscheidend. Deutschlands gegenwärtig« Reichswehr sei trotz hervorragender Leistungen nicht kn der Lage, allen Ausgaben des Landes, und Grenzschutzes gerecht zu werden. Notwendig sei eine auf allgemeiner Wehrpflicht beruhende M i - liz mit kurzer Ausbildungszeit, insbesondere in den Grenzgebie- ten, neben di« Reichswehr zu schalten. Die Dienstzeit der Reichs wehr müsse herabgesetzt werden. Dadurch würden auch genügend Mittel frei, um die Aenderung des Wehrsystems ohne wesentliche Mehrkosten herbeizufllhren. Diese Forderungen bedeuteten keine Ausrüstung, sondern lediglich die Herstellung der einfachsten Vor aussetzungen der Landesverteidigung Der Minister bekannte sich zu den Gedankcngängen von Imanuel Kants „Traktat zum ewi gen Frieden", erklärte aber, daß heute, weit über 100 Jahre nach Kant, mehr denn je eine große Klust zwischen diesen idealen Zielen und den harten Wirklichkeiten klasse. Die Ausgabe, Deutschlands Wehrsorderungen durchzusetzen, liege bei der Poll, ttk. Von der Klugheit der Staatsmänner werde es abhängrn, ob ft« gelinge.