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Ausaabe Ql und 8 Sächsische a,I-HMMch.r r«II w. Winkel. Tr«»»«n. Volkssettuns Nummer 275 — 51. Jahrgang «ychelni cmnl wdldN. ma «ltustt. «rali»b«Uiige» »H«ima« nnd W«U' und der Mnderbetiage ,gür unsre Netnen L«ul«'. sowie den Titdeilagen .UnlrchaUimg und Wißen'. .TtevraMlcheHauS- >»»'. ,Ta» «-nie tuil,'. woimM»«« WezngSpeet« «udgade N mH Gt.-B«uua-«IaN 2,70 «u«gabe 0 obne ««.-Benno-Matt o, S.SO <ittt«Inumn>er It» Sonnabend- u. Tonnlaqnnmmer SV Haupt,chrittleller Lr. U». »e»e,I,k, Dresden. Mikkwoch, den 25. Nov. 1952 'verluqdorei Dresden SInrelaenprett«! D>« tae-tznllene pettteeU« Id«> ^.NamUien- aneeigen ».Sleslenaeliub« SV s TI« peMrekiame»eUe. VS mm. drei«. I ^c. gllr An,eigen anfterbalb der Berbreiiiingraeb eie» s die pe«ttteNameze«Ie I.ttv^e. Brleiaed.KV^. Imgalle kidberer Newall erstich« ,ed« OerpfUchNina au> Lielernna >owl« Srsüllung v. einzelnen-UnIlrAgen u. vetslnna v. Schadenersatz aelchst'ittch.r Teil Winkel. Tre-den. GelchSstdftell«, Deuik und Wert««,, «ermanlq, Buchdriilkeret >i»d Beriaa vre»dcn-il. I, polier,«r. l7. gernrut 2l»I2. poltlchecklonio Dresden «NM. Bank konto Lladlbaiik Dre-den «Ur. IN7S7. Für christliche Politik und Kultur Medaktton »er Sächsischen >volk»,eitnna Vrerden-Allslad« I Polierstratze >7. aemrn' 2MIi und 21 OL2. Die Panne in Genf Der hilflose Völkerbund: DoraussichMch lrelne Enlscheidung im chinesisch-japanischen Konflikt „Politik -es Hinhaltens" Genf. 22. November. " ' Der völkerbundsrak verlagke im Anschluß an die Erklä- rungcn des chinesischen Verlreters die Weilerberaiung des chinesisch-japanischen Slreilsalles auf Mittwoch. Die sehr kritische Lage ist durch die Verhandlungen des Völkerl'undsrates wiederum unterstrichen worden. Nach wie vor stehen sich die Auffassungen der beiden streitenden Par- teien in voller Schärfe gegenüber, und zwar in den inateriel. len und in den Verfahrensfragen. Die Tatsache der Ver tagung zeigt, das; bei allen Delegationen eine starke Zurück haltung siir richtig erachtet wird. wtb. London, 22. November. Ter (Heuser Korrespondent der „Times" betont, das; der scharfe Gegensatz zwischen den Erklärungen des japanischen und des chinesischen Vertreters nicht ermu- ! gend gewesen sei. Alan könne nur schwer den Kurs entdeckten, den der Völkerbund steuern müsste, ' ohne die Grundsätze der Völkerbundssatzung über Bord zu werfen oder Japan zu zwingen, das Schiff zu ver tagen. Nach Ansicht des Berichterstatters des „News Chro- nicle" scheine man entschlossen zu sein, die in der Mand schurei begangene 'Vertragsverletzung mit einer Völker ¬ bundsaktion zu beantworten. Die einzigen Groszmächte, über deren Haltung noch Zweifel bestanden, seien Deutschland und Großbritannien. — Der Korrespondent der „Morningpost" glaubt, das; der Välkerbundsrat eine Politik des Hinhal tens befolgen und die mandschurische Frage schließlich der Völker bundsversammlung überweisen werde, ivas einen Auf schub von mehreren Monaten bedeuten könne. Ter Korrespondent bemerkt, dies werde als gutes Zei chen betrachtet, da der Völkerbund noch nicht genü gend Kenntnis von allen Faktoren des chinesisch-japa nischen Problems habe. * „Politik des Hinhaltens" ist wirklich eine gute Kennzeichnung der Methode, die der Völkerbund in allen wichtigen Fragen anwendet. Deutschland hat das ost genug erfahren. Aber das; man die Anwendung einer solchen Methode auch noch als „gutes Zeichen" betrach ten kann, wird in Deutschland nicht ohne weiteres rwr- itandlich sein. Man muß dazu wissen, wie stark die ein flußreiche Rüstungsindustrie in England und Frankreich daran interessiert ist, daß Japan bei den jetzigen Aus einandersetzungen in Gens ja nicht weh getan wird. . . . Verhan-lungspause in Berlin Killers Rückfragen Berlin, 22. November. Der gestrige Montag hat noch keine Entscheidung dar über gebracht, ob die kommende Reichsregierung durch Hitler gebildet wird. Diese Entscheidung wurde auch nicht erwartet, da bereits im Lause des Montagnachmittag in der Halle des »Kaiserhos", die das Hauptguartier der Journalisten war, der Einoruck vorherrschte, daß Hitler noch Fragen stellen würde, die eine Antwort Hindenburgs erforderlich machten. Hitler hat seine Antwort an den Reichspräsiden ten in schriftlicher Form gegeben. Der Brief, der an den Staatssekretär Meißner gerichtet ist, ent hält eine Reihe von Rückfragen. Insbesondere dürste Hit ler gefragt haben, ob eine parlamentarisch fundierte Ne gierung unter Umständen auch auf die Hilfe des Artikels -18 rechnen könne und ob Hitler — falls eine Mehrheit im Reichstag nicht gefunden werden könne — auch als Chef eines Präsidiallabinetts in Frage käme. Die Antwort Hit lers ist nach einer vielstiindigen Aussprache mit seinen Be ratern erteilt worden. An der Beratung nahmen neben Göring, Frick und Straßer auch Dr. Schacht und der ehe malige Reichskanzler Cuno teil. Die Antwort des Reichspräsidenten er folgte noch am Dienstag. — Wie man hört, ist der am Montag an Hiller erteilte Auftrag zu Verhandlungen über die Regierungsbildung an eine Reihe von Bedingungen getnüpst. Bor allem verlangt der Reichspräsident mit Rücksicht daraus, daß er oberster Führer der Wehrmacht ist und das Reich völlerrechtlich nach außen vertritt, daß Wehrmiuisterium und Außenministerium iu den gleichen Händen bleiben wie bisher. Weiter, daß die bisherigen Rolveroidnuugen nicht ausgehoben und daß keine Experi mente mit der Währung gemacht werden. Die Verhandlungen zwischen Rationalsozialisten und Zentrum find am Montag nicht fortgesetzt worden. Sie wer de,, erst dann wieder au genowmen werden, wenn Klarheit zwijä-en Hindenburg und Hitler geschaffen üt. Die Bayrische Volkspartei berät Prälat Leicht wieder Führer. vdz. Berlin, 22. November. Die Reichstagssraktion der Banerischen Volks partei trat heute im Reichstag zu ihrer ersten Sitzung nach den Neuwahlen zusammen. Die Fraktion konsti tuierte sich zunächst. Fraktionsvorsitzender wurde wie derum Prälat Dr. Leicht, stellvertretender Vorsitzender Abgeordneter Dr. Pfleger. Prälat Leicht gab dann einen Ueberblick über die derzeitige politische Situation, die ergänzt wurde durch Ausführungen des Vorsitzen den der Bayerischen Volkspartei, Staatsrat Sch ässe r- Miinche», der besonders für die Fraklionssitzung und auch im Zusammenhang mit den Regierungsverkandlnn- gen nach Berlin gekommen war. * Die amtliche Korrespondenz der Bayerischen Volkspartei schreibt: E» frage sich, ob unter der Führung Hitlers der Gedanke der nationalen Konzentration sich vernüusligerweije verwirklichen lasse. Es bedürfe reiflicher lieber! e- gung, ob die BVP es auf sich nehmen könne, allerdings unter ganz bestimmten Bedingungen, der Gestellung einer Regierung Hitler nicht zu widersprechen. Diese Bedingungen wühlen dahm gehen, daß rin versafsungmäßiges kvciterre- gieren garantiert und die Ausrichtung einer nationalsozia listischen parleidiktatur unter allen Umstände» unmöglich gemacht werde. Die BVP könne keinen Finger für eine Ue- gierung rühren, die sich nicht einwandfrei verpflichte, die Rechte der Länder zu achten und eine Reichsresorm zu be treiben, die den Ländern da» ;urnckgebe, was sie zur Aufrecht erhaltung eine» bundesstaatlichen Leben» brunchten. Unmög lich könne die BVP ,«stimmen, daß nicht nur die Führung der Reichsgeschäfte, sondern auch der preußischen Geschäfte in die Hand der RSDAP gelegt werden. Sollte Hitler den Kanz lerposten übernehmen wollen, so wäre auch die Kenntnis des übrigen Arbeitsprogramms notwendig, ehe man die Frage einer möglichen Unterstützung oder Duldung einer Regierung Hillers beantworten könnte. Mandschurisches Schattenspiel lVon unserer Berliner S ch r 11 l t e i t u n a j ZV. N. Wieder einmal ist Genf in de» Mittelpunkt des politischen Interesses gerückt. Der Wiederbeginn der im September unterbrochenen Ratstagung hat eine Reihe von prominenten Staatenvertretern nach Genf geführt, eine Besetzung, wie sie der Völkerbund in dieser Zeit der Lust losigkeit und Genfverdrossenheit nicht ost erlebt. Gewiß hat man ein reichhaltiges und nicht unwichtiges offizielles Arbeitsprogramm. Die Behandlung des Mandschurei konfliktes wird wahrscheinlich auf Tage hinaus den Völker- buudsrat beschäftigen, und auch die Lösung der verschie denen Danziger Streitfragen stellt den Rat vor wichtige Entscheidungen. Aber Genf spielt ja schon lange weniger als offizieller Arbeitskreis, sondern vielmehr als unge zwungener Treffpunkt der Staatsmänner eine Rolle. Seit dem Rückzug Deutschlands von der Abrüstungskonferenz hat die inoffizielle Fühlungnahme im Völkerbundsmilieu eine besondere Bedeutung gewonnen, und wenn diese Mög lichkeit bei den Septemberzusammenkünsten keineswegs voll ausgeschöpst worden ist, so lag dies vor allem an der noch ungeklärten Haltung der Großmächte in der Gleich berechtig ungssrage. Inzwischen haben sich die Er wartungen auf das Zusammentreffen der Staatsmänner an einem dritten Ort in einer Vier- oder Fiinfmächtekonferenz verflüchtigt, gleichzeitig ist aber auch durch die Fertig stellung des Herriotplanes im negativen und durch die Simon-Reden im positiven Sinne eine neue Basis ge schaffen worden, nm der konkreten Behandlung der deut schen Gleichberechligungssorderung näherzutreten. Neuraths Genfer Unterhaltungen, die mit einer angelsächsischen Fühlungnahme begonnen haben, sind ebenso bedeutungs- * voll, wie sie in ihren Ergebnissen noch keineswegs abzu sehen sind. Auch der Kamps, der gleichzeitig vor den Kulissen um das Mandschureiproblem ausgesuchten wird, verdient ge rade im Hinblick aus die möglichen Rückwirkungen auf die deutschen Wehrsorderungen besonderes Interesse Dieser Konflikt beschäftigt bereits seit annähernd vierzehn Mo naten die Weltöffentlichkeit, ohne daß bisher eine Lösung gelungen wäre, und alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß auch diesmal wieder der Völterbundsrat »ach bewähr tem Muster die Entscheidungen aussch.el>en wird. Wenn in Genf ein Problem besonders schwierig oder gar unlösbar erscheint, so gibt es eben immer noch Ausschüsse, Recbts- inslanzen, Reunzehner-Komilees und außerordentliche Bundesversammlungen, um mit ihrer Hilse den Eindruck zu erwecken, als ob e t w a s g e s ch i e h t. wenn sich auch dieses Geschehe» i» der Aufhäufung neuer Attenbündel er schöpft. Gerade das Trauerspiel des Mandschureikonflikles zeigt mit alter wünschenswerte» Deutlichkeit, daß der Völ kerbund »och ein viel zu unzulängliches und unvollkoniine- iies Instrument nt, um ihm Funktionen von solcher Trag weite anzuvertrauen, wie Herriot dies in seinem konkrnk- liven Plan ins Auge raut In einem Punkte scheint der Mandschurei-Konflikt auf den ersten Blick übersichtlich zu sein, und trotzdem ist selbst hier noch keine Weltmeinung geschaffen worden, nämlich hinsichtlich der Bestimmung des Angreifers. Der Lytton-Bericht weist zwar in allen Einzelheiten nach, daß das japanische Eingreifen in der Mandschurei am l8. September von langer Hand vorbereitet und im geeig neten Augenblick provoziert worden sei, und er stellt dcm- enlspreclwnd fest, daß man nicht wohl von einem Akt der legitimen S e I b st v e r t e i d i g u n g sprechen könne. Aber Japan weist ans der wirtschasspolitischen Ebene nach, daß die chinesische Verkehrspolitik eine akute Bedrohung japanischer Lebensinteressen bedeutet lmbe. und es ist in der Lage. eine Anzahl von Vorfällen zn zitieren, welclre die Unsicherheit des japanischen Lebens und Eigentums in der Mandschurei evident machen. Selbst über einen jo elemen taren Grundbegriff wie denjenigen der S o u v e r ä n i t ä t bestehen zwei wohliormulierte Lehrmeinungen. Die Ja paner bestreiten in ihrem Gcgenberichi China ausdrücklich den Anspruch, als ein moderner Staat mit zentraler Re gierung zu gellen, und sie können sich daraus beruien, daß schon in den Tagen des Marschalls Tschangtsolin und seines Lohnes mehrmals die Unabhängigkeit der M ands ch urei ausdrücklich proklamier« w ' i " ' >- gegenüber wein oer Lytton 'Bericht und ebeioo die cknnek'che Oefsenilichieit daraus hin. daß die Eriken: mehrerer ctöae- sijcher Teilregierungen auch im Jahre I'i.'k die Mockne. unter denen sich auch Japan befand, in Washington nutzt