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Sächsische Volkszeitung : 23.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193211235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19321123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19321123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-23
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.11.1932
- Autor
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Joseph Franz Dien Priester des Departement d'Lndr« et Loire tn Frankreich Kurzer Lebensabritz Der Abbe (Priester) Dien hat sich 21 Jahre in Bautzen ausgehalten und am 8. Juli 1820 vor Rück kehr in seine Heimat kurz seinen Lebenslang schristlich nicdcrgelcgt. Das Origlnalschrelbcn in Französisch sinket sich im hiesigen Domstistiichen Archiv, wie auch eine alte Uebersetzung, die wir überarbeitet, hier vcr- ösfentlichen. Im Begriffe nach Frankreich, meinem Vaterland, zurück- zukehren und Ihrem Wunsche, mein Herr Bischof und Dechant des Domkapitels (Anmerkung Georg Lock, Domdekan 1796 bis 1831) tn dieser Stadt, Genüge zu leisten, der dahin ging, die Geschichte meines Lebens und die Begebenheiten, welche dasselbe mährend der französischen Revolution begleiteten, von mir schristlich aufgesetzt zu haben, halte ich es siir meine Pflicht, Ihnen einen kurzen Äbrttz davon zu geben, so wenig Interesse auch derselbe einslöhrn mag. Ich war geboren am 4. Oktober 1759 in dem Pfarrbezirke Verneuil in der Nähe von Richelieu, Diözese Tour, departemcnt d'Indre et Loire. Als Knabe von 9 Jahren kam ich zu einen» Onkel, der damals Pfarrer zu Lemörö war. Dieser nahm die Sorge für meine Erziehung aus sich und brachte mir die ersten Grundsätze der late nischen Sprache bei. Meine Gymnasial studien setzte ich in dem Colleg Richelieu sort, von wo ich die Universität in Poitiers bezog, um daselbst die Philosophie zu studieren. Nachdem ich diesen Kurs vollendet, »nutzte ich aus Befehl des Bischofs die Universität verlassen, um mich in das Seminar von Tours zu begeben, wo ich nach vollendetem Stu dium der Theologie die ersten geistlichen Weihen und in der Stadt Man die Priesterweihe erhielt. Hierauf bekam ich die Anstellung als Vikar nach Baleine in der Nähe von Haye, und in gleicher Eigenschaft nach LemLrü, »vo »nein Onkel Pfarrer war. Ein Mann von Kenntnis geachtet und verehrt von allen die ihi» kannten; er erkrankte an einem krebsartige»» Augen leiden und starb, nachdem er 6 Monate vorher aus seiner Pfar rei, die er seit 30 Jahren verivaltct hatte, vertrieben worden war, in einem Alter von 78 Jahren. Ich wurde von dem General-Vikaren des Erzbischofs zum Hilssgeistlichen an derselbe»» Pfarrei ernannt; allein meine Amtstätigkeit allda dauerte nur eine kurze Zeit. Man sing an die unvereidcten Priester zu verfolgen. Im Monat Septem ber 1792, als die Mördereien zu Paris cintraten, erschien ein Dekret des National-Convents, das allen Priestern, die ihre Stellen wieder eingenommen hatten, gebot, sich in die Ecini- narien ihrer Diözese zu verfügen und daselbst eingesperrt zu bleiben. Da ich meine Freiheit zu sehr liebte, als datz ich mich hätte entschlietzcn können, diesem Dekrete Folge zu leisten, flüchtete Ich mich in ein andere» Departement; allein bald wäre mir diese Liebe zur Freiheit teuer zu stehen gekommen, denn in der Hoffnung einer baldigen Gegenrevolution von selten d>r auswärtigen Mächte hielt ich mich verborgen und solange die Frist des mit Deportation drohenden Dekretes noch nicht abge- lausen war, sah ich mich genötigt, bei Nachtzeit zu lausen, um meinen Aufenthaltsort zu wechseln und bei Tage mich in wäh len zu verbergen, um diejenigen nicht in Gefahr zu bringen? bei rnen »non mich hätte entdecken können. Endlich in» Monat Februar 1793 nach der Hinrichtung des Königs war mir diese Lebensweise unerträglich geworden; die Gendarmerie verfolgte mich überall, so datz ich befürchten mutzte, in ihre Hände zu fallen, und in das französische Quiane transportiert zu werden, oder auf einem Schisse von Rochefort vor Elend umzukommen. Glücklicherweise erhielt ick nach vielen Bemühungen einen Reisepatz durch die Derinittlung eines meiner Verwandten und Departcmentsinitgliedes und durch das wenige übrig gebliebene Mitleiden, welches ich »och bei den Distriktsmitglicdern fand und die »ncine Schulkameraden iin Seminar und auf der Uni versität gewesen waren. Ich machte mich am 8. März dessclbi- gen Jahres auf den Weg, mit dein Entschlutz, alles möglich- zu versuchen, um aus Frankreich hcrauszukommcn. Ich gelangte ohne Schwierigkeit in Genf an. Diese Stadt hatte damals eine nach der französischen gemodelte Regierung. Um den Weg mit ten durch eine französische Garnison, welche zu Versoie war, zu vermeiden, schiffte ich mich an» anderen Tage auf der See ein, mit einem Kanonikus von Macon, mit welchem ich 15 Wegstun den zurügelegt hatte, ohne datz sich einer oder der andere zu sagen getraute, du bist ein Priester, obwohl wir beide dielen Ge danken halten. Als wir zu Genf angckommen, »vagte ich ihm zu sagen, ich höre, datz Sie ein Priester seien; aber auch ich glaube, verletzte er, datz Sic einer lind. Nach unserer Ankunst zu Lha- tel St. Denis, einer kleinen Stadt an der Grenze des Kantons Friburg erhielt ich mit genauer Not die Erlaubnis, mich dort auszuhalten. Die Schwierigkeit mit sranzösischem Gclde fortzu kommen, von dem mai» mir noch obendrein gestohlen hatte, nötigten mich, bet einem Bauern um sehr wohlfeilen Preis zu , leben. Nach Verlauf einiger Monate unterrichtete inan mich, datz in dem Lande Groyere die Priester mit Gefälligkeit aus genommen würden. Ich verfügte mich dahin und brachte fernere 6 Monate in der kleine»» Stadt Gruycre zu; allein ich mutzte sehr sparsam auf Kosten meines Beutels daselbst leben, welcher ungeachtet meiner gute»» Haushaltung auf eine schreckliche Art zu schwinden anfing, ohne datz ick mir Hossnung machen konnte, Geld aus Frankreich zu bekommen. Es ereignete sich, datz der Pfarrer von Bros, einem eine Wegstunde von dieser Stadt ent fernten Pfarramte aus Besuch zu einem seiner Freunde ankam. Er war Kanonikus und ein Mann von Gefühl, und grotzmüti- ger Denkart. Ich »nachte seine Bekanntschaft. Er nahm sich mei ner ai» und suchte es durch sein Zureden dahin zu bringen, datz ich »nein Unterkommen bei einer gutherzige»» Müllerin finden sollte, welche eine Wilive »vor und nur einen einzigen Sohn hatte. Ich war auch wirklich von ihr ins Haus ausgenommen. Die Müllerin beköstigte mich drei Monate hindurch viel besser, als die Hausgenossen. Ich merkte, datz sic diesen Aufwand für mich nicht ohne Verlegenheit länger bestreiten konnte. Ich sagte ihr, ich wollte künftig nach der gemeine»» Landessilte leben. Weil es mir an Beschäftigung schlte, und um das Unangenehme der Langeweile y»> vertreiben, welche stets »nit Untätigkeit »er Kunden ist, so ging ich herum und besah mir die Mühle. Da ich merkte, datz sie nicht iin besten Zustande »vor, glaubte ich mei nen Lebensunterhalt einigcrmotzen dadurch verdienen zu kön nen, wenn ich sic in beste Ordnung brächte. Ich enUchlotz mich dazu und legte selbst Hand ans Werk. Es »vor eine Brellerkäge da, welche ich in meine Aussicht und Obhut nahm. Diese fort gesetzte Arbeit füllte mit Lust meine Zeit aus und stärkte meine Gesundheit. Es glückte mir, die ganzen »Brclik!'lzcr der Pfarr gemeinde zu schneiden, was seit 15 Jahren bei dieser Mühle nicht geschehen »vor. Ich wollte auch das Mohlmühlwerk in bes seren Stand setzen. Ich gab mir Mühe, das Müllerhandioer!» zu erlernen, und in drei Monaten wurde ich ein ziemlich guter Müller. Da ich von jeher einen grotzen GrinIIcu nn den mecha nischen Künsten batte, so nahm ich mir vor. auch dos Räder werk an der Mühle besser und zweckmätziger cinzuricktev. Da in unseren Augen jeder Stand ehrenwert »st. so land ich meinen Ruhm darin, ein ehrlicher Muller zu sein. Dies hatte di? Feige datz die meisten Hauswirte de» Ortes, »v-il sie Vertrauen zu mir hatten, als Mahlgäsle wieder zu meiner Möble kamen. Ich betrieb dieses Handwerk 5 Jahre lang, bi» in» Inbre Fra»; zolen in die Schweiz kamen. Der General Brune lietz uns bei» Befehl bekannt machen, binnen -1 Stunde»' den von den Fran zosen besetzten Lnndesteil zu verlassen. Es wurde mir sehr schwere, mich von diesen gute»» Leuten trennen zu müssen Der Sohi» der Müllerin wollte zu General Brune a hen. um die Er laubnis zu meinen» »»»eiteren Dableiben auszuwirh-u. Ich un hinderte ihn daran, »veil ick befürchtete, sic möchten sich um mei netwillen Unannkhmlichkeitcn zuzieben, überdies sah ich den baldigen Ruin der Schweiz voraus. Dieser nänB'cke Mösl?,- ha» mir vor 8 Jahren geschrieben, »in» mich zur Rücklnbr in die Schweiz zu bewegen. Er meldete mir, datz seine Kinver Erzie hung notig hätten, und datz die Bewohner eines b iiachbarte»» Filial-Kilchorts, »vo ich inauckwal als Mü'l r aevr-'Kiai HMD sehr wünschten, mich zu ihren» Kanson zu macken Den, Bc- hl geinätz ergrüf ick nninen Wnnderstnb mit »»..'» zwei and n Geistlichen. Wir langten nach vielen Umwegen und sehr ermüdet in den kleinen Schweizer Kantonen nn. Dort war ait-s. mm französisch hiess, so vernblck :»t, datz »vir mit aeuancr Not Mir- Handlungen entgingen. »veii »vir französisch gesnrochen hatten. Ein Mann, der etwas va,n Wein berauscht »vor, hatte uns surr chen gehört. Er verlieh da^ Wirtshaus, um das ganze Dors wider uns auszuhetzen, und sagte den Leuten, datz »vir Smane wären. Kaum konnten wir vor Lärm unser Verlangen verstäub lich nlnchen, datz wir vor den Richter de» nächsten Darle» um führt zu werden wünschten. Glücklicherweise »vor dieser Richter der französischen Sprache kundig. Er belreitc uns sogleich von dem berauschten Men'cken mit der Drohung, ihn ins Gelängn'.» setzen zu lassen. Aller dieser Schwieriakei'en »»"geachtet, kamen wir in Konstanz an, »vo »vir eine beträchtliche Z-chl von krön,ö- sischen Geistlichen und Emigranten antralm». Ick nahm Arbeit bei einem Pfarrer, d--r kick mit der Tischlerei abaab und der dieses Handwerk vollkommen gut o-öern! halte DH« brachte mir schon einen Geivinn. Da ick für leicht wöabch hielt, Kost das Eckwabenlank einem neuen Einbruch von leite»» am Fr >- zolen «"sgeletzt sein könnte, ergriff ich die Gelege» beit, welche Erzbischof Gröber Ehrenbürger von Konstanz Konstanz, 21. November. Aulätzllch des gestrigen St.-Konrad-Festes ward« Erz bischof Dr. Konrad Gröber zum Ehrenbürger der Stadt Konstanz ernannt. Oberbürgermeister Mokick« überreickste Dr. Gröber die Ehrenurkunde, lkki einer Abendfeier im Münster, in der der Erzbischof in einer Festpredigt da» Thema „Kirche und Vaterland" behandelte, lehnte er in seinen Aus« siihruiige», di« gegenwärtigen aus Errichtung einer deutschen Nationaltirch« hinzielenden Bestrebungen entschieden ab. An die Feier im Münster schloh sich eine weltliche Feier, in der der Erzbischof noch einmal das Wort ergrisf und dabei auch di« Konkordatssrage streifte. Er hob hervor, datz in Vaden Persönlichkeiten ain Werke seien, die entschlossen seien, das Friedenswerk zwischen Kirche und Staat unmöglich zu machen. Das Konkordat wolle nichts anderes sein als ein Friedenowerk zur einträchtigen Zusammenarbeit von Kirche und Staat z»nn Wohl« der Bevölkerung. mir » I» den nbreisenden Trappisten dargeboten wurde, in der Absicht, mit ihnen nach Rutzland zu gehen Der Abt erlaubte mir. mich mit ihnen in ein Fahrzeug auf der Donau einzuschif- sen, in der Eigenschaft als Bruder Donatus. Ungeachtet der gra- tzen Strenge ihrer Ordensregeln, die ich mit beobachten mutzte, blieb ich in ihrer Gesellschaft, bis »vir nach Niederösterreich kamen, »vo ich krank wurde. Ich bat daher den Abt, »nir zu er lauben. datz ich mich von ihnen trennen dürste, welches ick unbe denklich erhielt. Weil ich von Konstanz aus keinen aus mich per sönlich ausgestellten Reisepatz hatte, setzte mich dieser Umltand manchmal in Verlegenheit. Ick kam nach Linz zurück und hatte Not, die Erlaubnis zu erhalten, datz ich mich 8 Tage lang daselbst auihalten dürfte, um meine Gesundheit wieder herzustellen. Bei der ungewissen Absicht, irgendwo einen Zufluchtsort zu sinken, bat ich um einen Reihpatz nach Sachsen, und war entschlossen, durch dieses Land nach Rutzland zu gehen. Aus meinem Wege durch Böhmen kehrte ich bei einein Psarrcr ein, bei dem sich ein französischer Geistlicher aushielt, an den ich einen Bries aö- zugeben hatte. Der Pfarrer nahm »nick sehr lreundlich aus Ich wollte am folgenden Tage weiter gehen und lagt« ihm daher Lebewohl Er machte mir Ms Anerbieten, mich solange in sei nem Hause zu behalten, bis ich mir einen anderen Zufluchtsort aussindig gemacht Hütte. Ich blieb -1 Monate bei ihm, während dieser Zeit hat er mich sehr giotzmütig behandelt. Nun verdoppelte Ker Wiener Has die strengen Massnahmen hiusickllich der sranzösischcn Emigranten unk Deportierten, die nicht eine ausdrückliche Erlaubnis zu ihrem Aufenthalt in Böh men und nicht Geld genug zu ihrem Lebensunterhalt halten Es erging der Befehl an alle gutsherrlichen Justizverwaltungen, alle Franzosen aus dem Lande sortgeken zu heitzen. Dies bewog mich, mit dun anderen sranzösischcn Geistlichen nach Prag zu gehen, in der Hossnung. daselbst die Erlaubnis zu erhalten, datz »vir zu unserem P'arrcr zurückuehren dürsten Allein »vir wurden »ehr cnttäuichl. Wir gingen zu den Kapuzinern und baten sie um eine gastsreundliche Ausnahme, »veil der Geistliche, der mit mir »vor, zu diesem Orden achörte. Man nahm uns mit Freund lichkeit und Liebe aus. Ais wir ins Polizeiamt kamen, um unsere Papiere vorzuzeigcn, verlangte man die Auslieferung unserer sämtlichen Briessachen »nit dem Bedeuten, morgen wie der zu kommen. Wir erschienen zur bestimmten Stunde. Plan hielt uns mit dem Eramen und Untersuchung unserer Papiere 5 Stunden lang aut. Hicrauk, anstatt zu erlangen, uni was mir gebeten hatten, kragte man uns, in welches Land wir unver züglich geben wollten. Ich für meine Person bat nicht allein um einen Reisepatz, sondern »in die Bezeichnung des Weges und der Orte zur Reise nach Dresden. Ich verweilte zwei Monate in Dresden ohne zu wissen, wo ich mich hinwenken sollte, und ohne die Hossnung zu haben, mir durch Unterricht in der französischen Sprache meinen Lebensunterhalt verschossen zu können, da be reits eine grobe »Anzahl französischer Geistlicher in der Stadt waren und sich damit ihren Unterhalt verdienten. Endlich tagte einer von ihnen, datz ich sogleich zu Sora»» in der Niederlausitz Stunden gehen könnte. Er wollte mir ein Empfehlungsschreiben mitgeben. Ich nahm dieses Anerbieten an und schickte meine Sacken nut Ker Post nach BudikNn »Nächsten Tag ging ick. weil ick etwas unpätzlich »var, das Empfehlungsschreiben abzuholcn. welches jener Geistliche mir verwrocken hatte. Aber wie grotz war »nein Erstaunen, als ich erfuhr, datz er schon einen anderen nach Sorau geschickt Hobe. Mein Gepäck war nun einmal in Hans Verathoner Zum 60. Geburtstag des Künstler». Man liebt es ihm nicht an, datz er nun schon das sechste Iahr- tchnt vollendet, und man wikl es nicht glauben Um da, Lebensjahr beginnt bei de» meisten Mensäum da, Alter, bei vielen ist es schon da, nicht mir die Spuren, die es andculen. !»cm Bildhauer Han, Perathoner schmiegt sich da, Haar noch voll und dunkel an den Kopf, der nur einem geistigen Mensckcn gehören kann; er hat die Lebendigkeit und die leib liche Elastizität, dar Lächeln und die Stimme ein«, jungen Menschen; seine Hand, die nur die eines Künstlers lein kann, weitz nichts von Müdigkeit, alle» an ihm zeugt von der Un- vcrorauchtheit rin«, Mann«s, der immer gemutzt hat. datz unser Leben ein Schatz und «in« Freud«, aber auch »usgab« und Be- reitschast ist. Es ist »in« gut« Nass«, ans der er stammt, unten an» Süd. Ilrol. Hhin lrbt he»te noch d«r Later, bst Jahre alt. und er. der 69jährige Sohn, jagt von ihm, der Baier sei heute noch rüstiger und jünger al» er selbst. Im letzten Sommer, der ihn wie jeder Sommer in» heinwlliche vergland führte hat er den Vater auf einer Alm porträtiert; rs ist ein falt mythijche, Bild. Man hat vom Berg Stunden W«g» zum nächsten Kirchdorf zu wandern, nm die Mess« am Sonntag zu hören. Dir Kinder zehen den Weg und die Greise, di« schönen südtiroler Mädchen und die alt«n Frauen in der alten Tracht, der nach Hause ge kehrte Bildhauer-Professor au, Berlin und sein Later der 88jährige, der im 69jährigen Sohn immer noch ein wenig den Jungen, den Bub sieht. Solche Menschen sind das da unten; ne wissen noch, war der Mensch wesentlich braucht, si« haben noch den grotzen. kindlich-ewigen Zug heroisch-einfacher, home rischer Völker und Zeiten. Sie haben noch das Wissen von den ersten und letzten Dingen de» Menschen im Blut. Hans Perathoner haben die Jahrzehnte, die er in den grotzen Städten lebte, nicht von der Heimaterde lösen können. Aus ihr sucht er alljährlich nru« Kraft, er trägt ihre Stille und ihr Geheimnis iu sich; manchmal ahnt man ein wenig von dem. was er noch hat und was uns vcrlorenging . . . Was die Zivilisation der Erfolg, die Oessentlichkeit zu geben haben, was ist «s gegen diesen Besitz I Man mutz voin M«nsch«n Perathoner sprechen, wenn man den Künstler begreifen will. Denn hier sind keine Risse, nicht jene Spaltungen, die uns Mrs Verständnis vieler Künstler-Persönlichkeiten ost so schwer machen. Ihm ist die Ein- heit, die innere Teichlossenheit des wahrhast katholischen Ehriste» — nnd Kiinulermtnschen gc'cheukt; er ist Begnadigung; k, könnte, sollte die Macht Ke, Vorbild», haben. Da, äutzere Leben ist schnell erzählt. Im G-ökn-r Tal. im Dolomilengebiet, ist Han» Peraihoner am 21. Noi,,n-K-r 1^2 geboren; in einem Tal. da, »eit Jahrhunderten die Bildhauerei und Holzschnitzerei als Volkskunst »»siegt, in dem a'ie Trasi.lon immer »»och Blüten treibt. Hier hat er die Kunüickule i» St. Ulrich besticht, der Zwanzigjährige erhä'l aus der Inns brucker Ausstellung für sein »Bildwerk, die h! Anna mit der kleinen Maria, die Arbeit vieler Monate die orotz« coltene Medaille Lang» Jahre in München. Jahre einigsten L-rnen», schlossen sich an Die ersten Ers»lg« dekorative, figürliche und portriitiftische Arbeiten, in München selbst in Wiesbaden Ein neuer Lebensablchnitt; die Beru'ung an die Kunstgewerbe- Schule in Bielefeld, Bon Ende 1997 bi, zum Früb-abr "111 bat er hier gelehrt und geschaffen. Anherindentlich srnck'l'en» Jahre als Porträtist. Bildhauer «m »Bau LebövHr von Denk mälern. als Kleinkünstler und Kunstgewerbler. Sein Leine weber-Brunnen in Bielefeld au» dem Jahre 1VZ ist vorzüglich konzipiert und tektonisch ungewöhnlich gnt gelöst. Viele Bildnisse hat er in diesen Jahr-n geschaffen; ihm satzen Künstler und Forscher. Industrien« unk hohe Be-n>Nk; er formte ein Mädchenoild voll Zartheit und Küste er bat stkon damals brionderen Ernst in feine Lehrtätiakeit gelegt Eine Reihe tüchtiger und ersolgre'cher Könner ist duck »eine Schu'e gegangen. Er selbst entwickelte stet» in dieen Jahren der Rene zu einein Künstler der strengen, geschlossenen, plastischen Form. Immer mehr ging «» ihm um dar Niesen, um die Ties« der Dinge und Erscheinungen, immer weniger sagte ibm seitdem der schimmernde Reiz der Oberfläche der Eindruck der von Annen kommt und an» Austen kältet. Sein Tsteg ging zum grotzen Aus druck zur grotzen Form und ihrer Geistigkeit. Im Frühiahr 191« ging er nach Ber'in. an die Siädtüche Kunstgewerbeschu.« in Cbarlottenbnrg. Seit 18 Iakren wirkt er als Lehrer hier, der Professor Hans Perathoner, vcrU'rt von seinen Schülern, die wilicn, war sie seiner Führung und För derung, seinem Rat und nickt zuletzt seinem einfachen Beistüel verdanken, hochgeachbet von asten, die ihm je nahgekomnicn sind. In seiner Berliner Zeit hat seine Kunst sich mehr nnd mekr drm Religiösen zugewandt, ist heute ganz von Religiosität durch- tränkt. Er hat au» den Katastrophen unserer Zeit aus dcin Zusammensturz des fest und unerschütterlich Sckxinenden llar und entschieden die Folgerung gezogen; d«n grasten, erhabenen, ewigen Werten und Inhalten hat er seitdem leine künstlerische Arbeit geweiht. Ihr Höhepunkt fand sie vor einigen Jahren in der Darstellung des Ecreuzigten. Ein Kruzijixus von säst riesenhaftem Matz, aus einem gewaltigen Eickenblock mit der Art herausgehauen, ein unerhörtes Werk, mit seelischer und geistiger Siwnnung beinah» znm Bersten qefiiklt Kur ein w deutscher Künstler der letüe Erschütterungen des Gotte,lebe», kannte unk doch srommen Herzens blieb, könnte ein solches Werk schaffen. Darum mutzte es Hans Perathoner. den katholü'cheir Menschen und Künstler, sehr treffen als man lein reines Wollen lies verkannt« Der Ecking »var hart aber er hat seine künst lerische Kraft nickt gebrochen Ha i» Pcrathoi er ist rin einzigartiger Lekrcr; als olcher — und das gilt auch für die Ganzheit dieser Künstlerpersönlich keit — »nit seinen NKnzeln in uralter, weiier Ueberlieierung verankert, aus ihr »nit voll«»» likeveren Resten in unsere Zeit hincinwachstmd, das Alte !o mit neuer zeügebundener Kraft »»füllend. Atz», die Kette der Gelchlechter an ha^iverklicher Tradition »vcitcrgesührt, dem gilt lein« Liebe und Psteze Weil er noch Ebriurckt hat vor dem Werk de- Hände geh» e, ihm um da, ehrlichste Handwerk das ei« l-Joäüen ,k mir Sem Werk und am Werk. Dies ist der Boden, von den» -»h Hin« Kunst zur Höhe beseelter und durchgeisttzrter F»rm erheb! Da» ist der Grund, in dem nickt alles mehr lieb! was heuie al» Kunst gilt, doch nicht immer gelten wird Aste ein Banin die Einheit ist aus »Wurzel und Stamm Zweig uns Blair. Big»« und Frucht, und die Teile nichts lind, so wird echte Kunst erst aus dem Verein von Handwerk, da» erlernbar und dein st-e- stalien, das ein Geschenk ist. Wenn einer das «riannr ho», s» Hans Perathoner wenn einer lo sckmsst. io er. der Seckzig- jäkriae der mit jungen Augen in di« Zukunft iilunn. Uns des halb erwarten w»» noch viel von ihm. b'ia»r K >l«uu»e:. Arteitsfrciwiklige katalogisieren Wblietheke». — In N ii r n b c » g wird ,enl Ser slciwiilig« Arbcst.-dienft dem eit Jahren dort verfolgten Plan, einen Zentralkaaliog der »n der Stadt »orhandeiicn Bibliotheken zu schaffen, d.-'nstbar gemacht. Zu» chsr »ollen Sie Bibliotheken, die nicht der Stadl '.st ören, in An r»if genommen werden. Wie kein BmkluniS'.er V sten- blatt berichtet wird, ist beabsichtigt, zunächst drechig Freiwillig« zwo. "ig Wochen l ing je !ü! Stunden wöcke».!».'» ;u bescha-u.-en; gemeldet haben sich ausgebildete und srelinngslcüc »Biblioikekare, Buckhandler, mittlere nnd höhere Ingenieure, Kinder gärtnerinnen, Handlungsgehilfen, Kontor Kinnen uns auch »Bold- , akademiker, Tk«aterjnbiläum In Franksurt a. M. — Die städtischen j Bühnen in Frankfurt a. M. l> öcn ikr töchahriges Bestehen mit ! einer Jubiläums nnd Wcrkewoche begangen, in der die grasten ' klassischen nnd modernen IIcniernnacn der letzten Zeit gezeigt irnrden. Zur Aussäkrung keinen unter anderem Faust I. Wallen» i st<»n, Ter Kaufmann von Venedig und Florian Geyer.
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