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Ausaabe L Sonnabend, den ir. Sloo. imr SachMe volkssettuns Für christliche Pvlilik und Kultur Rn,eI,«nt>reN«: Die laelpaNene pelllieUe »n <s. !>amU>«n. a»,eigen u.SlellengeIi:»e S« § DI« peMrekiamezek«. 8» mm. breU. I ^e. gilr «n,e>aen außerhalb de» Perbrellima-peb «I«1 «" 4. die peMr«Nan,e,eile I.:«»-». Brlelgeb.»«^. ImFa«« b»herer«ewai> eciilchi ud« «erpiuchpma aai Vi«t«r»ng ioivk Erlüllimg v. Anzeigen. Aultr>>aen u. l-klMma v. GLad«n«rI-p »elchZiiltcher Dell. w. WInk«I, Lr«»d«p. Redaktion v«r SächNlchrn "Volk»,«Unna Vrerdea-iüljladi 1 Polterkrasj, 17. tz«n>nu 207 U und 21 OIL cselchäft.kttll«, Druck und "verlaa- ciierum»»», t'nchdruckere, und »>«riaa DreSdeu-U. I, poliecsir. 17. Zevuu> 21012. polilcheckkonio VreSde» 1OM. Boni, louio Stadtdank Dresden Vir. !U7S7. Nummer 2K7 — LI. Jahrgang vricliein: l-ma- woctm. ma iliulir. wralir-beNaAen,He:ma: und Weil' und drr Nliidklbellay« .ZZcirimireNeinenveiae'.iowieden r«rldettaaen »Unlerhalinng und Willen' .Die vraNiilhe Hani- >au' .Da« «nie euch' S oimiucher ive^uaSpretS iluSaabe 11 mii EI.-Benno-VIIaU 2,70 ilu»n<ibe N ohne S«.-r>enno-7>Iatt » 2.20 kiuzelnummer l<» Sonnabend, u. Sonntagnummer 80 Hauviichriiileiier Dr. <S. DeSczyk, Dresden. Englands neuer Vorschlag Deutschlands Gleichberechtigung soll ans Grund eines europäischen Nichlangrissspakls anerkannt werden AURZöÄkbk 2öbI? AndiekacholischeArbeiterschast! London, 11. November. Im Unterhaus fand am Donnerstag die mit großer Spannung erwartete außenpolitische Debatte statt. Staatsse kretär des Aeußereu, Sir John Simon, verlas gegen Schluß seiner Ausführungen eine Erklärung, in der es u. n. heißt: Mit Bezug aus die Regelung der Schwierigkeiten, die sich aus der deutschen Gleichbcrechtigungsjorderung ergeben, regt die britische Regierung an, daß Hand an Hand mit einem fairen Entgegenkommen in Deutschlands Anspruch aus dem Grundsatz der Gleichberechtigung die europäischen Staaten sich in einer feierlichen Zusimerung vereinen sollten, daß sie unter keinen Umständen versuchen werden, irgendwem)« ge genwärtigen oder künftigen Schwierigkeiten unter sich durch Rückgriss auf Gewalt zu lösen Die Anerkennung des mora lischen Rechtes Deutschlands aus Gleichheit der Behandlung mit anderen Rationen brächte für Deutschland u. a. die An nahme dieser entsprechenden Verpflichtung mit sich. Ausgehend von der Annahme daß eine solche Versiche rung gegeben wird, wünsche ich. ganz deutlich die Ansicht zu erklären, die die Regierung bezüglich des Weges gefaßt hat, ans dem der deutsche Anspruch aus Gleichberechtigung erho ben werden soll. Drei große Punkte müssen erwogen werden: 1s Die Frage, ob die Beschränkung der deutschen Rüstun gen in dem gleichen Dokument ausgedrückl werden sollte wie die Beschränkungen der Rüstungen anderer Rationen. Ich glaube, daß die Beschränkungen der deutschen Rüstungen in derselben Abrtislungskanvcntion enthalten sein sollten. Das bedeutet, daß die Artikel 5 des Versailler Ver trages, die gegenwärtig Deutschlands Massen und Streitkräfte beschränken, außer krast gesetzt werden. Der zweite vunkt belrlsst die Dauer der Konvention. ' wir »lnd der Vnitckl, daß die neu ausgedrücklcn veschrän- rungen siir Deutschland die gleiche Zeil dauern sollen und den'gleichen Methoden der Revision unterliegen sollen wie ' diejenigen anderer Länder. Der drille Punkt beirisst das Problem der Gleichberech tigung in der Frage der Kriegsmaterialien. Deutschland hat erklär«, es habe keine Absicht auszurüslen, sondern wünsche ! lediglich, daß grundsätzlich die Art der Rüstungen, die ande- reu Ländern gestalte» ist, nicht ihm selbst verboten sei. Wenn Gleichberechtigung cingeräumt werden soll, dann muß dieses Prinzip anerkannt werden. England ist bereit, seine Bereit willigkeit zu erklären, in Zusammenarbeit mit den anderen Mitgliedern der Abrüstungskonseren; daraus zu sehen, daß dieser Grundsatz in die neue Konvention einbczogen wird. Durch welche Mittel und in welchen Etappen dieser Grund satz angewandt werden kann, muß Gegenstand vcu Aus- sprachen in Genf sein. Es ist absolut notwendig, daß Deutsch- land an diesen Diskussionen tcilnimml. In der Zwischenzeit wolle er sür die Regierung folgende zwei Punkte klarmachen: Erstens, das Ziel der Abrüstungs konferenz sei. ein Marimum positiver Abrüstung zu erreicl)en, aus das man sich allgemein einigen könne und nicht, im Rainen der Gleichvcrechtigung Zunahmen in der bewasjneleu Stärke zu autorisieren. Zweitens könne die volle Verwirk lichung des Grundsatzes der Gleichberechtigung praktischcr- weiie nicht aus einmal erreicht werden. Natürlich würden gleiche Grundsätze aus die Falte von Oesterreich, Ungarn und Bulgarien angewandt werden. Zum Schluß erklärte Simon, das britische Ziel sei, Deutschland znr A b r ü ll u n g s k o n s e r e n z z u- r ü >k z u bringe n Er hosfe, Ende der Woche in Genf zu sein: denn die Abrüstungskonferenz müsse so früh wie irgend möglich Gelegenbeil erhallen zu eriahren welche Methoden und Verfahren die britische Negierung zur Ausarbeitung des französischen Planes Vorschläge Verhandlungen Simon - Koesch ivlb London, 10 November. Wie Reuter aus Pailawenlsbreisen härt, aehl der britische Vorschlag dahin, unter Heinen Umständen zur bleivalt zu grei sen und vor allem die euraväilche Lage zu t»eriichsichtigen Zu den Vorix-reilungen siir die Formulierung des heutigen briti ichen Vorschlages gebäre vor allem «ine sorgfältige Prüfung des formell dargelegten Slaudpunktes Deutschlands hinsichtlich der Annahme, mit anderen Worten. «Ine Prüfung der Frage der deutschen Ost- und Weltgrenzen. Tie Besorgnis, di« vor allem hinsichtlich der Probleme der deut scheu Ostgrenzen >n so vielen Teilen Eurrpas herrsäre. sei dabei lernchsichligt worden. Es sei .ziveuelhast. ob einige Verträge, de neu Großbritannien nicht beigelrelen ist, Deutschland ausrei chend vervtlichten. wegen seiner Ostgrenzen nicht .zur Gewalt zu greisen Hauptzwech sei nunmehr eine cindenliae Beteuerung dieses Standpttnütes anstatt aus Präambeln von Verträgen zu tächzugreisen. di« vielleicht nicht vällig klar seien. Mit einer einfachen Erklärung über Deutschlands Gren.zverhältniss« und mit der Deutschland zugestaudenen Gleichberechtigung hoffe man. den Geist der Nervos'tät und der Erbitterung I,, der deutschen Oessenttichkelt zu verdrängen und eine ruhigere Aufsafsana in Deutschland .zu stärken kurz gesagt: man müsse Deutschland zuerst gerechte Be handlung zuteil werden lallen, von der es gegenwärtig noch nichts merke, dann müsse man von ihm Gewähr dafür verlangen, daß es solches Enlgerenkommen nicht ausnütze um den Frieden Europas zu hären. Dle vordringlichste Frage lei setzt natürlich, welche Aussichten der br'Iiläie Plan hinsichtlich -wer Wiederteitnohme Deutschlands an der Abrüslnnaskonle- renz biete Zunächst würden darüber Verhandlung«» zwisäxn Timon und dem neuen deutschen Botsctmster in London, von H o e s ch, ausgenommen werden. Berliner Aeusterungen zu Simons Hebe Berlin, I I. November. <E. Al s Die gestrige Erklärung des britischen Außenministers 2ir Föhn 2nnvn zur Gleichberechtignngsjrage wird von den meisten Blättern in großer Ausmachung wiedergegebcn. Die ,Bärsenzebung" hebt die Bemerkung, „eine volle pzal,tische Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichberechtigung kann nicht mit einem Schlage durchgesuhrt weiden", hervor. Die .Deutsche Zeitung" spricht von einem Frontwechsel Eng lands. Das „Berliner Tageblatt" von cincr „vorsichtigen E-- Klärung Simons" Die „D. A. Z " mein!, daß die Simonrede im großen und ganzen einen ganz bestimmten Fortschritt gegenüber der Simonnote bringe. Bedenklich seien die an uns gestellten neuen Forderungen. Ein Kommentar der „Times" London, II November Fn einem Leitartikel betont, ..Times", hinter Simons Rede stehe die Autorität des ganzen Kabinetts. Die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung werde unzweideutig und ohne 'Nebengedanken anerkannt Deutschlands beste Freund» Holsten jetzt, daß «s sich in der Lage sehen werd», ohne Spitzfindigkeiten und llinschiveise di» Einladung zur Rückkehr nach Gens anzunehmen. „Times" gibt zu. daß noch viel zu tun übrig bleibe, bevor eine restlose Vereinbarung auch nur über dos erzielt sei. was die interessierten Hauptmächte unter Rechtsgleichheit verstän den. Fe früher hierüber Klarheit erzielt werde, nmso beiter. Man wird siet, in Kreisen der englischen Regierung wohl keinem Zweifel darüber hingeben, daß eine Rückkehr Deutsch lands nach Gens erst dann in Frage kommen kann, wenn die Gleichberechtigung Deutschlands in unzweideutiger Weise auch von den anderen an der Konferenz beteiligten Hauptmächten, vor allein von Frankreich anerkannt worden ist. Der Berbandsvorsitzende der katholischen Arbeiter vereine und stellvertretende Borsiszende der Deutschen Zentrumspartei Joses Foos veläfsentlicht in der West deutschen Arbeiterzeitung vom 12. November die folgen den Zeilen. Der Dank, der darin ausgesprochen wird, gilt vor allem auch der katholischen Arbeiterschaft in der Diaspora die sich bei der Reichstagswahl besser gehalten hat als manche geschlossene katholische Gebiete. Die katholische Arbeiterschaft in Sachsen wird ihre Treue bei den G e m e i n d e w a h l e n am I !. November erneut beweisen, in dem sie überall der Parole des Zen trums folgt. D. Red. Diese Zeilen seien gewidmet der katholischen Arbei terschaft in Stadt und Land, in West und O ft, in 'Nord und Süd. Eine gefährliche Wahlschlacht ist geschlagen. Gefähr lich — denn man spekulierte ans Müdigkeit und Zermür bung. ans Verwirrung und Verzweiflung. Die im Zentrnm politisch wirkende katholische Arbei terschaft kann mit Stolz von sich jagen: Wir standen grade! Wir blieben fest! Der G e n e r a l st u r m der V o l k s v c r ä chter ist abgeschlagen. Ihre Gewinne sind lächerlich im Vergleich zu ihren Ansprüchen und Erwartungen. Man hat geglaubt, die scharfe Abwehr der Politik der gegenwärtigen Reichsregiernng, die scharfe Frontstel lung der Zentrumspartei gegen sic würde über die kreise eines politisch weniger geschulten Vürgertnms hinüber greisen. Man vermntete und erwartete, daß die katho lischen Arbeiter im Zentrum nicht vergehen würden, daß ihre Führer mit Nationalsozialisten Verhandlungen ge führt, um die Weilereristenz der Negierung von Papen unmöglich zu machen und den Volksstaat zn erhallen. Die katholische Arbeiterschaft hat sich nicht verwirren lassen. Sie Hal überlegt. Cie hat verstanden. Die Lockungen und falschen Papiere, die von rechts und links in Ilmlaus gesetzt wurden, gingen an ihrer poli tischen Haltung spurlos vorüber. Auch die Versuche einer „Bergwerkszeituug", die die gegenwärtige Iulereisenpoli tit der Reichsregierung dem Arbeit-manne plausibel machen wollte, mit groben demagogischen Angrifsen aut die Volksvertretung, verpufslen wirtnngslos. Die katholische Arbeiterschaft, die frisch heraus marschierende» Gruppen der Wertjugend wie die kampf gewohnten Bataillone der älteren Jahrgänge, Hal aus der ganzen Linie bewiesen, daß sie weiß, was Politik ist und was eine klare politische Gesinnung von jedem Walil- miindigen erfordert. Diese Tatsache erfüllt uns alle mit großer Genug tuung. Sie gcreicht der katholische n Arbei. t e r j ch a s t z u r C h r e. Sie mag ihre» Mut stärken und ihr Selbstvertrauen erhöhen Es bleibt dabei: die Massen der katholischen Arbei ter bilden die starke und unerschütterliche Stühe der Deut j ch e u Z entrumspar 1 e i. Cie sind ei» lebendiges Element in ihr und Träger -er poli tische» Initiative. Sic tragen eine Bürgschaft in sich selber dafür, daß die Politik des deutschen Zentrums aus der Linie ihrer großen Bergaugeuben und Ueberlieferung bleibt. Für Wahrheit. Freiheit und Recht! Für W a hrheit und Ehrlichkeit dem Volke, aber auch denen gegenüber, die es führen wollen. Für das Recht gegen die Gewalt, allezen und jeder mann gegenüber.