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SachMe Sonnabend, 28. Sep ember 1 )Z1 IverlagSorti ^reSdeu «tnzetgenpretk«: DI» IgewaUen« petttzeU» »O ^.gamitleck- anzelgev u.SIeltengeluche SO Die peUtreNomezette, 89 mm breit. I ^c. gltr Av»et«en autzerhatb de« «erbretlungSgebieie» 10 di» petllietiamezeiie I .iiO^t. Drtelgeb.ga^. Im Fall« höherer Sewatt erlischt jede Beipflichtung auf Lieferung fowi« Srsailung d. Anzeigen - AuftrSgen u. Leistung v. Schadenersatz, «eschäftlichir r„l: Araog Buugartz, Dreöden. Nummer 224 — 3V. Jahrgang krickeinl «mal wöchti. mit tllnstr. Sirallöbeilagen »Heimat nnd Veit' und der Mnderbetiage»gltr nnlre Nelne» Lent«', sotvie den kertdeiiagen »St. Benno-Blatt'. »Unterhaltung nnd Wilsen', »Die pratitiche Hauölrau'. »Aerztticher Ratgeber', »Da? gut« kuch'. Monatlicher Bezug-Prel- SIS einichi. Befiellgeid. Anzelnnmmer 10 Sonnabend-». Eonniagnnmmer SO Hauplichrlltleiler- Dr. <S. D«St,y», Dresden. tae>chate»siell«, Druck». Verlag: öermrnia A.,» ür Beriag nndDruckerei,,Filiale Dresden, DreSden-A.l. Poiieriiral,« l?» ,zernriU2l0lg. Bolilhecktonio Dresden ckui Nanlkonto Geadtbank Dresden Nr »I7I- Für christliche Politik nn- Liultur Reonition »er LachittMen W»NS,eitun« DreSden-Altstadl l LoUeritrahe I?. asrnriu LMtt und rioir. Der Lebensraum für -en geistigen Arbeiter Von Dr. Richard Hebing. In der von Georg Schreiber herausgegebenen Sammlung „Deutschland und Ausland", Aschendorssfche Verlagsbuchhandlung, Münster i. W., 1931, hat Dr. Lud« wig Niessen ein Buch erscheinen lassen unter dem Titel: „Der Lebensraum sür den geistigen Arbeiter. Ein Beitrag zur akademischen Berufsnot und zur studentischen Weltsolidarität". Die katholischen gebildeten Kreise, vor allem das katholische Akademikertum, seien besonders auf dieses Werk aufmerksam gemacht, das in klarer, gedrängter Form einen tiefen Einblick gewährt in eine Welt von Spannungen und Problemen, die lange Jahre schon im Hintergrund des deutschen Erdenschicksals steht und die eigentlich, vom geistesgeschichtlichen Standpunkt aus ge« deutet, den künftigen Forschern das ideenhaft-bestimmende Bild einer Generation bieten wird, die von rein äutzer« lichen, technischen Erfolgen zu leben scheint. In einer Zeit, „voll von Verachtung des Transzen denten und der irrationalen Lebenskräfte", ist die darin gegebene weltanschaulich fundierte Betrachtung der heuti gen Lebenswelt der geistigen Arbeiter von besonderer Be deutung. Bei rein neutraler, tatkräftiger Arbeit am Stu denten- und Akademikertum empfängt der Verfasser aus der erdumspannenden Weite einer katholischen Welt anschauung den tiefen Sinn für ein solidarisches Erleben und Handeln, das bei ihm zum umfassenden, internatio nalen Band eines geistig-wissenschaftlichen Verstehens em- porwiichst. Das Werk hat in der weiten deutschen Se:-"nt- lichkeit einen zustimmenden Widerhall gefunden, N, ' das mit vollem Recht. Tiefschürfende Arbeiten solcher Art sind selten gewesen, zumal hier vor dem Hintergrund eines kommenden, zur wahren Eeistesintcrnationale als der so liden Grundlage von Völkerfreiheit und Frieden streben den Deutschlands, wie eine dunkle Wolke, das graue Ge spenst der Sorg« einer ganzen akademischen Generation, der akademischen Jugend von hente, steht. Die jüngsten Notverordnungen über den durchgreifenden Abbau zahl reicher akademischer Kräfte lätzt die Lage äusserst zuge spitzt erscheinen. Um jene Werte, die in der Schöpfung der lebensvollen Persönlichkeit vom Metaphysischen her Ausdruck und Leben finden und deren Wirkungsgrad in der humanistischen Grundhaltung der deutschen Hochschulen und Universitäten begründet liegt, kreisen die Ausführungen des Verfassers. Ihre Geltung und Schätzung bei den Zeitgenossen sind die Basis seiner Ausführungen über die deutsche geistige Lage, über die internationalen Beziehungen des Akademiker tunis, Ideen, die zur helfenden Weltsolidarität werden wüste» Manche Mittel und Wege, von der akademischen Berufsberatung her bis zur Konjunkturforschung des aka demischen Arbcitsinarktes, von der Stellenvermittlung bis zur betreuenden, verstehenden Caritas werden hier mit besonderer Bejahung der Hilfsquellen vom Weltanschau lichen her ausgezeichnet. So wird zur Frage der Einrich tung von Arbeitsnachweisen sür akademische Berufe dar auf hingewiesen, dah eine Prüfung, „ob nicht in den klei neren Gruppen akadem. oder weltanschaulicher Verbände eine allgemeinere Form der Hilfe gefunden werben könnte, als sie heute in einer mehr dem Zufall und der Gelegen heit überlassenen Art besteht", sehr wohl am Platze wäre. „Damit wäre vielleicht auf einer Vertrauensgrundlage eine Art und Weise persönlicher Verufszufllhrung zu ver. wirklichen, die in unserer auf das Inserat eingestellten Mechanik der Personalsuche würdigere Formen für den geistigen Arbeiter darböten. In den katholischen Gruppen würde damit der groben Tradition gefolgt werden, die das katholisch« Kirchenreaiment immer nnsaezeichnet bat. das die Auswahl feines Nachwuchses niemals dem Zufall oder mechanischen Hilfen überlassen hat. Vielleicht wüchsen damit der katholischen Akademikerschaft auch neue Möglichkeiten zu, indem die weltumspannenden Beziehungen katholischer Glaubensgemeinschaft in einer neuen Weise allgemeiner fruchtbar würden. Hier könnte von den katholischen Kreisen durch die Anbahnung eines Ausgleichs zwischen den Län dern mit einem Nrberangebot und einem Unterangebot an geistigen Kräften «in« Pionierarbeit geleistet werden, die, kulturpolitisch und allgemeinpolitisch gesehen, weittragende Konsequenzen haben mlltzte." Die Ursachen der akademischen Berufs not ziehen an den Lesern vorüber. Jugend ohne Raum ringt um Arbeitsplatz und Werkstatt, sucht verzweifelt nach Wcaen. die in die weite, aerade den deutschen Akademiker Die heutig« Nummer enthält das St.-Benno» Blatt Ms Tonntagsblatt für dl« DlSz«f« M«thrn. Gegen überhöhte Gehälter Auch die Spihengehätter in -er Privatwirtschaft sotten gekürzt werden Bor einer neuen Verordnung Berlin, 25. September. Im Reichsjustizministerium wird zurzeit ein Entwurf ausgearbeitet, der den Privatgesellschaften die Möglichbeit geben soll, Angestelltenverträge, auch wenn sie über einen tan geren Zeitraum oder lebenslänglich lausen, dann zu kündigen und neu festzuselzen, wenn die Gehaltsbezüge eine bestimmte, von der Reichsregierung sestzusetzende Summe übersteigen. Innerhalb der Reichsregierung wird die Auffassung vertreten, dah, nachdem die Gehälter der leitenden Koniinunalbcamten aus dem Wege der Notverordnung gekürzt worden sind, auch an die überhöhten Gehälter der leitenden Angestellten in der privaten Wirtschaft herangegangen werden müsse. Gegenwärtig ist die Lage so, dah überhöhte Gehälter, die durch langjährige oder lebenslängliche Verträge gesichert sind, nicht entsprechend dem allgemeinen Sinken der Lebens haltung korrigiert werden können. Gerade diese Tatsache trägt viel zur Erbitterung der notleidenden Volkskreise bei nnd wird von der radikalen Agitation ausgeniitzt. Selbstverständ lich kann ein solcher, voin Standpunkte de' Rechts nicht unbe denklicher Eingriff nur nach sorgfältiger Prüfung erfolgen. Oie Mietztnsfteuer Vertin, 25. September. Die M i e i z i n s st e ue r bildet bekanntlich den Gegen stand von Beratungen innerhalb des Kabinetts, lieber diese Beratungen missen einige Blätter Meldungen zu verbreiten, dl« natürlich noch der Bestätigung von amtlicher Seite bedürfen. Nach diesen Meldungen soll die Steuer auf 31.5 Prozent, also nm 25 Prozent, gesenkt werden. Das bedeutete eine Ermä- higung derMieten um 1 1.5 Pro z e n t. Jedoch würde diese Mictscnkung nicht ausschlichlich den Mietern zugute kom men, sondern die Hauswirte sollen eine gewisse Bewegungsfrei heit behalten, inwieweit sie innerhalb dieser Spanne die Mie ten senken. Der verbleibende Rest der jetzigen Hckuszinssteuer von 75 Prozent soll durch eine staatliche Hvpothek kapitalisiert lind abgelöst werden. Diese Hypothek soll dann allmählich amortisiert werden. Gewissenlose Spekulanten Die Loslösung der englischen Währung von der Gold deckung Hal an den englischen Getreidebörsen eine Stei gerung der Getreidev^eise um den Prozentsatz der Pfund Ent wertung lalso etwa 26 v. .<5 > zur Folge gehabt Dieses Vorbild bat auf den Berliner Produktenmarkt gewirkt, der am Don nerstag stark anziehende Preise zu verzeichnen hatte. — Die Negierung schenkt den Vorgängen am GetreidemarkI die gröhte Aufmerksamkeit. Eine Brotverteuerung. die im Winter der gröhten Erwerbslosigkeit katastrophal wirken würde, mutz unter allen Umständen verhütet iverden Die Regierung Hai mit der Zollpolitik und mit ihrer ausländischen Weizenreservr die stärksten Massen in der Hand. Sie wird sie cinsetzen. um dem gewissenlosen Spekulieren mit der Nahrung des Volkes energisch Schranken zu setzen. Amerikas Eingreifen Zur Beseitigung der Kriegsgefahr in Ostasien Die Note Slimsons Washington, 25. September. Das Staatsdepartement sür Auswärtige AnMegenheiten hat heule die erwartete Note an Iapa n und Chi n a ab gesandt. In der Note, die von Staatsseirclär Stimson unter zeichnet ist, heitzt es: Die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten haben die Ereignisse der letzten Tage in der Alandschurei mit Bedauern und grosser Sorge zur Kenntnis genommen. Ange sichts des aufrichtigen Wunsches des amerikanischen Volkes, dah die Prinzipien und Methoden des Friedens und internationa len Beziehungen gelten sollen, und angesichts des Vorhanden seins von Verträgen, die zum Teil von den Vereinigten Staaten von Amerika unterzeichnet sind, und deren Bestimmungen die Eiledigung von Streitigkeiten ohne Gewaltanwendung regeln sollen, fühlt sich die amerikanische Negierung befugt, der chine sischen und der japanischen Regierung ibre Hossnnug zum Aus druck zu bringen, dah sie ihre Streitkräfte veranlassen werden, von weiteren Feindseligkeiten Abstandzu neh men, ferner dah sie ihre Streitkräfte so verteilen werden, dah die Erfordernisse des Völkerrechts nnd internationaler Verein barungen erfüllt iverden, nnd dah sic Handlangen unterlassen werden, die das Zustandekommen einer gütlichen Beilegung ihrer Differenzen gefährden könnten. Im Staaisdepartement wird betont, man betrachte die Lage icdenfalls nicht schlimmer als in den letzten Tagen und hoffe, dah cs den Bemühungen des Völkerbundes, denen Amerika sich gern angcschlosscn habe, gelingen werde, dah Japan und China das Kriegsbeil begrüben. Selbst von eine« Kriegsbeil könne man eigentlich nicht sprechen, und insofern unterscheide sich die Lage von dem chinesisch-russischen Konflikt im Sommer 1!)2!>. Damals marschierten aus Befehl ihrer Re gierungen chinesische und russische Truppen in Gebiete, in die sie nicht cinmarschieren durften, und deswegen sah sich Amerika zu eincin direkten Eingreifen veranlasst. Diesmal handle e» sich, soweit es sich angesichts der ungenauen Nachrichten und der einander widersprechenden Darstellungen der Regierungen Ebinas nnd Japans z. Z. übersehen laste, um Zusammenslösze von Truppen in einem Gebiet, wo beide Regierungen berechtigt seien, bcwassncte Kräfte zu unterhalten. Eine endgültige Stel lungnahme sei bei der Ungewissheit über die tatsächlichen Ver hältnisse unmöglich Inzwischen aber bosse man aus eine baldig« Beilegung des Konflikts durch direkte Verständigung. Japans Absichten Paris, 25 Septeml'e: Der Korrespondent des „Petit Parisien" in Sä mg' st berichtet, dah die vier einflussreichsten japanischen Minister gestern abend beschlossen Kälten, erstens, das; Japan seine S.el- lungnahiue im mandschurischen Konflikt den Mächten in einem Manifest auseinnndersetzen werde: zweitens: wenn die Lage :n Ekarbin sich verschärfen sollte, würden die japanischen Einwoh ner nach Tschangtschun gescl'isft werden, jedoch Japan die ostchincsische Eisenbahn nicht besetzen: drillens: die Japaner würden, sobald die Ordnung wiederhergestellt sein werde, Kirin räumen. Der Korrespondent teilt mit, das; mit dieser Räumung bereits begonnen sein soll. ,o lockende rven fuhren, wo auf dem Tummelplatz des Weltbürgertums die internationalen geistigen Ansein- andersehtingen ihren Niederschlag in einer strken B-ejahzng von Vaterland und Volk finden. Vorbilder stehen vor ihren Augen, von dem heiinatstarkcn Verbundenseiu mittel alterlicher Scholaren, von den landsmannfchastlichen Schutzgildcn an den Universitäten jenes universalen Zeit alters mit dem starken Ausdruck der geistigen, ständigen Uebereinstimmung in der „kukuiia^ itto oi abiguo NnoomU", von dem Kosmopolitismus des 19. Jahrhunderts mit sei nen Eeistesheroen, wie die Humboldts, wie Goethe und die Romantiker Jene Tage kannten nicht das hiifstiche Wort vom akademischen Proletariat. Die bittere Not zwingt von den lockenden Bahnen ab, schafft den berechnenden Nützlichkeitsgeist des Vrotstndcn- ten, der jeder freien Bildung widerspricht. Ihm wi>> über haupt unferer Z«N gnr ver Nutzeffekt über allem als ein ziger Angelpunkt des Denkens im Verfolg einer nüchternen Nationalisierung. Hier setzt Ludwig Niessen eine befreiende Formel ein mit der Anführung und Deutung zweier mäch tiger, vom Studententum her zu erstrebender Zukunsts ziele: U e b e r w i n d u n g des nur wirtschaft lichen Denkens und Erneuerung der natür lichen Lebensformen. Er sieht eine grohe fozial- poliiijckfe Mission darin, den von der Zeitnot getroffenen Akademiker an Ausgaben zu beteiligen, die ihn innerlich aussüllen können und ihn durch Vermittlung zu nichtakade mischen Berufen in engsten Kontakt zu den verschiedensten Berussfchichten bringen: „Denn bei den Akademikern in nichtakademischen Stellungen sammelt sich eine überlegene, weil akademisch gesehene und doch unmittelbar erlebt« Kenntnis der verichiedensien Berukswelten. Erstmalig viel-