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Keuler Helmat und Welt (All. Wochenbellage) Katholische Sachsenjugend Die praktische Hausfrau Turnen. Sport, Spiel Zum Londoner Ergebnis Stimmen -es Auslande» Da« Resultat der dreitägigen Londoner Mächteberatungen findet in den verschiedenen beteiligten Ländern keine einheit liche Beurteilung. Dir stärkste Genugtuung zeigt man in offiziellen amerikanischen Kreisen, wo man darauf hinweist, datz durch die Londoner Vereinbarung eine Verschlechterung der gegenwärtigen deutschen Finanzlage verhindert und die Basis zu einer Wiederkehr des wirtschaftlichen und politischen Ver trauen» geschaffen sei. In dieser Beurteilung schwingt da» Ge fühl der Genugtuung darüber mit, daß es wieder einmal ein amerikanischer Plan gewesen ist, welcher im wesentlichen Annahme fand. Wir dürfen aber auch «in« gewiss« Erleich terung nichtverkennen darüber, datz man für den Augen- -lick weiterer Verantwortung enthoben ist, denn r» ist bekannt, daß Wallstreetkreise unter Führung von Morgan und der Standard Oil einer Anleihehilfe an Deutschland ohne vor herig« deutsch-französische Einigung abgeneigt waren und daß selbst in der Frage der Stillehaltungsattion manch« Schwierig keiten entstanden find. Sm stärksten zeigt man sich in London enttäuscht, wo man von der Londoner Konferenz weittragende Ergebnisse auch politischer Art erwartet hatte, Hoffnungen, welche MacDonald bei Beginn der Konferenz durch die Entwicklung de» Londoner Arbeitsprogramms genährt hatte. Die Hoff nung, daß man in London in Abrüstung»- und Echuldenfrage Fortschritte machen würde, hat sich nicht erfüllt, weil eine Polt« tlfierung der Konferenz angesichts der französischen Haltung zu unabsehbaren Verschleppungen und Weiterungen geführt haben würde. Die Enttäuschung hat aber auch sehr materielle Hinter gründe, wird doch der Angriff Frankreichs auf den Sterling- Kur» fortgesetzt und die französischen Abzüge von englischen Banken, welch« «ine halb« Milliarde Schilling bereits über schritten haben, zwangen soeben die Bank von England, den Diskontsatz heraufzusetzen. Man spürt di« von Deutschland ausgehend« Finanzkrts« bereits am eigenen Leibe und fürchtet, datz «in« Katastrophe in Mitteleuropa England auf da»! schwerst« treffen mutz. Unter diesen Umständen erhebt die eng* lisch» Presse weiterhin Anklagen und vorwürfe gegen di« fran- s-Pfch« Politik, di« ein« welttragend« Hilfsaktion vereitelt hat. In Frankreich steht di« Frag« der deutsch-fran-öfischen An näherung wieder einmal im Mittelpunkt der tagespolitischen Diskussion. Selbst Blätter der Rechten ermahnen die Regierung, den Faden der Fühlungnahme nicht mehr abreitzen zu lasten, offenbar im Gefühl, daß di« augenblickliche Isolierung Frank reichs «in taktische, Zusammenspiel mit Deutschland notwendig «acht. Zweisellos war die feste Haltung Brünings die einzige Möglichkeit, um Frankreich zur Achtung vor seinem Derhand- luug»partn«r zu erziehen, der auch in der schwierigsten finan zielle« Situation nicht seine Selbstachtung aufgegeben hat. Irr Pari» betrachtet man di« in London gefundene Zwischenlösung al» ein Provisorium, welches den direkten deutlch-sranzö- vckea Lerdandlunaen Raum lasten soll. Serüsteinsturz in Hirschfeldi. Zwei Lote. Hlrschfelde sOberlausitz), 25. Juli. Bei Abbrucharbeiten im Werk I des Grotzkraftwerkes Hirschfelde der Sächsischen Werke A.-G. ist heute früh das Gerüst im Inneren des zum Abbruch bestimmten Schornsteins zusammengebrochen. Dabei wurden zwei Arbeiter getötet. Zwei andere Arbeiter konnten sich Im letzten Augenblick noch in Sicherheit bringe». Drandkatastrophe in pittsburg 22 Tote. Pittsburg sPennsylvanien), 25. Juli. Das Altersheim des hiesigen Minoriten-Klosters Ist durch «<n«n furchtbaren Brand vollständig sterstört worden. 22 Per sonen stelen den Flammen zum Opfer. 200 wurden verletzt. Die Or de n s m i tg li e d« r haben Uebermensch- liches geleistet, um im Verein mit der Polizei und der Feuerwehr ihre Pslegiinge aus dem bereits lichterloh bren nenden Gebäude zu retten. Das Altersheim war mit 600 Per sonen belegt. Die hohe Zahl der Verletzten erklärt sich daraus, datz viele bereits die Fluchtivege abgeschnitten fanden und aus den Fenstern springe,, mutzten. Durch die riesige Rauchentwick lung wurden di« Rettungsarbeiten ungemein erschwert. Bei Abgang dieser Meldung ivar cs noch immer nicht gelungen, den Brand niederzukämpfen. „Malygin^ wartet schon Moskau (über Kowno), 2t Juli. Nach einem Funkspruch von dem Eisbrecher „Malygin" iteilte Prof. Wiese mit, daß der Eisbrecher das Franz-Josef- Land erreicht hat und dort auf die Zusammenkunft mit dem „Graf Zeppelin" wartet. An Bord ist alles gesund. Der „Malygin" bittet die russische Wetterwarte, ihn mit Wetter berichten über di« Lag« am Nordpol zu versorgen. * Reichspräsident von Hindenburg empfing am Sonu- abena vormittag e>en deutschen Botsck)asler in Washi » gIo n, v. Pritt witz, * Unglaublicher Roheitsakt eines polnischen Grenzbeamten In der Nähe von Eilgeuburg an der deutsch-polnischer Grenze beobachtete der Oberlandjäger Howe aus Groß-Len-aliu auf deutschem Gebiet einen polnischen Grenzbeamten. Er forderte ihn höslich auf. sich aus polnisches Gebiet zurückzu begeben. Dieser Aufforderung folgte der Pole nicht. Als dann der Oberlandjäger zu seiner Festnahme schreiten wollte, versetzte ihm der Pole mit einem Seitengewehr einige Stiche, sprang dann aus polnisches Gebiet hinüber, legte sein Gervehr an und fragte: ..Willst du noch haben du deutsches Schwein!" Der Oberlandjäger mutzte sich mit seinen start blutenden Verletzungen zum Arzt begeben und dürste längere Zeit dienstunfähig sein. Frankreich fabolieri London S00 Mttttoven Mark französische Kredite in London gekündigt London, 26. Juli. Die Bank von England hat am Freitag für 6.61 Mill. Pfd. Sterling Gold abgegeben, in erster Linie an Frankreich. Damit ist die bisherige Rekordabgabe von 6,23 Mill. Pfd. Sterl. am Donnerstag überboten worden. Seit Donnerstag letzter Woche hat die Bank von England nunmehr fast 27 Mill. Pfd. Sterl. Gold hergeben müssen. Nach Ansicht britischer Bankkreise dürs ten die Goldversendungen aus London ihren Fortgang nehmen. „Daily Herald" beschäftigt sich heute eingehend mit der Zurückziehung französischer Kredite vom Londoner Markt. Man schätze, schreibt das Blatt, datz Frankreichs in England untergebrachte Kredite vor Ausbruch der deutschen Krise etwa 150 Millionen Pfund Sterling betragen hätten, wovon seither etwa 4V Millionen Pfund f— 800 Millionen Mark) gekündigt worden seien. Diese Matznahme der französischen Banken, so meint das Organ der englischen Regie rungspartei weiter, brächten den Erfolg der Londoner Konfe renz in ernste Gefahr, denn dl« Londoner Banken, die -«reit seien, ihre Kredite in Deutschland stehenzulassen, mützten nun zusehen, wie ihre Mittel durch die französischen Forderungen immer mehr zurückgingen. Die Tatsache, datz trotz des auf der Slebenmächte-Konferenz ge gebenen Versprechens freundschaftlicher finanzieller Zusammen arbeit und trotz der Erhöhung des englischen Bankdiskontsatzes am letzten Donnerstag die Goldabzüge andauerten, rufe in bri tischen politischen und finanziellen Kreisen geradezu Ueber- raschung und Bestürzung hervor. Wenn die Dinge so weiter gingen, dürfte eine weitere Erhöhung des Diskont satzes der Bank von England a u s 4 v. H. in der nächsten Woche wahrscheinlich sein. Montague Norman solle die Regie rung unterrichtet haben, datz drastische Matznahmen notwendig seien, um diesen Goldabflutz zu unterbinden. Gewisse Beobach ter seien der Asfassung, datz der Zurückziehung der Kredit« die Absicht zugrunde liege, die englisch« Regierung und di« englischen Banken daran zu hindern, Deutschland Hilfe angedeihen zu lasten, es sei denn In Verbindung mit Frankreich und auf der Grund lage der französischen Bedingungen. „Daily Herald" deutet dann noch die Möglichkeit eines anderen Grundes dieser französische» Finanzpolitik an, nämlich, datz Frankreich sein Vertrauen in die finanzielle Stabilität und den Kredit Englands verloren habe. Dieser Verlust des Ver trauens hinge mit dem kürzlichen Pariser isiesuch Hendersons zusammen. Die Franzosen lzegten gegen den britischen Autzen- minister — und nicht ganz ohne Grund — den Argwohn, dntz er die Abrüstungsfrage allzusehr In den Vordergrund der Verhandlungen habe rücken wällen. Autzerdem hätte Frank- relch Macdonald und Snowden lm Verdacht, datz sie den Hin tergedanken einer gründlichen Revision des Vcmngplans heg. ten. Datz die Franzosen sich schlietzlich doch zur Teilnahme an der Londoner Konferenz entschlossen, sei auf die sensationelle Beschreibung der flnanzlellen und wirtschaftlichen Schwierig- Kelten Englands zurückzuführen, die Henderson ihnen gab. Die ser solle sogar die Möglichkeit angedeutet haben, datz England selbst «in Moratorium erklären müsse, wenn Deutschland ein solches erklären wiirde. Daraufhin sei eine Panik in französischen Bankkreisen «ni-^ standen. „Armes Frankreich" Scharfe Kritik des „Eorriere della Sera" an dem französischen Abrüstung-Memorandum. Rom, 24. Juli. Neben der Kritik an der französischen Haltung aus der Lon doner Konferenz setzt heute in der italienischen Presse auch di« Polemik gegen das französische Memorandum zur Abrüstungs frage ein. „Eorriere della Sera" ironisiert die Anfüh rung der französischen Denkschrift über die drei Invasionen, die Frankreich in einem Jahrhundert über sich habe ergehen lasten müssen. Die Franzosen seien in neuester Zeit mit mehr oder weniger glücklichem Erfolg, auf jeden Fall aber mit bewunderns werter Hartnäckigkeit in fremde Gebiete etngebrochen. Im übrigen seien die französischen Grenzen durch einen ungeheuren Festungsgürtel geschützt, der, was das französische Memorandum verschweige, auch für die Osfensive vorzüglich« Bedingungen schasse. Was die französischen Kolonialtruppen anlange, so wisse jedermann, datz sie als die Reserve für die europäisck-en Schlacht felder dienen sollen. Auch davon spreche das Memorandum mit keinem Wort. Wenn man die Angaben über die französische Ab rüstung lese, so könnte man in die Versuchung geraten. Frank reich für alle Fälle einige Regimenter zur Verstärkung anzu- bieten, da es mit seinen wenigen Kräften doch nicht absolut be ruhigt sein könne. Lehren -es Scheuen-Prozesses Zum Problem der Fürsorge-Erziehung Lüneburg, 25. Juli. Das Schwurgericht hat den ehemali gen Leiter der Fürsorge Erziehungsanstalt Sckzeuen Straube zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Die übri gen Angeklagten in dem sogenannten Scheuen-Prozetz erhielten nur geringe Gesängnisstrasen, die durch die Untersuchungshaft als verbützt gellen. Seit Mitte Juni verhandelt das Lüneburger Schwurgericht den Scheuener Prozeß. Das Schwurgericht pruste die Schuld der Zöglinge, die wegen ihrer Revolte vom 18. Februar an geklagt sind. Es prüfte die Handlungen der anderen wegen Körperverletzung angeklagten Burschen aus der „Topkkratzer- Garde" des Anstaltsleiters, von denen die Revoltierenden ge schlagen und mißhandelt wurden. Und es prüfte die schlimmen und verbrecherischen Fehler und Verfehlungen des Scheuener Direktors Straube, der wohl in Wahrheit der Hauptschuldige an den Scheuener Zuständen ist. Unter 4 Kapitel-Ueberschristen kann man das umfangreiche Verhandlungsergebnis unterbringen. Kapitel 1: Die Anstalt Scheuen. Kapitel 2: Dir „Burschen" wie die Fürsorge-Zöglinge genannt werden fund wie sie sich selbst nennen). Kapitel 3: Straube, der Anstaltsleiter und di« Erzieher. Kapitel 4: Landesjugendamt und Vorjchrtsten über Fürsorge-Erziehung. Scheuen, «in ehemaliger Flugplatz der Marine, war nach dem Kriege von der Stadt Berlin erworben und zum Kinder heim bestimmt worden. 1S26 wurde aus Scheuen «in Er ziehungsheim. Und zwar sollte Scheuen nach dem Wille« der Matzgebende« rin« Art von Urbergangsheim in» frei« Leb«n sei«. E» fallt« an dir St«ll« der strenge« Anstaltszucht di« los«r« Aussicht treten. Di« Burschen sollten als richtige Landarbeiter auf einen Guß beschäftigt werden Cie hatten ihre Freizeit wie Landarbeiter. Eie konnten nach Celle und anderswohin gehen. Sie konnten sogar Mitglieder von Sportvereinen werden. Und des Nachts oeschräntte -ie Kontrolle sich aus einen einmaligen Gang durch di« Schlasräume zur Zeit des Schlafengehens. Später legt« man noch eine Mädchenhaushaltung»- schule aus das Scheuener Gelände. Diese Matznahme soll« di« S«sahrrn der Abgeschlossenheit d«r Mannsleute aufheb««. Und den Burschen in der Freizeit Gelegenheit zu Gesprächen mit den Mädchen geben. Wie die Begleitumstände bei der Scheuener Revolte vermuten liehen »ad wie di« oerschtrdenen Prozesse ergaben, «ar dies« Verlegung eines Mavchenhetms nach Scheuen — zumal bei der gewollt lockeren Aufficht dort — «ine Matznahme von sehr zweifelhaftem Wert. Hunderttausend Jugendliche und Kinder werden in Deutsch land, 60 000 allein in Preußen vom Staat als Fürsorgezögltnge erzogen. Man hat bei der Vernehmung der 35 Zöglinge im Scheuen-Prozetz gehört, aus welchen Gründen diese Jungen, von denen der Netteste jetzt 22 Jahre, der Jüngste 18 Jahre alt ist, in Fürsorge kamen. Nur wenige wurde» vom Jugendgericht zur Fürsorgeerziehung verurteilt. Die große Mehrzahl ist nicht vor bestraft. Ist vom Vormundschaitsgerlcht in Fürsorgeerziehung geschickt worden Nicht zur Beseitigung, sondern zur Verhütung der Verwahrlosung. In den Aussagen der Scheuener Burschen vor Gericht wiederholten sich immer wieder die Gründe siir ihre Uebernahme in Fürsorgeerziehung, z. V.: der Vater Trinker, die Mutter von früh bis spät aus Arbeit. Oder: Der Vater prügelt Kinder und Fran. Oder: Eltern und fünf Kinder schlafen zu sammen in einem Raum. Ein Bild von Not und Elend Keiner von den 3t Burschen hat ein richtiges Elternhaus gehabt. Fast alle sind psychisch nicht in Ordnung. Sie sind labil, stand in einem Prozeßbcricht zu lesen; unter den Straube-Iungen, die Revoltierende verprügelt haben, gab ee srllhere Kommunisten. Leiter des sicherlich schwcr zu leitenden Scheuener Er- zieyungsyeims w«» «straube, rin früherer Bottsschul- lehre», der keinerlei Ersahrung mit Schulentlassenen hatte und auch im Lauke der Kett weder eine entivreckend« «usbttdung erhlett, «och sich selbst zur Erfüllung seiner schwierigen Nusanbe durckbil»-«» Zunächst war 1« Scheuen unter Straube noch rin Erzieher d«, der in der Jugendpflege Erfahrung batte. Der verließ aber m Jahre 1028 Scheuen, weil er das dort üblich« Prügeln miß billigte und w «i l dasLande-iugendamt trotz sein«, Meldung«« nicht «tnfchritt (lf). Rach feinem Au» scheiden wurde rin erfahrenerer Erzieher nicht mehr eingestellt. Unter Straube arbeiteten als Erzieher vier Landwirte, die ihr Handwerk gut verstanden, die aber von Erziehung schwer Er ziehbarer nichts verstanden und auch keinerlei Belehrung er« hielten. Straube selbst hat vor Gericht behauptet, nur in der Not wehr habe «r Zöglinge seiner Anstalt beschlagen Und er hab» fick für berechtigt gehalten, sie zu schlagen, obwohl ihm «in allgemeines Verbot der körperlichen Züchtigung durch Anord nung seiner vorletzten Behörde durchaus bekannt war. Straube tat vor Gericht »in« etwas seltsame Austastung de» Notwehrbegriskes kund. Denn er sah sich nicht nur dann im Zustand der Notwehr, wenn er von feinen Zöglingen etwa unmittelbar angegriffen worden wäre, sondern auch dann, wenn die Autorität zu leiden drohte oder der Re pett nicht gewahrt fchien. Deutlicher gesprochen: Straub« hielt fA unter Berufung aus den angenommenen Ausnahmefall der Notwehr für berechtigt, zu schlagen, wenn einer der Jungen, frech wurde. Straube mache, führte der Staatsanwalt au«, einen kläglichen Eindruck. Sein« Vrrteidigungstaktik vor Gericht sei der Ausfluß seines schlechten Gewissen» und leine» mangelnde« Mutes zur Wahrheit Die ungerechte, brutale Eelbstfuniz das schwarze Gertcht, den Schlasentzug und alle die andere« Quälereien und Mißhandlungen in Scheuen hab« Straube, ein „Prügelpädagoge", nicht nur geduldet, sondern gefördert. Was da» Landesjugendamt als Aufsichts behörde anlangt, so hat der Scheuener Prozeß — nicht zuletzt die Aussage des Ooermagistratsrat, Knauth. früher der „rechten Hand" der Frau btadtrat W«yl — klar «»wies««, datz di« Aufsicht zu« mindest«» ««zulänglich »ar. Für die neuen iverantwortlichen — Frau Stadtrat Weyl ist seit Berlin« neuer Verfassung nicht mehr im Amt und Ober magistratsrat Knauth ist versetzt — dürfen di« bitteren Lehren de, Scheuener Falle» und di« Fäll« Ricklingen bei Neu- Münster, Struveshof bei Potsdam, Güteraotz bei Stahnsdorf nicht ungenützt bleiben. Der Fürsorgeerziehung ist «ine Ausgabe gestellt, die lockend und dankbar fein kann. Deren Lösung darüber hinaus bitter notwendig ist für das Volks ganz». „Ziel der Fürsorgeerziehung ist der an Leib und Seel« gesunde, von Gemeinsinn erfüllte tüchtige Mensch" besagt die preußische Aussllhrungsbestimmung zum Reichsfugendwohl- sahrtsgesetz. bien nnä me»,ure, find ersordrrlich, dies Ziel zu «rreichen. Geeignete Persönlichkeiten und richtige Methoden. Entschieden rückt ja auch ein Erlaß des Nreutztschen Wohlsahrtsministers von unzulänglichen Anstalten ab und kündigt die Schlietzung aller Erziehungsheime an, di« keine vollwertigen Leistungen aufzuweifen haben. Der Minister macht allen Behörden zur Pflicht, durch gründ lichste Beaufsichtigung der Heime für durchgreifend«, nach- haltig« Abhilfe Sorge zu tragen. Der Minister kündigt weitere Erlaße au, die u. a. das für eine erfolgversprechende Aufbau arbeit des Fürforgewesens besonders bedeutsame Ausbildungs- ivefcn näher regeln sollen. Hier, in der Auswahl und in der Durchbildung der Erzieher, liegt der Angelpunkt einer Vervoll- komwnuna des Fürsoraewefcns. K. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten: Allmählicher Uebergang zu etwas unbeständigem Witterungscharakter. Wechselnd bewölkter Wetter mit Neigung zu Gewittern oder örtlichen gcwittcrartl- gen Störungen. Temperatur unter Schwankungen zurlick- gehend, dabei aber zunächst noch schwül. Südliche bis westlich« Minke, reilmeile auffrischend.