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Sächsische Volkszeitung : 26.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193107268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310726
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-26
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.07.1931
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Illlisobebk Tllielsmanv. LvoHnccn st/ckrrcr aTete ofrrna/s -t/c vor vtc 2rirgc»i oe-rrrrneer und sic dennoch g/üch/ich und zufrieden, iHr meist ungleich schwereres Tagewerk vollbringen. Weiter unterschätze man als Hausfrau, die ständig zum sorgsamen Rechnen ge zwungen ist, nicht, welcher Verführer hinsichtlich begehrens werter Gaumengenüsse dasAugeist und sein kann, wenn man sorglos und unbekümmert, immer mit dem uneinge standenen Wunsche des Besitzes, alle zur Schau gestellten Herrlichkeiten prüft. Es ist ganz sicher für die sorgende Hausfrau mit kleiner Wirtschaftskaffe schwer, an unzähligen köstlichen Dingen vorübergehen zu müssen, ohne ihre Gelüste danach befriedigen zu können, ohne ihrem Wunsche nach gehen zu dürfen, auch damit einmal ihre Familie zu über raschen und zu beglücken. Hst es ihr aber Ernst mit dem Wunsche: unter allen Umständen, ohne Schulden machen zu müssen, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln auszukommen, dann wird sie auch innerhalb der ihr ge zogenen engen Grenzen noch Mittel und Wege dazu finden. scyrvcrerr Iiahre zurückzucriniicn,,, in denen cd ihr selbst bei gutgefülltem Geldbeutel unmöglich war, auch nur den einfachsten Kleider-, Wäsche- und Nayrungsmitlelbedarf zu decken, und es ihr trotzdem immer wieder gelang, der ent stehenden Schwierigkeiten Herr zu werden. Immer war es ihr fester Wille, ihre Energie und Tatkraft, die sie Mittel und Wege suchen und finden ließen, die ersehnte und notwendige Ab hilfe zu schaffen. Wieviel leichter muß es ihr da heute mög lich werden, wo für den einen, oft nur eingebildeten Bedarf, für den einen, heiß begehrten Eaumenreiz, soviel andere, ähnliche, dabei wesentlich billigere Hilfsmittel zu Gebote stehen, die, wenn sie als Hausfrau, Gattin und Mutter den rechten Gebrauch davon macht, ihre Familie nicht minder wie jene voll zu befriedigen und unter Umständen auch zu beglücken vermögen. Häusliche Erziehungsfehler Dahin gehört zunächst der zu späte Anfang planmäßiger Erziehungsarbeit. Viele Eltern glauben, diese beginnen eigent lich erst mit dem Eintritt des Kindes in die Schule. Das ist natürlich ein großer Irrtum. Dann sollte sie vielmehr zum großen Teil schon vollendet sein. Die wichtigste Zeit der Er ziehung umfaßt das vorschulpslichtige Alter, also die ersten sechs Lebensjahre des Kindes: weil in diesem Zeitraum das Herz der Kinder iür die elterlichen Anregungen am emvräng- lichsten ist, die Möglichkeit hemmender und störender Einflüsse dagegen am geringsten in die Erscheinung tritt. In dem scheinbar !o äußerlichen Geschäfte der Erziehung zum Einhalten von bestimmten Schlaf- und Mahlzeiten liegt auch schon ein wichtiges sittliches Moment eingeschlossen: die Gewöhnung an Ordnung. Wer es später dem größer geworde nen Kinde zur Pflicht macht, alle Spielsachen nach dem Ge brauch selber wegzuräumen, am Abend Schuhe und Kleider an einem bestimmten Platze abzulegen und was dergleichen Auf gaben mehr sind, der hat durch die planmäßige Pflege des Ord nungssinnes seinem Kinde schon in den ersten Jahren einen wertvollen Schatz fürs ganze Leben gesichert. Und io leicht diele eine Tugend unerzogen wird, so zwanglos lasten sich andere sittliche Werte im Kinde zum Leben erwecken: Be scheidenheit. Nachgiebigkeit, Höflichkeit u. a. m., alles Eigen schaften. die einem gesunden, erblich nicht belasteten Kinde mit geringer Mühe beiqebracht werden können, wenn das Er ziehungswerk möglichst früh einsetzt. An dem Verhalten unserer Lernanfänger kann man alljährlich in aller Anschaulichkeit er kennen. wo das Elternhaus in diesem Sinne eine erfolgreiche Vorarbeit geleistet und wo es versagt hat. Die Gewöhnung ist die Sprache, die auch das kleinste Kind schon versteht. Neu ist dieses Mittel nicht, aber viele Men schen wissen mit diekem kostbaren Erziehungsmittel nichts rech tes anzufangen. Sie verwenden cs meist rein äußerlich zur Anlernling gewisser Fertigkeiten. Und doch spielt die Gewöhnung für die Charakterbildung eine große Rolle. Da ist z B das kleine Kind zu Boden gefallen oder hat sich an der Tischkante den Koos gestoßen. Was pflegt da oft die Mutter zu tun? Sie schlank die Erde oder schimpft auf den Tisch, der dem Kinde im Wege stand und ist glücklich über den Erfolg, wenn das Kind nicht mehr weint. Daß auf solche Weise im Kinde das Eckühl der Selbstverantwortlichkcit nicht auskommen kann, viel mehr die Rachsucht genährt wird, kommt dabei nur selten zum Bewußtsein, und wie gut ließen sich doch gerade solche kleinen Unfälle verwerten, um das Kind durch Gewöhnung zur Vor sicht und Selbstbeherrschung zu erziehen. Freilich erfordert der Weg der Gewöhnung vom Erzieher zwei wichtige Tugenden: Bestimmtheit und Stetigkeit im Han deln. Er darf nicht heute gewähren, was er gestern verboten hat, sondern muß fest in seinem Wollen sein, dann braucht er niemals hart und grausam zu werden, und das Kind hat einen sichern Führer, an dessen Hand es vertrauensvoll durchs Leben schreiten lernt. lind eine solche Führung verlangt ein gesundes Kind geradezu, die Anlehnung an den elterlichen Willen ist ihm ein Bedürfnis. Durch schrankenloses Gewährenlassen können wir die häufigen Klagen über Unbotmäßigkeit und Verwilderung unserer Jugend nicht aus der Welt schaffen. Das Schlimmste aber ist. wenn Vater und Mutter, statt an einem Strange zu ziehen, dem Kinde das klägliche Schauspiel des eigenen Zwie spalts geben, wenn der Vater verwehrt, was die Mutter heim lich zuqesteht. wenn die Mutter beschönigt, wo der Vater schilt, wenn der Vater den Willen der Mutter, die Mutter den Be fehl des Vaters schmäht oder gar durchkreuzt. Vor Eurem Kinde soll eins dem andern unverletzlich sein, Ihr Eltern. sonst schwindet mit Eurer Autorität auch der Gehorsam Eures > Kindes unrettbar dahin. Wer aber für das Leben erziehen will, der muß die Ec- , horsamserzichung von früh auf pflegen. Je früher man damit beginnt, um so leichter fällt es dem Kinde, die eigenen Wünsche ! hinter dem elterlichen Willen zurückzustellen. Es folgt den > Eltern willig und gern, läßt sich von der Mutter widerstands- los aus- und anziehen und ist dankbar und gern bereit zu irgendeiner kleinen Arbeit, weil dadurch sein Tätigkeitsdrang ' befriedigt wird. Täglich können wir im eigenen Hause die Be obachtung machen, wie gern Kinder Vater und Mutter behilf lich sind. In diesen unscheinbaren Augenblicksbcfehlcn der Eltern liegt ein großer erzieherischer Wert, den man doch gar nicht verkennen sollte. Als Goethe einmal im Stammbuch seines Enkels blätterte, fand er unter vielen phrasenreichen Wid mungen auch einen schlichten Beitrag seines Berliner Freundes Zelter, der den Rat enthielt: „Lerne gehorchen!" Da meinte der greise Dichter: „Das ist das Vernünftigste in dem ganzen : Buch." Und die Erziehung zum Gehorsam ist eine so überaus wich tige Aufgabe der häuslichen Willenserziehung. Ob Euer Kind : Euch gehorcht und wie es Euch gehorcht, Ihr Ellern, das ist der Prüfstein, ob Eure Erziehungsweise gut ist oder schlecht. Gehorsame Schüler sind im Hause nicht immer gehorsame Kin- ! der. In der Schulgemeinschaft ist cs leichter zu gehorchen und ! andererseits lehrt die Erfahrung, daß nicht selten ungezogene i Vas man nicht lnn soll! Jeder weiß aus eigener Erfahrung, daß cas Leben sich nicht so glatt abrollt wie ein Knäuel Bindfaden! Da gibt es Ver hedderungen und Knoten, und manchmal reißt der Faden mitten in der Arbeit! Auch in der Ehe, die schon einen Ausschnitt des Lebens widerspiegelt! Und wenn die Menschen einander noch so lieb haben und sich noch so gut verstehen — kommen überall einmal Mißstimmungen. Irrtümer oder Ucberreizungcn vor. Und sei es nur durch Mißverständnisse, durch rein äußerliche Ein wirkungen, durch Fremde, durch Sorgen — ach. das Leben ist widerspruchsvoll genug, Konflikte zu schaffen Und so.kann es ; leicht geschehen, daß die Menschen, die einander am besten ver stehen, am meisten ineinander aufgehcn, von unfreundlicher Stimmung oder Verstimmung mitgerissen werden, sich kränken, ohne es zu wollen, oder nicht den richtigen Ton zueinander ! finden. > Sind Stunden darüber vergangen, dann leiden sie > unter diesem Konflikt, suchen ihn zu verwischen oder haben ihn > vielleicht auch gar schon wieder vergessen, oder begreifen und ver- ! zeihen einander wie immer. Wie bedauerlich ist es dann aber, hat man sich unter dem Eindruck von Aeraer und Mißlaunigkeit einem anderen gegen- ! über geäußert. Wenn man schon einmal schilt und ein hartes ' Wort findet, das man gern wieder zurücknehmen möchte und nicht böse meinte, so ist es doch belastend und schmerzhaft, wenn wir selbst Anlaß waren, daß andere die laut gewordene Ver stimmung aufgriffcn. Wie Warnung, Schuld und Vorwurf trifft , uns dies Bewußtsein, schHgt uns unsere eigene Anklage gerade ! dann, wenn wir deren Uünotwcndigket am eindringlichsten er- > kannten. Möge man versuchen. Mißlaunigkeit und Unmut im j stillen zu überwinden und vermeide jeder, sich in solchen Stun- § den anderen anzuvertrauen. Die eigene, innerliche Ruhe und das Vertrauen liebster Menschen entschädigen jederzeit dafür. ' Lreto xillivL. rzgrti Zz«« Vie reinsten A/tufterknabcn sind, nbor lnsrct sict, dann der Vor ¬ hang einmal, und rvas dann die Eltern erkennen müssen, ist nicht immer erfreulich. And ganz ratlos kommt es dann oft von den Lippen der Mutter: „Karl war doch immer so drollig, man konnte ihm nicht böse sein und nichts abschlagen. Vielleicht war es verkehrt daß wir ihm damals so viel hingeben ließen. Nun hört der Junge gar nicht mehr auf mich, uns ich muß ihm erst immer mit dem Vater drohen, wenn er gehorchen soll. Der bekommt dann immer gleich solche Wut, und ich glaube aber, daß er dadurch auch nicht gebessert wird." Ist dies Bei spiel nicht lehrreich dafür, wie es das Haus nicht machen soll? Zum Gehorsam gehört aber nicht nur williges Tum sondern auch williges Verzichten. Mit der Gewöhnung der Entsagung setzt die eigentliche Charakterbildung ein. Und das Verzich tenkönnen wird uns Erwachsenen selbst doch oft so schwer. Mit dem Wachsen unserer Lebensansprüche geht eine zunehmende Verwöhnung der Jugend Hand in Hand. Damit ersticken wir aber ibre natürliche Anspruchslosigkeit. Kinder sind von einer rührenden Genügsamkeit. Besonders beim Spiele regen die unscheinbarsten Dinge die Phantasie zur Tätigkeit an. Sie wirkt im höchsten Grade schöpferisch; denn das Kind lebt beim Spiel in einem Reiche, dessen Grenzsteine unendlich weit von einander entfernt sind. Auch bei jenen Spielen, die nur äußer liche körperliche Betätigung verlangen, folgt es den Regungen seiner Phantasie. Es zieht seufzend^ den schweren Holzklotz nach sich und bildet sich dabei ein, die Lokomotive zu sein, die einen ganzen Zug von Wagen ziehen muß. Von ähnlichen Bei- ll e I1 e-»«QUezZc»---r«Zr eveZZ; l -ri er QU» Zelree« eigenen Jugendzeit zu erzählen. Dem Kinde dicic unbefangene, anspruchslose Lebensfreude möglichst lange zu erhalten, mutz ein Hauptbcstreben der Er zieher sein. Wie es aber in manchen Häusern so oft mit den Spielsachen in den ersten Lebensjahren getrieben wurde, so geht's in späteren mit der Einführung in die sogenannten Freuden des Lebens. Es ist bezeichnend für unsere Tage, daß man die Jugend so früh und reichlich an den Genüssen der Er wachsenen teilnehmen läßt. Wer das Geld nicht hat zur Ver anstaltung von besonderen Kinderfestlichkeiten, der schleppt sie mit in die Wirtshäuser, die Biergärten, Konzertlokale und Kinos. Mit diesen Feststellungen soll natürlich nichts gegen den guten Film gesagt werden, der unfern Kindern schöne und genußreiche Stunden verschafft und den sie nie vergessen wer den. Aber auch dazu reicht in vielen Häusern heutzutage das Geld nicht, und es ist zu wünschen, daß wir zurückkehrten zur gesunden Einfachheit. Schenken wrr doch unserm Kinde ein Puppentheater, wie es auch der junge Goethe einst besaß. Das beschäftigt seine Hände und seinen Geist, mit ihm lebt es, für seine Figuren dichtet, spricht und singt es. Es spielt mit dem Bauer wie mit Königen und Prinzen, es spielt den Teufel und den Narren. An ihnen freut cs sich bei schaffendem Spiele und sammelt um sich einen Kreis von Freunden, die mit ihm weinen und lachen. Die frühzeitige Einführung unserer Heranwachsen den Kinder in das Eenußleben der Erwachsenen ist ein schlim mer Fehler unserer modernen häuslichen Erziehung. klcivhola Tange. vkk a«27 5pkic«7 Krebserkrankungen Obgleich in der Tagespresse immer wieder Aufsätze über Krebs erscheinen, fehlt weiten Kreisen der Bevölkerung immer noch das Verständnis für diese Krankheit. Entweder sind die Vorstellungen über die Schwere der Krankheit stark übertrieben, oder der Laie hat den Eindruck, als ob der Krebs gar nicht so „gefährlich" wäre. Namentlich tragen zu dieser Ansicht die Kurpfuscher bei. die alles, ebenso auch den Krebs, mit „den einfachsten Mittelchen" heilen können. Machen wir uns einmal kurz klar, worum es sich beim Krebs (esrrrvom) handelt. Man bezeichnet damit eine bös artige Geschwulst, die sowohl durch örtliches Wachsimm. als auch dadurch, daß sie an anderen Körperteilen Tochterkolonien setzt, einen allgemein schädigenden Einfluß auf den Organismus ausübt. Das örtliche Wachstum, d. h. die Entwicklung der Ge schwulst an einem Organ ist noch besonders gekennzeichnet, weil die Krebsgeschwulst jeden Widerstand überwindet, in die Breite und in die Tiefe wachsen kann, durch die anderen Gewebe hin durch. Die Tochterkolonien (Metastasen) entstehen, wenn Teile der Geschwulst in Lymph- oder Blutgefäße gelangen und von dort z. B. in die Lymphknoten, Leber, Milz usw. fortgeschleppt werden und in diesen Organen wieder eine Geschwulst bilden. Der eben geschilderte Verlauf tritt dann ein. wenn die primäre Geschwulst nicht frühzeitig genug erkannt wird. Damit kommen wir zu dem allerwichtigsten Punkt der Fragen, die uns hier beschäftigen. Es ist nötig, um diese Kom plikationen zu verhindern, daß das Bestehen einer Geschwulst sofort erkannt wird. Wenn cs sich um Geschwülste handelt, die B. in der Brust oder auch in der Haut sitzen, so wird das rm allgemeinen keine Schwierigkeiten machen. Sie sind dem tastenden Finger zugängig, es bleibt dann nur zu entscheiden, ob die Geschwulst bösartig ist oder nicht. Hier möchte ich noch einfügen, daß es außer dem Krebs noch eine andere Gruppe von bösartigen Ecwülsten gibt, die sogenannten Fleischgcschwülste oder Sarkome. Der Unterschied zwischen beiden liegt in dem geweblichen Ursprungsort. Dem gegenüber gibt es noch gutartige Geschwülste, die für den Or ganismus keinen besonderen Schaden bedeuten, wenn sie gele gentlich nicht durch Größe (starkes Wachstum) auf andere Or gane drücken, oder, was auch vorkommt bösartig ent arten. Für di« Entscheidung, ob eine Geschwulst bösartig ist oder nicht, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In manchen Fällen kann mit der Röntgen-Untersuchung beurteilt werden, ob die Geschwulst sich ausbrcitend wächst, oder lokal beschränkt bleibt, ob an anderen Organen Tochter-Geschwülste entstanden sind öder nicht. Weiter kann man durch diese Methode genau den Sitz der Geschwulst feststellen, was für den operativen Eingriff von größter Bedeutung ist. Als weiteres Hilfsmittel dienen die subjektiven Beschwer den des Patienten. Wie wichtig diese sind, geht aus dem bis her Gesagten wohl klar hervor. Gerade weil es lediglich dar auf ankommt, das Bestehen einer Geschwulst so frühzeitig wie möglich zu erkennen, muß der Patient dem Arzt auch so früh als möglich seine Beschwerden schildern. Leider sieht das Publikum meist noch ganz indolent der Entwicklung von Störungen des körperlichen Wohlbefindens zu und legt auch einer tastbaren kleinen Geschwulst, wenn sie nicht schmerzt, keine Bedeutung bei. Ich erwähnte schon, daß gelegentlich aus gutartigen Geschwülsten bösartige sich ent wickeln können. Es muß also unverzüglich der Arzt ausgesucht werden, wenn man auch nur die kleinste Verhärtung in der Haut oder auch eine weiche, örtlich begrenzte Geschwulst fühlen kann. Grund zum Aengstigen liegt in solchem Fall nicht vor, da cs sich meist um harmlose Fettknötchen handelt. Die Ent scheidung muß aber in jedem Fall vom Arzt getroffen werden. Stellt sich nach der Untersuchung das Bestehen einer Ge schwulst heraus, wird je nach der Lage der Dinge bestrahlt oder operiert. Die Statistik hat gelehrt, daß Krebs, früh genug behandelt, die allerbesten Heilerfolge zeigt Man könnte diese Beispiele für alle Arten Krebs bringen. Sie zeigen immer wieder, daß es hier mehr noch als bei jeder anderen Krankheit darauf ankommt, früh vor der weiteren Ausbrei tung zu behandeln. Wenn das allgemein erkannt ist, so wird der Krcbskrankhcit viel von dem Unheimlichen, Ge spenstischen genommen. — Selbstverständlich kann der Patient das größte Vertrauen zu ärztlichen Leistungen haben. Wir können vor allen Dingen auf die fortgeschrittene operative Technik Hinweisen. Magenkrebs wird hervorragend operiert und heilt ebenso. Der Patient möge sich nur immer wieder klar machen, daß ein verkleinerter Magen sehr gut arbeiten kann. Das wird ihm in vielen Fällen den Entschluß zur Ope ration erleichtern. Er entgeht dem Siechtum, je eher, je schneller er sich entschließt, dem Rat des behandelnden Arztes zu folgen. Meist bringt das frühzeitige Erkennen einer Geschwulst aber auch noch den wesentlichen Vorteil, daß ein operativer Eingriff überflüssig wird, weil Radiumbcstrahlung schon zur Heilung führt. Zweck dieser Ausführungen soll darum hauptsächlich sein, weite Kreise der Bevölkerung darauf hinzuweisen, daß durch ihre Mitarbeit im erwähnten Sinn allmählich der Krebs in seiner Ausbreitung beschränkt wird und nicht lebcnsgefährden- dcr wirkt, wie andere Krankheiten, wenn man ihn aufgeklärt über seine Gefahren verantwortungsbewußt rechtzeitig behan deln läßt. l)r. Hell. Jod gifte« Mückenstiche. Die Mückenvlage istZN diesem Jahre besonder» arsh. und sie verleidet so manchem den Ausslug ins Freie, denn die blutgierigen kleinen Insekten schwärmen überall herum und lasten stich selbst durch die eifrige Tätigkeit der Raucher nicht vertreiben Nun ist glücklichenveis« ein Mückenstich nichts Schlimmes, solange man nämlich dem Reiz widersteht, sich zu kragen Ta aber die meisten dem manchmal säst unerträglichen Jucken auf diese Weise abzuhelsen suchen, so kann leicht non den Fingernägeln Schmust in die Wund« übertragen werden und dadurch eine nicht immer unbedenkliche Entzündung entstehen. Man wird in Fällen, bei denen infolgedessen ein« stärkere Schwellung auftritt. am besten tun. sich an einen Arzt zu wenden, denn die Möglichkeit einer Blutvergiftung ist dann nicht von der Hand zu weisen. Um derartige schlimme Folgen zu vermeiden, wird in einer englischen medizinischen Zeil« schrist als einfaches Mitte! emviohlen. den Stich mit Jod zu bestreichen. Es macht ja nicht viel Muhe, aus den Ausflügen stets etwas von diesem Lesinfrzie- »nd«!> Stoss mitzuführcn.
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