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Sanmsg, 29. «vtttover I9ll. Letpzlyer Tayedlsn M. 300. lOS. 3stzcs»ns. * Die Ziehung der Mockauer Wohltätigkeit», lotterte, deren Lose in fast allen Lotterie- und Zi« garrenqejchäften zu haben sind, findet bestimmt und unwiderruflich, wie auch das heutig« Inserat besagt, am 7. und g. Dezember statt. Der erst« Hauptgewinn, ein Hupfeld-Phonola mit Irmler-Piano im Werte von 1800 ^tl, wird vom 15. November an im Hupfeld- Hause, Petersstraße, ausgestellt sein. Der 4. Haupt gewinn, eine goldene Uhr mit Kette, wird in den nächsten Tagen im Schaufenster der Firma F. Otto Reichert, Neumarkt 1, zur Ausstellung gelangen. Der Lotterie ist. da ihr Erlös dem Köniq-Albert-Sttft und der Gemeindediakonie von Mockau-Leipzig zugute kommt, ein voller Erfolg zu wünschen. Den Haupt vertrieb der Los« sL 1 ttt) hat der Invalidendank, Erimmaische Straße 21, übernommen. * Schluß der Laufigker Heilstätten. Das Ge nesungsheim -zu Lausigk hat am 20. Oktober seine Pforten für diese Kurzeit «schlossen. Es hatte wieder einen überaus großen Zuspruch und beher bergt« rund 400 erholnnasbedürftige weibliche Per sonen. — Im B e t h l« o « m st i f t weilt jetzt noch bis 18. November eine allerletzte Kindersen«. Die Anstalt ist erstmalig einen ganzen Monat länger als sonst geöffnet. * Das neue Kaufhaus Althoff. Wie wir bereits mitteilten, beabsichtigt die Firma Althosf-Köln auf dem Grundstück „Drei Rosen", „Zentralhotel" und durchgehend bis zum Neumarkt, ein großes Kaufbaus zu errichten. Der Verkauf der Grundstücke ist gestern definitiv abgeschlossen. Der Abbruch der alten Häuser auf der 4000 qm großen Fläche be ginnt am 1. Oktober 1912. * De n Wohltätigkeits-Verein Sächsische Fechtschule, Protektor König Friedrich August, ist von der städti schen Behörde die Genehmigung zu einer Geld sammlung erteilt worden In recht erfreulicher Weise war es dem Verein im vergangenen Jahre möglich, durch die gespendeten Beträge 25 Konfir manden, Knaben und Mädchen. Anzüge und Kleider in einer dazu veranstalteten recht erhebenden Feier zu iibergeren. In Anbetracht des edlen Zweckes und der Wohltätigkeit im allgemeinen, die seitens der Sächsischen Fechtschule den Armen und notleidenden Bewohnern der Stadt zugute kommt, kann nur sehr empjohlen weiden, die erwähnte Gcldsammlung recht zu unterstützen. j» Polizribeamten - Vereinigung. Ter Vorstand der in L.lpzig »eßhanen, z. Z. 2407 Mitglieder zäh lenden Vereinigung sächsischer Polizei beo nten hielt unter der Leitung des Vorsitzenden Po'.»eiwachtmeister Lange-Leipzig eine Sitzung ab, i r de* u. a. mitgeteilt wurde, daß ans die in der Uniformfrage an das sächsische Ministerium >es Innern gerichtete Einrabe um möglichst einheitliche Gestaltung der Uniformen der sächsischen Polizei beamten eine Antwort noch nicht eingegangen sei und daß das genannte Ministerium die Eingabe der Vereinigung sächsischer Polizcibeamten, um Geneh migung ;ür Vornahme einer Geldsammlung zur Gründung eines Erholungsheims für Mit glieder dieser Vereinigung abgelehnt habe. * Zu der Totschlagsaffäre in der Elisenstraße. die sich kürzlich ereignet hat, ist zu bemerken, daß der Chauffeur, der die Tat begangen hat und der daraufhin in Haft genommen wurde, wieder auf freien Fuß gesetzt worden ist. Es scheint, daß man bei genauer Prüfung des Vorfalles zu der Ueber- zeugung gekommen ist, daß den Täter nicht der größte Teil der Schuld trifft, sondern daß er ledig lich in Notwehr gehandelt hat, wenn er diese auch überschritt. " Der Komplice. Wir berichteten kürzlich, daß im Ro.ental ein 27 Jahre alter Arbeiter aus Zetzsch verhaftet wurde, der eine Anzahl Pakete bei sich Imne, worin sich Diebesbeute befand. Er setzte den Beamten den heftigsten Widerstand entgegen und verging sich auch in Tätlichkeiten. Ein Komplice war durch die Flucht entkommen. Dieser wurde jetzt in der Person eines 19 Jahre alten Arbeiters aus Merzien ermittelt und dingfest gemacht. Er hatte sich auch mit an einem Einbruchsdiebstahi inL.-Seller- hausen beteiligt. * Mißglücktes Schwindelmanöver. Verhaftet wurde ein 28 Jahre alter Pianist von hier, der bei einem Bankinstitut in L.-Plagwitz auf einen ge fälschten Wechsel 500 ./6 zu erlangen versuchte. Als Bürge hatte er den Namen eines Baumeisters in Markranstädt auf den Wechsel geschrieben. Ein An gestellter der Ban! durchschaute aber den Schwin del, setzte rie Kriminalstelle Plagwitz davon in Kenntnis, die den Betrüger festnahm. * Zwei Erpr sser. Wezen des Verdachts, sich der Erpreß ung schuldig gemacht zu haben, erfolgte die Festnahme zweier Handlungsgehilfen im Alter von 30 und 29 Jahren aus Fürstenau (Ostpreußen) und Iserlohn. Dieie hatten einer alleinstehenden Dame einen Erpresserbrief geschrieben, worin sie um Zusendung von 3000 ./L ersuchten. Falls das Geld ausbliebe, drohten sie der Dame mit Ermordung. Einer der Feslgenommenen wurde beim Nachfragen nach dem Briefe verhaftet. Beide hielten sich nur vorübergehend hier auf. * Aus frischer Tat ertappt. Auf einem hiesigen Bahnhof wurde ein 19 Jahre alter Arbeiter aus Dahlen abgefaßt, als er aus Waggonladungen Kohlen stahl. In feiner Wohnung würbe noch eine größere Quantität gestohlener Kohlen gefunden. * Vor Anlauf wird gewarnt. Aus einer Wohnung in Eutritzsch wurde eine Brillantbrosche. Ringform mit Stiel, gestohlen. In deren Mitte befindet sich ein großer Brillant, rechts und links je ein Blättchen, wiederum mit kleineren Brillanten besetzt. Auch der Stiel ist mit Brillantsplittern verziert. Der Wert beträgt 300 * Unredlicher Geselle. Wegen Unterschlagung er folgte die Festnahme eines 10 Jahre alten Arbeits burschen aus Wiendorf. Dieser war bei einem Fleischermeister in Reudnitz in Stellung, erhielt den Auftrag, Fleisch bei einem Gastwirt abzuliesern. Dieses tat er auch, suchte dann aber mit dem emp fangenen Gelds das Weite. * Beim Verkauf zweier Fahrräder wurde ein 27 Jahre alter Arbeiter aus Landsberg a. d. W. an gehalten und festgenommen. Er legre sich einen falichen Namen bei und wollte die Räder im angeb lichen Auftrage eines Unbekannten zum Verkauf er halten haben. Die angeüellten Erörterungen haben aber ergeben, daß der Festgenommene am gleichen Tage beide Räder in Halle gestohlen hatte. Zum „Verschärfen" der Beute hatte er sich noch eine zweite Perion milgenommen. Ferner benutzte er einen Militärpaß, den er sich ebenfalls rechtswidrig an geeignet hatte. Der gefährliche Spitzbube ist ein wiederholt bestrafter Mensch. * 70 000 Mark unterschlagen hat der in Halle beschäftigte, am 15. März 1886 geborene Ka sierer Willi Lehmann. Er ist flüchtig und man ver mutet, daß er sich nach Leipzig gewandt hat. Er ist 1,70 m groß, schlank, hat schwarzes, in der Mitte ge scheiteltes Haar, ichwarzen, kurzgeschnittenen Schnurr bart, dunkle Augen und unsteten Blick. Bekleidet war er mit ichwarzem Paletot, braunem Anzugs ferner trägt er Pincenez .und führt eine grüne Neise- tafche bei sich. * Diebische Kellnerin. Am 25. Oktober trat eine Kellnerin btt einem Gastwirt in der Gcrberstraße in Stellung, ver chwand aber am gleichen Abend unter Mitnahme der vereinnahmten Tageskasse. Sie harte sich dem Arbeitgeber gegenüber eines falschen Namens bedient. Jetzt wurde in ihr eine 17 Jahre alte Kellnerin aus Chemnitz ermittelt und fellgenomiuen. Von dem untcrichlagenen Gelbe hatte sie sich neue Kleidungsstücke getauft. * Gestohlene Stemmeisen. Aus einem Raum in der Theresienstrrße wurden 8 Stemmeisen gestohlen. Die Diebe ließen am Tatort eine gewaltsam auige- wuchte e eiserne Kassette zurück. Offenbar ist diele ebenfalls gestohlen. Der Eigentümer kann sich bei der Kriminalpolizei melden. * Freiwillig stellte sich der Polizei ein 18 Jahre alter Zwangszögling aus Untcrwerschen, der mit noch mehreren Komplicen vor einigen Tagen aus einer Erziehungsanstalt in Moritzburg geflüchtet war. -ff Unfälle. Ter 4 Jahre alte Sohn eines in der Zschocherfchen Straße wohnhaften Handelsmanns kam vor der Behausung beim Spielen zu Falle und erlitt einen Bruch des rechten Oberschenkels. — Eine Ver letzung der rechten Hüngegend erlitt in der Winter gartenstraße erne in der Kartstraße wohnhafte 31 Jabre alte Kausmanns-Ehefrau, indem sie auf dem Asphalt zum Ausgleiten kam. — Der 12 Jahre alte Sohn eines in der Hirzefftraße wohnhaften Bahnbeamten kam beim Spiet zu Falle und zog sich ernen llnterschenlelbruch zu. — In einer Elfen gießerei in L.-Plagwitz erlitt ein 20 Jahre alter Kernmacher aus der Naumburger Straße durch spritzendes flüssiges Eisen eine fchwere Verbrennung am rechten Fuße. — Bei einer Balgerei zwischen zwei Maichinenbau-Lehrlingen erhielt oer eine von seinem Gegner einen solchen Schlag auf den Kopf, Laß er eine Gehirnerschütterung davontrug. Deutsches Reichs-Adreßbuch o-n Rudojj Vjqye 1812. Die soeben erschienene neue Gesamtausgabe m drei Bänden umfaßt diesmal 7400 Seiten: vor wenigen Jahren noch erreichte der Umfang kaum 6000 Seiten, ein Beweis für die gewaltige Entwicklung, die Deutschlands Industrie und Handel im letzten Jahr zehnt erfahren Haven. Denn das Deutsche Reichs- Adreßbuch, welches sämtliche Kaufleute und Indu striellen Deutschlands registriert, ist ein klares Spiegelbild von Handel und Wandel. — Aber nicht nur der äußere Umfang, sondern auch der Inhalt >s Buches hat sich mit den Jahren au^zewachf-n, denn von jeher war der Verlag bestrebt Veresterungen einzuführen, die dem praktischen Beoür'nis der Ge schäftswelt abgelauscht waren. — Im n«.uen Jahr gang nun wird der Käufer des Buches durch e>ne wertvoll« neue Abteilung, die den Gebrauch des Buches ungemein erleichtert, überrascht werden. Es ist ein „Warenregister", in welchem sämtliche im Reichs-Adreßbuch genannten Warengattungen od*r -Artikel alphabetisch registriert werden. Auf die schnellste und bequemst« Weise kann man durch dieses — am Schluß des dritten Bandes als besondere Ab teilung b' — beigefügte Register für jede gesuchte Ware sofort die geeignetsten Bezugsquellen ermitteln. Denn sein« Angaben dürfen unbedingt Anspruch auf Zuverlässigkeit machen, weil das Material den An zeigen und textlichen Zusätzen der einzelnen Firmen entnommen ist. — Auch das Adressenverzeichnis bringt zwei beachtenswerte Verbesserungen: bei jeder Stadt ist der Handelskammerbezirk, dem sie zugehört, genannt: ferner sind die ausländischen Konsulate außer im Volkswirtschaftlichen Teil in den einzelnen Plätzen genannt. — Jedenfalls zeigt auch di« neue Ausgabe, daß das Deutsche Reichs-Adreßbuch von Rudolf Mosse, dem soeben erst wieder auf der Welt ausstellung in Turin der „Grand Prix" verliehen wurde, auf der Höhe seiner Leistung steht. — Es muß anerkannt werden, daß der Verlag trotz des erheblich erweiterten Inhalts und Umfangs auch in diesem Jahre den alten billigen Preis von 32 Mark (franko) beibehält. Sus Lschlen. Dresden, 28. Oktober * Hofnachrichten. Der König begab sich heute vormittag zur Jagd auf Janishausener Revier und kehrte von dort wieder nach Pillnitz mrück. Der Kronprinz wird heute abend die Vorstellung „Iphi genie auf Tauris" im König!. Schauspielhause be suchen. * Erzellenz Koepcke. Der Geh. Rat Dr.-Ing. Claus Koepcke. früher vortragender Rat im Finanz- Ministerium und Lehrer an der Technischen Hoch schule, begeht heute die Feier seines 80. Geburts tages. Aus diesem Anlaß verlieh ihm der König den Titel und Rang eines Wirk!. Geh. Rats. * d. Zwickau, 28. Oktober. (In der Badewanne ertrunken) ist der hier wohnhafte 31 Jahre alte Oberkellner Metzka. Er nahm gestern abend ein Bad und verschloß die Tür hinter sich: als er nach geraumer Zeit nicht zurückkehrte und die Tür ge waltsam geöffnet wurde, fand man den Mann tot in der Badewanne auf. Jedenfalls hatte ihn ein Kranrvfanfall betroffen, so daß er sich nicht mehr aus dem Wasser befreien konnte. Großenhain, 28. Oktober. (Steinadler.) Im hiesigen Ltadtparke wurde gestern früh vom Jagdpächter ein junger Steinadler erlegt. Das selten schöne Tier bat eine Flügelbreite von 75 em und eine Spannweite von 1,70 m. Gerlchtslssl. Gerichtssaal. Königliches Landgericht. -rm. Leipzig, 28. Oktober. Der Brand des Kinematographencheaters „Hansa". Vor der I I I. Straftammer hatte sich beute vormittag der 24 Jahre alte Handarbeiter Richard Paul Müller aus Köthen, der am 11. September das Schadenfeuer auf dem Meßplatze durch Unvorsichtigkeit verursacht hatte, wegen fahrlässiger Brandstiftung zu verantworten. Wie erinnerlich, brannte am Morgen des 11. September dos Börnojche Kinematograpqen- theater „Hansa" vollständig nieder, wodurch ein Schaden von 35000 ./L entstand. Der Besitzer hatte sein Theater nicht versichert, da ihm die Ver sicherungssumme zu hoch war Der Angeklagte bestritt nicht, in fahrlässiger Weise gehandelt zu haben. Die Beweisaufnahme ergab folgendes: Mülle: war bei dem Sohne des Besitzers des Kine- matographentheaters, der auf dem Meßplatze eine Luftschaukel ausgestellt hatte, in Stellung. Am Morgen des Vrandtages wollte der Angeklagte aus dem Kinematographen Kohlenstifte holen, da er u. a. auch die eleltrsichen Lampen instand zu hatten hatte. Da es in dem Raum dunkel war, zündete Müller ein Streichholz an, um aus einer Holzkiste die Stifte herauszunehmen. Hierbei gerieren die auf der Kiste liegenden Films in Brand. Das Feuer griff mit solcher Geschwindigkeit um sich, daß nichts gerettet werden konnte. Der Angeklagte er klärte, er habe ivfort versucht, dos Feuer mit den Füßen auszulreten. Da ihm dies aber nicht gelungen sei, so habe er Leute zur Hilfe gerufen. Dann sei er nach Halle gefahren und habe sich dort am 13. Scp- rember freiwillig der Behörde gestellt. Der Vor sitzende hielt dem Angeklagten vor, daß der Verdacht nahe liege, daß er das Feuer voriätzlich angezündet habe, weil er einige Tage vor dem Brande mit dem Besitzer des abgebrannten Kinematographentheaters Differenzen gehabt habe. Müller hatte den Vater seines Prinzipals eines Tages nicht gegrüßt und er war deshalb zur Rede gestellt worden. Müller be hauptet, er habe nach diesem Vorgang seine Stellung gekündigt. Es sei nicht wahr, daß er das Feuer ab sichtlich angelegt habe, um sich an dem alten Börno zu rächen. Der Angeklagte gab weiter an, die aus Zelluloid hergestellten Films wären in der Regel in einer Blechbüchse aufbewahrt worden. An jenem Morgen hätten sie aber zufälliger weise offen auf der Kiste gelegen. Der Be sitzer des Theaters gab an daß er seine Leute stets ermahnt habe, vorsichtig zu sein, da er aus nahmsweise nicht versichert habe. Dies sei auch dem Angeklagten Müller genau belannt gewesen. Seinen Schaden bezifferte der Zeuge auf rund 35000 Durch eine Sammlung auf der Messe habe er im Ganzen nur etwa 400 bekommen. Der Zeuge ist der Ansicht, daß der Angeklagte nur die Türe habe zuwerfen brauchen, dann märe der Brand auf den Film - Raum beschränkt worden Müller erklärte hierzu, daß dies gar keinen Zweck mehr gehabt hätte, da die Flammen bereits zur Tecke hinaus geschlagen hätten. Der Vorsitzende stellte noch fest, daß bei dem Brande verschiedene Personen Brandwunden davongetragen haben. Ein Schutzmann ist an Rauchvergiftung erkrankt. Auch ist ein Wohnwagen Börnos halb verbrannt und der Örgelwagen vollständig durch das Feuer vernichtet worden. Das Gericht erkannte gegen den Angeklagten unter Anrechnung eines Monats der Untersuchungs haft auf brer Monate Gefängnis. Eewerbegericht. Z Leipzig, 28. Oktober. Die zu lebhaft gefärbten Schuhe. Der Inhaber einer hiesigen Schuhwarenhandlung hatte eine An gestellte kündiaungslo» entlassen und dies« Ent lassung begründete er vor dem Gewerbegerichte, wo die Angeklagte ihre Forderung auf den Lohn dis zum gesetzlichen Kündigungstermine geltend machte, unter anderem auch damit, daß das Mädchen stet» Schuhe getragen habe, die sehr lebhaft gefärbt ge wesen und nicht in seinem Geschäfte gekauft gewesen seien. Das Fa-.on der Schuhe führe er auch nicht und da hätte er befürchten müssen, daß Kunden, die die Schuhe gesehen und Gefallen daran gefunden sich nach der Herkunft der Schuhe erkundigt hätten, und ohne ihren Beoarf bei ihm zu decken, zur Konkurrenz gegangen wären, wodurch er selbst geschädigt sein wurde. Die Verpflichtung, beim Prinzipal zu kaufen, konnte das Gericht nichl aner- kennen, und da die anderen Entlassungsgründe ebenso ungenügend waren, so wurde der Beklagte zur Zah lung des eingeklagten Lohnes angehalten. * Braunschweig, 28. Oktober. (Drahtnachr.) Kindesmord. Das Schwurgericht verurteilte den Kaufmann Müller aus Schöningen wegen Er mordung seines außerehelichen zwei Tage alten Kindes zum Tode und die Mitangeklagte unver ehelichte Verkäuferin Regel weoen Kindcsmordcs unter Zubilligung mildernder Umstände zu zwei Jahren Gefängnis. * Paris, 28. Oktober. (Pnvattelegr.) Anarchistische Ausschreitungen. Das Marinekrieas gericht in Brest verurteilte den der anarchistiichen Partei angchörcnden Ari enal schreib er Gour- melon, welcher vor einigen Wochen mehrere Tele- graphendrähte zerschntttcn hakle, zu zwei Jahren Gefängnis. psüS'Mgilche Gelrlllchktst. Mit Ler Oktooersitzunq hat die Pädagogische Ge sellschaft die Arbeit im ,..uen Vercinsjahr wieder ausgenommen uns damit gleichzeitig das 6. Iahr- k .ehnt ihrer Geschil.,te begonnen. Glüttmryeißeno für ' weiteres erfolgreiches Schaffen erschien die erste f Sitzung, führte doch der Redner hin auf das Gebiet ! der Psychologie, sie allzeit für die Pädagogik feste z Grundlage und Quelle der Kraft bleiben muß. Herr Realschulobcrlchrer Dr. Joh. Kretzsch m a r ? sprach über das Thema. „Die kindlichen k Altersstufen und ihre Abhängigkeit « vom Kultur Milieu" und bot mit seinen Aus- s sührungen gewisse Resultate seiner eifrigen Forschung - auf dem Gebiete der vergleichenden Kinderpsycho- looie. Interessante Lichtbilder dienten zur Dcmon- ? ftralion, da Herr Geheimrat Prof. Dr. Lamprecht, der f selbst der Sitzung beiwohnte, das Institut für Kultur- - und Universalgeschichte gütigst zur Beifügung gestellt s hatte. Der Vortrag gipfelte in folgenden Sätzen: f In der Kinderpsnchologie herrscht gegenwärtig noch die Ansicht vor, daß für die Frage nach der Gesetz- ' Mäßigkeit in der geistigen Entwicklung die i n n e r e n, im Individuum begründeten Ursachen wichtiger sind als die äußeren Einflüsse. Sie findet ihren Ausdruck in der Annahme bestimmter, allgemeingültiger Altersstufen oder Kindheitspsrioden. Dieser schon von Rousseau vertretenen natioistischea Auffassung gegenüber muß heule mehr die empiristische in den Vordergrund gerückt werden, dis besonders die äußeren Einflüsse erforscht, ohne jedoch die hohe Be deutung der seelischen Beranlagung zu verkennen. Die Macht des Milieus über das heranrcisende Indi viduum zeigt sich in voller Deutlichkeit, sobald d ie ver gleichende Forschung die ethnologische und Lis histo rische Methode zur Hilfeleistung heran-ishr. Die Untersuchung der freien Zeichnung leistet hierbei wettvolle Dienste. Bei den deutschen Kindern läßt k sich um die Wende Les zehnten Lebensjahres ein - wichtiger seelischer Fortschritt konstatieren: die I Kinder, die bis dahin sich gern und häufig in der zeichnerischen Vorstellung von Erzählungen, Ereig nissen usw. versuchten, lassen plötzlich in ihrem Intrr- ssse nach und zeigen dasselbe nur dann weiterhin, wenn sie ausreichende technische Fähigkeiten besitzen. Das Wertbewußtsein ist erwacht, dis Kinder beginnen bewußte logische und ästhetische Wert urteile zu fällen. Bei denjenigen unter ihnen, die weiterhin das Zeichnen pflegen, zeigt sich der Ueber- gang von dem meist fehlerhaften Erinnerungs bild zur erscheinunqsmäßigen Darstellung, vom ideographischen zum physiographischen Typus. Dieser Fortschritt ist aber nur nachweisbar für die Kulturvölker: er gilt also z. V. noch für die euro päischen Kulturstaaten, für China und Japan. Die Halbkultur- und Naturvölker verharren auf primi tiverer Stufe. Die freien Zeichnungen von Neger- und Inderknabcn lasten deutlich erkennen, daß hier— soweit europäischer Einfluß ausqeschaltet ist — das Stadium der normierten, der physiographischen Dar stellung nicht erreicht wird. Besonders lehrreich ist in dieser Beziehung dis Darstellung der Tiefendimension, des Raumes. Sie zeigt, wie der Uebergana vom ideographischen zum physiographischen Tyvus lediglich der äußere Ausdruck für den Fortschritt vc:n Asi-ziationsmechanismug zum normierten Votstellu-gsverlauf ist. Dieser ist aber nicht angeboren, sondern nur erworben. Zu diesem Ergebnis führt vor allem bis historische Methode. Die Geschichte der mittelalterlichen deutschen Kunst lehrt, daß bis zur Völkerwanderung und Christiani sierung dis Bewältigung des Raumproblems in de: Volkskunst die gleiche ist wie bei den Naturvölkern, Jugend kehrt nicht wieder . . . . vermeidet, früh aufsteht, in guter Luft sich reichliche Bewegung verschafft und vor allem eines! heilsam nicht vergißt: Biomalz zum Frühstück, Mittag- und Abendbrot zu nehmen. Wer dieser Mahnung folgt, kehrt zur Natur zurück. Und hierdurch nur kann jene Reorganisation des Blutes und der Säfte wirksam eingeleitet und gefördert werden, die für alle vor der Zeit Gealterten, für alle Stärkungs bedürftigen und Rekonvaleszenten, aber auch für alle körperlich und geistig angestrengt Arbeitenden dringend geboten ist, wenn sie ihre Kräfte ergänzen und wieder leistungsfähig werden wollen. Und wer möchte das nicht, der das junge, warme Leben um sich pulsen und sein eigenes Werk noch nicht abgeschlossen fühlt! — Ein sehr wirksames Mittel der äußerlich anzuwendenden Körper hygiene besteht in einer systematisch zu wiederholenden Anregung der Haut- tätigkeit durch häufigeres Baden in mäßig warmem Wasser mit energischem Frottieren oder Bürsten der Haut. Auch Luft- und Sonnenbäder sind zu empfehlen. Denn Licht und Luft sind gar machtvolle Lebensspender, die das Blut schneller in den Adern kreisen lassen und den Stoffwechsel so günstig beeinflussen, namentlich dann, wenn man gleichzeitig mit einer Biomalzkur einsetzt. Häufig werden in überraschend kurzer Zeit auf diese Weise Ergebnisse gezeitigt, die alle, welche sie miterlebt, staunen machten und durch die unauf gefordert eingegangenen Bekundungen hervorragender Professoren und Aerzte auch in sachverständiger Weise erhärtet worden sind. Biomalz wirkt auf den aber Gesundheit und Schönheit wenn man es nur richtig anfängt, hygienisch lebt, nicht zuviel ißt, schädliche Speisen und Getränke > stärkungsbedürftigen Organismus sozusagen wie ein innerlich angewandtes Bad, wie innerlich pulsierendes Sonnenlicht. Es frischt Blut und Säfte energisch auf, schwemmt angesam melte Schlacken und giftige Stoffwechselrückstände nach und nach aus dem Körper weg und ebnet so der gesunden Regenerationskrast der Zellen nach haltig die Wege. Daß eine derartige Auffrischung des gesamten Körpers und der Säfte auch auf das Aeußere des Menschen einen verjüngenden Einfluß ausüben muß und eine Erhaltung und Klärung der Gefichtszüge sowie eine Veredelung der Formen herbeiführt, ist häufig als angenehme Begleiterschei. nung der Biomalzkur beobachtet worden. Biomalz ist kein Medikament oder künstliches chemisches Produkt, sondern ein aus edlem Gerstenmalz unter Zusatz von Glycerophosphat gewonnenes natürliches Kräftigungsmittel von köstlichem Wohlgeschmack und einer so leichten Verdaulichkeit, daß auch Personen mit sehr schwachem Magen, ja selbst ganz kleine Kinder im ersten Lebensjahre es ausgezeichnet vertragen. Dabei ist Biomalz aber auch so billig, daß es jedermann leicht erschwingen kann, der sich stärkungsbedürftig fühlt oder seinen überanstrengten Nerven aufhelfen möchte. Man lasse sich aber nur ja keine Nachahmungen und minderwertige Lrsatzpräparate mit ähnlich klingenden Namen aufreden. Das echte, flüssige, wohlschmeckende Biomalz kostet 1 --e die kleine und 1.90 die große Dose in allen Apotheken, Drogenhandlungen und Reformhäusern.