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Erweiterungsbau der Dölitzer Schule übertragen werden muhte, sind die Architekten Reichel und Kühn beauftragt worden, den vorliegenden Entwurf aus zuarbeiten. Auch würden sie für die weitere Learbeitung in Betracht kommen. Die Aus stattung des Erweiterungsbaues ist in der bei den Schulen üblichen Weise unter Berücksichtigung der durch den vorhandenen Bau gebotenen Verhält- nisse geplant. Nach den eingezogenen Erkundigungen hat der seinerzeit von der Gemeinde Dölitz aus- geiührte Teil der Schule nebst Turnhalle 205 460 ./t gekostet, so dasi die gesamte Anlage mit Mobiliar und altem Teil der Schule 367170 -s- 205 400 -- 572 570 kostet. * Zur Erleichterung des Gelüverkehrs mit den städtischen Kassen gibt der Rat im amtlichen Teil verschiedene Maßnahmen bekannt. * Schulnachrichten. Am 25 Oktober sand im Lehrerinnenheim Hohe Straße 35 eine Versamm- lung der Sektion sür höhere Mädchenschulen statt, in der von Lehrerinnen der städtischen höheren Schulen und Privalschulen der Beschluß gefaßt wurde, in nächster Zeit Mütterabende zu veranstalten. Schule und Haus sollen dadurch in nähere Beziehung zu einander kommen, indem durch Vorträge und an- ichließendc Diskussion Gelegenheit zum Gedanken austausch über wichtige pädagogische Fragen gegeben wird. Es erscheint dies geradezu als eine Notwen- diglcit im Interesse der Jugend, in Anbetracht der Tatsache, das; die Schulreform in bezug auf den Unterricht der Mädchen Veränderungen hervorgerusen hat, die auch für die Erziehung von größter Bedeu tung sind. * Hcdda-Wardegg-Loirec. Sie findet am 6 No vember im Großen -saare des Hotel de Pologne statt. Das Volksmärchen „Die schone Magelone", welches in der Mitte des Programms stell, dürfte allein schon alle Freunde wahrer gemütslieler Poesie inter essieren. Die melodramatischen Stellen sind von keinem Geringeren als K. Ai. v. Weber und F. Cur,ch- inann komponiert. Das Melodrama „Mozart" uno ein humoristischer Teil vervollständigen das Pro gramm. Frl. Gertrud Kilz hat die Begleitung am Flügel übernommen. Der Vorverkauf ist bereits er öffnet und findet zu ermäßigten Preisen bei E A. Klemm, Neumarkt, in der Linrteschen Leih bibliothek, Burgstrage 1—5, und bei O. Friedlein, Iobannisplatz, statt. * In dem am Montag, den6. November, in der Alberthalle statlfindcnden U. Philharmonischen Konzert (Leitung Professor Hans Winder steins erweckt Tilly Koenens gesangliche Mit wirkung besonderes Interest». — Dieses il Konzert findet in Form ernes Beethoven-Abends statt tl. Abend ,m Beethoven-Zyklus). — Abonnements lür i« Konzerte, sowie Einzeliarten sind bei P. Pabst, Hofmusitalrenhandlung, Neumarkt, zu Haden (9—1: 3—6). * Die Rosegger-Spende der Universität Leipzig, die auf Anregung und unter Verwaltung der Aka demischen Ortsgruppe des Vereins für das Deutsch tum im Auslande gesammelt wurde, ist dank der tatlrüstigen Mithilfe der Dozenten,chast, der studen tischen Korporationen und Vereinigungen und einer großen Zahl von einzelnen studierenden unserer Universität soeben vollendet worden. Die Schluß- quittnng der Sammlung erfolgt im Anzeigenteil der heutigen Nummer. * Leipziger Kunstverin. Zwei in Leipzig völlig unbekannte Meister füllen mit ihren Werken seit einigen Lagen den Obcrlichtsnal. Der eine ist Rippel-Ronai, ein Pestcr Maler, der in seiner Hoi.nat (ich «-in» angesehene künstlerische Stellung errungen hat. Seine Werte, neoimpressiomstischen Charakters, den hiesigen Kunstfreunden vorzusühren, hielt man deshalb für angezeigt, weil der Kunst verein seit Jahren bestrebt m, auch von den künstle rischen Bestrebungen im Auslande seinen Mit gliedern einen Begriff zu geben. Die Werke des zweiten Meisters stammen von einem Verstorbenen, Bernhard Schröter, den meisten nicht einmal dem Namen nach bekannt, ist in diesem Frühjahre im le,len Mannesaller in Meißen gestorben. Sein künstlerischer Nachlaß gibt Zeugnis von ernstem streben und der feinen lünstlerischen Empsindsamieit des verstorbenen Meisters. Im Eln- gangsiaale befindet sich eine Sondcrausstellung von Gemälden uno graphischen Arbeiten einer jungen, aber bereits sehr vorteilhait bekannten Leipziger Künstlerin, des Fräulein Heia Peters. Im übrigen sei aus eine tteine Sammlung von Radierungen von Roland Anheißer in Karlsruhe, sowie aus den künstle rischen Nachlaß von Arthur Langhammer, einem ver storbenen Münchener Meister hingewiesen. Am heutigen Sonntag findet der erste der diesjährigen Winlcrvorträge un Kleinen Saale des Gewandhauses statt. Herr Dr. Georg Bi ermann-Berlin wird unter Vorführung von Lichtbildern über Franz Hals und das Holland des 17. Jahrhunderts sprechen. Zu diesem Vortrage sind heute, vor dem Vortruge, un der Kasse des Gewandhauses noch Eintrittskarten erhältlich. * Kunsthalle P. H. Beyer L Sohn. Die mit außerordentlichem Bestall aufgenommene Angelo- Jank - Ausste llu ng ist nur noch heute zu scheu. Neu ausgestellt ist das Graphische Werk von Georg Jahn-Dresden sowie Ai. Klingers graphische Hauptwerke „Die Brahmspbantasic" und „Vom Tode >1. Teil" sowie die „Dramen" und seltene Einzeldrucke und Handzeichnungen des Künstlers. Außerdem sind ausgestelU Gemälde von P. Bürct - München, Hans Heider - München und H. Harms-Hamburg. Die November-Ausstellung wird am Dienstag, den 31. Oktober eröffnet und bringt u. a. eine Ausstellung von Gemälden, Zeich nungen und Plastik von Themas Theodor Heine. München, der zum ersten Male in seiner Vaterstadt kollektiv ausstcllt und vor allem durch seine Ge mälde, meist Landschaften, überraschen wird. Sonn tags geöffnet von 11—0,2 Uhr. * Dav Skelett eines eiszeitlichen Mammuts im Völkerkunde-Museum ist eine hochherzige Spende der Frau Auguste verw. Felix, des Universitätsprosessors Dr. Johannes Felix und des Kommerzienrats Paul Thor er. Das Skelett ist täglich von 10 bis 2 Uhr (mit Ausnahme Montags) im Saale Vt des Völker museums (Prähistorische Abteilung) unentgeltlich zu besichtigen. * Die weiblichen Angestellten und das verficht, rungsgesetz. Die Verbündeten kaufmännischen Vereine für weiblich« Angestellte, Sitz Fransturt a. M., haben zu dem Entwurf eines Bersicherungsgesetzes sür Angestellte in einer Eingabe an den Reichstag Stellung genommen. Die darin enthaltenen Forde rungen sollen hauptsächlich die schwere Benachteiligung der versicherten Frau in dem Entwurf abmildern. Die Verbündeten kaufmännijck^n Der«.ne erklären in der Eingabe u. a.: Die Stellungnahme des Entwurfes gegenüber den weiblichen Prioatangestellten ist eine unbefriedigende. Obgleich sie die gleichen Beiträge wie die Männer entrichten müssen, erhalten sie nicht gleichwertige Leistungen. Die ihnen gewährten Son derentschädigungen sind kein genügender Ausgleich sür di« ihnen zugunsten der Witwenversorgung auferlegte höhere Belastung. Daher fordern sie: Nach dem Tode einer versicherten Person ist Hinterbliebenen rente zu zahlen: ns an den erwerbsunfähigen über- lebenden Ehegatten, b) an die hinterlassenen Kinder unter 18 Jahren, e) falls Hinterbliebene zu a und t> nicht vorhanden find, an Eltern, wenn die versicherte Person deren Ernährer war. Witwen gelten auch dann als erwerbsunfähig, wenn ihr« Kinder das schulpflichtige Alter noch nicht überschritten haben. Ferner verlangen sie: 1. keine weitere Erhöhung der Beiträge, die der Entwurf vorsieht, 2. Erweiterung der Selbstverwaltung, 3. Wählbarkeit der Frauen zu allen Organen der Reichsversicherungsanstalt. Die Forderungen werden eingehend begründet. * Lutherspcnds. Deutsch evangelisches Volk! Am heutigen Tage sind wir wiederum ein gutes Stück dem Reformationsjubiläum 1917 näher gerückt. Der Lutherverein zur Erhaltung der deutschen evan gelischen Schulen in Oesterreich schaut mit Freude auf die Lulherspende, jene Sammlung, zu der er in der Rüstzeit für die Jubelfeier von 1917 vor Jahresfrist die Anregung gegeben hat. Ueberall, im engeren wie weiteren Vaterlands leuchtet das Verständnis für diese evangelische Tat mit Macht auf. Kirche und Schule, Vereine und Privatleute, Hohe und Niedere — alle stellen sich begeistert in den Dienst der guten Sache. Gilt es doch, mit unserer Spende die hart bedrängen deutsch-evangelischen Schulen Oesterreichs zu stärken, damit sie in römischer und slawischer Umgebung ihre hohe Ausgabe erfüllen können, eine Pslegstätte deutschen Geistes und evangelischen Glaubens zu sein und zu bleiben. Eine schöne Summe von Bausteinen und kleineren Beiträgen ist in sächsischen und außer sächsischen Landen bereits gesammelt worden. Aber noch sind wir weit von dem uns gesteckten Ziele der Sammlung von einer Million Mark entfernt. Nicht mit Tausenden und Zehntausenden, sondern allein mit Hunderttausenden kann die Not unserer deutschen evangelischen Schulen in Oesterreich behoben werden. Es sollte darum Ehrenpflicht jedes evangelischen Deutschen sein, für sein Deutschtum und seine evan gelische Ueberzeugung ein Opfer zu bringen. So richtet denn der Lutherverein angesichts des heutigen Reformationstages an alle Glaubens- und Volks- gnossen im Reiche erneut die ebenso herzliche wie dringliche Bitte, mit der Tat einzustehen für das vom evangelischen, vom deutschen und kulturellen Stand punkte aus gleich bedeutsame Werk unserer Luther- spende. Willkommen ist jede, auch die kleinste Gabe. In erster Linie aber Bausteine von 100 .K. Es gibt viele, denen ein solches Opfer auch in teuren Zeiten nicht zu groß ist. Die Bausteine können auch in jähr lichen Teilzahlungen oder von mehreren gemeinschaft lich aufgebracht werden. Jeder Verein, jeder Klub, jeder Kreis von Verwandten und Freunden, von Berufs- und Amtsgenossen setze eine Ehre darein, an unserem deutsch-evangelischen Liebeswerke durch Sammlung eines Bausteines mitzuarbeiten. Ein zahlungen nehmen entgegen alle sächsischen Filialen uny Kasscnste,llen der Allgemeinen Deutschen Credit- Anskalt in Leipzig.' der Sächsischen Bank in Dresden auf unser Konto Lulherspende. desgleichen mittels Zählkarte auf unser Konto Nr. 9910 „Lutherspende zum Reformationsjubiläum 1917" beim Postscheckamt Leipzig. " Das Museum für Völkerkunde veranstaltet auch in diesem Winter wie in frühren Jahren 2 Vor tragskurse. Das Thema für den ersten vor Weihnachten stattfinoenden Kursus lautet: „Auf den Spuren des Urmenschen" (Vortragender: Herr Dr. Karl Hermann Jacob), das Thema für den zweiten Kursus: „Aus- gewählteKapitel aus dcrVölkerkunde"(Vortragender: Herr Dr. Gustav Antze). Die Vorträge finden wieder Sonnabend abends 80, Uhr im Vortragssaale des Grassimuseums statt und werden durch Lichtbilder und Demonstrationen der Mujeumsdestände anschaulich ge macht werden. Die Tage sind für den ersten Kursus 11., 18., 25. November, 2.. 9. und 16. De-ember, für den zweiten Kursus 13., 20. Januar, 3., 10., 17. und 24. Februar 1912. Ueber das genauere Programm verweisen wir auf die Anschläge an den Plakat säulen. Der Eintrittspreis ist entsprechend dem der VolkshechjchuNurse gehalten: er beträat für Hand werker, Arbeiter, kaufmännisches Personal, Sub- alterndeamte, Lehrer, Lehrerinnen. Schüler und Siudierende 1 für alle übrigen 3 ./L Die Teil nehmerlisten liegen in der Garderobe des Erassi- muieums in der Zeit von 10 bis 2 Uhr aus. Dort sind auch die Eintrittskarten zu haben. Da der Raum im Vortragssaal nur beschränkt ist (250 Sitz plätze), so wird es sich empfehlen, sich möglichst zeitig in die Teilnehmerlisten einzutragen. * Das Kontert des Leipziger Männerchors zum Besten der Rofeggerstiftung des Deutschen Schulvereins, das am Reformationsfest nachm. 4 Uhr zu volkstümlichen Preisen und am 1. November abends 8 Uhr zu gewöhnlichen Preisen in der Albert- Halle stattfindet, hat eine Bereicherung des Vortrags planes noch dadurch erfahren, daß noch zwei weitere Mitglieder des Deutschen Volksgejangvereins in Wien sich zur Mitreise nach Leipzig und zur Mitwirkung entschlossen haben, die Herren K. K. Ober bergrat Kronfuß und Städt. Kommissar E. Pöschl. * Der Frauenklub Leipzig von 1908 veranstaltete am Freitag abend in seinen Klubräumen in der Felixstraße 6 einen Gesellschaftsabend, der sich eines außerordentlich starken Besuches zu erfreuen hatte. Den Hauptteil des Abends nahm ein Vortrag des Professors Dr. Jer. Lange von der hiesigen Univer sität ein, der über die „Hysterie der Kinder" sprach. Der interessante Vortrag führte die Hörer in die moderne Kinderstube, in der Nervosität und Hysterie heimischer seien, als dies gemeinhin ange nommen wird. Der Redner schilderte die Merkmale der Nervosität und der Hvsterie, die, ob- wohl eng zusammenhängend, doch zwei ganz getrennte Begriffe darstellen. Hysterische Personen sind immer nervös und deshalb sei die Hysterie der engere und die Nervosität der weitere Begriff. Die Hvsterie äußert sich in theatralischem Auftreten. Auto suggestion aller möglichen Vorstellungen, die sich bis zu unauslöschlichen Zwangsvorstellungen steiaern. Auch die Autoimitation ist ein besonderes Merk mal, die sich darin äußert, daß zum Bei spiel frühere Krankheiten, wie Keuchhusten, Atemnot oder Asthma, vollkommen so dar gestellt werden, als wären sie wirklich vorhanden. Weiter äußern sich diese Zustände in Nahrungsver weigerung, Erbrechen, Diarrhöe und besonders inter essant ist es, daß der Kranke ganz bestimmte Funk tionen nicht auszuüven vermag. Besonders treten diese Zustände bei schwächlichen und mit reicher Phantasie begabten Kindern hervor. Die Behand lung sei, obwohl die Prognose wohl die dankbarste ist, fehl schwer durchzusühren, da der Arzt nur auf eine individuelle Behandlung angewiesen sei. Es gibt eine ganze Anzahl Maßregeln, die aber alle pädagogischer Art sind. Der Hauptschwerpunkt sei aber auf die Erziehung der Kinder zu legen, die nicht früh genug beginnen kann. So sei das Ern- wiegen und Einsingen der Kinder nicht gerade zu einer Kräftigung der Nerven geeignet. Viel Wert muß auf die Ernährung und am meisten auf den Schlaf gelegt werden. Ein Kind kann gar nicht genug schlafen. Zum Schluß gab der Redner noch einige Beispiele. Der Vortrag wurde mit großem Beifall ausgenommen. Dann blieb die Versammlung noch in geselligem Kreise beisammen. * Kirchlicher Familienverband Leipzig-Lindenau. Viel Gutes und Schönes bot der am Donnerstag im „Deutschen Hause" abgehaltene Vortragsabend, mit dem der Familienverband der Nathan ael- parochie in fein Winterprogramm eintrat. Der Gesang der ersten drei Strophen des Liedes „Auf Gott und nicht auf meinen Rat will ich mein Glücke bauen" leitete den starkbcsuchten Abend ein. Ter Verbandsnorsitzende Herr i'. Dietrich hielt eine herzliche Begrüßungsansprache, gab seiner Freude über den zahlreichen Betuch Ausdruck, gedachte der mancherlei Vorkommnisse im Sommerhalbjahre, dankte dem Hersingschen Ehepaare, das seine Goldene Hochzeit gefeiert hat, für die dem Dervande gehaltene Treue und empfahl mit warmen Worten das Leip ziger Monatsblatt „Der Hausvater" zu fleißigem Lesen. Nach einem ansprechenden Klaviervortrage der Damen Fräulein Margarete Eichhorn und Fräulein Gertrud Eichhorn erfreute Herr Karl Schmidt die Versammlung durch Soloilücke auf der Trompete. Frau i. Hauichild sang, von ihrem Gatten begleitet, zwei herzige Lieder. Die wacker vorwärtsstrebende Sänaerabteilung, die für den 1. Dezember einen Volksliederabend geplant hat, erntete für die beiden gemischten Chöre „Es ist jo still geworden" und „Mahnung" verdiente Aner kennung. Im Mittelpunkte der Darbietungen stand ein fesselnder Vortrag des Herrn 1'. Hauschild über die „Gegenreformation". Die Anwesenden folgten mit Aufmerksamkeit den klaren Ausführungen. * Steuerdeklaration und Steuerreklamation lau tete das Thema des zweiten kostenfreien Vortrages, welcher Dienstag, den 23. Oktober, in der Unler- richtsanstalt für Schreiben, Handelsfächer und Sprachen von Rackow L Schmidt gehalten wurde. Herr Handetslehrer E. Schmidt verfolgte den .^weck, das zahlreich erschienene Publikum auf die Pflichten bei Anfertigung der Detlaration für die Eteuerelnschätzung sowie auf die Rechtsmittel wegen zu hoher Einschätzung hinzuweisen. Glaubt ein Steuerpflichtiger, daß er zu hoch eingeschätzt ist, so bat er die Berechtigung, zu reklamieren. Die Reklamation muß gehörig begründet werden, die ausgestellten Behauptungen sind zu bescheinigen. Gegen die Entscheidung der Einschützungskommistion steht dem Beitragspflichtigen wiederum das Rechts mittel der Reklamation zu. Diese anderwette Re klamation ist bei der Bezirkssteuereinnahme schrift lich anzubringen. Das letzte Rechtsmittel ist die Anfechtungsklage, über welche das Oberverwaltungs gericht entscheidet. Mtt neuen Gründen und Be weisanträgen kann der Reklamant nur kommen, wenn er gleichzeitig nachzuweilen vermag, daß eine wesentliche Rechtsvorschrift in seiner Sache verletzt worden ist. Bevor ein Beitragspflichtiger sich über haupt entschließt, gegen seine Veranlagung zu rekla mieren, mag er ja noch einmal prüfen, ob er wirt lich überschätzt worden ist: er mag sich insbesondere darüber unterrichten, ob er nicht bei Abgabe seiner Deklaration oder sonst bei Berechnung seines Ein kommens von irrtümlichen Voraussetzungen aus gegangen ist. S Der Leipziger Gustav Adolf-Verein gedenkt am Reformationsfeste sein Jahresfest zu feiern mittags V«12 Uhr durch einen Kinoergottesdienst rn der Thomaskirche, den Herr Pastor Fritzsche von der Mattyäikirche leiten wird, abends 6 Uhr durch einen Festgottesdienst in der Emmauskirche zu L.-Seller hausen, bei dem Herr Psarrer Dittrich aus Chemnitz die Festpredigt hält, abends 8 Uhr durch einen Familienabend in der ^.Güldenen Aue" zu L.-Seller- hausen, wobei Herr Psarrer Piltz aus Lengenfeld über seine Reise durch Galizien sprechen wird. * Abend-Motette in St. Johannis morgen Mon- tag, den 30. Oktober, abends 8 Uhr: Lieder für Sopran von Alb. Becker, Nößler und Maycrhoff, Violinwli von Tenaglia und Eoldmark. Orgel kompositionen von I. S. Bach (Pr. u. F. A-Moll) und Liszt (v^Ott). Chöre: „Herr, wer wird wohnen" von Hauptmann und „Liebe" von P. Corneliu» Programm mit Text ä 10 an den Kirchtüren. * Kirchliche» au» Gohlis. Von hochherziger Hand zweier Gemeindeglteder wurden der Frieoens- kirche eine kostbare Altar- und Kanzetbe- kleidung und ein kostbarer Altarteppich geschenkt. Den neuen Schmuck wird das Gotteshaus am Resormationsfeste erhalten, das zugleich das Weih fest der am 31. Oktober 1873 erstmalig in Gebrauch genommenen Kirche ist. — Der Turnhallen-Neubou beschäftigte gestern abend den Allgemeinen Turnverein (Turner, straße) in einer im. Blauen Saale des Kristallpalastcs adgehaltenen außerordentlichen Versammlung, in welcher der berusene heimische Architekt Herr Fritz Drechsler sich eingehend über den Plan verbreiiete. Die Schwierigkeit lag darin, auf dem sehr unregel mäßigen Platz das Gebäude so zu disponieren, daß es sich harmonisch in das Straßenbild einfügt, den Räumen allseitig Luft und Licht zugeiührt wird und klare Kommunikation der Räume untereinander ge währleistet ist. Ter Haupteingang ist an die Leplaystraße gelegt. Ein weiterer Zugang ist von der Turnerstraße über den Turnplatz vorces»hen. Von ersterem gelangt man durch das HaupLtieppenhaus auf .wer abwärts führenden Treppenläufer, nach den im Untergeschoss liegenden Garderoben mit Ablege- gelegenheiten für 1600 bis 1200 Personen. Hier sind reichlich bemessene Wasch-, Du ch- und Badegelegen heiten vorgesehen, sowie die Aoorte, Fahrrad-, Holz- uno Kohlenräume. Ohne das Haupttreppenyaus wieder betreten zu müssen, können die Turner durch ein besonderes Treppenhaus direkt nach den Turn- und Fechtsälen, ebenso direkt auf 'wei Treppenläufen nach dem großen Turnplatz gelangen. Vom Haupt treppenhaus aufwar's, an dec Expedition vorbei, gelangt man nach dem im Erdgeschoss gelczenen Frauenturnsaal, der auch noch einen besonderen Zu gang am östlichen Gieoel erhält, desgleichen nach dem Kinderturnsaal und den Fechtsälen mit direktem Ausgang nach dem Turnplatz. Im Obergeichoß liegt der große Männenurnsaal mit 1200 gm Bodenflüche und einer Estrade für Ehrengäste bei Schauturnen im Freien. Nach der Straße zu liegen Sitzungs zimmer und eine Bibliothek. Eine 5 n> breite Galerie umschließt den Saal von drei Seiten. Im Ealeriegescho,! ist eine Turnlehrerwohnung und dar über die Wohnung des Hausmeisters angeordnet. * Die diesjährige Weihnachtsfeier des Deutschen Frauenbundes findet Mittwoch, den 20. Dezember in der Alberthalle statt. Um recht vielen Kindern und Müttern Gelegenheit zu geben, daran teilzunehmen, sind zwei Vorstellungen, nachmittags ^3 Uhr und abends 6 Uhr geplant. Da die kinematographischen Kindervorstellungen im Elysium so großen Anklang gefunden haben, sollen auch diesmal einige ganz be sonders schöne Films, die sich auf Weihnachten be ziehen, vorgeführt werden. Der Deutsche Frauen bund wird dabei durch den Verein zur Hebung Les Kinemalographenwesens, die Gemeinnützige Gesell schaft, den Verein zur Hebung der öffentlichen Sitt lichkeit und den Verein der Kinderfreunde (Kinder schuh) unterstützt. Brennende Christbüume und zahl reiche Engel werden die Kinder in weihnachtliche Stimmung versetzen. Die in Leipzig beliebte Sän gerin Fräulein Sch midt-Röder aus Chemnitz hat ebenfalls ihre Mitwirkung zugesagt. Einen be sonderen Borstig wird die Veranstaltung dadurch haben, daß eine große Anzahl billiger Plätze vorge sehen sind (für Kinder 2. Platz 10 Pf., 1. Platz 20 Pf., für Erwachsene 20 Pf. bzw. 30 Pf.). Die Logenplätze werden durchweg für 2 M abgegeben, die Parkett plätze an Erwachsene für 1,50 ttl, an Kinder für 1 -tt. — Der Verein der Kinderfreunde (Kinderschuh) ladet die Mitglieder des Deutschen Frauenbundes für Montag den 6. November abends 8 Uhr zu einem im Saale der alten Börse am Naschmarkt statr- sindendcn Vortrag des Fräulein Dr. jur. Anni de Waal (Beamtin der deutschen Zentrale sür Ju gendfürsorge-Berlin) ein, die über das- Thema spre chen wird: „Gibt es einen Kinderhandel in Deutschland?" * 2. Geldlotterie zum Besten der Königin-Earola- Gedälhtnisstifmng. Lüe 2. Lotterie zum Besten die ser vaterländischen Stiftung findet, wie die erste, leb haften Anklang in den weitesten Kreisen des säch sischen Volkes. Es ist dies hocherfreulich, da es sich ja um eine Wohlfahrtslorterie im engsten Sinne des Wortes handelt. Besonders beliebt sind die Zehner serien, da der Käufer einer solchen Serie in jedem Fall« 2 zurückerhalten muß, während auf jedes der 10 Lose noch ein größerer Gewinn fällen kann. Eine Beilage des Circus Sarrasani finden unere Leier in dem größten Teile der heutigen Stadt auflage. Die mit zahlreichen Bildern geschmückten Zeitungen des Circus Sarraiani lenten von neuem die Aufmerksamkeit auf dieses Riesenunternehmen, dessen Leipziger Gastspiel eine zirzensische Sensation abgibt, wie sie Leipzig bisher nicht erlebte. Vor allem aber wird die Aufmerksamkeit gelenkt auf das Novitätenprogramm, das von nun an den Dar bietungen des Circus Sarrasani die Krone aussetzen wird. In Hinreinenden WUd-Wefrszenen werden sich Pferdejagden abwechseln mit Jndianerlunststücken, Texasvoltigen tollkühner Cow-Boys und Cow-Boy- girls mit Kunstjchießen, Tomahaftchleudern und der Dressur wilder, ungezäumter Mexitanerschimmel und zarter, graziös springender Lamas. Die Bestände des Marstalles werden zu neuen Dressurdarbietungen herangezogen werden, dazu werden vierfache hohe Schulen mit sechsfachen Joleiatren abwechseln, equestrlsche Glanzstücke, die bisher noch in keinem Circus gezeigt werden konnten. Kurz: bis zum 9. November, dem definitiven Beschlüsse des Sarra- sani-Gastjpieles, wird diese einzigartige Circusschau mit ihrer Ueberfülle der großartigen Darbietungen auch weiterhin das Leipziger Publikum in Arem halten uno alltäglich Tausende und aber Tausende nach dem Meßplatz locken. Am Dienstagnachmrttag ist übrigens eine Extravorstellung eingeschoben worden. Herren-Kloüe. Die Kunst, sich anzuziehen. Auch bei bescheidenem Einkommen kann ein Herr, der ein wenig Nachdenken und Sorgfalt auf seine Toilette verwendet, sich harmonisch und fesch kleiden. Dazu gehört aber das Studium gewißer Details, die den meisten abgehen, von denen jedes für sich eine Nebensächlichkeit ist, die aber doch in der Gesamtheit von Bedeutung sind. Kein ver nünftiger Mensch wird jemand einen Vorwurf daraus machen, daß er seinen Anzug zu lange trägt, selbst wenn derselbe nicht mehr „ck-rmer er" ist, daß aber dieser Anzug jederzeit sauber und gut gebügelt aussieht, ist ein Verlangen, das man an jeden Menschen stellen kann. Drei Punkte sind besonders zu beachten: Kleidsamkeit, solider Geschmack und gute Form. Die erste Bedingung wird erfüllt, sobald der Betreffende sein ergenes Aeußere gut kennt und seiner Individualität in der Auswahl der Stoffe, Farben und des Schnittes Rechnung trägt. Ein guter Schneider wird darin den Kunden immer richtig beraten. Was die F^rm anbelangt, so wird darunter nicht nur guter sitz verstanden: auch die Anpassung an die Gelegenheit, zu der der Anzug bestimmt ist, fällt unter diesen Punkt. Die Er füllung dieser drei Bedingungen ist durchaus nicht kostspielig. Was nun die Kleidsamkeit anlangt, so wird ein normal ausjehender Mann nicht viel Mühe haben, Schnitt, Muster und Farbe seinem Aeußeren an zupassen. Anders der besonders lang aufgeschossene, dünne oder der auffallend starke Herr. Diesen mögen die folgenden Winke als Richt schnur dienen: Karoeffekte machen breit, Vertikal- oder Längs- streifen machen grösser. Auch lehrt die Erfahrung, daß Helle Farben größer erscheinen lasten, dunkle kleiner. Was für Fehler in dieser Hinsicht be gangen werden, kann man auf jedem spaziergang konstatieren. Da kommt ein Herr daher, dem die Natur ein ziemlich langes, schmales Gesicht gegeben hat. Er trägt einen Spitzbart, einen steifen, schwarzen Hut mit ziemlich hohem Kopf und einen langen schmalen Selbstbinder. Daß all diese äußeren Dinge die Länge seines Gesichts besonders betonen müssen, sieht wohl selbst ein ungeübtes Auge. Trüge aber derselbe Herr nur einen Schnurr bart oder gar keinen Bart, einen niedrigen Hut mit ziemlich breiter Krempe, dazu einen Kragen mit umgebogenen Ecken und eine Diplomaten krawatte, so würde er unvergleichlich bester aus sehen und sein vorher jo auffallend langes Gesicht niemand stören. Ein anderes Beispiel: ein lang aufgeschossener, schmalbrüstiger Herr ist in einen gestreiften Anzug gesteckt, der genau auf Taille ge arbeitet, noch stark abfallende Schultern hat. Der Eindruck, den man hundertmal beobachten kann, ist furchtbar. Hier ist in der Kleidung nichts dazu getan, die an sich langen, in die Höhe strebenden Linien des Körpers, die durch jeglichen Mangel an Breite noch stärker hervortreten, zu mildern. Der Herr sieht noch viel größer aus, als er in Wirk lichkeit ist. Bei solchen Figuren ist ein Karomuster oder ein verschwommenes, ganz unausgesprochenes Dessin, ein loser oder halb anliegender Schnitt, ein wenig auswattierte Schultern durchaus am Platze und von ungleich vorteilhafterer Wirkung. Das macht klein und breiter. Bei einer kleinen, kurz ge drungenen Figur ist das Umgekehrte zu beachten. In einem niedrigen, breitrandigen yut, einem quergestreiften Hemd und einem karierten, lose geschnittenen Anzug wirkt eine solche Erscheinung unmöglich. Auch eine Helle Farbe macht sehr stark. In den Farben muß eigentlich jeder nach (einer eigenen Faston selig werden. Da kommt es ganz auf die Gelegenheit und auf den persönlichen Geschmack an. Im allgemeinen sehen Blonde in Dunkelblau am besten aus, Dunkelhaarige in Grau: Braun ist in seiner Kleidsamkeit individuell. Da kommt es sehr genau auf die Nuance des Braun an, und wie hell oder dunkel der Eesamteindruck des betreffenden Menschen ist. Als Eeneralregel kann man sich merken, daß Grün auf jeden Fall gewagt, Grau auf jeden Fall kleidsam ist. Schwarz ist auch für jeden geeignet, sobald der Anzug tadellos sauber und gut ge bügelt ist. - F. Ä. Starke, Leipzig, Crimmaische Straße 23. Inhaber Förster L Haacks, Hosschneivcr. Spezialität; Gesellschaftsanzüge.