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Lsgeschnmik. Vrrrchard Logge. v«rli», ri. Oktober, z» unserer Ncrchbarrcsidenz vollendet morgen Potsdams Ehrenbürger der lang jährige Gürnifonpsarr«r Hofprediger D. Bern- Hard Rogge das 80. LeLensxahr. Rogge stammt aus einem kinderreicher» fchlesschen Psurrhlm». Das berühmte Alumnat Schulpsvria bei lllaumburg har ihn fürs Leben tüchtig vorgebildet: er hat in seiner Selbstbiogr-aphi« dieser Fürstcnschule, durch die Nietzsche und viele bedeutend« Männer hin durchgegangen sind, dao Rial de» Dantes errichtet. Nicht ohne symbolische Bedeutung ist eine Karzer strafe, die den Psortenser traf nachdem unter seiner Leitung im Prioatgarten Les Rektors . . . eine Mai bowle gebraut worden war. Im tollen Jahre 1848 ist der Iünglina ein guter Patriot und träumt vom geeinten Deutschland unter Preuszens Leitung. Er bezieht, wie Theodor Kappstein in der „B. Z. a. Ri." erzählt, die Universität Halle, versehen mit einem guten Zeugnis, einem schmalen Wechsel, sowie mit einem Schlafrock von blauem Stoss nebst roten Tuch schuhen mit gelben Litzen, einer dito Hausmütze und dem klassischen Abschiedsfegen des väterlichen Kutschers: „Na, Herr Bernhard, da können Sie ja Ihren Müssiggang recht feierlich antreten." Die Philo logie vertauschte er bald mit der Theologie, die ihm als Vatererlrc im Blut steckte. Eine nächtlutce Radau» geschichte endete siir unser» Bruder Studio mit A u s - schlug von der Hallejchen Hochschule. In Bonn hat der geniale Theologe Albrecht Nitschl cntscheidenoen Einfluß auf Rogge'gewonnen. Sie hatten ihre „Bu den" in dein gleichen Hause; wenn Ritschl seine Ar beit beendet hatte-, klopfte er auf den Fußboden, Los; Rogges Decke schlitterte, bas war das Zeichen der ge mütlichen Abenduntcrhaltung der Freunde. Nut einer Doppelprämie, die er sich crarbeiiet, macht der Student eine Reise durch die Schweiz und Tirol; in Baden- Baden beteiligt er sich ohne verwerfliche Leidensci-aft am Noulettcjpiel und gewinnt oabei -10 Gulden siir die Reisekasse. . . Nach erledigten Prüfungen wurde der Kandidat Lehrer an einer Töchterschule in Koblenz und Pfarrvikar bei Ehrenbreitstein. Zwischen Koblenz und Stolberg bei Aachen schwankt dann sein Schicksal etliche Jahre hin und her, bis er im Jahre 186- — im nächsten Jahre ist das halbe Jahrhundert darüber verrauscht — nach Potsdam berufen wurde. Der alte Kaiser Wilhelm hat Rogge später die launige Aufklärung über die Anstellung als Pots damer Militärp-irrrer gegeben: „Es wollte niemand recht daran, Sie herhcr zu holen, und es hat viel Mühe gekostet, bis er dahin kam. Der Kriegsininistcr lvon Noon) wollte für seinen Schwager und der Feldpropft (Thielen) für seinen Schwiegersohn die Sache nicht betrieben. Da habe ich denn endlich den edlen Wettstreit entschieden." Rogge war wie wenigs für das Potsdamer Amt geschaffen. Im Kriege von 1866 empfing Rogge als Feld- Prediger seine /Feuertaufe. Gegen Frankreich ruckle er abermals mit der Gard« aus. Als Le: 18. Januar 1871 herankam, berief König Wilhelm Rogge zu sich und betraute ihn mit den religiösen Funktionen bei der Feier im Spiegelsaal zu Versailles. „Als ich mich", berichtet. Rogge, „beim König meldete, um nach etwaigen besonderen Befehlen zu fragen, schärfte er mir ein: „Unterlassen Sie ja, mich zu loben und meine Person in den Nor dergrund zu stellen! Denn ich bin ja doch nur das Werkzeug in der Hand der göttlichen Vorsehung ge wesen. Es wird mir recht schwer, mich in den neuen Titel zu finden, und ich hätte gewünscht, ibn für meine Person vermeiden zu können. Ich Habs immer gedacht, daß erst mein Sohn ihn dereinst führen iolle; aber die Verhältnisse haben sich nun einmal so gestaltet, daß ich ihn nickt umgehen kann." Mit dem Eisernen Kreuz zu dem Tage geschmückt, hat dann Bernhard Rogge sich seiner ehrenvollen Auf gabe entledigt. D e Potsdamer Soldaten und feine zahlreiche Zi'vilgcmeinde haben die mächtige Stimme des Kanzelredners und seinen Einflug als seel sorgerischer Hausfreund gespürt. Rogge lebt noch heute in goldener Gesundheit, er fehlt her keiner Tagung; wenn aber beim Schlusj- bankctt die Unruhe im Festsaal so hoch gestiegen ist. Latz die Toastredner nicht mehr durchdringen, dann wird der ordensgeschmückte alte Herr vorgeschickt, mit seiner Löwenstimme bändigt er alsbald die Geister und kramt gemütvoll in seinen Erinnerungen. Der Schnee deckt sein Haupt, doch die Augen sind wacker geblieben; noch hält er die fleissige Feder in der Hand, die vaterländische Geschichtsbilder entwirft und sich auch sonst munter tummelt. Durand de Vrllrfnnd. deni die famoseste französisch „Köpenickiade" glückte und der mit seiner Gründung einer „Hähern Ko- lonialsckmle" in Granville und mit dem Titel „Hauptadministrator des üolonialministeriums" viele Leute beschwindelte, ist jetzt als der Exbankicr Eognet, ein Berujsverbrecher größten Stils, er kannt worden. lieber das Borleben de» ManneS, der in seiner goldstrotzenden Uniform selbst dem Kommandierenden General in Granville imponierte, erfährt man, daß er 1876 in Nantes als Sohn eines Gymnasiallehrers geboren wurde und 1903 als Inspektor einem sog. „Union prövoyante", Gparkassengesellschast,debütierte. Er verschaffte 33 Kandidaten gegen Satzung von je 1000 Franken Jnspektorstellen in dieser fiktiven 0K- sellschaft und gründete dann mit den gesammeltem „Förchs" eine „Socists de SecourS", die ihm den Fang weiterer Gimpel erlaubt«. Al» der Pariser Boden zu Heist wurde, begab er sich nach Nantes und gründete unter dem Namen seiner Mittler, Cor- bineau, eine Bank. Sein sickwreS Auftreten und alterprobte Mätzchen, wie telephöllische Gespräche mit seinem „Freund Vertrau;", dem Äechkelaganten und Kriegsminister, erlaubten ihm, halb Nantes in die Klauen zu bekommen. Nachher verschaffte er sich aus folgende Weise das „Reisegeld" für die Flucht: Bei einer der letzten Russenanleihen bot er die Papiere unter dem Pariser Kurs an; man bestellte bei ihm Rlr 4S7 000 Franken Anteile, wovon er nur für -0 000 Franken ablieferte und mit dem Rest verduftete. Die Nachprüfung seiner Bücher ergab, dast er 110 Millionen umgesetzt und etwa ein Drittel unterschlagen hatte! Die Geheim, Polizei folgt« LognelS Spur Über Luzern nach Mai land, Venedig, Korfu und Athen. In Saloniki wurde der Bankier endlich verhaftet und auf dar Schiff „Völeponöse" gebracht. Beim Anlaufen in Atl)en entschlüpfte er den Wärtern — al- geschickter Kletterer gelang« « leicht über «ine» Per Be festigung« taue an Landl Der Kommissar von Athen, der ihn verhasten sollt«, fand ihn im Hotel mit einer prachtvollen Uniform bekleidet. „Wenn Sie Hand an mich legen, an den Konsul von Liberia, rufe ich einen diplomatischen Zwischenfall hervor," erklärte Lognel, und der griechische Pvlizeimanu ließ sich von den Gvldbroderteu so irnponicren, dast der Ban kier nach Patras entwischen konnte. In letzterer Stadt erzwangen die französisckjen Geheimagenten abermals die Verhaftung, und am 5. Juli' 1907 wurde er in Nantes zu 3 Jahren Gefängnis ver urteilt. Kaum aus dein Kerker entlassen, gründete Eognel in Pari» den „Cr4dit Colonial Agricole" und die „Association franyaise de» Etats africainS et sudamöriacinS", die fick mit Stellenvermittlung und Entsendung von „Studienkommijsioueu" befaßten und vielen Dummen Geld aus den Taschen lockten. Bor einigen Monaten verschwand Cognel dann plötzlich aus Paris und begründete seine „Kolonial- ichnle" in Granville mit dem schon geschilderten Erfolg. 6. I- 1. Vienenburg, 21. Okt. (Typhusepidemie.) Hier mutzten sämtliche Schulen wegen der Typhus epidemie geschloffen werden. In der Bevölkerung herrscht groß.' Aufregung und Besorgnis, das Wiede- laber Krantenbaus ist dis auf Leu letzten Platz ge füllt. Als Ursache der Seuche betrachtet man die stark verunreinigten Teiche des Ortes, die seit un denklichen Zeiten nicht mehr gereinigt worden sind. Kiel, -'1. Ott. «Bei der Kollision des Li nien sch-iffs „Hessen") mit dein Dampfer „Argo" ist der Oöe-unaschinistenmaat Kupka schwer ver» letzt worden. Berlin, 21. Okt. (Das Telegranm aus dem Lufcjciiiif.) Die zweite Reise des Zeppclin-Lust- jch'.sfes „Schwaben" »ach Berlin hat die erste rele- gcaphische Hvcelsimmerdesteckung aus Lein Luftschiff gebeucht. Em Schokoladensabritant, der mit einer GaK.u an deut Flug von Düsseldorf nach Berlin Lei!: ih'u. sandle von unterwegs eine Depesche, die vom Lnsischiff hcrabgewor'en wurde, an ein Berliner He:.-!, nm sich dort ein Zimmer reservieren zu lassen. Troydem das Hotel überfüllt war, wurde für bas Ehepaar Wohnung besorgt, damit die erste aus den Wut'm lammende Bestellung nicht unerledigt bleiben sollte. Berlin, 21 Okt. l E in an« üsa n ter Schulstreif) wird in einem westlichen Vorort viel befvrock.cn. Die Handarbeitslehrerin einer höheren Mädchen schule, die sich eines ausgezeichneten Rufes erfreut, hatte für die Unterrichtsstunde, an der Mädchen zwischen ü und 13 Jahren lsiinah.neir. ein Arbeits pensum vorgesehen, das nicht den Beifall einiger Mütter fand. Die Mädchen sollten u. u. Windel höschen und Hemdchen für ihre Puppen anfertigen und zu diesem Zweck auch die Puppen in die Stunde mitbringen. Das sagte mehreren Müttern absolut nicht zu. einmal, weil sie Windelhöschen an-uferligen au sich nicht für einen wünschenswerten Lehraegen- sland anjahen, das andere Mal, weil sie es nicht für opportun hielten, Puppen in die Schule mitzunehmen. Die Mütter protestierten zunächst, aber die Lehrerin ignorierte den Protest. Jetzt ist es nun zur passiven Resistenz getommen. Die getränkten Mütter haben cmfach gestreikt und ihren Trichtern weder die Puppen noch das notwendige Arbeilsmateri-at mit in den Unterricht gegeben. So stehen augenblicklich die Dinge, und im Vorort ist man gespannt, wie sie sich weiter entwickeln. Breslau, 21. Okt. (Nachts stahlen Diebe) aus einer Villa am Kaiser-Wilhelm-Pta,; aus der Woh. nung des Mitinhabers des Warenhauses Gebrüder Barasch. Arthur Barasch, Juwelen, Gold und Schmuck sachen im Werte von dreisiigrausend Mark. Itzehoe, 21. Okt. (Beim Brand einer Villa) in Sude fanden die 48jährige Witwe Rohlfs und die dreijährige Tochter des Stadtmissionaes Weid mann den Tod in den Flammen. Die Bewohner wurden im Schlafe vom Feuer überrascht. Weid- manu vermochte nur seinen fünfjährigen Sohn zu retten; seine Frau wrang mit ihrem drei Wochen alten Säugling und einem anderen Kinde aus einem Fenster fünf Meter tief hinab. Tas Dienst mädchen erlitt beim Sprung aus dem Fenster einen Knöchelbruch. Rodom, 21. Okt^ (Zugentgleisung.) In der Nähe der Station Sastrshomb ist ein Güterzug ent gleist. Einige Personen wurden verletzt. 17 Wagen zertrümmert. Rotterdam, 21. Okt. (Mord.) Unweit Elfi, einem Dorfe bei Nymwegen, wurde der 51jährige August Kamen aus Witrstock bei Brandenburg er mordet. Man fand die Leiche mit Stroh zugcdcckt. Dem Manne war mit einem harten Gegenstand der Schädel zertrümmert worden. Vor einigen Lagen hatte man den Ermordeten in Begleitung eines unbekannten Individuums, das vermutlich der Täter ist, in der Nähe des Ortes gesehen. Paris, 21. Okt. (Eine Patrouille verirrt.) Eine Abteilung italienischer Soldaten unter Führung eines Offiziers, die sich am Mont Cenis auf einer Marsch» und Iagdübung befand, überschritt dort infolge des nächtlichen Dunkels die französische Grenze beim Cot d'Ambin, wo sie durch die sran- zösische Grenzwache angeholten wurde. 2n einer Schlucht fand man später den Leichnam eines er frorenen italienischen Korporals. Caltanissetta, 21. Oktober. (In der Schwefel» inine Trabonella) entstand infolge einer Pulver explosion ein Brand. Zwei Arbeiter sind tot, mehrere wurden verletzt. Es wird befürchtet, daß eine Anzahl Arbeiter in der Mine eingeschtossen ist. New Park, 21. Okt. (Unter dem 2terd acht des Giftmordes) wurde der Rektor Rickeson von der Jmmanuel-Baptistenkirche in Cambridge «Massa chusetts) verhaftet. Rickeson war mit Avis Lennell au» Hyannis verlobt. Die Verlobung war rück gängig gemacht worden, und Rickeson kündigte seine bevorstehende Heirat mit Fräulein Violet Cdmonds an. Im Hauje seiner Braut wurde Rickeson ver haftet. Fräulein Lennell studierte im Bostoner Konservatorium Musik und wohnte im Vcreinshaus christlicher junger Mädchen. Am Sonnabend kehrte sie von dort nach Hause zurück. Im Wartesaal des Bahnhofes wurde sie sterbend vorgesunden. Der Tod war durch B l a u sä u re ve rg if tu ng ver ursacht. Man nahm Selbstmord am Plötzlich mel dete sich der Drogenhändler Hahn in Newton, der mit Rickeson bekannt, und sagte aus, daß am 10. Oktober Rickeson zu ihm gekommen sei und unter der Angabe, er wolle einen Hund vergiften, Zyan kali gekauft habe. Rickeson wurde voi> den Magistrat von Boston gebracht. Gmgelsnüt. (Krür den Inhalt der Linientnngen »Mer vieler Rubrik übernimmt di« Redaktion nutze, der »lchgesetzüch«» leine Verantwor.una ) Schaufensterwettbewerb. Am 20. d. M. nahm ich Gelegenheit, mir die Schau fenster, welche im Wettbewerb stehen, zu besichtigen, und habe dabei empfunden, daß manches sehr schön dekorierte Fenster unprämiicrt geblieben ist. Be sonders gewundert hat es mich, daß z. B- die Fenster der Firma F. B Eulitz und F. W. Mittenlzwey- Wuldsch. welche wirklich durch ihre ausgezeichnete Dekoration jede Person zur Besichtigung heranlockten, keine Anerkennung gesunden haben, und gerade solche Fenster, welche auf mich reine» besonderen Eindruck machten, ausgezeichnet wurden. Ich kann es keinem Geschäftsmann verdenken, sich durch Fleiß und ohne Unkosten zu scheuen an dem Wettbewerb beteiligt hat und leer ausgegangen ist, daß er sich von einer späteren derartigen Konkurrenz fern hält. Der Vcrkebrsverein braucht sich nicht ou wundern, daß beim nächsten Wettbewerb die Beteiligung nicht größer, sondern geringer wird, wie es auch schon bei dem jetzigen der Fall war. L. I. Wettbewerb für Schi usensterdekoration der Blumenläden 1911. Bereits im vorigen Jahre wurde von vielen beteiligten Firmen mit Neckü lebhafte Klage darüber geführt, das; HZ der Preisvewertung dec Schan- lenster es merlwürdig zugegangen war und die Herren Preisricü/er schon damals vollständig ver sagten. Aucb.iit diesem Jahre ist dieser Fall wieder cingetrcten. DaS Zirkular, das vorher den beteilig ten Interessenten vom Berkehrsvereiu zugcfaudt wor den war, enthielt unter anderen! ausdrücklich noch solgenden Passus: „Bei der Preisbcwerbung werde» nur Bindereien berücksichtigt, die eine praktisci;« Verwendbarkeit haben." Tie Herren Preisrichter scheinen aber hiervon gar keine Kenntnis gehabt zu haben, denn sonst hätten selbige aus keine jolcy einseitige Dekorationen Preise aussetzen können- Wenn S hänfenster mit dem ersten Preis bedacht werden, die nur hauptsächlich Vasen, gefüllt mit Blumen, zur Schau gebracht haben, da ist wohl die bescheidene Frage auszuweefeu, ob die Auswahl der Vreisriä ter liberdau r recht getroffen war und »b dieselben imstande waren, ein maßgebendes Urteil jällcn zu rönnen! Wo bleibt denn da die Lf,nde- i'nnst? Und seit wann werden denn bei einem Schaufensterwettbewerb sür lebende Blumen Bin dereien von gemachten Blumen mit prämiiert ? Ferner, gehört denn das eigentlich auch mit zur Vindckuust, wenn Firmen stunstgegeustände mit in das Fenster bringen und ihre Fenster durch Dekorateure erst Herrichten lassen, damit au diesem Tage ihre Läden mehr hervor stechen? — Kleinere Geschälte sind nicht in der Lage, bellm Wettbewerb Kch exira einen Dekorateur zu engagieren, um ihre Schaujenster sür den Geschmack der .Herren Preis richter ausfällig Herrichten zu lassen. Von den ganzen Gesct'ä'tui, die außerhalb der Stadt liegen und die sich mitbeteiligt hatten, haben die .Herren nicht ein einziges GesclBft für die Präuriierung für wert gehalten, jedenfalls waren die Herren Preisrichter bereits schon in der inneren Stadt bei der Ver teilung der Preise zu freigebig gewesen, daß für die Vororte kein einziger übrig blieb, und cs ist niemand zu versenken, wenn er sich fürderhin so!- chen Veranstaltungen fern hält. Jedenfalls ist aber s auch der Verkehrsverein von feiten des hiesigen s Blumcngeschäftsinhabervereins schlecht beraten ge- - wesen, denn sonst hätten solche Einseitigkeiten hin sichtlich der Prämiierung der Schaufenster nicht vor kommen können. Nächstes Jahr werden ans Grund der trüben Erfahrungen viele Firmen sich überhaupt nicht beteiligen und au ihre Schaufenster Schilder anbringrn lassen „Außer Wettbewerb". Zum Scl'sus; sei noch bemerkt, daß verschiedene alte angesehene Firmen mit der Absicht umgehen, die Ihnen zugc- dachten Preise zurückzuweisem 0. dl. Palmcngartcn. Auf das in der gestrigen Nummer erschienene - Eingesandt bezüglich Garderobezwaug bei den t Winderstein-Sinfouie-Konzerten Hat die Direktion ! folgendes zu erwidern: s Den Wünschen vieler Abonnenten und Aktionäre - entsprechend, die Sinfonie-Konzerte siir die Folge so s abzuhallen, «bah nach Möglichkeit jede Störung : j während derselben vermieden wird, har uns genötigt, I besondere Vorkehrungen zu treffen. Es ist zu diesem s Zwecke eine neue Klingelanlage angelest worden, j die in sämtlichen Sälen des Gefellschasisyauies den ! Schluß der Pausen auzecgt, um das Publikum zu 1 veranlassen, vor Wwdrrdeginn der Musikauffüh- ! rungen sture Plätze einzuneihm-en. Da «s bisher Gepflogenheit gewesen ist. auch bei den Wii derstein-Siufonic-Konzerten die Stühle mit Garderobe zu belegen, so mutz aus Mangel an Platz der Garderobczwang streng durchgeführt werden. Es kann auch nicht gestattet werden, gegen Schluß des Konzertes aus der Garderobe Mäntel, Stöcke und Schirme usw. zu holen. Hierdurch entstehen fortgesetzt Störungen, die den weitaus größten Teil der Besucher um den Genuß des Sinfonie-Konzertes bringt. Die Beamten sind daher angewiesen, den i Garderobczwang strickte LurchzuMhren. Dies ist : nicht nur in den ersten Kunststätien Leipzigs, son- > dcrn in der ganzen zivilisierten Welt der Fall, und , liegt im eigensten Interesse des Publikums selbst. Die gleichen Bestimmungen gelten auch für unsere Munions und Bunten Abends. Leipziger Palmcnaartcn N.-G. Die Direktion. ocremLNknhriliuen. BerelnSnachrichjen, verSsfentlicht vam Acre!» Auguste - Schmidt - HanS und seinen angcschiosscnc» Vereinen. 1. Deutscher Bund al sün-nlcr Fronen: Montag, den 28. Ok tober, nachmittags ZA Uhr Sihung !m Auguste-Lchuütt-Haus, Inselstrahe 85. Tagesordnung: l. Mitteilungen,' 2. Borlesung auS: »DaS Polarbsnstem und seine Einführung in Deutsch land' von Dr. tur. O. Bauer; 8. Verschiedene-. 2. straucnbildnngcverein: Mittwoch, den 25. Oktober, abends lhö Uhr Mitgliederversammlung im Auguslc-Lchmidt- HauS, Irrselstrahe 25. 8. Leipziger Lehrcrinncuverein, Pädagogische Gruppe: Do». uerStag, den 2V. Oktober, abends Z-8 Uhr im Heim Deutsch unterricht. 4. Hranen-Gcwerbcnercin, KSnigstraße 2g, I.: Bibliothek und Vcsegmmcr iltgli l, gcösfuct nachmittags :> bis '-10 Uhr. 5. Berel» Hanöpstegc, Markgrascnstrab«: Z. Z. 787. Sprech stunde wochentags S bis ll Uhr. * lkhristlicher Verein junger Miiuuer, IobannlSplaP 8. Am Sonntag, den 22. Oktober, abends T'z, Uhr findet der siamtlienabeud unserer Turnerschaft hott. Den Festvortrag hkllt Herr Pastor Schersfig über «Die weltgeschichtlichen Auf gaben des deutschen Volke»*. Durch musikalische uub dekla matorische Tarbtetunge» werden de» Besuchern einig« genuh- relche Stunden geboten werben. Der Eintritt kostet 10 Pf., reservierte PlShe 20 Ps. Jedermann willkommen. * lkhristlicher Verein junger Männer Leipjig-Nendnitz. Sonntag, den 22. Oktober, An-flug rum Pvsannenfest nach »ttenburg. * Der Bereit, ehemalige« Belger an er ,» Leipitg feiert nächsten Sonntag nachmittag von 4 Uhr ab im Restaurant .Silberpappel*, BolkmarSdors, Konraöstraße l7, fei» wjährige» Stiftungsfest. KUttrilulMN Les Sächsischen Gsttwirtsoerdsnües. Gesetzgeber «n» Wirteftand. Tie Schottenseiten des Wirteberukes sind leider noch nicht genügend bckouut, deshalb begegnen die Eiugaveu desselben an Negierung und Parlamei^e immer großen Schwierigkeiten, und gerade der Wirtcstand unterliegt den Gesetzen wie kein andere» Gewerbe. Ehe überhaupt der Wirt das Gewerbe beginnt, hat er verschiedene g-setzliä-e Schranken zu übersteigen, da sind zuerst die Prüfung der Personalien, dann die Erteilung der Konzession unter Entrichtung von Steuer- und Stempelgebühren. Ist die Konzession erreicht, so kommen die verschiedenen Steuern: Eincommensteuer, Gewerbesteuer, Lustbar keitssteuern, Biersteuer usw. Neven allen diesen Steuern hat -er Wirt noch die verschiedenartigsten Polizeiverorduungeu zu beachten. Was genießt denn der Gastwirt für Privilegien, daß mau ihm so viele Sondergcseke und Sonder steuern ouferlegt? Nur, daß er für sein Geschäft eine Konzession führen muß, die ihn aber sehr ost. nicht ernäbren kann. Vielfach sind kluge Steuerentdecker mit der Be gründung bemüht, neue Steuern vorzuschlageu, >velci>e houvtsöchüch das Wirtsgcwerbe treffen. Hier aus dürste hervorgcheu, daß die Wirte wenig Freunde und Gönner in Regierungskreisen und Parlament haben. Ein weiterer großer Mißstand ist die fortgesetzte Teuerung sämtlisi-er Lebensmittel, der Gcfei.'.geber hat den Wirtestand in diesen Tcuerungsfrageu voll ständig ignoriert. Eine gesetzliche Gegenwehr gegen die immer mehr steigenden tPresie aller Pedarssartitel im Wirlsgcwerbe ist nicht geschaffen worden, sv wurde dem Brauer durcd Gesetz daZ Siecht ein geräumt, die Erhöhung der Bierstcucr auf den Ab nehmer zu übertragen, aber dieser Abnehmer, der Wirt, wurde seinem Schicksal überlassen. So ungefähr siebt cs heute im GastwirtSgewerbe ans, LaS von so vielen Leuten als Paradies be neidet wird. Wie kann Abhilfe geschaffen werden? Nur durch den Druck der vereinigten Gastwirte aus die Land tags- und Reickstagsabgee rdneten und bei den Neu wahlen sür Reichs- und Landtag! Der Drutsch-ncrtionale Gostwirtsgehilfen-Aus- schuß der 3 nationalen Kellner-Verbände Leipzigs er klärt. daß er mit der von sozialdemokra tischer Seite kürzlich cinbrrufencn Versammlung der (:- ustwirtsangestellten nichts zu tun hat, sondern nach wie vor die Errichtuna eines paritätischen Arbeitsnachweises für das Gastwirts gewerbe in Leipzig ablehnt. LriMMen. A. Z. Der Beruf als Chemikerin ist nicht aus sichtslos. Die Ausbildung kann in einem chemischen Institut oder einer Fabrik crroloen. Nähere Adresse^ lönneu wir nicht augsben. H. Sch. Ihre Anfrage ist zu unbestimmt, um genau daraus zu antworten. Im allgemeinen hat der Hausbesitzer alle Kosten zu tragen, die mit den Hppvtheieu Zusammenhängen. Sollte aber der An trag auf teilweise Löschung und Uebertrcigung der Hypothek vom Hypothekengläubiger bei Gericht cin- ciereicht sein, so würde Lieser als Antragsteller dem Gericht für die Kosten hasten. Einfacher Speisezettel für Montag. (Für 4 Personen.) 82 W i l d r a g o u t. V.Z !cx MUdfleiich 50 1^ 1', I Wasser, Salz. Zwiebel, Gewürz, Pfeffer 2 „ 25 Speck, k Meht 5 „ 1 bp; Kartoffeln 10 „ Gurke, Essig, Zucker 15 „ Zubereitung: Fleisch mit Gewürz garkochen, Speck mit Zwiebel und dem in Würfel geschnittenen Fleisch rösten. Mel:l daran stäuben, mit Wildbrühe ausiülicn. Essig, Zucker, Pseffer und geschnittene Gurke hinzufügen. Kochzeit 2', Stunden. ... vv OtUodor 1011 PSchll- -cll! 'v:r- '.VIN2S- lgtUl iökrstt ^c>>. -ick>- »ima- eUria l'.ettscrcstssS 20. r»!!N!l» 0 ii^l 180.5 - It.k 45 8» L Nüo. I-SSliSS 21. IrSd l w, b':.c g-1 :S ,9 '14 r Keiler, pss-e» il. assk-s. 2 M LO.r v 18 b -14 * 2 trüd, Pockes lMc«rei.'rk''Nsn>i 20. vkwdec reen.' 10 8 ' -si 4,7. VoNsnsrkiU: Vonmgens Ubd, Neckens w issen;. Wetterbericht «Ler Li. 8. L ts, irreal?» ^üteiurm io Laosisev am 21. Oktober 1911. kl»llol> ^vbüke m 1« N, k.sc*' sesiiv.^ . gcklw'tz'll «INIMS-» llrsiilöo . . . 11L -j- >9.0 -V s.-t rso 2 "ipn? . 1-k -- 19.5 4.k L» 2 — t-»o!re» . . 20- -- 19.5 -b l-r s« 2 —- kecksörssr . . rro -- 20 k -i- r-I 5« 2 — iitlss .... r-8 -- iso r? 8>» 2 — OkemsiU . . . Nk 4- ' .0 -i- k.9 — — pmoss . . , ZK9 >?.S -t- b.s 8« 1 — kreiden . 1°5 T 8« 2 —- jsoiwrbelz 4L!> -- 18.0 4- d.c Ä 2 Uclsr .... KOO -- 1k.) w 2 — »soiio^N! öoc -- 1k.2 n- 8.0 3» 2 — Msoüerx. . rri -- 18.U -i- k* 2 Ü^Nesksis kk6 -- IS > — o.s 8» 8 kickwdsrx . . 1218 P 9.0 z- b.ü i, 4 — IVitteranFsverlaukill 8aell5eo rc>m 20. bis 21.0Ictodei'. Kvk einen voo'a beitcren Vormittn? kolgsto am Kaelr- mittax «le, 20 Oktober allgomeino Lon-biicungAiulmbme, im twriucn dielt «ins nülria trockeno ^Votier voed am In keit/endain trat cvicclor Iciedter d'aedtfrost em, vitdrenü tagsüber im Kaximum abermals W" 'k r- sobrittea vuiüsa (Zsedaäras,. l>vr Korden cü, 21. OIct. braedto bei sekvacdcn slönrestl. IVinäen teils doitore, teils trüb«, aber troek-ns IVitterun^. i'er Imltüruclr datto vsiter aduenommen uaü 1»Z nur vovd >vavi^ üb«r seinem d'ormalnrert. I.iiviii beliebtestes AdfÜdl'MiHvl 6ell kleureit füll kllv/aebsene ollict t^illictell. btücbstell V/ob!gescbmack, mülte, sicbelle V/illkullig. Aellrtiicb giZorenc! begoiacbtet imlt empsoblen. Dosen mit 20 ^llucbikonsitüllen 1.— 'm ^ftotbekem büte sicb voll minctellwelltigeo blacbabmulligen